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Anne und Peter Verbotene Liebe - Inhalt - fleigejo

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Musiklehrer, jedoch nicht vorzukommen. Er war ein Scheusal. Sein zynisches<br />

<strong>und</strong> mokantes Verhalten den Schülern gegenüber war widerlich <strong>und</strong> hatte nicht<br />

selten menschenverachtende Züge. Auch in Gesprächen unter Kollegen waren<br />

seine Äußerungen kalt, polemisch <strong>und</strong> oft despektierlich. Dass so einer in der<br />

Lage sei, die Musik zu fördern, hatte schon Konfuzius für nicht möglich<br />

gehalten. Das Ausmaß meiner kosmischen Harmonie hätte für den Unterricht<br />

in Musik bestimmt gereicht, aber sowohl Verständnis als auch Anwendung der<br />

deutschen <strong>und</strong> nicht minder der englischen Sprache konnten auf die Gr<strong>und</strong>lage<br />

einer harmonischen Basis keinesfalls verzichten. Ich wurde für eine gute<br />

Lehrerin gehalten <strong>und</strong> war bei den Schülern offensichtlich wohl beliebt.<br />

Warum? Keine Ahnung. Ich wusste weder besonders viel, noch war ich<br />

besonders fleißig. Ich wandte keine speziellen pädagogisch Konzepte an, noch<br />

hielt ich mich für kinderverliebt. Bestimmt war es der erreichte Harmoniegrad,<br />

aus dem heraus ich agierte, vor allem aber, dass meine Ohren hörten, was an<br />

denen der meisten anderen Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen vorbei ging.<br />

Musischer Kollege<br />

Der musischte Mann bei uns an der Schule aber, war der Herr Pastor. Mitglied<br />

des Kollegiums war er offiziell wohl nicht. Er kam nur an einem Tag zur Erteilung<br />

einiger St<strong>und</strong>en Religionsunterrichtes vorbei, vielleicht um dafür zu sorgen,<br />

dass die Nachwuchsschäflein sich nicht völlig im Niemandsland verlören,<br />

oder aber auch, um sich einiger bereits verloren geglaubter besonders anzunehmen.<br />

Er war ein fre<strong>und</strong>licher, offener, Warmherzigkeit ausstrahlender Mann.<br />

Ob seine Harmonie auch kosmische Züge hatte, blieb mir verschlossen, aber<br />

dass er Bezüge zu Musik haben musste, dessen war ich mir absolut sicher. In<br />

der Kirche, am Sonntag, da musste er ja singen. Früher war das wenigstens<br />

so. Ich hätte ihn gern mal gehört. Was er wohl lieber sang? Ob er lieber das<br />

'Gloria' posaunte oder das 'Agnus dei', das Lamm Gottes anflehte, uns seinen<br />

Frieden zu geben. Ich hatte diesen Gregorianischen Choral <strong>und</strong> die Sprechgesänge<br />

gemocht <strong>und</strong> fand sie keineswegs langweilig oder gar monoton. Völlig<br />

unterschiedlich konnten sie klingen durch die jeweiligen Vortragskünste, durch<br />

Stimme, Rhythmus <strong>und</strong> Betonung, des betreffenden Geistlichen. Wenn ein relativ<br />

junger Kaplan das 'Pater noster' vortrug liefen mir Schauer über den<br />

Rücken. Langsam <strong>und</strong> mit Pausen sang er die einzelnen Satzteile, als ob er den<br />

Hall der Kirche mit einbezöge. Es herrschte Totenstille im Kirchenschiff, allein<br />

seine junge klare Stimme ließ das: „Panem nostrum - Pause - cotidianum da<br />

nobis hodie“ darin schwingen <strong>und</strong> hallen. Sicherlich war ich nicht die einzige,<br />

die davon ergriffen war <strong>und</strong> so empfand. Ob Pastor Degen so etwas auch wohl<br />

konnte?<br />

Kirchenschlager<br />

Ich hatte schon sehr früh mit Kirche <strong>und</strong> Religion abgeschlossen, aber ausdrücklich<br />

nicht wegen der Zeremonien <strong>und</strong> Rituale, das liebte ich <strong>und</strong> hatte<br />

meine Freude daran. Ein schaurig schönes Erlebnis war es jedes Mal, - die Kirchen<br />

waren ja noch berstend voll - wenn im Hochamt bei den Kirchenschlagern<br />

<strong>Anne</strong> <strong>und</strong> <strong>Peter</strong> <strong>Verbotene</strong> <strong>Liebe</strong> – Seite 8 von 24

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