Internat. Recht - Studentenverbindung Concordia Bern
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<strong>Internat</strong>ionales <strong>Recht</strong> Didier Meyer © 2000 8 / 21<br />
Die Dualisten gehen davon aus, dass Völkerrecht und Landesrecht zwei völlig getrennte<br />
<strong>Recht</strong>sordnungen seien, die sich in drei Punkten grundsätzlich voneinander unterscheiden:<br />
Völkerrecht Landesrecht<br />
Quellen: Vertrag, Gewohnheitsrecht, allgemeine<br />
<strong>Recht</strong>sgrundsätze<br />
Gegenstand: zwischenstaatliche Beziehungen<br />
Adressaten: Staaten, int. Organisationen<br />
Transformation durch Gesetz notwendig:<br />
Vollständige Umsetzung<br />
Zustimmungsgesetz (D)<br />
2. MONISMUS<br />
Quellen: Verfassung, Gesetze<br />
Gegenstand: innerstaatliche Verhältnisse<br />
Adressaten: Privaten<br />
Das Völkerrecht gilt automatisch und direkt, d.h. ohne dass vorgängig der Erlass entsprechender<br />
landesrechtlicher Normen erforderlich wäre, auch im Landesrecht und wird (entweder als Völkerrecht<br />
oder als Landesrecht) von den landesrechtlichen Organen angewendet (automatische oder<br />
unmittelbare Geltung). Bei Völkergewohnheitsrecht ist etwas anderes kaum denkbar.<br />
Radikaler Monismus: Völkerrechtswidrige Normen des Landesrechts sind nichtig.<br />
Der Monismus in Schweiz ist ein gemässigter Monismus: Konflikte zwischen Völkerrecht und<br />
Landesrecht werden grundsätzlich auf der Grundlage des Völkerrechts entschieden.<br />
III. DER VORRANG DES VÖLKERRECHTS IN DER SCHWEIZ<br />
1. VORRANGSREGELN<br />
Völkerrecht bricht immer kantonales <strong>Recht</strong> (als Folge der derogatorischen Kraft des<br />
Bundesrechts).<br />
Völkerrecht bricht Verfassungsrecht (als Folge der Massgeblichkeit der Staatsverträge gemäss<br />
Art. 191 BV).<br />
Völkerrecht bricht Verordnungsrecht<br />
Völkerrecht bricht grundsätzlich Gesetzesrecht (Ausnahme gemäss Schubert−Praxis)<br />
2. VORRANG DES VÖLKERRECHTS VOR BUNDESGESETZEN<br />
Grundsatz der völkerrechtskonformen Auslegung (Vermutung zugunsten der Völkerrechtstreue,<br />
Frigerio−Praxis)<br />
Lösung echter Konflikte: - Grundsatz: Völkerrecht bricht Landesrecht;<br />
- Ausnahme gemäss Schubert−Praxis: Vorrang des späteren<br />
Bundesgesetzes bei bewusster Abweichung seitens des<br />
Gesetzgebers.<br />
Verhältnis Bundesgesetz − EMRK: - Vorrang der früheren EMRK vor dem späteren<br />
Bundesgesetz;<br />
- Die EMRK geht auch einem menschenrechtswidrigen<br />
bilateralen Vertrag vor.<br />
3. VÖLKERRECHT ALS SCHRANKE DER VERFASSUNGSREVISION<br />
Jus cogens