09.10.2013 Aufrufe

Bericht über die Folgen des Klimawandels im Kanton Basel-Stadt

Bericht über die Folgen des Klimawandels im Kanton Basel-Stadt

Bericht über die Folgen des Klimawandels im Kanton Basel-Stadt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

2.4.1<br />

Ausgangslage<br />

Im <strong>Kanton</strong> <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> sind von den rund 38 Gewässerkilometern<br />

(ohne Rhein) nur 16% in einem strukturell naturnahen Zustand,<br />

der Rest ist entweder eingedolt oder stark beeinträchtigt (Abb.<br />

rechts). Der Rhein, welcher zu Gunsten der Grossschifffahrt und<br />

der Energieerzeugung ausgebaut wurde, ist ebenfalls als «naturfremd»<br />

zu betrachten. Hart verbaute, monotone Längs- und Querprofile,<br />

für <strong>die</strong> Fauna un<strong>über</strong>windbare Hindernisse sowie fehlende<br />

Ufergehölze und Überschwemmungsbereiche stellen heute <strong>die</strong><br />

wesentlichen Strukturdefizite dar. Neben weiteren Faktoren beeinflussen<br />

auch <strong>die</strong> chemische Gewässerqualität (z. B. hormonaktive<br />

Stoffe), <strong>die</strong> Veränderung <strong>des</strong> Abflussreg<strong>im</strong>es als Folge der<br />

Wasserkraftnutzung und <strong>die</strong> Erhöhung der Wassertemperatur <strong>die</strong><br />

Zusammensetzung und Entwicklung der aquatischen Lebensgemeinschaften.<br />

Von den ursprünglich 45 Fischarten sind heute noch 36 Arten in<br />

mehr oder weniger grossen Beständen vorhanden. Flusskorrektionen<br />

und Staustufen haben <strong>die</strong> Strömungsdynamik und den Geschiebehaushalt<br />

derart stark verändert, dass viele Kiesbänke als<br />

Laichgründe und Jungfischhabitate verschwanden. Kies liebende<br />

Fischarten wie Bachforelle und Äsche müssen <strong>des</strong>halb durch<br />

künstlichen Besatz gestützt werden. Wanderfische wie Lachs,<br />

Maifisch, Flussneunauge etc. können aufgrund der zahlreichen<br />

Wanderhindernisse ihre ursprünglichen Laichgründe nicht mehr<br />

erreichen und sind ausgestorben oder vom Aussterben bedroht.<br />

2.4.2<br />

Kl<strong>im</strong>afolgen – Auswirkungen<br />

und mögliche Massnahmen<br />

Wassertemperatur und flusswassernutzung<br />

56<br />

Die Gewässertemperatur folgt pr<strong>im</strong>är der Lufttemperatur, allerdings<br />

zeitlich etwas verzögert. Meteorologische Einflüsse wie<br />

Schlechtwetterlagen <strong>im</strong> Sommer und Winter wirken kurzfristig<br />

kühlend, respektive wärmend und können grosse Unterschiede in<br />

der Jahresganglinie der Gewässertemperatur bewirken. Die Jahresganglinie<br />

kann jedoch auch zusätzlich durch den kühlenden<br />

Effekt von Grundwasserexfiltrationen gesenkt (Birs) oder durch<br />

Seen in ihrer Funktion als Wärmespeicher erhöht werden (Rhein).<br />

Die Auswirkungen <strong>des</strong> <strong>Kl<strong>im</strong>awandels</strong> werden zusätzlich durch anthropogene<br />

Faktoren noch verstärkt. Dazu gehören unter anderem<br />

Stauräume, Restwasserstrecken, fehlende Ufergehölze, Abwassereinleitungen<br />

von Kläranlagen sowie Kühlwassereinleitungen<br />

von Kernkraftwerken und Industrie- und Gewerbebetriebe.<br />

Auf Basis der nationalen Zeitreihen stellt das BAFU bereits seit<br />

1977 eine Temperaturzunahme an verschiedenen Messstationen<br />

von 0,1 bis 1,2°C fest. Während sich <strong>die</strong> mittlere Jahrestemperatur<br />

<strong>des</strong> Rheins bei Weil um 1,1°C erhöhte, waren es bei der Birs in<br />

Münchenstein lediglich 0,6°C. Seit Beginn der Messperiode wird<br />

bei beiden Gewässern eine Zunahme der Anzahl Stunden mit<br />

Wassertemperaturen zwischen 21 und 24°C festgestellt. Be<strong>im</strong><br />

Rhein nahm auch <strong>die</strong> Anzahl Stunden mit Temperaturen <strong>über</strong> 24°C<br />

zu. Auch <strong>die</strong> Wiese bleibt von der zunehmenden Gewässererwärmung<br />

der letzten Jahrzehnte nicht verschont. Regelmässig werden<br />

in den Monaten Juni bis August Temperaturen von mehr als<br />

18°C gemessen.<br />

Vor allem be<strong>im</strong> Rhein führt <strong>die</strong> Kühlwassereinleitung während<br />

Sommermonaten zu Interessenskonflikten mit der Gewässerökologie.<br />

Während den Sommermonaten, wenn der Rhein bereits<br />

hohe Temperaturen aufweist, beansprucht <strong>die</strong> chemische Industrie<br />

<strong>die</strong> höchste Kühlleistung und führt so dem entnommenen<br />

Kühlwasser grosse Mengen an Abwärme zu. Die Einleittemperaturen<br />

bewegen sich während der wärmsten Jahreszeit <strong>im</strong> Bereich<br />

<strong>des</strong> Grenzwertes von 30°C, manchmal sogar geringfügig

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!