können Sie den Vortragstext von Dr. Claus Maywald-Pitellos als ...
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Prozesse in Akten, erwarben Ablassbriefe und Andachtsbilder, lernten<br />
mit Schulbüchern und Schreibtafeln, formulierten wichtige Notizen<br />
auf Papierzetteln oder in Büchern, lasen religiöse und profane Texte<br />
aus Büchern in der Volkssprache und in Latein.<br />
Schriftliche Kommunikation war letztendlich zu einer Notwendigkeit<br />
gewor<strong>den</strong>, die neue Vervielfältigungsmetho<strong>den</strong> erforderte und<br />
schließlich auch fand.<br />
In diesem Klima waren der Erfindung der Buchdruckerkunst ideale<br />
Bedingungen vorgegeben, die ihr ein schnelles Wachstum<br />
garantierten. Direkt auf Gutenberg bezogen, ist zu sehen, dass er seine<br />
Arbeit nicht mit dem Prachtwerk der Bibel begonnen hat; die ersten<br />
<strong>von</strong> ihm schnell herausgegebenen <strong>Dr</strong>uckwerke hatten mit dem<br />
Schulunterricht, konkret: mit dem Erlernen des Lateinischen, zu tun,<br />
oder es handelte sich um alltagspraktische Dinge wie Kalender oder<br />
<strong>Dr</strong>ucksachen des kirchlichen Alltags, etwa um Ablassbriefe.<br />
Eine handgeschriebene lateinische Grammatik, einen Kalender oder<br />
Ablassbrief hatte es auch vor Gutenberg gegeben. Mit der Erfindung<br />
der <strong>Dr</strong>uckkunst wur<strong>den</strong> sie billiger und leichter reproduzierbar. Dies<br />
kam der vorhan<strong>den</strong>en Ten<strong>den</strong>z zur Schriftlichkeit, zu geordneter<br />
Verwaltung und zu geordneteren Regelung des Alltags entgegen.<br />
Die Frage nach dem Ort der Erfindung, „warum in Mainz?“,<br />
benötigt erst einmal die Grunddaten dieser Stadt um das Jahr 1400.<br />
Die einstm<strong>als</strong> <strong>als</strong> europäische Großstadt geführte Metropole gehörte<br />
um 1400 mit 5.000–10.000 Einwohnern zu einer der größeren<br />
Mittelstädte im Reich und verdankte seinen Glanz vor allem der<br />
einflussreichen Stellung der Mainzer Erzbischöfe und Kurfürsten im<br />
Reich, die sich auch bis innerhalb der Stadt erstreckte. Die bürgerliche<br />
Selbstverwaltung hingegen war unvollkommen und immer wieder<br />
Anlass zu Streitigkeiten.<br />
Wirtschaftlich behauptete die Stadt ihre wichtige Funktion <strong>als</strong><br />
Umschlagplatz und Lagerort für die auf dem Rhein transportierten<br />
Waren. <strong>Sie</strong> nutzte diesen Transitverkehr auch zugunsten der<br />
städtischen Wirtschaft und Finanzen, indem sie <strong>von</strong> <strong>den</strong> frem<strong>den</strong><br />
Kaufleuten für die sichere Aufbewahrung ihrer Waren im städtischen