Zukunftschancen für Frauen in der Sicherheitsbranche - BDSW
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1-2/2007<br />
eher besorgT um die Zukunft muteten<br />
die Blicke und Gespräche <strong>der</strong> Vertreter<br />
aus <strong>der</strong> Wach- und <strong>Sicherheitsbranche</strong><br />
auf den im Rahmen des Projektes Equal<br />
durchgeführten Workshops an. Seit e<strong>in</strong>igen<br />
Jahren stagnieren die Umsatzzahlen,<br />
die Tariflöhne <strong>der</strong> Mitarbeiter liegen am<br />
untersten Level <strong>der</strong> Existenzsicherung<br />
und Skandale überschatten das Image.<br />
E<strong>in</strong>e Hauptsorge gilt dem wachsenden<br />
Vordr<strong>in</strong>gen von technischen Lösungen<br />
und dem damit e<strong>in</strong>hergehenden Verlust<br />
traditioneller Arbeitstätigkeiten. Es mag<br />
dem E<strong>in</strong>zelnen gefallen o<strong>der</strong> nicht, die<br />
Branche steht vor e<strong>in</strong>em Paradigmenwechsel.<br />
Für diesen Prozess zu sensibilisieren<br />
und neue Wege zu erschließen,<br />
hat sich die Entwicklungspartnerschaft<br />
„ProSicherheit“ zur Aufgabe gestellt.<br />
Die Analyse <strong>der</strong> IST-Situation ergab:<br />
Die Mehrzahl <strong>der</strong> Wach- und Sicherheitsunternehmen<br />
realisiert ihren Umsatz<br />
über den Verkauf von Mann-Stunden.<br />
Dabei führt <strong>der</strong> Wettbewerb immer<br />
mehr zu e<strong>in</strong>er Unverhältnismäßigkeit<br />
zwischen angebotenem Leistungsumfang<br />
und entsprechendem Honorierungswillen<br />
durch die Kunden. Diesen<br />
Weg weiter verfolgt, kann nur zur Senkung<br />
<strong>der</strong> Angebotspreise <strong>in</strong> Richtung<br />
Dump<strong>in</strong>g führen, was wie<strong>der</strong>um e<strong>in</strong>en<br />
Imageverlust zur Folge hat. E<strong>in</strong>e Möglichkeit,<br />
diesem Sog zu entgehen, sieht<br />
die Entwicklungspartnerschaft <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Entwicklung und Etablierung neuer Fortbildungsangebote.<br />
Der Verkauf ist die<br />
Seele e<strong>in</strong>es Unternehmens. Gut ausgebildete<br />
Mitarbeiter <strong>für</strong> Verkauf und Market<strong>in</strong>g<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Sicherheitsunterneh-<br />
<strong>Zukunftschancen</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauen</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Sicherheitsbranche</strong><br />
Von Dr. krist<strong>in</strong>a Schubert<br />
men aber eher die Ausnahme. Typisch ist<br />
vielmehr die Mit-Wahrnehmung dieser<br />
Aufgabe durch Nie<strong>der</strong>lassungsleiter<br />
o<strong>der</strong> Mitarbeiter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Organisation.<br />
Neue Absatzmärkte zu erschließen und<br />
Bedarfe zu wecken, wird jedoch gerade<br />
<strong>in</strong> Zeiten grundlegen<strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen<br />
zu e<strong>in</strong>er Hauptaufgabe, die professionell<br />
zu handhaben ist.<br />
Welche Rolle spielen weibliche Beschäftigte<br />
<strong>in</strong> den Sicherheitsunternehmen?<br />
Re<strong>in</strong> statistisch betrachtet entspricht<br />
die Anzahl <strong>der</strong> beschäftigten <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong><br />
dieser Branche dem gesellschaftlichen<br />
Durchschnitt. Allerd<strong>in</strong>gs konzentrieren<br />
sich ihre E<strong>in</strong>satzbereiche stark auf den<br />
Empfangsdienst und die Geldbearbeitung.<br />
Folgt man den Erkenntnissen <strong>der</strong><br />
Neurowissenschaften <strong>der</strong> letzten Jahre,<br />
verfügen <strong>Frauen</strong> im Geschlechtervergleich<br />
über bessere Kommunikationsfähigkeiten,<br />
e<strong>in</strong>e Fähigkeit, die gerade im<br />
Verkauf und <strong>der</strong> Akquisition unerlässlich<br />
ist und <strong>Frauen</strong> e<strong>in</strong>e neue Perspektive im<br />
Wach- und Sicherheitsgewebe eröffnen<br />
kann.<br />
Aus diesem H<strong>in</strong>tergrund heraus entstand<br />
