Christian Schreckenberg: Eine Branche am Scheideweg - BDSW
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Wege aus der krise<br />
Dr. Thoma zeigte dabei fünf mögliche Lösungsansätze auf, um diese Spirale aufzuhalten:<br />
Die Verknappung des Angebotes durch Zus<strong>am</strong>menschlüsse oder Insolvenzen<br />
von Marktteilnehmern wäre eine, die Kostenführerschaft eine andere Möglichkeit,<br />
wobei eine Kostenführerschaft auch Investitionen erfordere. <strong>Eine</strong> weitere denkbare<br />
Wettbewerbsstrategie sei die der Qualitätsführerschaft, die dem Kunden besonderen<br />
Service, eine NullFehlerQualität oder ähnliche Leistungsmerkmale gegen<br />
höhere Kosten biete. Die Innovationsführerschaft setze die Entwicklung neuartiger<br />
Produkte, Dienstleistungen und technischer Lösungen voraus, sei jedoch ebenfalls<br />
vergleichsweise kostenintensiv. <strong>Eine</strong> konsequente Tarifeinhaltung über eine schrittweise<br />
Anhebung des Lohnniveaus mit Überwälzung der Kosten auf die Kunden<br />
wäre laut Dr. Thoma die fünfte denkbare Strategie aus der Krise hinaus, die jedoch<br />
lückenlose Kontrollen zur Gewährleistung einheitlicher Wettbewerbsbedingungen<br />
voraussetze. Er glaube, dass die aktuellen Kontrollmöglichkeiten zur Verhinderung<br />
von Lohndumping im Sicherheitsgewerbe nicht ausreichen und betonte, dass die<br />
<strong>Branche</strong> einen Arbeitgeberverband brauche, der von der Bundesvereinigung Deutscher<br />
Geld und Wertdienste e. V. (BDGW) unabhängig ist.<br />
Als die Frage nach dem Sinn eines flächendeckenden Mindestlohns aufk<strong>am</strong>, erklärte<br />
Dr. Thoma, dass ein solcher Mindestlohn dazu beitragen würde, die Preise für<br />
alle Marktteilnehmer zu heben. Dies könne ein Startschuss dafür sein, einen Teil der<br />
Kosten auf den Kunden umzuwälzen und die Preise im Sicherheitsgewerbe grundsätzlich<br />
zu stabilisieren. Dies kann durchaus als vorsichtige Sympathiebekundung<br />
für den Mindestlohn verstanden werden. Darüber hinaus unterstrich Dr. Thoma die<br />
Wichtigkeit des Betriebs sowie des Aufsichtsrates für die Prozesse in der Firma.<br />
Dem Düsseldorfer Unternehmen SecurLog, welches schätzungsweise 60 Prozent<br />
seiner Wertschöpfung über Lieferungen generiert, werden ebenfalls seit längerer<br />
Zeit Liquiditätsprobleme nachgesagt. Das Unternehmen hält sich immer noch, leidet<br />
allerdings neben dem ruinösen Wettbewerb ebenfalls unter dem Vertrauensverlust<br />
infolge der Insolvenzen von Heros und Arnolds Security.<br />
Der Hauptgeschäftsführer der BDGW, Dr. Harald Olschok, reagierte auf die Worte<br />
seines Vorredners, verwies auf die Tarifverhandlungen mit dem Arbeitnehmerverband<br />
ver.di über einen bundesweiten Mindestlohn und widmete sich in seinem<br />
GELD UND WERT<br />
4 | 2010<br />
Vortrag der Frage, ob ein <strong>Branche</strong>ntarif oder ein Haustarif<br />
der geeignetere Weg seien. Er betonte die Wichtigkeit, die<br />
Tarifvielfalt und das starke Lohngefälle zwischen Ost und<br />
Westdeutschland schrittweise zu reduzieren.<br />
Durch den SecurLogHaustarifvertrag käme es zu einer<br />
deutlichen Lohnabsenkung im Vergleich zu den zwischen<br />
ver.di und der BDGW abgeschlossenen Flächentarifverträgen.<br />
Dies hätte negative Konsequenzen für die ohnehin<br />
schwierige Wettbewerbssituation der übrigen tarifgebundenen<br />
Unternehmen.<br />
Die BDGW habe vor drei Jahren die satzungsrechtlichen<br />
Voraussetzungen geschaffen, um als Arbeitgeberverband<br />
eigenständige Tarifverträge für den Bereich Geld und Wert<br />
abzuschließen. Bis dahin war die BDGW ein reiner Wirtschaftsverband.<br />
Die Tariffunktion, so Olschok, sei auch deshalb<br />
wichtig, um auf die europäischen Herausforderungen<br />
wie den Wegfall der eingeschränkten Arbeitnehmerfreizügigkeit<br />
ab dem 01. Mai 2011 und den Bestrebungen der<br />
Europäischen Union, in Zukunft grenzüberschreitende<br />
Geld und Werttransporte zu ermöglichen, zu reagieren. Es<br />
sei wichtig, die BDGWMitgliedsunternehmen und deren<br />
7.000 Beschäftigte vor Lohndumping durch ausländische<br />
Anbieter zu schützen, so Olschok.<br />
Demonstrationen als<br />
Randerscheinung<br />
<strong>Eine</strong> zu erwähnende Randerscheinung war das Stattfinden<br />
einer ver.diDemonstration auf dem Gelände des<br />
Schlosshotels gegen die Veranstaltung. Die Demonstration<br />
richtete sich dabei in erster Linie gegen die Überlegungen<br />
der Sicherheitsbranche bezüglich der EinMannLogistik,<br />
infolge der die Arbeitnehmer laut ver.di sowohl einen Stel<br />
8. Fachkonferenz „Geld und Wert“ von CD Sicherheits-Management. Claus Opfermann, LKA Hessen.