60 Jahre - BDB direkt
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Gießen-Wetzlar<br />
- Regelmäßige Monatsversammlungen<br />
(3. Mittwoch im Monat in der Kongresshallte<br />
Gießen, Kerkrade-Zimmer)<br />
- Tagesseminare im Mai (Baurechtsseminar<br />
mit RA Steiger, Staufen) und im<br />
Herbst („Richtig bauen, vernünftig<br />
dämmen“)<br />
- <strong>Jahre</strong>sfahrt im Herbst nach Brüssel<br />
- Baustellenbesichtigungen<br />
Ferner ist geplant, unsere Homepage<br />
wiederzubeleben und zu professionalisieren.<br />
Darüber hinaus muss der Kontakt<br />
zur Technischen Hochschule Mittelhessen<br />
THM vertieft werden, um Studenten,<br />
aber auch Professoren besser einzubinden.<br />
Die Diskussion über die Zukunft des<br />
<strong>BDB</strong> kam nicht zu kurz. Grundsätzlich<br />
war herauszuhören, dass eine Beitragserhöhung<br />
abgelehnt wird.<br />
Als Delegierte für den diesjährigen<br />
Baumeistertag in Münster wurden die<br />
Kollegen Drommerhausen, Engel, König,<br />
Mincuzzi, Schnorr und Ulrich gewählt.<br />
Die Zahl der Teilnehmer an der <strong>Jahre</strong>shauptversammlung<br />
war mit 16<br />
(davon über die Hälfte Funktionsträger)<br />
beschämend gering, wohl auch deshalb,<br />
weil es diesmal kein Begleitprogramm<br />
gab. Um das Funktionieren der Bezirksgruppe<br />
aber auch in Zukunft sicherzustellen,<br />
ist eine bessere Akzeptanz (wie<br />
bei unseren anderen Veranstaltungen)<br />
erforderlich. Der Vorstand freut sich über<br />
jede Anregung und Mithilfe.<br />
Die Monatsversammlung am 20.<br />
März 2013 war dem Thema „Photovoltaik“<br />
gewidmet. Die aktuellen Tenden -<br />
zen wurden von Dipl.-Ing. Heinz Effelsberg,<br />
Mülheim a.d.Ruhr, nahegebracht.<br />
Durch die Konzentration auf erneuerbare<br />
Energien gab es in der letzten Zeit<br />
30<br />
einen erheblichen Strukturwandel bei<br />
der Energieversorgung. Statt bisheriger<br />
Großkraftwerke (Gas, Erdöl, Kohle,<br />
Atomkraft) gibt es im Bereich der erneuerbaren<br />
Energien besonders kleinere<br />
Anlagen, was besonders die Großanbieter<br />
zum Umdenken nötigt. Sie wenden<br />
sich jetzt den größeren Anlagen, z.B.<br />
Offshore-Windparks zu. Im Gespräch<br />
sind auch immer wieder Sonnenkraftwerke<br />
in Nordafrika.<br />
Die Kosten für Energie sind seit der<br />
Energiewende im Jahr 2011 politisch in<br />
der Diskussion. Eine Deckelung (Strompreisbremse)<br />
wird insbesondere vor<br />
Wahlen ständig gefordert. Heute<br />
machen die staatlich festgesetzten<br />
Stromkostenanteile, unter anderem<br />
Ökoabgabe, Konzessionsabgabe, EEG-<br />
Umlage und andere ungefähr 50 % des<br />
Strompreises aus. Obwohl die Einspeisevergütung<br />
sinkt, ist Selbstproduktion immer<br />
noch interessant. Maßgeblich<br />
hierfür ist auch, dass die Kosten für PV-<br />
Anlagen deutlich gefallen sind.<br />
Bei der Erstellung von PV-Anlagen ist<br />
die Ausrichtung maßgeblich, optimal ist<br />
Südlage bei 30 % Neigung. Es muss auf<br />
jeden Fall untersucht werden, ob Verschattungen<br />
bestehen. Hierbei geht es<br />
nicht nur um Schatten durch Bäume und<br />
Häuser, auch auf der Dachfläche vorhanden<br />
Gauben können zu erheblichen<br />
Einschränkungen führen.<br />
Wesentlich sind die Befestigungen der<br />
PV-Anlage auf dem Dach. Bei Steildächern<br />
gibt es zahlreiche Standardlösungen<br />
über Dach haben, aber auch eine<br />
verwirrende Vielfalt. Für Trapezblechund<br />