das Konzept <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Fortbildung<br />
„Fachberater/-<strong>in</strong> <strong>für</strong> Sicherheitslösungen“.<br />
Als e<strong>in</strong>e wesentliche Zielgruppe<br />
werden arbeitslose <strong>Frauen</strong> angesehen.<br />
Aus Erfahrungen ist bekannt, dass es<br />
teilweise schwierig ist, <strong>Frauen</strong> <strong>für</strong> technische<br />
o<strong>der</strong> techniknahe Berufe zu gew<strong>in</strong>nen.<br />
Daher bestand e<strong>in</strong>e Aufgabe<br />
dar<strong>in</strong>, diese Fortbildung <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
<strong>für</strong> <strong>Frauen</strong> attraktiv zu gestalten. Es ist<br />
somit nicht zufällig, wenn <strong>der</strong> <strong>in</strong>haltliche<br />
Schwerpunkt auf <strong>der</strong> Erlangung und Ver-<br />
DR. KRISTINA SCHUBERT ist Prozess-<br />
und Firmenberater<strong>in</strong> bei<br />
Schubert & Schubert, Institut <strong>für</strong><br />
Selbstmanagement und Innovation<br />
GmbH, Leipzig.<br />
besserung <strong>der</strong> Beratungs- und Kommunikationsfähigkeit<br />
liegt, denn <strong>der</strong> Kern<br />
<strong>der</strong> zukünftigen Arbeitsaufgabe wird e<strong>in</strong>e<br />
Beratung von Unternehmen und Privatpersonen<br />
se<strong>in</strong>. Im Ergebnis wird e<strong>in</strong>e<br />
<strong>in</strong>dividuelle Sicherheitslösung <strong>für</strong> den<br />
Kunden geboten. Zur Entwicklung e<strong>in</strong>es<br />
passgenauen Angebotes braucht <strong>der</strong> Berater<br />
/ die Berater<strong>in</strong> we<strong>der</strong> technisches<br />
Spezialwissen noch die Befähigung o<strong>der</strong><br />
Erlaubnis <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e eventuelle Montage,<br />
son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> gutes Überblickswissen über<br />
die verschiedenen Lösungsmöglichkeiten<br />
sowie Kontakte zu Sicherheits- und Sicherheitstechnikfirmen.<br />
Mit dem Angebot<br />
zur Fortbildung „Fachberater/-<strong>in</strong> <strong>für</strong><br />
Sicherheitslösungen“ wird <strong>in</strong>sofern auf<br />
e<strong>in</strong> bestehendes und zu erweiterndes<br />
Netzwerk zwischen Wach- und Sicherheitsfirmen<br />
– Sicherheitstechnikfirmen<br />
und dem/<strong>der</strong> Fachberater/-<strong>in</strong> gesetzt,<br />
wobei <strong>der</strong>/die Fachberater/-<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Art<br />
Multiplikations- und Netzwerkfunktion<br />
übernimmt.<br />
Für zukünftige Fachberater/-<strong>in</strong>nen<br />
können sich vielfältige E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten<br />
entwickeln:<br />
• Nach e<strong>in</strong>er Umfrage haben e<strong>in</strong>ige<br />
Wach- und Sicherheitsunternehmen<br />
bereits Bereitschaft zu e<strong>in</strong>er Feste<strong>in</strong>stellung<br />
signalisiert.<br />
WIRTSChAFT UND POLITIk
•<br />
•<br />
E<strong>in</strong> Teil von Technik- und Sicherheitsfirmen<br />
bevorzugen e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit<br />
<strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er festen Subunternehmerschaft.<br />
Für e<strong>in</strong>ige <strong>Frauen</strong> besteht auch die<br />
Möglichkeit, e<strong>in</strong>e eigene Existenz zu<br />
gründen mit dem Ziel, als Makler verschiedener<br />
Sicherheitsprodukte tätig<br />
zu werden.<br />
WIRTSChAFT UND POLITIk<br />
Bleibt noch die Frage <strong>der</strong> staatlichen Anerkennung<br />
e<strong>in</strong>er solchen Fortbildung. Dies<br />
dürfte im Interesse aller Beteiligter se<strong>in</strong>.<br />
In Absprache mit <strong>der</strong> HWK-Dresden wird<br />
e<strong>in</strong>e Fachkraftprüfung entstehen, über<br />
<strong>der</strong>en Niveau und E<strong>in</strong>haltung aller Regularien<br />
die HKW wacht. Nach erfolgreicher<br />
Pilotphase soll die Fortbildung <strong>in</strong> weiteren<br />
Bundeslän<strong>der</strong>n angeboten werden.<br />
Geme<strong>in</strong>sam gegen Bürokratie<br />
