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freiheit der - Bund Freiheit der Wissenschaft eV

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<strong>der</strong> Theologischen Fakultät zu Trier<br />

(1995–2003), <strong>der</strong> den „Spagat“ zur<br />

neuen Universität geschafft hat. Wie<br />

muß eine Konversion <strong>der</strong> Katechese<br />

aussehen, daß Glaubensvermittlung zukunftsfähig<br />

wird? Diese Frage als „post<br />

scriptum“ stellt Gottfried Bitter (Bonn)<br />

an den Schluß des letzten Beitrags dieser<br />

Festschrift. Bleibt nachzutragen, daß<br />

das wissenschaftliche Werk von Prof.<br />

Dr. Wolfgang Lentzen-Deis im Anhang<br />

mit vier Monographien und 35 Aufsätzen<br />

und Miszellen einen Eindruck vom<br />

Schrittmacher mo<strong>der</strong>ner Religionspädagogik<br />

und Gemeindekatechese gibt.<br />

Seine spezielle berufliche Biographie<br />

beginnt dort, wo <strong>der</strong> 5. Band <strong>der</strong> Bistumsgeschichte<br />

von Trier (2004) endet,<br />

nämlich 1981. Gilt nach dem Ende <strong>der</strong><br />

„Zeit <strong>der</strong> Wölfe“, daß die „Zeit aus den<br />

Fugen geraten“ ist o<strong>der</strong> sollte man – mit<br />

dem Blick auf Trier – als Ruhestandsmotto<br />

des Jubilars hinzufügen: „Meine<br />

Zeit steht in Deinen Händen, nun kann<br />

ich ruhig sein in Dir“? Willi Eisele<br />

Svea Koischwitz: Konservativer<br />

Professorenbund o<strong>der</strong><br />

bildungspolitischer Interessenverband?<br />

Der „<strong>Bund</strong><br />

<strong>Freiheit</strong> <strong>der</strong> <strong>Wissenschaft</strong>“<br />

(1970–1976), Magisterarbeit<br />

Universität Köln 2004<br />

(betreut von Prof. Dr. Ralph<br />

Jessen).<br />

Lange blieb die historische und politologische<br />

Literatur zur 68er-Zeit auf<br />

diejenigen konzentriert, die sich im<br />

weitesten Sinne zu den 68ern rechneten;<br />

die Revolte selbst war <strong>der</strong> hauptsächliche<br />

Gegenstand des zeitgeschichtlichen<br />

Interesses. Diejenigen aber, die<br />

sich dem „romantischen Rückfall“<br />

(Richard Löwenthal) verweigerten,<br />

blieben zumeist die Stiefkin<strong>der</strong> <strong>der</strong> Forschung.<br />

Nun aber bahnt sich zaghaft<br />

eine ausgewogenere Betrachtungsweise<br />

an, die offenbar durch den Generationswechsel<br />

in <strong>der</strong> <strong>Wissenschaft</strong> erleichtert<br />

wird. Zu den ersten geschichtswissenschaftlichen<br />

Arbeiten über den <strong>Bund</strong><br />

<strong>Freiheit</strong> <strong>der</strong> <strong>Wissenschaft</strong> gehört die<br />