Sandwich-Dächer bestehen heute<br />
fertige Systeme. Große Probleme entstehen<br />
häufig bei Flachdächern. Vor allem<br />
durch Windlast und Zusatzgewichte (z.B.<br />
Ballast zur Anlagensicherung oder durch<br />
Schneesäcke) kommt es immer wieder<br />
zu Problemen. Eine statische Überprüfung<br />
von Einbau der Anlage ist deshalb<br />
unbedingt erforderlich.<br />
Im Brandfall sind Photovoltaik -<br />
anlagen stromführend, was zu Problemen<br />
mit der Feuerwehr führt.<br />
Mittlerweile gibt es Feuerwehrschalter,<br />
die zumindestens Teile der Anlage<br />
stromfrei machen. Wichtig ist, besonders<br />
bei großen Anlagen, ein Infoblatt für die<br />
Feuerwehr, damit im Brandfall Leitungsführungen<br />
bekannt sind.<br />
Wenig beachtet ist bisher das Thema<br />
Blitzschutz. Grundsätzlich gibt es keine<br />
Verpflichtung bei Einbau einer PV-Anlage<br />
Blitzschutz vorzusehen. Ist der Blitzschutz<br />
bereits vorhanden, muss die PV-Anlage<br />
eingebunden werden. Diese komplexe<br />
Arbeit kann fachgerecht nur von Spezialfirmen<br />
geleistet werden.<br />
Der Referent erläuterte den Aufbau<br />
von PV-Modulen und ihre enorme Vielfalt.<br />
Herzstück einer PV-Anlage ist der<br />
Wechselrichter. Die heute auf dem Markt<br />
angebotenen Modelle weisen im Allgemeinen<br />
eine gute Qualität auf. Es muss<br />
immer darauf geachtet werden, dass<br />
Kühlungsmöglichkeiten bestehen, da ein<br />
Teil der Leistung in Wärme umgewandelt<br />
wird und der Wechselrichter aussetzen<br />
kann. Um Frequenzunterschiede im<br />
Stromnetz zu verhindern, müssen die<br />
Versorgungsunternehmer in der Lage<br />
sein, Einspeisungen zu begrenzen. Deswegen<br />
ist für größere Anlagen über 30<br />
kW eine Regelbarkeit von außen erforderlich.<br />
Bei kleineren Anlagen kann die<br />
Einspeiseleistung begrenzt werden.<br />
Der Referent ging auch auf das<br />
Thema Selbstnutzung ein. Ohne Speicherung<br />
sind, je nach Nutzung, nur ca.<br />
10 bis 20 % des erzeugten Stroms selbst<br />
nutzbar, bei geeigneten Speichern ca. 70<br />
%. Dabei ist zu berücksichtigen, dass<br />
Speicheranlagen ungefähr noch einmal<br />
soviel kostet wie die Solaranlagen selbst.<br />
Zu berücksichtigen ist auch, dass Batteriespeicher<br />
nach 10 bis 15 <strong>Jahre</strong>n ausgewechselt<br />
werden müssen. Eine gute<br />
Abstimmung zwischen PV-Anlage und<br />
Speichermedium, auch hinsichtlich der<br />
Größe, ist unbedingt erforderlich.<br />
Eine PV-Anlage muss regelmäßig<br />
kontrolliert werden, um Fehler und Einbußen<br />
zu vermeiden. Hierzu gibt es<br />
zahlreiche Mess- und Übertragungssysteme.<br />
Vorteilhaft sind Webgestützte Anlagen.<br />
Für PV-Anlagen gibt es separate Versicherungen<br />
(Solarversicherungen). Auch<br />
eine Ergänzung der Gebäudeversicherung<br />
ist möglich, versichert aber im Allgemeinen<br />
weniger Schadfälle.<br />
Anhand von Bildern wurden immer<br />
wieder vorkommende Mängel und Schäden<br />
dargestellt. Auf die bestehenden<br />
zahlreichen Normen wurde hingewiesen.<br />
Dass mit dieser Veranstaltung das<br />
richtige Thema getroffen wurde, zeigt<br />
der Zuspruch an Teilnehmern (ca. 35).<br />
Der Referent konnte in seinem Vortrag<br />
die Erwartungen mehr als erfüllen und<br />
stellte zudem umfangreiches Informationsmaterial<br />
zur Verfügung.<br />
Frank Ulrich<br />
<strong>BDB</strong> <strong>direkt</strong> Hessen/Thüringen