Anne und Peter Verbotene Liebe - Inhalt - fleigejo
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es?“ Zum Abschied blieben wir umschlungen küssend lange bei den Autos<br />
stehen.<br />
Nur gottgefällig<br />
Wir wollten einfach unsere Beziehung leben, so wie wir es wünschten, <strong>und</strong><br />
wenn <strong>Peter</strong> für sich festgestellt hatte, dass dies nur gottgefällig sein könne,<br />
sollte ich es da etwa bezweifeln? Es gestaltete sich nur alles ein wenig kompliziert.<br />
Alles musste ja so lange wie möglich verborgen bleiben. Ich konnte nicht<br />
zu ihm kommen, da sich, auch wenn er keine unmittelbaren Nachbarn hatte,<br />
sicher schnell irgendetwas herumgesprochen hätte. Das Wochenende fiel für<br />
uns in der Regel auch aus, da hier seine Hauptbeschäftigungsphase lag. Ich<br />
ging jetzt manchmal in die Messe, um <strong>Peter</strong> kurz zu sehen, aber nur, wenn es<br />
mit relativ reichlich oder besonderer Musik verb<strong>und</strong>en war. <strong>Peter</strong> konnte gut<br />
singen, er klang w<strong>und</strong>erbar, aber an meinen Kinderkaplan konnte er leider<br />
nicht heranreichen. Vielleicht lag es aber auch daran, das bei einer fast vierzigjährigen<br />
Frau die ergreifenden Empfindungen, die sich körperlich wie ein<br />
durchdringender Schauer auswirken, nicht mehr so leicht erzeugen lassen oder<br />
daran, dass der Klangkörper dieser Kirche so etwas einfach gar nicht hergab.<br />
<strong>Peter</strong> hatte schon mehrere Pastoraleversionen gehört, aber alle durch hatte er<br />
noch lange nicht. Er wusste auch, wie sich die frohen <strong>und</strong> dankbaren Gefühle<br />
nach dem Sturm ausnehmen, dass er sie jedoch immer in Form von Hirtengesängen<br />
äußerte, würde ich stark bezweifeln.<br />
Übergeordnete Instanz<br />
Ohne Zweifel würden wir nicht nur gut sondern auch glücklich zusammenleben<br />
können. Nur wenn wir's machten, war er nicht mehr der Herr Pastor. Wie er<br />
das verarbeiten würde <strong>und</strong> welche Auswirkung es auf ihn hätte, konnte natürlich<br />
keiner abschätzen. Als Philologe mit Mathe <strong>und</strong> Religion würde er wegen<br />
beider Fächer direkt eine Anstellung finden können. Das unser Chef alle ihm<br />
zur Verfügung stehenden Hebel in Bewegung setzen würde, um <strong>Peter</strong> zu uns<br />
an die Schule zu holen, stand außer Frage, aber ob er überhaupt seine Missio,<br />
die kirchliche Lehrerlaubnis, würde behalten dürfen, war noch nicht einmal klar.<br />
Ein ganz anderes Problem sah ich darin, dass für mich nicht nur der Glaube an<br />
die Lehren der römisch-katholischen Kirche, sondern auch an die Existenz aller<br />
außerirdischer höherer Wesen gestorben war. Ich hielt es für müßig, sich danach<br />
zu fragen <strong>und</strong> damit zu beschäftigen. Das war bei <strong>Peter</strong> eben nicht so <strong>und</strong><br />
würde nicht so sein. Seine früheren Überlegungen, die ihn zu der Annahme geführt<br />
hatten, es müsse eine übergeordnete höhere Existenz geben, konnte ich<br />
noch gut nachvollziehen <strong>und</strong> hätte sie eventuell sogar teilen können, nur er<br />
ließ es ja nicht dabei bewenden. Meiner Ansicht nach hatte die Kirche mit <strong>Peter</strong>s<br />
Gottesbegründung überhaupt nichts zu tun, sondern rekurrierte ihre Ansichten<br />
auf einer ganz anderen Basis aus völlig anderen Quellen. Sie war eine<br />
kulturgeschichtlich bedeutsame <strong>und</strong> mächtige Institution, <strong>und</strong> so konnte ich sie<br />
nur betrachten <strong>und</strong> nicht über sie Kontakt zu einer möglichen übergeordneten<br />
<strong>Anne</strong> <strong>und</strong> <strong>Peter</strong> <strong>Verbotene</strong> <strong>Liebe</strong> – Seite 20 von 24