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60 Jahre - BDB direkt

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Besichtigung<br />

Regionalflughafen<br />

Kassel-Calden<br />

Am 8. März hatten wir, 27 Interessierte<br />

der <strong>BDB</strong>-Bezirksgruppen von Kassel<br />

und Bad Arolsen, Gelegenheit, den<br />

Regionalflughafen Kassel-Calden in einem<br />

Zustand vier Wochen vor der Eröffnung<br />

zu besichtigen. Dipl. Ing. Jörg<br />

Weidemüller, der seit 2005 beim Airport<br />

mit an Bord ist, empfing uns am Infopoint<br />

und erklärte uns in einem kurzweiligen<br />

Vortrag anhand des Modells<br />

das Wichtigste zum Bau und späteren<br />

Betrieb, bevor wir uns anschließend das<br />

Terminalgebäude ansahen.<br />

Zur Geschichte<br />

Der bisherige Verkehrslandeplatz<br />

Kassel Calden mit seiner 1500 m langen<br />

und 30 m breiten Start- und Landebahn<br />

wurde 1970 als Ersatz für den alten<br />

Flugplatz Kassel Waldau, der schon aus<br />

einer Zeit nach dem 1. Weltkrieg<br />

stammte, eröffnet. Heute befindet sich in<br />

Waldau auf dem ehemaligen Flugplatzgelände<br />

ein Industriepark. Schon 1970<br />

gab es Linienverbindungen zu anderen<br />

deutschen Städten, die aber wegen eines<br />

fehlenden Instrumentenlandesystems<br />

1975 eingestellt wurden. Im Jahr 1988<br />

wurde Landkurssender für die Anflugrichtung<br />

22 (220 Grad) installiert. Bis<br />

heute siedelten sich 15 Unternehmen mit<br />

zusammen über <strong>60</strong>0 Arbeitsplätzen an,<br />

von denen das Eurocopter Werk Kassel<br />

den größten Anteil hat. Für die meisten<br />

im Charterverkehr benutzen Flugzeugtypen<br />

erwies sich die Landebahn als zu<br />

kurz. Auch durch eine Verlängerung<br />

kann das für den Instrumentenanflug erforderliche<br />

sichere Überfliegen des Hohen<br />

Dörnbergs nicht gewährleistet wer-<br />

den. Erst im Jahr 2000 begannen auf<br />

Initiative der Gesellschafter (Hessische<br />

Landesregierung, Landkreis und Stadt<br />

Kassel sowie der Gemeinde Calden) die<br />

Planungen, den Flugplatz zu einem vollwertigen<br />

Regionalflughafen auszubauen.<br />

Der Baubeginn verzögerte sich auch auf<br />

Grund einer ausstehenden Entscheidung<br />

der EU-Kommission. DieVorstellung,<br />

dass das Kulturerbe der Stadt Kassel und<br />

der Bergpark Wilhelmshöhe abgewertet<br />

werden könne, sowie die Bedenken seitens<br />

der Betreiber bestehender Flug -<br />

häfen in der Region (Erfurt, Paderborn),<br />

die deren Auslastung in Frage stellten,<br />

flossen mit ein. Der Hessische Verwaltungsgerichtshof<br />

in Kassel erklärte am<br />

17. Juni 2008 in einem Urteil den Planfeststellungsbeschluss<br />

für rechtskräftig.<br />

Da keine Rechtsmittel gegen das Urteil<br />

eingelegt wurden, konnte mit dem Bau<br />

begonnen werden.<br />

Kosten<br />

Im März 2010 gab der hessische Finanzminister<br />

bekannt, dass der Flughafen-Neubau<br />

wesentlich teurer wird als<br />

geplant. 2004 waren 150 Mio. Euro geschätzt<br />

worden. Insbesondere aufgrund<br />

gestiegener Sicherheitsanforderungen<br />

hatte sich das erforderliche Budget auf<br />

225 Mio. Euro erhöht. Trotzdem hielt die<br />

Landesregierung an den Ausbauplänen<br />

fest und entschloss sich, die Mehrkosten<br />

komplett zu übernehmen. Bedingt durch<br />

zusätzliche Kosten vor allem bei den Erdarbeiten,<br />

Flugbetriebsflächen und bei<br />

der Planung wurden die voraussichtlichen<br />

Gesamtkosten im August 2011 zu<br />

rd. 250 Mio. Euro ermittelt. Daraufhin<br />

hat das Land Hessen für weitere Kostensteigerungen<br />

einen Puffer von 22 Mio.<br />

Euro als stille Reserve in den Haushalt<br />

eingeplant.<br />

Start- und Landebahn<br />

Wenn auch das ursprüngliche Gelände<br />

auf den ersten Blick als relativ<br />

Gruppe im Informationsgebäude<br />

Bad Arolsen<br />

eben erschien, mussten wegen des erforderlichen<br />

Längs- und Quergefälles und<br />

dem Streben nach einem Massenausgleich<br />

zwischen Auf- und Abtrag von<br />

über 5 Mio. m³ doch sehr große Bodenmassen<br />

gelöst, bewegt, eingebaut und<br />

verdichtet werden. Mit mehr als 100<br />

Großgeräten wurden Tagesleistungen<br />

von bis zu 50.000 m³ erbracht. Um bei<br />

Auftragshöhen von bis zu 18 m über einem<br />

bindigen Untergrund dessen Setzungen<br />

so zu beschleunigen, dass sie<br />

möglichst noch während der Erdarbeiten<br />

abklingen, wurden sog. Vertikaldrä -<br />

nagen ausgeführt. Dazu wurden<br />

109.000 stgdm „Dochte“ aus Kunststoff<br />

in etwa 1 m Abstand vor allem im östlichen<br />

Bereich unter der zukünftigen Startund<br />

Landebahn eingebracht und oben<br />

an eine Dränschicht zur Ableitung des<br />

Wassers herangeführt. Die neue Start-<br />

/Landebahn selbst ist 2500 m lang, 45<br />

m breit und rd. 80 cm dick. Sie setzt sich<br />

zusammen aus Frostschutzschicht, Tragschicht<br />

und mehreren bituminösen Deckschichten,<br />

so dass sich die Einrichtung<br />

einer mobilen Asphalt-Mischanlage<br />

lohnte. Aber es gehört noch vieles mehr<br />

zu einer funktionsfähigen Start-/Landebahn<br />

dazu, z. B. jede Menge Entwässerungseinrichtungen<br />

zur Ableitung des<br />

Niederschlagswassers von den versiegelten<br />

Flächen samt Bau von 3 Regenwasser-Speicherbecken<br />

und einer Bodenfilteranlage.<br />

Den Schlusspunkt setzen<br />

schließlich die umfangreichen Arbeiten<br />

für die Befeuerungsanlage, die Markierung,<br />

die Navigationsanlagen für den<br />

Instrumentenanflug, Funkanlagen, der<br />

Wetteranlagen, der kompletten IT-Infrastruktur,<br />

der Energieversorgung mit<br />

Netzersatzanlagen und vielem mehr.<br />

Weitere Betriebseinrichtungen<br />

Auf unserem Rundgang konnten wir<br />

uns davon überzeugen, dass das Terminalgebäude<br />

des Regionalflughafens so<br />

gut wie fertig ist und seit dem 15. Januar<br />

dort schon regelmäßig Passagierabfertigungen<br />

geprobt werden. Sogar Geld<br />

soll man an den bereits installierten EC-<br />

Automaten schon abheben können. Auf-<br />

vor dem Terminalgebäude<br />

<strong>BDB</strong> <strong>direkt</strong> Hessen/Thüringen 23

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