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Christian Schreckenberg: Eine Branche am Scheideweg - BDSW

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12<br />

Wege aus der krise<br />

Dr. Thoma zeigte dabei fünf mögliche Lösungsansätze auf, um diese Spirale aufzuhalten:<br />

Die Verknappung des Angebotes durch Zus<strong>am</strong>menschlüsse oder Insolvenzen<br />

von Marktteilnehmern wäre eine, die Kostenführerschaft eine andere Möglichkeit,<br />

wobei eine Kostenführerschaft auch Investitionen erfordere. <strong>Eine</strong> weitere denkbare<br />

Wettbewerbsstrategie sei die der Qualitätsführerschaft, die dem Kunden besonderen<br />

Service, eine Null­Fehler­Qualität oder ähnliche Leistungsmerkmale gegen<br />

höhere Kosten biete. Die Innovationsführerschaft setze die Entwicklung neuartiger<br />

Produkte, Dienstleistungen und technischer Lösungen voraus, sei jedoch ebenfalls<br />

vergleichsweise kostenintensiv. <strong>Eine</strong> konsequente Tarifeinhaltung über eine schrittweise<br />

Anhebung des Lohnniveaus mit Überwälzung der Kosten auf die Kunden<br />

wäre laut Dr. Thoma die fünfte denkbare Strategie aus der Krise hinaus, die jedoch<br />

lückenlose Kontrollen zur Gewährleistung einheitlicher Wettbewerbsbedingungen<br />

voraussetze. Er glaube, dass die aktuellen Kontrollmöglichkeiten zur Verhinderung<br />

von Lohndumping im Sicherheitsgewerbe nicht ausreichen und betonte, dass die<br />

<strong>Branche</strong> einen Arbeitgeberverband brauche, der von der Bundesvereinigung Deutscher<br />

Geld­ und Wertdienste e. V. (BDGW) unabhängig ist.<br />

Als die Frage nach dem Sinn eines flächendeckenden Mindestlohns aufk<strong>am</strong>, erklärte<br />

Dr. Thoma, dass ein solcher Mindestlohn dazu beitragen würde, die Preise für<br />

alle Marktteilnehmer zu heben. Dies könne ein Startschuss dafür sein, einen Teil der<br />

Kosten auf den Kunden umzuwälzen und die Preise im Sicherheitsgewerbe grundsätzlich<br />

zu stabilisieren. Dies kann durchaus als vorsichtige Sympathiebekundung<br />

für den Mindestlohn verstanden werden. Darüber hinaus unterstrich Dr. Thoma die<br />

Wichtigkeit des Betriebs­ sowie des Aufsichtsrates für die Prozesse in der Firma.<br />

Dem Düsseldorfer Unternehmen SecurLog, welches schätzungsweise 60 Prozent<br />

seiner Wertschöpfung über Lieferungen generiert, werden ebenfalls seit längerer<br />

Zeit Liquiditätsprobleme nachgesagt. Das Unternehmen hält sich immer noch, leidet<br />

allerdings neben dem ruinösen Wettbewerb ebenfalls unter dem Vertrauensverlust<br />

infolge der Insolvenzen von Heros und Arnolds Security.<br />

Der Hauptgeschäftsführer der BDGW, Dr. Harald Olschok, reagierte auf die Worte<br />

seines Vorredners, verwies auf die Tarifverhandlungen mit dem Arbeitnehmerverband<br />

ver.di über einen bundesweiten Mindestlohn und widmete sich in seinem<br />

GELD UND WERT<br />

4 | 2010<br />

Vortrag der Frage, ob ein <strong>Branche</strong>ntarif oder ein Haustarif<br />

der geeignetere Weg seien. Er betonte die Wichtigkeit, die<br />

Tarifvielfalt und das starke Lohngefälle zwischen Ost­ und<br />

Westdeutschland schrittweise zu reduzieren.<br />

Durch den SecurLog­Haustarifvertrag käme es zu einer<br />

deutlichen Lohnabsenkung im Vergleich zu den zwischen<br />

ver.di und der BDGW abgeschlossenen Flächentarifverträgen.<br />

Dies hätte negative Konsequenzen für die ohnehin<br />

schwierige Wettbewerbssituation der übrigen tarifgebundenen<br />

Unternehmen.<br />

Die BDGW habe vor drei Jahren die satzungsrechtlichen<br />

Voraussetzungen geschaffen, um als Arbeitgeberverband<br />

eigenständige Tarifverträge für den Bereich Geld und Wert<br />

abzuschließen. Bis dahin war die BDGW ein reiner Wirtschaftsverband.<br />

Die Tariffunktion, so Olschok, sei auch deshalb<br />

wichtig, um auf die europäischen Herausforderungen<br />

wie den Wegfall der eingeschränkten Arbeitnehmerfreizügigkeit<br />

ab dem 01. Mai 2011 und den Bestrebungen der<br />

Europäischen Union, in Zukunft grenzüberschreitende<br />

Geld­ und Werttransporte zu ermöglichen, zu reagieren. Es<br />

sei wichtig, die BDGW­Mitgliedsunternehmen und deren<br />

7.000 Beschäftigte vor Lohndumping durch ausländische<br />

Anbieter zu schützen, so Olschok.<br />

Demonstrationen als<br />

Randerscheinung<br />

<strong>Eine</strong> zu erwähnende Randerscheinung war das Stattfinden<br />

einer ver.di­Demonstration auf dem Gelände des<br />

Schlosshotels gegen die Veranstaltung. Die Demonstration<br />

richtete sich dabei in erster Linie gegen die Überlegungen<br />

der Sicherheitsbranche bezüglich der Ein­Mann­Logistik,<br />

infolge der die Arbeitnehmer laut ver.di sowohl einen Stel­<br />

8. Fachkonferenz „Geld und Wert“ von CD Sicherheits-Management. Claus Opfermann, LKA Hessen.

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