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Band I/ 2013 (6,7mb) - critica – zeitschrift für philosophie ...

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<strong>–</strong> die jedenfalls den ontologischen<br />

Grund aufbewahrt <strong>–</strong> gewinnt dagegen<br />

der Mensch eine Zentralität,<br />

die ihm in der Seinsgeschichte<br />

gar nicht zukommen kann. Wenn<br />

die Aufgabe des Denkens lediglich<br />

darin besteht, den Prozess der<br />

Entbergung in der Seinsgeschichte<br />

zu analysieren, dann könnte nicht<br />

einfach die Domäne des Handelns,<br />

sondern auch die Möglichkeit des<br />

Handelns aufgehoben werden. Letztere<br />

lässt sich mit der Eigentlichkeit<br />

des Gewissensrufes messen,<br />

die bei Heidegger bis zu den letzten<br />

Werken nur einen Namen hat: Endlichkeit.<br />

Das Element, das in der<br />

Entwicklung der heideggerschen<br />

Frage nach der Technik unverändert<br />

bleibt, ist gerade die Identifizierung<br />

der Identität des Daseins<br />

mit der Endlichkeit, sowohl wenn<br />

das Dasein in seiner weltlichen<br />

Vernetzung analysiert wird, als<br />

auch wenn es ins ontologische Spiel<br />

der aneignenden Enteignung des<br />

Ereignisses eingefügt wird. Da die<br />

Aufgabe des Philosophen weder in<br />

einer Belehrung noch in einer Berichtigung<br />

der Menschen bestehen<br />

kann, wird der Gewissensruf auf<br />

die Endlichkeit <strong>für</strong> den Raum des<br />

Handelns nochmals entscheidend,<br />

und muss sich solcher Raum nach<br />

einem eigentlichen Horizont von<br />

Endlichkeit richten, der es in der<br />

unabwendbaren Uneigentlichkeit<br />

des Existierens schon immer gibt.<br />

Kein Ansatz zur Frage der Technik<br />

ist angemessen, wenn man sich<br />

mit der radikalen Zusammengehörigkeit<br />

von Eigentlichkeit und<br />

Uneigentlichkeit des Daseins nicht<br />

genauso radikal auseinandersetzt:<br />

solche Zusammengehörigkeit liegt<br />

dem Vorrang der Möglichkeit vor<br />

der Wirklichkeit, und letztendlich<br />

des problematischen Denkens<br />

vor jeglichem dogmatischen Denken<br />

zugrunde. Die Frage nach der<br />

Technik stellt den Höhepunkt der<br />

heideggerschen Besinnung auf die<br />

Endlichkeit, sowohl wenn man sie<br />

nur in Verbindung mit dem ontologischen<br />

Grund ansieht, als auch<br />

wenn man versucht, sie in Verbindung<br />

mit der spezifischen Dynamik<br />

der ontisch-ontologischen<br />

Möglichkeit des Daseins zu setzen.<br />

Die Wege der Endlichkeit zu<br />

gehen bedeutet, den eigentlichen<br />

Möglichkeiten des Denkens zu entsprechen,<br />

auch wenn dieses Gehen<br />

auf eigentlichen Wegen den Horizont<br />

des Uneigentlichen in seiner<br />

ganzen Weite durchmisst <strong>–</strong> und<br />

vielleicht eben deswegen.<br />

I | 13 CRITICA<strong>–</strong>ZPK<br />

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