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Kein Königsweg: Die erweiterte EU und - Deutsche-Aussenpolitik.de

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was Salomon Korn, <strong>de</strong>n stellvertreten<strong>de</strong>n Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Zentralrats <strong>de</strong>r Ju<strong>de</strong>n in<br />

Deutschland, zu einem Protest veranlaßte. Es ist nun einmal so: <strong>Die</strong> neuen<br />

Mitglie<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m mittleren <strong>und</strong> östlichen Europa stoßen nicht nur mit an<strong>de</strong>ren<br />

Geschichtserfahrungen zur <strong>EU</strong>, daraus ergeben sich für sie auch an<strong>de</strong>re<br />

Geschichtslehren. Das hat tiefgreifen<strong>de</strong> Auswirkungen, auch auf die Außenpolitik.<br />

Ein weiterer tiefgreifen<strong>de</strong>r Unterschied betrifft die Rolle Deutschlands: Es war über<br />

Jahrzehnte <strong>de</strong>r Hauptfinanzier <strong>de</strong>r <strong>EU</strong> <strong>und</strong> hat damit das Entwicklungsgefälle in <strong>de</strong>r<br />

Union dank seiner Wirtschaftskraft teilweise ausgleichen können. <strong>Die</strong>se Zeiten sind<br />

vorerst vorbei: Über die ökonomischen <strong>und</strong> finanziellen Lasten <strong>de</strong>r<br />

Wie<strong>de</strong>rvereinigung (im Jahr 2003 ein Nettotransfer von West nach Ost in Höhe von<br />

mehr als 90 Milliar<strong>de</strong>n Euro) braucht man nicht lange zu re<strong>de</strong>n; sie sind allerdings<br />

auch keine Entschuldigung für die hausgemachten Schwächen, die das vormalige<br />

<strong>de</strong>utsche Mo<strong>de</strong>ll zurückgeworfen haben. Ein k<strong>und</strong>iger Mensch hat vor kurzem<br />

ausgerechnet, daß auch ohne die Vereinigungskosten Deutschland nur auf einem<br />

Mittelplatz in <strong>de</strong>r <strong>EU</strong>-Rangliste läge. Das ist nicht nur ein Problem für die <strong>Deutsche</strong>n;<br />

es ist in einem wirtschaftlich so weitgehend integrierten Raum auch ein großes<br />

Problem für ihre Nachbarn <strong>und</strong> Partner. Denn es be<strong>de</strong>utet, daß Deutschland, über<br />

Jahrzehnte die Wachstumslokomotive Europas, heute nicht mehr fähig ist, <strong>de</strong>r<br />

europäischen Volkswirtschaft, <strong>und</strong> damit indirekt auch <strong>de</strong>r politischen Integration,<br />

Dynamik zu verleihen.<br />

Wenn die sogenannten Nettozahler <strong>de</strong>r Union vor kurzem gegenüber <strong>de</strong>r Kommission<br />

bekräftigt haben, daß sie trotz <strong>de</strong>s Beitritts <strong>de</strong>r zehn neuen Staaten nicht bereit seien,<br />

die inoffizielle Begrenzung <strong>de</strong>s <strong>EU</strong>-Budgets auf ein Prozent <strong>de</strong>s Inlandsprodukts <strong>de</strong>r<br />

Union aufzuheben, so zeigt das, worauf wir uns einzustellen haben: Es ist vorbei mit<br />

<strong>de</strong>r alten Großzügigkeit, das heißt, es wird ein sich verschärfen<strong>de</strong>r Wettbewerb um<br />

die Mittel aus <strong>de</strong>n europäischen Kassen einsetzen. Das wird beson<strong>de</strong>rs die<br />

Agrarpolitik betreffen, aber auch die Strukturfonds als eigentliches Instrument <strong>de</strong>r<br />

Umverteilung. Wirtschaftlich grob vereinfachend <strong>und</strong> politisch grob unkorrekt<br />

ausgedrückt: Was einem neuen Land wie Polen zusteht – <strong>und</strong> das wird weniger sein,<br />

als Neuankömmlinge zu früheren Zeiten an Hilfen erwarten durften -, das wird bei<br />

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