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Dam<strong>als</strong> wie heute hat auch die Erfahrung des Sterbens <strong>den</strong> Buchmarkt<br />

belebt. In der Literaturgattung der sogenannten „Ars moriendi“<br />

suchten die Laien religiösen Trost, psychologische Hilfe und<br />

juristischen Rat. Es verwundert daher nicht, in diesen Büchern ein<br />

beliebtes Objekt des frühen Buchhandels zu fin<strong>den</strong>.<br />

Auch im Verhältnis <strong>von</strong> Mann und Frau entwickelte das<br />

15. Jahrhundert verschie<strong>den</strong>e Sichtweisen, die sich in einzelnen darauf<br />

ausgerichteten <strong>Dr</strong>uckwerken festsetzten und ihre Wirkung entfalten<br />

konnte. So förderte die im späten Mittelalter anwachsende Literatur<br />

zur Marienfrömmigkeit die Idealisierung der Frau, die gleichzeitig<br />

zunehmende Hexenfurcht dämonisierte sie. Daneben gab es immer<br />

eine relativ nüchterne medizinische Sicht der Geschlechter. Der<br />

Buchdruck spiegelte diese Ten<strong>den</strong>zen und verstärkte sie. Zahlreiche<br />

Ausgaben <strong>von</strong> Marienpredigten und Handbüchern der Lehre <strong>von</strong><br />

Maria sowie die Vita anderer weiblicher Heiligen füllten die Regale.<br />

Warnungen vor der Frau <strong>als</strong> einer Quelle der Versuchung stan<strong>den</strong><br />

neben dem volkssprachlichen mittelalterlichen Ehebuch mit seiner<br />

positiveren Wertung der Frau oder <strong>den</strong> Beschreibungen großer Frauen<br />

des Altertums wie z. B. bei Plutarch oder in der humanistischen<br />

Anknüpfung <strong>von</strong> Boccaccio. Leider haben weder Werke zur<br />

Marienverehrung noch der Reformeifer einiger Humanisten die<br />

Stellung der Frau im Spätmittelalter und der Reformationszeit<br />

wesentlich verbessert. Im Gegenteil – insbesondere in Deutschland<br />

wütete eine Hexenfurcht, welche der Buchdruck willig bediente.<br />

Bücher gegen Hexen, vorwiegend <strong>von</strong> deutschen Verfassern und mit<br />

deutschen <strong>Dr</strong>uckorten, stan<strong>den</strong> in kürzester Zeit und in <strong>den</strong> schönsten<br />

Ausgaben sofort zur Verfügung.<br />

Der berühme Hexenhammer, der „Malleus maleficarum“ aus Speyer<br />

<strong>von</strong> 1485, fand unzählige Auflagen. Er wurde sogar auch im<br />

Taschenformat gedruckt.<br />

Hierin zeigt sich, dass die Erfindung Gutenbergs nicht einseitig und<br />

ohne Abwege dem Fortschritt zu widmen ist.

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