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Der Wiener 'Eneasroman' - Commonweb

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C <strong>Der</strong> <strong>Wiener</strong> Codex<br />

erwähnte Dichter Absolon 121 „vielleicht der Verfasser einer Geschichte Friedrichs von Schwaben, welche<br />

in der Wolfenbu e ttelschen Handschrift dieses Gedichts einem Ju e rgen von Elrbach beygelegt wird,“ 122<br />

sei. Über denselben mutmaßt ADELUNG weiter: „Wird fu e r den Verfasser des Gedichts auf Herzog<br />

Friedrich von Schwaben gehalten; allein aus Bragur B. 4. St. 1. S. 166 scheint zu erhellen, daß er nur der<br />

Abschreiber war.“ 123<br />

In derselben Ausgabe des „Bragur“ setzt LANGER seine Untersuchungen über den Wolfenbütteler<br />

Codex des ‘Friedrich von Schwaben’ fort und paraphrasiert ausführlich den Inhalt, ohne jedoch die<br />

Verfasserfrage weiter zu erörtern. 124<br />

In der Ausgabe des „Bragur“ von 1802 125 wird von LANGER diese Inhaltsangabe fortgesetzt und<br />

die Untersuchung des Wolfenbütteler Codex zum Abschluß gebracht. Er räumt dabei ein, daß „Erfindung<br />

und Verwicklung des Gedichts gar nicht unter die schlechtesten Erzeugnisse altteutschen Parnasses“ 126<br />

gehören. Lediglich durch die „Ungeschicklichkeit und Geschmacklosigkeit des Kopisten“ 127 mit seinem<br />

„schwa e bisch-elsasser Idiom“ 128 , dem „widerlichen Provinzialdialect(s)“ 129 , habe sich der Text der<br />

Wolfenbütteler Handschrift von der „Originalausgabe des Dichters“ 130 entfernt. Interessant im Hinblick<br />

auf Identifizierung und Charakterisierung des sprachlichen Status des Codex ist die von LANGER<br />

zusammengestellte Liste von „Wo e rtern, Redensarten und Idiotismen, die dem Reimer am gela e ufigsten<br />

sind.“ 131 Mit diesem Beitrag endet zunächst die Diskussion über den ‘Friedrich von Schwaben’<br />

offensichtlich nicht nur im „Bragur“. Es scheint, daß bis zu diesem Zeitpunkt die Frage nach der Identität<br />

des Jorg von Elrbach als dahingehend beantwortet betrachtet wurde, daß es sich bei ihm nicht um den<br />

Dichter des Textes, sondern lediglich um den höchst nachlässigen und den Text dem „Original“ stark<br />

verfremdenden Abschreiber handelte.<br />

c. ‘Friedrich von Schwaben’ und ‘Eneasroman’<br />

Eine Verbindung zwischen Jorg von Elrbach als Kopist des Wolfenbütteler ‘Friedrich von<br />

Schwaben’ und derselben Person als Schreiber der <strong>Wiener</strong> Handschrift des ‘Eneasromans’ stellt explizit<br />

zuerst J. Chr. ADELUNG im Jahre 1799 her und knüpft an die bis zu diesem Zeitpunkt geführte<br />

Diskussion an: „Tenzel gab zu Folge einer in Wolfenbüttel befindlichen Handschrift einen Görg von<br />

Erlabach als den Verfasser an. Allein aus Bragur B. 4, St. 1, S. 166 erhellet, daß Jürgen von Elrbach (also<br />

121<br />

VICTOR JUNK (Hrsg.): Rudolfs von Ems Willehalm von Orlens. Herausgegeben aus dem Wasserburger Codex der<br />

fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek in Donaueschingen. - Berlin: Weidmann, 1905. - Dieser Absolone, im<br />

Namensverzeichnis als „Absolôn, der sonst unbekannte Dichter des „Kaiser Friderich“ und Freund Rudolfs“<br />

bezeichnet, wird zu Beginn des 2. Buches (V. 2209-2214) im Kontext des Dichterkataloges genannt.<br />

122<br />

ADELUNG, wie Anm. 120, S. 88-89.<br />

123<br />

Ebd., S. 90.<br />

124 e<br />

ERNST THEODOR LANGER: Nachricht von der Wolfenbu ttler Handschrift des Ritterromans Friedrich von<br />

Schwaben. In: Bragur. 6. Band. 2. Abtheilung. 1800. S. 189-205.<br />

125 e<br />

DERS.: Nachricht von der Wolfenbu tteler Handschrift des Ritterromans Friedr. v. Schwaben. In: Bragur. 7. Band.<br />

1. Abtheilung. 1802. S. 209-235.<br />

126<br />

Ebd., S. 217.<br />

127 Ebd.<br />

128 Ebd., S. 218.<br />

129 Ebd., S. 222.<br />

130 Ebd., S. 217.<br />

131 Ebd., S. 226.<br />

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