10.10.2013 Aufrufe

geht es zum Projektbericht - Carpus eV

geht es zum Projektbericht - Carpus eV

geht es zum Projektbericht - Carpus eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Als die ersten Mitglieder von <strong>Carpus</strong> e.V. 1991 und 1992 die Provinz Palawan bereisten, waren die Folgen<br />

der Abholzung überall präsent. Von der einst dichten Bewaldung der grünen Insel waren nur Napoleonp<br />

50 Prozent übrig, schwer beladene Holzlaster und Flächenbrände waren in der Provinz häufi g zu sehen.<br />

In G<strong>es</strong>prächen mit der lokalen Bevölkerung und über 40 Vertretern staatlicher wie auch nichtstaatlicher<br />

Institutionen wurde deutlich, dass nicht nur die eigentlichen Kahlschläge an zahlreichen Berghängen<br />

sondern auch die starken Verstrickungen zwischen Politik und Holzmafi a für die wenigen NRO vor Ort<br />

ein groß<strong>es</strong> Problem darstellten. So verfügte beispielsweise der Kongr<strong>es</strong>sabgeordnete Alvarez zu di<strong>es</strong>er<br />

Zeit über Konz<strong>es</strong>sionen <strong>zum</strong> Holzeinschlag von mehr als 1.600 km² Regenwald im Norden Palawans.<br />

Mit B<strong>es</strong>techung und Korruption von Militärs, der lokalen Kirche oder anderen Kongr<strong>es</strong>sabgeordneten<br />

sicherte er sich die Gewinne aus dem Verkauf von Tropenhölzern, wie Teak oder Mahagoni.<br />

Das Inter<strong>es</strong>se der Vereinsmitglieder an der Umweltsituation in Palawan wurde vor Ort je nach<br />

politischer Inter<strong>es</strong>senlage der G<strong>es</strong>prächspartner mehr oder weniger positiv aufgenommen. Große<br />

Bereitschaft für eine Zusammenarbeit mit <strong>Carpus</strong> zeigte der damalige Gouverneur der Provinz,<br />

Salvador Socrat<strong>es</strong>. Am Beispiel der philippinischen Inseln Bohol und Leyte hatte er erkannt, dass<br />

die Abholzung der Regenwälder dramatische Folgen für die lokale Bevölkerung haben kann.<br />

Erosionsschäden wie Erdrutsche oder Schlammlawinen aber auch die Zerstörung der Fischgründe<br />

durch Sedimentation waren dort allgegenwärtig. Socrat<strong>es</strong> trat in der Öff entlichkeit entsprechend für<br />

den Schutz der Umwelt in Palawan ein und sah in <strong>Carpus</strong> einen willkommenen Partner. Ihm unterlag<br />

zu di<strong>es</strong>er Zeit die Verwaltung d<strong>es</strong> St. Paul Subterranean River National Park<strong>es</strong> und er wünschte sich<br />

von den <strong>Carpus</strong>-Mitgliedern Unterstützung in der Entwicklung d<strong>es</strong> Nationalparks.<br />

In der Verwaltung der Provinzhauptstadt Puerto Princ<strong>es</strong>a City stieß man hingegen in den ersten<br />

Jahren auf wenig Kooperationsbereitschaft. Auch mit dem Wechsel d<strong>es</strong> Bürgermeisters im Jahr<br />

1993 änderte sich daran zunächst kaum etwas. Edward Hagedorn, ein krimineller Abkömmling<br />

der lokalen Holzmafi a, hatte in jenem Jahr den alten Bürgermeister aus dem Amt gedrängt, um<br />

selbst die G<strong>es</strong>chicke der Stadt zu lenken. Zwar zeigte Hagedorn G<strong>es</strong>prächsbereitschaft, im Gegensatz<br />

<strong>zum</strong> Gouverneur bot er <strong>Carpus</strong> jedoch keine direkte Unterstützung der EZ-Projekte an. Erst mit<br />

zunehmendem öff entlichem Inter<strong>es</strong>se an Umweltthemen vor allem durch die Verabschiedung d<strong>es</strong> SEP<br />

nahm sich auch Hagedorn di<strong>es</strong><strong>es</strong> Th emas an. Nach kurzer Zeit wurde er selbst <strong>zum</strong> stärksten Gegner<br />

der Holzmafi a und ließ mit Militäreinsatz etliche Holzlaster und Transportboote konfi szieren<br />

Edward Hagedorn, politische Schlüsselfi gur<br />

in der Umsetzung von EZ-Projekten in<br />

Palawan, hier mit Bill Landsberger<br />

Vor allem lokale NRO suchten die Zusammenarbeit mit <strong>Carpus</strong>. Sie erhoff ten sich von <strong>Carpus</strong><br />

neben fi nanzieller auch technische Unterstützung bei der Durchführung von Projekten. Generell<br />

waren die lokalen NRO Anfang der 1990er Jahre technisch schlecht ausg<strong>es</strong>tattet und verfügten<br />

über wenig kompetent<strong>es</strong> Personal. Die Kommunikation aus Deutschland g<strong>es</strong>taltete sich extrem<br />

schwierig, da der Austausch auf dem Postweg erfolgen musste, was teilweise mehrmonatig<strong>es</strong> Warten<br />

auf Antwort zur Folge hatte.<br />

1992 wurde das G<strong>es</strong>etz 7611 „Strategic Environmental Plan for Palawan Act“ (SEP) verabschiedet.<br />

Di<strong>es</strong><strong>es</strong> zielt auf den Schutz der natürlichen R<strong>es</strong>sourcen in Palawan ab und schreibt die Ausweisung<br />

von Schutzgebieten sowie die Zonierung der Provinz in verschiedene Nutzungszonen vor. Ebenfalls<br />

im G<strong>es</strong>etz verankert ist die Ausweisung von Ureinwohner-Ahnenland. Der SEP befl ügelte die<br />

Umweltschutzaktivitäten in der Provinz. Die Zahl der von NRO- und RO-Seite durchgeführten<br />

Projekte stieg im Laufe der 90er Jahre extrem an.<br />

4 Rahmenbedingngen in Palawan<br />

10

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!