2004 abgeschlossene Magisterarbeit<br />

von Svea Koischwitz aus Köln. In klarer<br />

Sprache und transparenter Argumentation<br />

unternimmt die Autorin den Versuch,<br />

die Hauptmerkmale des BFW herauszuarbeiten,<br />

die Entstehung und den<br />

Werdegang des Verbands in den sieb-<br />

ziger Jahren nachzuzeichnen sowie die<br />

Motivation einzelner Mitglie<strong>der</strong> anhand<br />

ihrer Lebensläufe zu eruieren (Richard<br />

Löwenthal, Manfred Scheler, Erwin<br />

Scheuch). In Teilen ihrer Arbeit bezieht<br />

sich die Autorin auf theoretische Ansätze<br />

Pierre Bourdieus, um die Verflechtung<br />

verschiedener Interessen im Hochschulbereich<br />

analysieren zu können;<br />

diese werden heuristisch plausibel eingebracht<br />

und verstellen jedenfalls nicht<br />

den Blick auf die Realität. Frau<br />

Koischwitz zeigt in ihrer Analyse ein<br />

abgewogenes Urteil, das insofern einen<br />

großen Fortschritt in <strong>der</strong> Historiographie<br />

zum Thema darstellt, als sie<br />

erstmals unabhängig von positiven o<strong>der</strong><br />

negativen Meinungen über den BFW,<br />

die die bisherige spärliche Literatur<br />

kennzeichnen, an die Arbeit machte.<br />

Die Forschung über die Gegner <strong>der</strong><br />

68er, zu denen <strong>der</strong> BFW zweifellos<br />

gehörte, wird damit – so ist zu hoffen –<br />

weiter angestoßen. Koischwitz weist die<br />

überzogenen Einschätzungen <strong>der</strong> linken<br />

Literatur über den reaktionären Charakter<br />

sowie die als überaus mächtig angesehenen<br />

Einfluß des BFW eindeutig<br />

zurück, kritisiert indes auch, die ablehnende<br />

Haltung des BFW zur weitergehenden<br />

Mitbestimmung <strong>der</strong> Nicht-<br />

Habilitierten an <strong>der</strong> Universität habe zur<br />

Entfremdung <strong>der</strong> Studenten von <strong>der</strong><br />

Hochschule beigetragen – worüber man<br />

streiten mag. Unabhängig von kleineren<br />

Monita aber bleibt <strong>der</strong> Eindruck, daß es<br />

<strong>der</strong> Autorin trefflich gelungen ist, die<br />

Motive <strong>der</strong> damals Handelnden zu erfassen<br />

und angemessen zu würdigen.<br />

Till Kinzel<br />

Birgitta vom Lehn:<br />

Kindeswohl, ade!<br />

Gesundheitsverhütung im<br />

Wohlstandsland<br />

PISA war auch eine<br />

physische Pleite<br />

Verlagshaus Monsenstein<br />

und Vannerdat<br />

OHG Münster, 2004, 98 S.,<br />

ISBN 3-86582-012-3<br />

Warum haben deutsche Schüler bei<br />

TIMMS und PISA so mittelmäßig bis<br />

schlecht abgeschnitten? Schnell wurden,<br />

je nach ideologischer Ausrichtung,<br />

die Schuldigen ausgemacht: Das fehlende<br />

Geld, die Lehrer, die Lehrerausbil-<br />

dung, das geglie<strong>der</strong>te System, mangelnde<br />

För<strong>der</strong>maßnahmen usw. Die daraus<br />

resultierenden For<strong>der</strong>ungen nach besserer<br />

finanzieller Ausstattung, Gesamtschule,<br />

Gruppen- statt Frontalunterricht<br />

und vielem an<strong>der</strong>en sind uns ebenfalls<br />

zur Genüge bekannt.<br />

Birgitta vom Lehn hat sich abseits <strong>der</strong><br />

medialen Trampelpfade auf Ursachenforschung<br />

begeben und dabei Erstaunliches<br />

zutage geför<strong>der</strong>t. Erstaunlich zumindest<br />

für die, die vergessen haben,<br />

was für das seelische und leibliche<br />

Wohl von Heranwachsenden unabdingbar<br />

ist und was ihre Lern- und Leistungsbereitschaft<br />

för<strong>der</strong>t.<br />

Jedes vierte Kind in Deutschland ist zu<br />

dick, 14 Prozent davon sogar adipös,<br />

die körperliche Leistungsfähigkeit von<br />

Schulkin<strong>der</strong>n ist in den vergangenen<br />

20 Jahren um 20 Prozent gesunken, zu<br />

viele Kin<strong>der</strong> haben motorische Schwierigkeiten,<br />

leiden unter Konzentrationsmängeln<br />

o<strong>der</strong> dem sogenannten Zappelphilippsyndrom,<br />

gegen das mit schwersten<br />

Medikamenten, statt zuerst mit<br />

körperlichem Austoben am Nachmittag<br />

vorgegangen wird.<br />

Die Autorin belegt ihre Aussagen mit<br />

verschiedenen Studien, Untersuchungen<br />

und Erfahrungen von Kin<strong>der</strong>ärzten<br />

und Psychiatern. Falsche Ernährung mit<br />

Fast Food, klebriger Limonade und<br />

Süßigkeiten, Bewegungsmangel seit<br />

dem Säuglingsalter, übermäßiges Fernsehen,<br />

fast pausenloses Computerspielen<br />

führen zu körperlichen und seelischen<br />

Schäden, die erst dann, wenn sie<br />

als medizinisches Problem mit abstrakter<br />

wissenschaftlicher Bezeichnung deklariert<br />

sind (z. B. adipös statt schlicht<br />

und einfach fett), die Aufmerksamkeit<br />

<strong>der</strong> Eltern erzeugen und entsprechende<br />

Therapien in Gang setzen.<br />

In Wirklichkeit handelt es sich um die<br />

Folgen einer allgemeinen Verwahrlosung,<br />

denn verantwortlich für die<br />

dramatische Fehlentwicklung sind meistens<br />

gleichgültige Erziehungsberechtigte,<br />

die glauben, an<strong>der</strong>es tun zu müssen,<br />

als sich mühseliger Erziehung und<br />

Kochen von gesundem Essen zu widmen<br />

o<strong>der</strong> für ein harmonisches Familienleben<br />

und Nestwärme für ihre<br />

Nachkommen zu sorgen.<br />

Deshalb ist das Buch in erster Linie ein<br />

Appell an Eltern, sich endlich wie<strong>der</strong><br />

auf ihre eigentliche Aufgabe zu besinnen<br />

und es ist zu hoffen, daß diese es<br />

auch lesen. Brigitte Pötter<br />

1/2005 fdw 37

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