Ausgabe 7/2013 - Webway.at

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42 OBERÖSTERREICH | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN Bei den Grünen Oberösterreich gibt es ca. 35 - 40 Personen, die kommunalpolitisch tätig und unter 30 sind, d.h. die auch Gremialarbeit machen, Ausschussbesetzungen wechseln immer wieder. Darüber hinaus gibt es viele aktive junge Leute, die eher unter 20 oder Anfang 20 sind, die in Gemeindegruppen aktiv mitarbeiten oder sich in GAJ-Gruppen (Grünalternative Jugend) engagieren. Das BZÖ verzeichnet einen circa-Anteil von 20 Prozent an Jungpolitiker/-innen, die ehrenamtlich auf Bezirks- und Ortsebene beim BZÖ OÖ aktiv sind. In der Oberösterreichischen Volkspartei sind 6,5 Prozent der gewählten und fixen Gemeinderäte und Abgeordneten unter 30 Jahren, das sind ca. 330 Personen (ohne Ersatz-GR). Dazu gibt es anzumerken, dass die Zahl bei der Landtags- und GR-Wahl 2009 höher war, da seither bereits fast 4 Jahre vergangen sind. Als Junge ÖVP gibt es ca. 2.000 Funktionäre (bis 35 Jahre) in den Orts- und Bezirksgruppen, die sich für die Jungen in den Gemeinden einsetzen. Irene Fellner (FPÖ), Jg. 1985, lebt in Alberndorf in der Riedmark, (40,48 km² Fläche und ca. 3.906 Einwohner) Foto: Mona Lorenz Biografisches: Sie wohnt mit Bürgermeister Zeitung 7/2013 Jungpolitikerinnen und Jungpolitiker am Wort Anna Maria Michenthaler befragte Nachwuchspolitikerinnen und Nachwuchspolitiker in Oberösterreich. 1. Was war Ihr Beweggrund in einer politischen Funktion tätig zu werden? 2. Wie nehmen Sie Ihre Rolle beruflich und privat als Politiker wahr? 3. Wo sehen Sie als Jungpolitiker Vorteile/Nachteile gegenüber der älteren politisch aktiven Generation? 4. Was sind Ihre kommunalpolitischen Ziele für die nächsten Jahre? ihrem Lebensgefährten und der dreijährigen Tochter in Alberndorf in der Riedmark. Seit ihrer Babypause arbeitet sie wieder als gelernte Bürokauffrau bei der Firma Plasser & Theurer, bei der sie die Ausbildung abgeschlossen hat. Politische Laufbahn: Sie liebt den Umgang mit den Menschen, dies weckte in ihr das Interesse an der Politik. Seit dem Jahr 2009 ist sie im Gemeinderat und FPÖ- Fraktionsabfrau. ❶ In vielen Jugendorganisationen der Parteien steht der Erhalt der eigenen Funktionärsschicht bzw. der Stammwählerschaft im Vordergrund. Durch die Abhängigkeit dieser Organisation von Geldern der Mutterpartei ist so manchem politisch Interessierten dadurch die Freiheit genommen, seine eigene Meinung zu äußern, wenn diese nicht dem Geldgeber entspricht. Ich möchte jedoch, um das Interesse der jungen Leute an der Politik zu erhalten, dass die politische Meinungsbildung vom Bürger ausgeht. Jeder soll seine Meinung einbringen können und diese soll ernsthaft durchdacht werden. Nur so können die besten Lösungen gefunden werden. Es wäre schön, wenn alle sagen könnten: „Wir können was bewegen“ und nicht immer nur: „Es sind ja alle gleich da oben, die machen was sie wollen und die Medien helfen dabei.