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Kein Königsweg: Die erweiterte EU und - Deutsche-Aussenpolitik.de

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einem Altmitglied wie Spanien, <strong>de</strong>m es inzwischen viel besser geht, abgezwackt<br />

wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

Was be<strong>de</strong>utet die wachsen<strong>de</strong> Heterogenität für die Europäische Union? Unserer<br />

Meinung nach be<strong>de</strong>utet sie vor allem eines: In <strong>de</strong>n nächsten Jahren, vielleicht sogar<br />

Jahrzehnten, wird die Union hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt sein – damit,<br />

ihre inneren Spannungen aufzulösen, ihre Probleme mangeln<strong>de</strong>r politischer<br />

Verfaßtheit zu regeln, ihre Volkswirtschaften wettbewerbsfähig zu machen <strong>und</strong><br />

wie<strong>de</strong>r auf einen Kurs dauerhaften Wachstums zu bringen. <strong>Die</strong> Kehrseite davon ist,<br />

daß die Europäische Union, aller Rhetorik vom globalen Akteur zum Trotz, nach<br />

außen wenig Kraft ausstrahlen kann, daß sie also wenig weltpolitischen Einfluß<br />

ausüben wird. <strong>Die</strong> Ausnahme von dieser Regel ist, wie schon bisher, die<br />

Außenhan<strong>de</strong>lspolitik.<br />

Es geht aber nicht nur um Geld <strong>und</strong> Finanzen, es geht auch um Führung <strong>und</strong><br />

Führungsfähigkeit. <strong>Kein</strong> Zweifel, daß die alte <strong>EU</strong> – nicht nur die <strong>de</strong>r Sechs, im<br />

Gr<strong>und</strong>e auch noch die <strong>de</strong>r Fünfzehn, min<strong>de</strong>stens aber bis zum Vertrag von Maastricht<br />

– um das <strong>de</strong>utsch-französische Paar herumgebaut war: Paris <strong>und</strong> Bonn waren die<br />

Führungsmächte. Dabei hatte insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>eskanzler Kohl eine grandiose<br />

Fertigkeit entwickelt, dies nicht als Bevorm<strong>und</strong>ung o<strong>de</strong>r gar Entmündigung <strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>ren, vor allem <strong>de</strong>r kleineren Mitgliedsstaaten wirken zu lassen. Weil alle – o<strong>de</strong>r<br />

fast alle – eingeb<strong>und</strong>en wur<strong>de</strong>n, weil je<strong>de</strong>m – o<strong>de</strong>r fast je<strong>de</strong>m – geduldig zugehört<br />

wur<strong>de</strong>, entstand nie <strong>de</strong>r Eindruck, Paris <strong>und</strong> Bonn gerierten sich als europäisches<br />

Direktorium. <strong>Die</strong>se Rücksichtnahme <strong>und</strong> taktische Kunstfertigkeit haben die<br />

Nachfolger Mitterrands <strong>und</strong> Kohls vermissen lassen. Nach einem überaus holprigen,<br />

konfliktgela<strong>de</strong>nen Anfang – wegen <strong>de</strong>r Unstimmigkeiten mußten sogar außerhalb <strong>de</strong>r<br />

traditionellen Konsultationen regelmäßige Zusatzessen vereinbart wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r<br />

sogenannte Blaesheim-Prozeß – wur<strong>de</strong> die neu gef<strong>und</strong>ene Übereinstimmung<br />

anläßlich <strong>de</strong>s vierzigjährigen Jubiläums <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utsch-französischen Vertrags gera<strong>de</strong>zu<br />

überschwenglich zelebriert.<br />

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