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Die Frage nach dem Zeitpunkt, ab wann Gutenberg die Erfindung der<br />

Buchdruckerkunst im Kopf gehabt hat, lässt sich demnach so<br />

vorstellen, dass erstens der sich über Jahre hinziehende und<br />

Einzelprobleme lösende Prozesscharakter der Erfindung gesehen<br />

wer<strong>den</strong> muss, die sich Jahre später zu der weiteren Idee der<br />

<strong>Dr</strong>uckkunst vereinigte, und zweitens die Erfindung noch nicht in<br />

Straßburg stattgefun<strong>den</strong> hat. Wenn wir in der Biografie Gutenbergs<br />

etwas weiter voranschreiten, dann ist die Vermutung nahe, in der im<br />

März 1448 erfolgten Kreditaufnahme in Mainz die Finanzierung der<br />

ersten <strong>Dr</strong>uckerei, der sogenannten Urdruckerei, zu sehen.<br />

3) [<strong>Dr</strong>itte These]<br />

Die Erfindung selber beruht in vielen Teilbereichen auf bekannten Techniken, die mit dem Ziel der<br />

mechanischen Vervielfältigung <strong>von</strong> Handschriften abgewandelt und spezifiziert wur<strong>den</strong>.<br />

Um zum dritten Teil meines Vortrages mit der Frage nach der Basis<br />

und Weiterentwicklung <strong>von</strong> Teilbereichen der Erfindung überzuleiten,<br />

muss man sich der Erfindung zuwen<strong>den</strong>. Hier kann man erkennen,<br />

dass die verschie<strong>den</strong>en Bereiche der komplexen Erfindung<br />

„Buchdruck“, in der ein Bestandteil zum anderen passen musste, um<br />

zu so hervorragen<strong>den</strong> Ergebnissen zu kommen wie es z. B. die 42zeilige<br />

Bibel darstellt, <strong>von</strong> ihrer Idee sowie ihrer realen Umsetzung in<br />

<strong>den</strong> meisten Bereichen der Zeit eigentlich zur Verfügung stan<strong>den</strong>. <strong>Sie</strong><br />

mussten „nur“ zielgerichtet auf die Reproduktion bzw. das Kopieren<br />

<strong>von</strong> Handschriften gelenkt wer<strong>den</strong>.<br />

Im Konkreten bedeutet dies, dass das <strong>Dr</strong>ucken <strong>als</strong> Technik schon weit<br />

vor Gutenberg bekannt war. Mit Holzmodeln wur<strong>den</strong> Bilder auf Textil<br />

oder Papier seit langem vervielfältigt.<br />

Die Presse, oftm<strong>als</strong> das Symbol der Buchdruckerei, hat schon aus der<br />

Perspektive <strong>von</strong> Johannes Gutenberg in der Anwendung <strong>als</strong> Wein-<br />

oder Ölpresse seit der Antike, <strong>als</strong> Papierpresse in Europa eine mehrere<br />

hundert Jahre alte Tradition. Die Herstellung <strong>von</strong> Tinten und Farben<br />

für die verschie<strong>den</strong>en Zwecke der Kolorierung hat eine<br />

Überlieferungsgeschichte, die in unserem Kulturkreis bis auf die<br />

griechische Antike zurückgeht.<br />

Die Metallbearbeitung mit <strong>den</strong> Techniken des Gravierens, Prägens,<br />

Schmie<strong>den</strong>s und Gießens lag in der Spätgotik auf einem hohen<br />

Niveau. Präzise Bearbeitung <strong>von</strong> Metalloberflächen mit Stichel und

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