“ ❷ Ich versuche, Beruf und Politik zu trennen. Wer mich aber kennt, weiß, dass ich immer meine ehrliche Meinung zum Ausdruck bringe. Privat und wenn ich an die Zukunft meiner kleinen Tochter denke, ist mir zukunftsorientierte, mit gesundem Hausverstand geführte Sachpolitik am wichtigs - ten. Gerade bei Themen wie Finanzen, Wirtschaft und Umwelt (etwa Atomkraft und Gentechnik) muss mit viel mehr Verantwortungsbewusstsein im Bezug auf die nächsten Generationen gehandelt werden. Nicht nur in der Öffentlichkeit mit Worten glänzen, sondern auch von den Gemeindestuben an bis nach Brüssel mit Taten. ❸ Die Vorteile sind der offene bzw. unbefangene Zugang eines Jungpolitikers zu den Themen wie auch zu den Politikerkollegen. Die oft sehr ausgeprägte Arroganz bzw. Ignoranz mancher älterer Politiker hat zwar einige verschreckt, aber auch den Ehrgeiz der Jugend geweckt. Gerade im Gemeinderat dürfen parteipolitische Machtspielchen nichts verloren haben. ❹ Den alten Trott mit frischem Wind beleben und eine gute Diskussionskultur pflegen, das will ich zumindest in meiner Heimatgemeinde zum Ziel haben. Damit können wir im Gemeinderat miteinander für die Bürger, die öffentliche Hand und unsere gemeinsame Zukunft die besten Entscheidungen treffen und somit das Vertrauen der Leute für ehrliche Sachpolitik gewinnen. Manuel Etzl (ÖVP), 23 Jahre, aus der Gemeinde Altschwendt (12,74km² Fläche und ca. 665 Einwohner), ist seit September 2009 Gemeinderat. Foto: Bezirkslandjugend Schärding Biografisches: Manuel Etzl absolvierte im ersten Bildungsweg die Hotelfachschule in Bad Leon- felden. Im Jahr 2007 legte er die Lehrabschlussprüfung zum Hotelfachmann ab. In weiterer Folge wechselte er den Beruf und begann eine Banklehre in der Raiffeisenbank Peuerbach. Im Juni 2010 schloss er die Lehre zum Bankkaufmann ab. Seit dem Abschluss des Präsenzdienstes arbeite ich als Servicemitarbeiter in der Raiffeisenbank Gunskirchen in der Bankstelle Bachmanning. Privat ist er Mitglied des Kommandos der Freiwilligen Feuerwehr Altschwendt, hier ist er Gruppenkommandant der Bewerbsgruppe und für die interne Ausbildung zuständig. Er ist Mitglied des ÖAAB und in der Landjugend Ortsgruppenleiter, Bezirkspressereferent und Landesleiter Stv. für Oberösterreich. Zu seinen Hobbys zählen Skifahren und Tennis. Politische Laufbahn: Im Jahr 2009 ist er der ÖVP beigetreten und zum Kassier gewählt worden. Im September 2009 wurde er in den Gemeinderat gewählt, und ist in den Ausschüssen Familie, Schule, Umwelt und Jugend. Er ist außerdem im Arbeitskreis der Gesunden Gemeinde aktiv. ❶ Ich hatte mehrere Beweggründe, zum einem waren mir Persönlichkeitsbildung und das Recht zur Mitentscheidung wichtig. Zum anderen ging es mir darum, als Sprachrohr der Jugend mitzuarbeiten und deren Interessen zu vertreten. ❷ Beruflich muss ich die Politik in den Hintergrund stellen und darf keine Stellungnahmen zur Politik äußern, da sich unser Konzern Parteipolitisch nicht positioniert. Jedoch erhalte ich hier sehr viele Informationen und Hintergründe über die Kommunalpolitik. Privat engagiere ich mich bei einer Vielzahl an Vereinen und treffe mich regelmäßig mit den unterschiedlichsten Personengruppen. Dabei versuche ich immer Beschwerden, Wünsche und Anregungen für die Gemeindear-
