Anne und Peter Verbotene Liebe - Inhalt - fleigejo
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Der Pastor<br />
Nach dem wir geklärt hatten, dass primär ich ihm zuhören wollte <strong>und</strong> nicht er<br />
mir, erzählte er. Erzählte <strong>und</strong> erzählte, offen <strong>und</strong> detailliert. Alles erzählte er, so<br />
dass es mich verw<strong>und</strong>erte <strong>und</strong> ich ihn fragte, ob man als Pastor eigentlich keine<br />
Fre<strong>und</strong>e habe. „Das ist sehr schwer, <strong>Anne</strong>. Aus deiner Rolle kannst du so<br />
gut wie nie heraus. Du kannst nicht der Banker oder Lehrer sein, der nach Feierabend<br />
Privatmann ist, du bist stets für jeden immer auch der Pastor, dem gegenüber<br />
man sich entsprechend zu verhalten hat. Ich habe viele gute Bekannte,<br />
würde ich sagen, aber ein offenes fre<strong>und</strong>schaftliches Verhältnis habe ich<br />
wohl eher nicht. Auch mit alten Fre<strong>und</strong>en von früher ist da mittlerweile nichts<br />
mehr, <strong>und</strong> die Jungs im Priesterseminar? Das war in der Regel nicht so meine<br />
Welt. Es gibt eben nicht nur den Zölibat, dein ganzes Leben ist vom Priester<br />
sein dominiert, soll es ja auch sein, du wirst ja durch die Weihe zu einer besonderen<br />
Art Mensch, was sich auch massiv auf deine sozialen Kontaktmöglichkeiten<br />
auswirkt. Das ist oft genauso schwer, besonders wenn du vorher anders<br />
gelebt hast.“ erläuterte <strong>Peter</strong> es mir. Ich hatte viel ganz Persönliches aus seiner<br />
Kindheit <strong>und</strong> Jugend erfahren. Zum Beispiel, wie seine Mutter, die alles mit Gesang<br />
zu begleiten schien, sich darüber geärgert hatte, dass weder ihr Kindermädchen<br />
noch er in die Lage zu bringen waren, mehrstimmig mit ihr zu singen<br />
<strong>und</strong> er schon bei Kanons als Kind massive Schwierigkeiten hatte, seinem Part<br />
treu zu bleiben. Durch die Konzerte hatte sich die Beziehung zwischen uns verändert,<br />
aber durch dieses Gespräch noch viel mehr.<br />
Interessante Persönlichkeit<br />
Etwa zwei Monate später fragte <strong>Peter</strong> mich ganz lapidar nebenbei, ob wir nicht<br />
mal wieder zusammen essen gehen sollten. Unser Gespräch habe er als sehr<br />
angenehm empf<strong>und</strong>en <strong>und</strong> im Übrigen sei ich ja schließlich auch mal dran, etwas<br />
von mir zu erzählen. Warum nicht? War doch ganz normal. Lust hätte ich<br />
schon darauf, <strong>und</strong> er hatte es ja auch nur so als nebensächliche Frage geäußert.<br />
Das Treffen hatte einen völlig anderen Charakter. Ich berichtete nicht nur<br />
über die Daten meiner Biographie sondern erzählt meist kleine Einzelgeschichten.<br />
Mit der Warnung, das es mit unserer Fre<strong>und</strong>schaft augenblicklich ein Ende<br />
haben würde, wenn er Anstrengungen unternehmen sollte, mich zu bekehren,<br />
erzählte ich ihm auch meine religiöse Genese. Permanent gab es etwas zu lachen,<br />
besonders bei meiner Charakterisierung von Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen<br />
nach von mir wahrgenommenen akustischen Eindrücken. Als wir uns verabschiedeten,<br />
erklärte <strong>Peter</strong>, dass er mich für eine außergewöhnlich interessante<br />
Persönlichkeit halte.<br />
Zu dicke Fre<strong>und</strong>e<br />
Wieder einige Monate später meinte er: „Wir müssten doch eigentlich mal wieder<br />
zusammen essen gehen.“ Ich zog eine skeptisches Mine. Ob ich das wollte,<br />
fast regelmäßig mit <strong>Peter</strong> essen gehen. Ob er mich dafür nicht zu gut leiden<br />
<strong>Anne</strong> <strong>und</strong> <strong>Peter</strong> <strong>Verbotene</strong> <strong>Liebe</strong> – Seite 13 von 24