Die neue Bundesregierung hat dem Abbau von Bürokratie e<strong>in</strong>en zentralen Stellenwert<br />
e<strong>in</strong>geräumt. Im Bundeskanzleramt ist deshalb e<strong>in</strong>e Geschäftsstelle Bürokratieabbau<br />
– mit Mitarbeitern aus verschiedenen Bundesm<strong>in</strong>isterien – e<strong>in</strong>gerichtet worden.<br />
Zudem überprüft <strong>der</strong> unabhängige Normenkontrollrat alle neuen Gesetze <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick<br />
auf bürokratische Belastungen. Berücksichtigung f<strong>in</strong>den die Belastungen durch sogenannte<br />
Informationspflichten, also Verpflichtungen <strong>für</strong> Unternehmen, Daten und<br />
sonstige Informationen <strong>für</strong> Behörden o<strong>der</strong> Dritte zu beschaffen, verfügbar zu halten<br />
o<strong>der</strong> zu übermitteln. Die E<strong>in</strong>schränkung auf Informationspflichten dient dabei nach<br />
<strong>in</strong>ternationalem Vorbild <strong>der</strong> Konzentration auf den objektiv beobachtbaren Teil bürokratischer<br />
Lasten.<br />
Die Initiative verdient unsere une<strong>in</strong>geschränkte Unterstützung, auch wenn <strong>der</strong> Abbau<br />
bürokratischer Lasten nicht bei den Informationspflichten enden darf. Zum ersten<br />
Mal berücksichtigt die Politik die bürokratische Belastung von Unternehmen bei ihren<br />
Entscheidungen. Der Bundesverband Deutscher Wach- und Sicherheitsunternehmen<br />
e. V. engagiert sich darum geme<strong>in</strong>sam mit dem Bundesverband <strong>der</strong> Dienstleistungswirtschaft<br />
(BDWi) und dem Bundeskanzleramt <strong>für</strong> den Abbau von Bürokratie. Hierzu<br />
benötigen wir Ihre Hilfe.<br />
Als BDWS s<strong>in</strong>d wir <strong>der</strong> wichtigste politische Ansprechpartner <strong>für</strong> alle bürokratischen<br />
Bestimmungen im Bereich des Sicherheitsgewerbes. Darum s<strong>in</strong>d Verbesserungen und<br />
Vere<strong>in</strong>fachungen nur möglich, wenn wir auch mitarbeiten.<br />
Für Ihre Beteiligung erhalten Sie e<strong>in</strong>e Übersicht <strong>der</strong> gemessenen Belastungen durch Informationspflichten.<br />
Dadurch können Sie wertvolle Schlüsse zu Ihrem eigenen Unternehmen<br />
ziehen. Sollte Ihr Interesse geweckt se<strong>in</strong>, setzen Sie sich bitte mit dem Statistischen<br />
Bundesamt <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung, Kontakt: Statistisches Bundesamt, Arbeitsbereich SKM, 65180<br />
Wiesbaden, E-Mail: skm-messung@destatis.de, Service-Telefon SKM: 0611 - 75 22 55<br />
Wie funktioniert die Befragung<br />
Grundlage <strong>für</strong> die Befragung ist das Standardkosten-Modell (SKM). Es ermöglicht,<br />
die Kosten <strong>für</strong> jede e<strong>in</strong>zelne Informationspflicht zu ermitteln. Auf dieser Grundlage<br />
kann die Belastung <strong>für</strong> alle Unternehmen <strong>in</strong> Deutschland hochgerechnet werden. Am<br />
Ende steht e<strong>in</strong>e konkrete Summe <strong>in</strong> Euro. SKM arbeitet nicht mit Durchschnittswerten<br />
aufgrund umfangreicher Erhebungen, son<strong>der</strong>n ermittelt stattdessen typische Fälle <strong>für</strong><br />
jede Informationspflicht. In <strong>der</strong> Praxis bedeutet das, es müssen nur wenige Unternehmen<br />
befragt werden. Die Teilnahme ist freiwillig.<br />
Weitere Informationen zum Regierungsprogramm Bürokratieabbau und bessere<br />
Rechtsetzung f<strong>in</strong>den Sie auf <strong>der</strong> Website www.bundesregierung.de/buerokratieabbau<br />
und zum SKM auf www.destatis.de/skm<br />
Wolfgang Waschulewski,<br />
Präsident des BDWS<br />
Werner Küsters,<br />
Präsident des BDWi<br />
Dr. Hans Bernhard Beus,<br />
Staatssekretär im Bundesm<strong>in</strong>isterium<br />
des Innern<br />
1-2/2007<br />
Wach- und Sicherheitsunternehmen,<br />
die e<strong>in</strong>en Mitarbeiter zu dieser Fortbildung<br />
schicken möchten, o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e ausgebildete<br />
Fachkraft suchen, können sich<br />
unter: isi-Schubert@gmx.de weitere Informationen<br />
e<strong>in</strong>holen.