eit zu erfahren. Diese Erkenntnisse wiege ich ab und bringe sie in den Fraktions- und Gemeinderatssitzungen ein. ❸ Als Vorteile gegenüber älteren politisch aktiven Generationen sehe ich die Aufgeschlossenheit für Neues, sowie meine objektive und vorurteilslose Meinungsbildung. Als Nachteil sehe ich eindeutig meine noch geringen Erfahrungen im Verhandlungsgeschick bzgl. neuer Projekte, sowie meine Bekanntheit in der Bevölkerung. ❹ Meine Ziele für die nächsten Jahre sind die Förderung der Vereine, Vertretung der Jugend und Mitwirkung an projektbezogenen Arbeitsgruppen. Ein weiteres Ziel ist der bessere Kontakt zu den Gemeindebürgern, um in Folge deren Anliegen im Gemeinderat zu vertreten. In weiterer Folge möchte ich auch auf Bezirks- und Landesebene mit gestalten. Mag. jur. Detlef Wimmer (FPÖ), seit dem Jahr 2009 Stadtrat der Landeshauptstadt Linz (193.486 Einwohner und ca. 9.604,8 ha Fläche), Jg. 1984 Foto: Johannes Ifkovits Biografisches: Detlef Wimmer ist verheiratet und hat einen Sohn. Zu seinen Hobbys zählen Lesen, Bergwandern und Laufen. Nach der Matura begann er das nebenberufliche Studium an der Johannes-Kepler-Universität Linz und schloss das Studium als Mag. iur. ab. Des Weiteren studierte er nebenberuflich am Hans-Sachs- Institut/wwedu Wels und schloss als MPA ab. Nach dem Grundwehrdienst war er vom Jahr 2003 bis zum Jahr 2009 Bun des be - diens teter Militärperson auf Zeit und machte die Ausbildung zum Wirtschaftsoffizier. Im Jahr 2009 absolvierte er seine Gerichtspraxis am Bezirks- und Landesgericht Linz. Aktuell ist er Offizier www.buergermeisterzeitung.at | de AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | OBERÖSTERREICH beim Österreichischen Bundesheer. Politische Laufbahn: 2003-2006: Bundesobmann- Stellvertreter des Rings Freiheitlicher Jugend (RFJ) 2006-2009: Landesobmann des Rings Freiheitlicher Jugend (RFJ) seit 2003: Bezirksparteileitungsmitglied der FPÖ Linz seit 2006: Landesparteivorstandsmitglied der FPÖ Ober - österreich seit 2007: Bezirksparteiobmann der FPÖ Linz seit 2009: Bundesparteileitungsmitglied der FPÖ seit 2012: Landesobmann-Stellvertreter des Freiheitlichen Familienverbandes (FFV) seit 2012: Kuratoriumsmitglied des Dinghofer-Instituts (DI) ❶ Mein Ziel ist, etwas zum Positiven verändern. Mit meiner Zeit als Schulsprecher-Stellvertreter machte ich den Anfang und habe großes Interesse an einer politischen Tätigkeit gewonnen. Nach längerem ehrenamtlichem Engagement in der Parteijugend und diversen Funktionen hat sich schließlich auch die Chance ergeben, für ein politisches Mandat zu kandidieren. Mir ist es wichtig, vor allem mit einer breiten Aufstellung und genügend jungen Menschen eine starke Mannschaft in den jeweiligen Gremien zu haben. ❷ Gerade auf der Gemeinde - ebene ist die Politik sehr persönlich, was mir gut gefällt. Abgehobene Kommunikation über mehrere Ebenen ist viel schwieriger als ein direkter Kontakt zu Journalisten und Bürgern vor Ort. Gleiches gilt für die Kombination mit dem Privatleben – die ist in der eigenen Heimatgemeinde trotz langer „Dienstzeiten“ noch verhältnismäßig einfacher, da lange Reisezeiten entfallen. ❸ Zwar hat man als junger Mensch naturgemäß weniger (Lebens-) Erfahrung vorzuweisen, bringt andererseits aber mehr neue Ansätze, auch Raum für Ideen und neue Strategien. Grundsätzlich sind junge Menschen wahrscheinlich eine Spur flexibler und es besteht eine geringere Gefahr des oft beklagten „Scheuklappendenkens“. Allerdings