arbeitszeit in modulen - BOA - Baden-Württembergisches Online ...

Mit zahlreichen Informationsveranstaltungen, wie hier beim Polizeipräsidium
Mannheim, wird über das „Modulare Arbeitszeitsystem“ informiert und diskutiert.
POLIZEIHAUPTMEISTER
TORSTEN MIFKA,
POLIZEIREVIER
NECKARGEMÜND
Die Bedingungen im Schichtdienst haben sich im Vergleich
zu früheren Jahren deutlich verändert (hohes
Durchschnittsalter, häufige Dienstaushilfen). Daher sind
wir seit diesem Jahr in Neckargemünd auf ein alternatives
Arbeitszeitmodell (FF-SS-NN) umgestiegen. Dies
hat wesentliche Vorteile mit sich gebracht, insbesondere
der Wegfall des „Doppelschlags“, Früh- und Nachtdienst
an einem Tag. Damit fallen mir die Nachtdienste
jetzt wieder etwas leichter.
Klar ist, gleich welches Modell, die Schichtarbeit wird
immer problematisch sein. Ständige Verbesserungen
sind daher wünschenswert. In diesem Sinne ist das
landesweit vorgesehene Modell der richtige Weg. Der
Gestaltungsrahmen ist sehr weit gesteckt. Gut so, aber
zu viele Möglichkeiten bedeuten auch die „Qual der
Wahl“. Ein neues System darf nicht dazu führen, dass
wir nur noch nachts und an Wochenenden arbeiten.
Die Verbesserung des Schichtmodells kann schließlich
nur ein Mosaikstein sein. Parallel dazu muss beispielsweise
die Wochenarbeitszeit und der Eintritt ins Pensionsalter
für uns „Schichtler“ dringend angepasst
und attraktiver gestaltet werden.
POLIZEIKOMMISSAR
ROMAN WAHRENBERG,
POLIZEIREVIER WEIL AM
RHEIN
Gegen ein neues System habe ich grundsätzlich nichts
einzuwenden. Mir ist es allerdings wichtig, dass die,
die damit arbeiten müssen, nicht einfach irgendetwas
übergestülpt bekommen, sondern umfassend informiert
und beteiligt werden. Das Hauptproblem war und ist
doch, dass die Einführung der 41-Stunden-Woche
Projektleiter Wolfgang Reubold stellt sich den Fragen der
Beschäftigten.
Stimmen zur Neuausrichtung der Arbeitszeit
dazu geführt hat, dass wir im Dreischichtendienst mit
fünf Dienstgruppen die eigentlichen Freirunden zur
Erbringung des WSED mehrfach unterbrechen mussten.
Deswegen haben wir uns in Weil am Rhein schon
seit längerem in Anlehnung auf ein Modell der
Schweizer Polizei für das Schichtmodell mit sechs
Dienstgruppen entschieden.
Die Erfahrungen haben gezeigt, dass die Erholungsphasen
damit besser gewährleistet werden können.
Des Weiteren können Sondereinsätze, Schichtverstärkungen
bei Personalengpässen ohne großen Planungsaufwand
und meistens ohne Eingriff in die Freizeit
gewährleistet werden. Eine Studie der Schweizer Kollegen
über zehn Jahre hat zudem gezeigt, dass die
Krankheitsrate eklatant zurückgegangen ist. Eine ähnliche
Entwicklung ist auch bei uns festzustellen. Die
Kolleginnen und Kollegen im Schichtdienst möchten
das Modell nicht mehr missen.
POLIZEIMEISTERIN
GABY GERSTENECKER,
POLIZEIREVIER
KÄRNTNER STRASSE,
STUTTGART
Für mich stellt der bisherige Schichtumlauf eine Regelmäßigkeit
dar, auf die ich mich bislang gut einstellen
konnte. Als Vorteil sehe ich, dass ich mich zweieinhalb
Tage körperlich und geistig voll auf den Dienst konzentrieren
kann und dann in die Freizeit gehe.
Wichtig ist mir dann aber, dass diese Freiphase zwischen
den Umläufen auch mehr oder weniger garantiert
werden kann, da sie einen enorm wichtigen Erholungswert
hat. Gut finde ich, dass man mit dem bisherigen
System privat wie auch dienstlich doch eine
gewisse Planungssicherheit hat. Leider steht dem entgegen,
dass die Freizeit zwischen den Umläufen immer
häufiger wegen Zusatzdiensten unterbrochen werden
muss. Allerdings glaube ich schon, dass das aktuelle
Modell für Kolleginnen und Kollegen im Schichtdienst
mit zunehmenden Alter gesundheitlich immer schwieriger
und belastender sein wird.
TITELTHEMA
13
Bilder: Innenministerium – Landespolizeipräsidium –