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Einer von uns… - Berliner Liedertafel

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Vorsitzenden und den 1. Chormeister mit<br />

dem Goldenen Kreuz der Ritter des<br />

Erlöser-Ordens aus.<br />

Geführt <strong>von</strong> Herren der deutschen Kolonie<br />

gingen die Liedertäfler zur Bahnstation<br />

Omnia. Die elektrische Eisenbahn brachte<br />

sie direkt nach Piräus. Nach wiederholter,<br />

herzlicher Verabschiedung setzten kleine<br />

Bote unsere 208 Herren über zu den<br />

beiden griechischen Dampfern. Diese –<br />

bezüglich Komfort und Sauberkeit nicht zu<br />

vergleichen mit der "Bayern" vom<br />

Norddeutschen Lloyd – lichteten mittags<br />

12.00 Uhr die Anker. Eine mehr als 20stündige<br />

Schiffsreise durch das Ägäische<br />

Meer stand bevor. Da sich die Dampfer<br />

überwiegend in Sichtweite der Küste<br />

hielten, bot das abwechslungsreiche<br />

Landschaftsbild, bei prachtvollem Wetter,<br />

reichlich Entschädigung für alles<br />

Unliebsame an Bord.<br />

Illustration aus dem Reisebericht<br />

Am Mittag des nächsten Tages erreichte<br />

man den Hafen <strong>von</strong> Saloniki. Wie an<br />

anderen Orten zuvor war auch hier ein<br />

Empfangskomitee zur Begrüßung<br />

erschienen, welches für Befreiung <strong>von</strong><br />

Pass- und Zollformalitäten gesorgt hatte<br />

und die Ankömmlinge liebenswürdig in den<br />

in der Nähe des Kais gelegenen Hotels<br />

führte. Am Nachmittag fand in den festlich<br />

geschmückten Sälen des Hotels "Olympia"<br />

ein gemeinschaftliches Mittagsmahl statt,<br />

an dem fast alle Herren der deutschen<br />

Kolonie teilnahmen. Begrüßung durch den<br />

Vizepräsidenten des Schulvorstandes, der<br />

im Namen der Deutschen Schule in<br />

Saloniki schon vorab der BL Dank sagte<br />

für ihr Wohltätigkeitskonzert zu Gunsten<br />

dieser Schule.<br />

Aufgeteilt in Gruppen folgte der Rundgang<br />

durch die Stadt, geleitet <strong>von</strong> Mitgliedern<br />

des Klubs. So buntfarbig wie in<br />

Konstantinopel auch hier das Leen in den<br />

Straßen. Öffentliche Gebäude, Moscheen<br />

und die Zitadelle werden besichtigt. Von<br />

der auf einer Anhöhe liegenden Zitadelle<br />

genießt man die Aussicht auf das endlich<br />

scheinende, blaue Meer und erblickt in der<br />

Ferne die schneebedeckte Kuppe des<br />

Götterberges Olymp. Längere Zeit zum<br />

Verweilen bleibt nicht – um 17:00 Uhr<br />

Empfang im Vereinheim vom Deutschen<br />

Klub.<br />

Die überaus herzliche Begrüßungsrede<br />

des Vereinsvorsitzenden wird vom<br />

Vorsitzenden der BL mit einer ebenso<br />

herzliche, schwungvollen Dankesrede<br />

erwidert. Mit nur leicht angefeuchteter<br />

Kehle erklangen gemeinsam gesungene<br />

Volkslieder – gerade richtig als<br />

Einsingeübung für das am Abend<br />

anstehende Konzert. Gegen 21.00 Uhr<br />

begab sich die <strong>Liedertafel</strong>, am Kai entlang,<br />

in den herrlichen Garten, den Splendid<br />

Park beim "Weißen Turm", in dessen<br />

Sommertheater das Konzert der BL zum<br />

Besten der Deutschen Schule <strong>von</strong> Saloniki<br />

stattfand.<br />

Über das Konzert lässt sich u. a. "Der Tag"<br />

<strong>von</strong> seinem Berichterstatter am 15. Mai<br />

1908 schreiben: "Das beste Publikum der<br />

Stadt hatte sich eingefunden. Auch der<br />

Generalgouverneur war erschienen. Die<br />

<strong>Berliner</strong> sangen alle Programm-Nummern<br />

unter der vortrefflichen Leitung ihres<br />

Chormeisters Franz Wagner in<br />

meisterhafter Weise, die ihren Eindruck<br />

nicht verfehlte. Die Sänger haben durch<br />

Saloniki – Weißer Turm Der weiße Turm in der Neuzeit<br />

dieses Konzert nicht nur der Deutschen<br />

Schule materielle Hilfe gebracht, sie haben<br />

auch einen mächtigen Begriff <strong>von</strong><br />

deutscher Kunst in Saloniki hinterlassen. In<br />

dem wundervollen Garten, hart am Strand<br />

gelegen, spielte in den Pausen und nach<br />

dem Konzert eine Kapelle zur<br />

Unterhaltung. Erst gegen 01.00 Uhr ging<br />

es in die Stadt zurück, wo man sich im<br />

"Spätenbräu" zu einem Abschiedstrunk<br />

zusammenfand. Um 09.00 Uhr am<br />

nächsten Tag trugen Droschken die<br />

Liedertäfler zum Bahnhof, wo der<br />

Sonderzug schon bereit stand.<br />

Auszug aus einer <strong>von</strong> Wolfgang Görsch recherchierten<br />

Reisebeschreibung <strong>von</strong> einer der bedeutendsten<br />

Chorreisen in der Geschichte der BL,<br />

der Orientreise <strong>von</strong> 1908.

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