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Bericht über die Folgen des Klimawandels im Kanton Basel-Stadt

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2.5.1<br />

Ausgangslage<br />

Das Grundwasser <strong>im</strong> <strong>Kanton</strong> <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> bildet in den Porenräumen<br />

<strong>des</strong> Untergrun<strong>des</strong> einen zusammenhängenden, gesättigten<br />

Wasserkörper (Aquifer). Je nach Beschaffenheit <strong>des</strong> Untergrunds<br />

bewegt es sich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten durch<br />

<strong>die</strong>sen 1 bis 14 Meter mächtigen Porenraum.<br />

Das Grundwasser stammt mehrheitlich aus Niederschlagswasser<br />

und aus Zusickerung von Oberflächengewässern (Infiltration). Da<br />

<strong>die</strong> Fläche <strong>des</strong> <strong>Kanton</strong>s <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> durch Bauten und Strassen<br />

<strong>über</strong>wiegend versiegelt ist, kann nur sehr wenig Niederschlag versickern.<br />

Die Grundwasserneubildung erfolgt <strong>des</strong>halb neben der<br />

Infiltration von Rhein, Wiese und Birs durch unterirdische Zuflüsse<br />

aus Deutschland, Frankreich und <strong>Basel</strong>-Landschaft. Zudem wird<br />

in den Langen Erlen zur Trinkwassergewinnung aktiv Rheinwasser<br />

ins Grundwasser versickert (vgl. Kapitel Trinkwasser).<br />

Das AUE <strong>über</strong>wacht mit 80 Messstationen <strong>die</strong> Höhe <strong>des</strong> Grundwasserspiegels<br />

und <strong>die</strong> Grundwassertemperatur. Die Aufzeichnungen<br />

der Grundwasserspiegel zeigen, dass <strong>die</strong> Grundwasserstände<br />

vor allem aufgrund der Jahreszeiten und der damit<br />

verbundenen unterschiedlichen Niederschläge schwanken. Zudem<br />

lassen <strong>die</strong> Aufzeichnungen erkennen, dass <strong>im</strong> Nahbereich<br />

der Flüsse (Rhein, Wiese, Birs, Birsig) <strong>die</strong> Grundwasserneubildung<br />

durch den stark schwankenden Prozess der Fluss-Grundwasser-Interaktion<br />

dominiert wird. Regional beeinflussen zudem<br />

<strong>die</strong> Grundwassernutzungen den Grundwasserspiegel und damit<br />

<strong>die</strong> jeweils für <strong>die</strong> Nutzung zur Verfügung stehende Grundwas-<br />

64<br />

sermenge. Im Zeitraum 1999 bis 2002 hat das AUE <strong>über</strong>durch-<br />

schnittlich hohe Grundwasserstände verzeichnet. Die Jahre<br />

2003 und 2005 waren hingegen geprägt durch vergleichsweise<br />

geringe Niederschlagsmengen, was zu einer deutlich reduzierten<br />

Grundwasserneubildung führte. Trockenperioden <strong>im</strong> Sommer<br />

führen zu zeitlich verzögerten Grundwassertiefständen <strong>im</strong><br />

Winterhalbjahr, welche sich bis ins Frühjahr ausdehnen. <strong>Folgen</strong><br />

mehrere Jahre solcher Trockenperioden <strong>im</strong> Sommer aufeinander,<br />

kann sich der Grundwasserspiegel <strong>über</strong> Jahre nicht regenerieren.<br />

Der Temperaturverlauf <strong>des</strong> Grundwassers entspricht zeitverzögert<br />

und mit zunehmender Tiefe gedämpft dem Verlauf der Lufttemperatur.<br />

Erhöht sich <strong>die</strong> Lufttemperatur, so erhöht sich auch<br />

<strong>die</strong> Grundwassertemperatur. Das AUE registriert derzeit je nach<br />

Region eine mittlere Grundwassertemperatur zwischen 12°C und<br />

16°C. Da <strong>die</strong> durchschnittliche Lufttemperatur lediglich 10°C beträgt,<br />

bedeutet <strong>die</strong>s, dass in der urbanen Agglomeration <strong>Basel</strong><br />

auch andere natürliche und anthropogene Faktoren einen Einfluss<br />

auf <strong>die</strong> Grundwassertemperatur haben. Solche Faktoren sind u. a.<br />

ins Grundwasser reichende Gebäude (Wärme<strong>über</strong>trag durch<br />

schlechte Gebäudeisolation) sowie <strong>die</strong> Nutzung <strong>des</strong> Grundwassers<br />

zu Kühlzwecken. Wie gross und wie relevant <strong>die</strong> anthropogenen<br />

Eingriffe wirklich sind, wird derzeit <strong>im</strong> Rahmen eines Pilotprojekts<br />

für den Nordwesten <strong>Basel</strong>s berechnet.<br />

2.5.2<br />

Kl<strong>im</strong>afolgen – Auswirkungen<br />

und mögliche Massnahmen<br />

Grundwasserneubildung<br />

Verschieben sich <strong>die</strong> Niederschläge durch den Kl<strong>im</strong>awandel, wie<br />

prognostiziert in Richtung Winterhalbjahr, ist mit einer Erhöhung<br />

der Grundwasserneubildung zu rechnen, da <strong>im</strong> Winterhalbjahr <strong>die</strong><br />

Zehrgrössen der Evaporation und der Transpiration (pflanzliche<br />

Verdunstung) geringer sind als <strong>im</strong> Sommer. Im Sommer hingegen<br />

ist in den Schottergrundwasserleitern der grossen Flusstäler<br />

Rhein und Wiese mit einer verringerten Grundwasserneubildung<br />

zu rechnen, da durch <strong>die</strong> Zunahme der Trockenperioden <strong>die</strong> Abflüsse<br />

der Gewässer geringer werden.

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