Magazin 198511
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Johanniter-Unfall-Hilfe<br />
9. Stuttgarter Herbsttagung : Kirchliches Handeln bei Unglücksfällen<br />
und Katastrophen<br />
"Notfall- und Unfallrettung<br />
zwischen<br />
erster und letzter HiHe"<br />
Rundgespräche mit Experten - Mehr Koordination zwischen den<br />
Hilfsorganisationen gefordert<br />
Aus dem Vorwort der " Handreichung für<br />
kirchliche Mitarbeiter", herausgegeben<br />
von der Kirchenkanzlei der Evangelischen<br />
Kirche in Deutschland:<br />
In den letzten Jahren ist das Bewußtsein<br />
dafür gewachsen, daß mit dem technischen<br />
Fortschritt die Gefahr großer Unglücksfälle<br />
und Katastrophen zunimmt<br />
... Meist sind viele Menschen<br />
betroffen; sie stehen Ängste aus, erleiden<br />
Qualen oder den Tod ; sie sorgen<br />
sich oder trauern um ihre Angehörigen.<br />
Wir müssen lernen, mit solchen Gefahren<br />
zu leben und ihnen in der geeigneten<br />
Weise zu begegnen. Denn Unglücke<br />
und Katastrophen treffen nicht nur viele<br />
Menschen unmittelbar; sie lösen auch<br />
Fragen aus, die nur schwer zu beantworten<br />
sind : Fragen nach dem Versagen<br />
und der Hilfsbereitschaft von Menschen,<br />
Fragen nach der öffentlichen Sicherheit<br />
und den sozialen wie technischen Bedingungen<br />
unseres Lebens, Fragen<br />
nach dem Sinn solcher Ereignisse, und<br />
nicht zuletzt Fragen nach der Gerechtigkeit<br />
Gottes. Dadurch werden Christen,<br />
Gemeinden und Kirchen in doppelter<br />
Weise gefordert: aktuell - bei derartigen<br />
Geschehnissen, kontinuierlich - im Mitbedenken<br />
dieser Fragen . Die Öffentlichkeit<br />
erwartet den Dienst der Kirche, aber<br />
es wird befürchtet, daß die Kirche sich<br />
in die Zuständigkeit anderer einmischt<br />
Siegfried Steiger war einer der Referenten auf der ragung. Sein Thema: "Ist der Barmherzige Samariter<br />
noch Vorbild im 20. Jahrhundert?"<br />
und ihren eigenen Auhrag dabei überschreitet.<br />
Beidem muß die Kirche Rechnung<br />
tragen .<br />
Ihr Beitrag zur Bewältigung von Katastrophen<br />
besteht in Seelsorge, Verkündigung<br />
und Dienst am Nächsten. Die<br />
Kirche wird das ihr Aufgetragene tun ohne<br />
Lärm und ohne falsche Ansprüche,<br />
gewissenhaft und möglichst umgehend,<br />
nicht in Abhängigkeit, aber mit einem<br />
HöchstmaB an Zusammenarbeit.<br />
... Ohne Vorwissen und Vorbereitung<br />
wird jedes Handeln in plötzlich auhretenden<br />
Notsituationen doppelt schwierig.<br />
Es wird daher empfohlen, die folgenden<br />
Seiten in den Vorständen von Kirchengemeinden<br />
und in den Leitungsgremien<br />
kirch licher wie diakonischer Einrichtungen<br />
durchzuarbeiten. Dabei sollte insbesondere<br />
geklärt werden, welche Vorkehrungen<br />
im Blick auf einen möglichen<br />
Einsatz von Mitarbeitern, Gebäuden,<br />
technischen und finanziellen Mitteln des<br />
eigenen Bereichs zu treffen sind.<br />
Wenn Menschen nach der Präsenz der<br />
Kirche fragen und Hilfe von Christen erwarten,<br />
sollten wir bereit sein, das Unsere<br />
besonnen zu tun.<br />
Dr. Helmut Claß<br />
Landesbischof und<br />
Ratsvorsitzender der<br />
Evangelischen Kirche<br />
in Deutschland<br />
Soweit zur Einleitung . Das Heh befaßt<br />
sich mit der Wirkung von Katastrophen<br />
auf Menschen, der Organisation des Katastrophenschutzes,<br />
den Aufgaben der<br />
Kirche, den Handlungen in Unglücksund<br />
Katastrophenfällen, der Vorsorge.<br />
Es enthält auch Kontaktadressen von<br />
Kirchenämtern und der Diakonie, die bei<br />
Katastrophen wichtig werden .<br />
" Notfall- und Unfallrettung zwischen erster<br />
und letzter Hilfe " war die Thematik<br />
dieser Herbsttagung unter der Federtührung<br />
des Ev. Landespfarramtes für Polizei-<br />
und Verkehrsfragen in Stuttgart. Zu<br />
der Tagung im Bernhäuser Forst, Stetten<br />
bei Stuttgart, waren an vier Tagen<br />
über 100 Vertreter von Kirche, Diakonie,<br />
Rettungsdiensten, Feuerwehren, Polizei,<br />
Katastrophenschutz, Krankenhäusern ,<br />
zuständigen Ämtern und Ministerien gekommen.<br />
In einem eröffnenden Rundgespräch der<br />
Experten wurde analysiert, warum noch<br />
immer Probleme in Unglücks- und Katastrophenfällen<br />
auhauchen, sowohl auf<br />
seiten der Ämter und Ministerien als<br />
auch bei kirchlichen Einrichtungen, und<br />
hier besonders bei der Koordination der<br />
ZS-MAGAZIN 11-12185 57