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Kurt Karrenberg: Der Freie Brüderkreis - bruederbewegung.de

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KURT KARRENBERG: DER FREIE BRÜDERKREIS 5<br />

zers Thorens, <strong>de</strong>r in St. Croix im Schweizer Jura Darbys Schriftauffassungen kennengelernt<br />

und sich zu eigen gemacht hatte. Dieser Thorens übte in Elberfeld allgemein und auf<br />

Carl Brockhaus beson<strong>de</strong>rs einen nachhaltigen Einfluß aus. Brockhaus hielt mit seinen so<br />

gewonnenen Erkenntnissen nicht zurück, fand eine große Anzahl Brü<strong>de</strong>r, die sich ihm<br />

anschlossen, geriet aber je länger je mehr in Spannungen zu <strong>de</strong>n älteren Brü<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s<br />

»Evangelischen Brü<strong>de</strong>rvereins« und trat schließlich am 10. Dezember 1852 mit einigen<br />

seiner Mitarbeiter aus diesem aus. Sein Austritt aus <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>skirche erfolgte jedoch erst<br />

im Jahre 1856. – Mit Brief vom 2. Mai 1853 kündigte J. N. Darby seinen ersten Besuch bei<br />

C. Brockhaus an. Dieser kam allerdings erst im September 1854 zustan<strong>de</strong>. Von da an<br />

haben diese bei<strong>de</strong>n Männer in dauern<strong>de</strong>r persönlicher und brieflicher Verbindung gestan<strong>de</strong>n,<br />

einer Verbindung, die <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen »Brü<strong>de</strong>rbewegung« unbedingt das Gepräge<br />

Darbys gegeben hat, wenn auch die englische und die <strong>de</strong>utsche Richtung nicht in allen<br />

Punkten übereinstimmen. – Carl Brockhaus entschlief am 9. Mai 1899.<br />

<strong>Der</strong> eigenartige Kirchenbegriff Darbys ist neben <strong>de</strong>m rein Menschlichen die Ursache<br />

für mancherlei Trennungen innerhalb <strong>de</strong>r »Brü<strong>de</strong>rbewegung«, vor allem in England. Auf<br />

Einzelheiten <strong>de</strong>s Darbyschen Kirchenbegriffs komme ich weiter unten zu sprechen. Aus<br />

einem im Jahre 1846 in Plymouth wegen Behandlung von Irrlehren entstan<strong>de</strong>nen Streit<br />

ergab sich 1848 die große »Bethesda-Trennung«, die die bei<strong>de</strong>n alten Kampfgenossen<br />

J. N. Darby und Georg Müller, <strong>de</strong>n bekannten Waisenvater von Bristol, auseinan<strong>de</strong>rbrachte.<br />

Diese Trennung führte zur Bildung <strong>de</strong>r weitaus größten Brü<strong>de</strong>rgruppe in England, <strong>de</strong>r<br />

»Offenen Brü<strong>de</strong>r«. 1894 entstand die erste <strong>de</strong>utsche Versammlung <strong>de</strong>r »Offenen Brü<strong>de</strong>r«<br />

in Bad Homburg. Um die gleiche Zeit und später bil<strong>de</strong>ten sich auch in Stuttgart, in Berlin,<br />

in Sachsen und im Rheinland (z. B. Wie<strong>de</strong>nest) »Offene Brü<strong>de</strong>r«-Versammlungen.<br />

Im April 1937 erfolgte durch die Geheime Staatspolizei <strong>de</strong>r damaligen Regierung<br />

schlagartig das Verbot <strong>de</strong>r »Christlichen Versammlung« und damit <strong>de</strong>s weitaus größten<br />

Teils <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen »Brü<strong>de</strong>rbewegung«. Als Grün<strong>de</strong> dieses Verbots wur<strong>de</strong>n genannt:<br />

einmal die internationalen Verbindungen <strong>de</strong>r »Versammlung«, zum an<strong>de</strong>ren ihre Ablehnung<br />

aktiver Tätigkeit für [270] <strong>de</strong>n Staat und schließlich das Fehlen einer klaren und<br />

durchsichtigen Organisation mit verantwortlicher Führung. Trotz mancher Versuche gelang<br />

es nicht, zu erreichen, daß das Verbot rückgängig gemacht wur<strong>de</strong>. Erst nach vielen<br />

Unterredungen mit <strong>de</strong>n maßgeblichen staatlichen Stellen erhielt Dr. Hans Becker die Genehmigung,<br />

unter Schaffung einer festen Organisation mit exaktem Namen <strong>de</strong>njenigen<br />

Glie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r verbotenen »Versammlung«, die auf diese For<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Staates eingehen<br />

wollten, die Möglichkeit zu bieten, sich wie<strong>de</strong>r zu versammeln. Dabei muß ausdrücklich<br />

betont wer<strong>de</strong>n, daß es sich nicht um For<strong>de</strong>rungen han<strong>de</strong>lte, die von <strong>de</strong>r Schrift her abzulehnen<br />

waren, son<strong>de</strong>rn lediglich um solche, die Fragen <strong>de</strong>r Organisation und <strong>de</strong>r äußeren<br />

Ordnung betrafen. <strong>Der</strong> weitaus größte Teil <strong>de</strong>r Glie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r verbotenen »Christlichen<br />

Versammlung« schloß sich <strong>de</strong>nn auch <strong>de</strong>m neu gegrün<strong>de</strong>ten »Bund freikirchlicher Christen«<br />

an. Eine Anzahl vor allem älterer Glie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r »Versammlung« glaubte, <strong>de</strong>s Gewissens<br />

wegen <strong>de</strong>m »Bund« nicht beitreten zu können. Manche von ihnen versammelten sich<br />

trotz Verbots in <strong>de</strong>n Häusern weiter und nahmen auch Haft- und an<strong>de</strong>re Strafen in Kauf.<br />

Es han<strong>de</strong>lte sich damals, wie gesagt, um eine verschwin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Min<strong>de</strong>rheit, doch ist die<br />

Zahl dieser Gruppe nach <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Zusammenbruch 1945 in die Höhe gegangen.<br />

Wenn das Verbot von 1937 auf <strong>de</strong>r einen Seite eine auch heute noch als schmerzhaft<br />

empfun<strong>de</strong>ne Trennung mit sich brachte, so hatte es an<strong>de</strong>rerseits doch eine erfreuliche<br />

Vereinigung zur Folge. Im August 1937 nämlich schlossen sich die <strong>de</strong>utschen »Offenen<br />

Brü<strong>de</strong>r«, die schon vorher <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Staates auf Organisation so weit entgegengekommen<br />

waren, daß sie die Bezeichnung »Kirchenfreie christliche Gemein<strong>de</strong>n« angenom-

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