Anne und Peter Verbotene Liebe - Inhalt - fleigejo
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men, Assoziationen aufkommen zu lassen <strong>und</strong> sie zu einem Bild zu formen. Ich<br />
bin audiophil, ich liebe es zu hören, auch ohne teure HiFi-Anlagen <strong>und</strong> klanggetreue<br />
Wiedergabetechniken.<br />
Eine psychische Konstante war es von mir. Automatisch hörte ich immer sofort<br />
intensiv die Melodie, ob sich die zehnjährige Schülerin bei mir über einen Jungen<br />
beschweren, oder der siebzehnjährige mir Informationen über seine hohe<br />
Kompetenz in amerikanischer Literatur zukommen lassen wollte. Es war sehr<br />
angenehm <strong>und</strong> bereicherte den textual vorgetragen Kommunikationsinhalt um<br />
wesentliche, meist erfreuliche Aspekt. Ich konnte es mir gut vorstellen <strong>und</strong><br />
nachempfinden, dass im frühen Theater die Dialoge gesungen wurden <strong>und</strong><br />
Opern bestanden ja schließlich nicht nur aus der Aneinanderreihung von einzelnen<br />
Arien. Bei Lyrik war ich mir sowieso sicher, dass sie nicht nur in die Hände<br />
von Germanisten beziehungsweise Sprachwissenschaftlern gehörte. Ich war<br />
meinen Ohren dankbar, dass sie der Tyrannis der visuellen Eindrücke so stark<br />
etwas entgegenzusetzen hatten.<br />
Schäfermusik<br />
Wer professionellen Umgang mit Klängen hat, wer sich als Musiker bezeichnet,<br />
bei dem oder der wird es nicht viel anders sein. Warum hatte ich nicht einen<br />
Dirigenten, einen Pianisten oder doch wenigstens einen Musiklehrer geheiratet.<br />
Töricht war es im Gr<strong>und</strong>e von Anfang an gewesen, mich mit einem Maschinenbauingenieur<br />
einzulassen <strong>und</strong> zu liieren. Woraus bestehst du denn anders, als<br />
aus dem was deine Wahrnehmung aufgenommen, verarbeitet <strong>und</strong> in Beziehung<br />
gesetzt hat? Bei mir war da eben sehr viel mit klanglichen Impressionen <strong>und</strong><br />
Musik vorhanden, nur die Klänge der Maschinen kamen da nicht vor, während<br />
es für Erik die einzige Musik zu sein schien, die ihn offensichtlich berauschen<br />
konnte. Im Nachhinein empfinde ich mich so weise, sagen zu können, dass <strong>Liebe</strong><br />
schon ein wenig mehr die personale Basis des anderen einbeziehen müsste<br />
als sich allein an der idyllischen Schäfermusik des momentanen Verb<strong>und</strong>enseins<br />
zu ergötzen. Irgendwann wirst du etwas von <strong>und</strong> mit deinem Partner hören<br />
wollen. Du liebst ihn zwar, aber das müsste auch schon sein. Das bist doch<br />
du, die gern ins Konzert <strong>und</strong> in die Oper geht, das kann man doch nicht einfach<br />
ignorieren. In anderen Bereichen kommt es auch vor, dass er dich zu ignorieren<br />
scheint. Was wollt ihr eigentlich voneinander? Ihr passt doch gar nicht zusammen,<br />
das stellst du oft erst nach Jahren intensiver Selbsttäuschungsversuche<br />
fest. Du wirst es nicht einfach wie einen eben misslungenen Versuch mit<br />
einem 'ça m'est bien égal' beerdigen <strong>und</strong> fortwischen können. Es war in dir <strong>und</strong><br />
hat dich verändert, dein Kopf wird das bei der Interpretation des Gehörten einbeziehen<br />
<strong>und</strong> den gemalten Bildern in Zukunft andere farbliche Nuancen verleihen.<br />
Musik hören<br />
Natürlich verlangt mein auditives Wahrnehmungsorgan nicht nur nach den<br />
Klangereignissen gesprochener Worte, es will Musik direkt. Aber auch hier habe<br />
<strong>Anne</strong> <strong>und</strong> <strong>Peter</strong> <strong>Verbotene</strong> <strong>Liebe</strong> – Seite 5 von 24