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Bild links: Besuch beim German Police Project Team, v. l.: Polizeioberrat Hans-Hörg Barth, Ltd. Polizeidirektor Detlef Karioth, Leiter des deutschen
Polizeiberaterteams in Afghanistan, Ministerialrat Dr. Helmut Teichmann, Ministerialdirektor Christoph Verenkotte, Brigadegeneral Jürgen Setzer,
Inspekteur der Polizei Dieter Schneider. Bild rechts: Rundgang durchs Gelände mit Inspekteur der Polizei Dieter Schneider.
Polizisten und Polizistinnen dort ihren Dienst. Eine Aufgabe
war deshalb, die logistischen Voraussetzungen
für die Personalverstärkung zu schaffen und einen
Dienstbetrieb zu implementieren. Die zweite logistische
Herausforderung war der Aufbau einer Ausbildungsinfrastruktur.
Neben den Militärlagern wurden durch
GPPT eigene Trainingsstätten errichtet bzw. sind, wie
derzeit in Kunduz und Feyzabad, im Bau.
ERWEITERUNGSBAU DES TRAININGS-
ZENTRUMS EINGEWEIHT
Das Trainingszentrum Mazar-e-Sharif mit einer Kapazität
für 200 Auszubildende wurde im vergangenen Jahr fertig.
Mit einem zweiten Bauabschnitt wurden die Kapazitäten
verdoppelt. Jetzt im Oktober hat der deutsche Botschafter,
Werner Hans Lauk, den Neubau eingeweiht. Inspekteur
der Polizei Dieter Schneider sagte bei der Einweihung,
dass angesichts der weltweiten Bedrohung durch
den islamistischen Terrorismus jederzeit mit Anschlägen
gegen deutsche Interessen und Einrichtungen gerechnet
werden müsse – im Ausland, wie auch in Deutschland.
„Wir müssen uns bewusst sein, dass Bekämpfungskonzepte,
die auf Baden-Württemberg und die Bundesrepublik
beschränkt bleiben, deutlich zu kurz greifen
würden.“ Aus diesem Grund engagiere sich die Polizei
des Landes trotz des hohen Risikos gemeinsam mit insgesamt
112 deutschen Polizisten der Länder und des
Bundes hier in Afghanistan – Hand in Hand mit der
Bundeswehr und den befreundeten Streitkräften. „Ich
konnte mich in dieser Woche vom Fortschritt in der Polizeimission
überzeugen. Ich bin tief beeindruckt vom
großen Engagement der Kolleginnen und Kollegen,
die trotz der allgegenwärtigen Anschlagsgefahr unter
schwierigen Rahmenbedingungen Herausragendes
leisten“, sagte Schneider. Für diese Unterstützung in
Afghanistan gebe es keine Alternative, es sei denn, man
akzeptiere, dass das Land wieder in die Hände der Taliban
falle und dass hier in aller Ruhe Terroristen ausgebildet
werden. Daher diene der Einsatz auch den ureigensten
Sicherheitsinteressen Deutschlands. Schneider
hob auch hervor, dass alles getan werde, den eingesetzten
Polizisten einen optimalen Schutz zur Verfügung
zu stellen – wohl wissend, dass dieser gerade in Afghanistan
nicht mit absoluter Sicherheit gewährleistet werden
könne.
KERNAUFGABEN FÜR DAS DEUTSCHE
POLIZEITEAM
Daher lag es auf der Hand, dass sich die Delegationsmitglieder
während ihres Besuches eingehend über
unsere Lebens- und Arbeitsumstände erkundigten und
sich in die Sicherheitslage einweisen ließen. In zahlreichen
persönlichen Gesprächen konnten GPPT-Angehörige
ihre Aufgaben erläutern und über ihre Erfahrungen
berichten. Das Hauptthema war aber das
„Focused District Developement Program“ (FDD-Programm),
an dem sich Deutschland seit Januar 2009 beteiligt.
Es ist das Ziel, nicht nur ein zweimonatiges Ausbildungsprogramm
für alle Polizisten eines Distriktes
durchzuführen, sondern sie insgesamt ein Jahr lang in
ihrer Polizeiarbeit vor Ort mit einem Police Mentoring
Team zu begleiten. Das Team, unter der fachlichen Leitung
des GPPT, besteht aus vier Polizeivollzugsbeamten
und vier Feldjägern, lageangepasst erweitert durch
Sicherungskräfte. Zum FDD-Programm gehört auch,
dass die maroden Polizeistationen und Checkpoints
saniert oder neu gebaut werden und eine adäquate
Ausrüstung zur Verfügung gestellt wird. Zur Bevölkerung
besteht ein enger Kontakt. Soweit möglich, werden
begleitende Sozialprojekte durchgeführt, wie
Schulbau, Trinkwasserversorgung und humanitäre
Hilfeleistungen. Als ich 1978 in die Polizei eintrat, waren
Auslandsmissionen der Polizei noch undenkbar,
heute sind sie selbstverständlich, wobei der Einsatz
in Afghanistan eine besondere Dimension hat. Für
mich war es mein intensivstes Berufsjahr mit vielen
Erfahrungen, nicht immer verbunden mit positiven
Erlebnissen. Aber ich hatte mich bewusst für diesen
Einsatz entschieden und möchte ihn nicht missen –
bin aber trotzdem froh, dass das Jahr geschafft ist.
VERSTÄRKUNG DES DEUTSCHEN ENGAGEMENTS IN AFGHANISTAN
Aufgrund des Beschlusses der Innenministerkonferenz, den Polizeiaufbau in Afghanistan personell verstärkt zu unterstützen,
hat die Bund-Länder-Arbeitsgruppe Internationale Polizeimissionen (AG IPM) sich mit Einzelheiten der Umsetzung, besonders
der Personalgewinnung und -verteilung befasst. Das zwischenzeitlich von der AG IPM und dem Arbeitskreis II Innere Sicherheit
vorgestellte Konzept sieht eine Steigerung von aktuell 124 deutschen Polizeibeamten auf circa 160 Beamte bzw. rund 250
Beamte bis Mitte 2010 vor.
POLIZEI INTERNATIONAL
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Bilder: Bundeswehr