wäre eine Diskussion "Jung oder Alt“ völlig falsch – die Kombination muss „Jung und Älter“ lauten, wird aber leider nicht immer eingehalten. ❹ Weiterhin werde ich mich für den Ausbau der direkten Demokratie und der Transparenz einsetzen. Kostensenkung durch längst überfällige Verwaltungsreformen ist uns ein großes Anliegen – wir wollen Strukturen aus der Monarchie, wie zum Beispiel Bezirksverwaltungsbehörden, zusammenlesen und modernisieren. Vor Ort zählt auch der Einsatz für Sicherheit in Linz sowie engere Zusammenarbeit mit Behörden (Polizei) und eine Aufwertung des Linzer Ordnungsdienstes (= Gemeinde-Aufsichtsorgane), wofür ich auch als Sicherheitsreferent zuständig bin. Neu hinzu kommt eine Aufsichtsratsfunktion in der GWG GmbH sowie der Abschluss des Aufsichtsräte-Lehrgangs „Governance Excellence“ an der Wirtschaftsuniversität Wien. Daniela Mittermayr, (ÖVP), Jg. 1984, aus der Gemeinde Arnreit (20,33 km² und ca. 1.155 Einwohner), ist seit dem Jahr 2009 Gemeindejugendreferentin. Foto: LichtMOMENTE/Simone Bauer Biografisches: Nach dem Besuch der Volks- und Hauptschule und des Polytechnischen Lehrganges in Rohrbach, absolvierte Daniela Mittermayr eine Lehre als Bürokauffrau, welche sie mit Auszeichnung abschloss. Als berufliche Weiterbildung absolvierte sie die Buchhalterprüfung und die Personalverrechnerprüfung. In ihrer Freizeit ist sie aktives Mitglied beim Musikverein sowie in der Landjugend, wo sie fünf Jahre lang Gruppenleiterin war. Politische Laufbahn: Seit 2009 ist sie im Gemeinderat Arnreit Gemeindejugendreferentin und Obfrau des Jugend- und Sportausschusses, sowie Mitglied im Kulturausschuss. Seit dem Jahr 2011 ist sie ÖAAB-Obfrau in Arnreit. ❶ Es war schon eine Ehre und Herausforderung für mich, als ich für den Gemeinderat gefragt wurde. Mit ist es einfach ein Anliegen etwas für die Jugend in der Gemeinde zu tun und das Leben in der Gemeinde noch attraktiver und lebenswerter zu gestalten. ❷ Es ist für mich eine Herausforderung mitentscheiden zu dürfen im Gemeindegeschehen. Natürlich ist es nicht immer leicht, Privates und Politik unter einen Hut zu bringen, aber ich mache es gerne und es macht mir Freude. ❸ Bei uns in Arnreit gibt es seit den letzten Wahlen einen sehr jungen Gemeinderat. Ich sehe es nicht als Problem mit den älteren Mitgliedern zusammenzuarbeiten, denn man kann ja auch noch das eine oder andere von ihnen lernen. ❹ Solange ich im Gemeinderat bin, möchte ich engagiert tätig bleiben, mich für die Jugendarbeit einsetzen und für die Anliegen der Gemeindebürger immer ein offenes Ohr haben. Johannes Klima, Jg. 1985, ist seit dem Jahr 2009 Grüner Gemeinderat in Pucking (19,68 km² Fläche und ca. 3.740 Einwohner). ((Foto: Brigitte Klima)) Biografisches: Er besuchte die Volksschule und die Hauptschule. Anschließend absolvierte er eine Lehre als Papiertechniker in Traun wo er immer noch beschäftigt ist. Politische Laufbahn: Im Sommer 2008 entschied er sich mit seinem Bruder für die Grünen zu kandidieren und sie bekamen einen Sitz im Gemeinderat. Sein Bruder war bis zum Jahr 2011 Gemeinderat, Johannes Klima hat seinen Sitz übernommen. ❶ Der Grund meiner Tätigkeit Bürgermeister Zeitung 7/2013 43
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