Befragung der studentischen Mitglieder der ... - DGB-Jugend

Befragung der studentischen Mitglieder
der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
Bremen
Bericht
Juni 2007
Christine Kirchhoff
im Auftrag der GEW Bremen

Befragung der studentischen Mitglieder der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bremen
Teil I
Inhaltsverzeichnis
Problemstellung und Durchführung der Untersuchung
1. Fragestellung S. 4
2. Der Fragebogen S. 5
3. Datenbasis und Erreichbarkeit der Mitglieder S. 5
4. Auswertung S. 6
Teil II
Ergebnisse
1.1 Studiensituation S. 8
1.2 Mitgliedschaft in der GEW S. 9
1.3 Zufriedenheit mit der GEW S. 11
1.4 Aktiv in der GEW S. 14
1.5 Die GEW an der Universität/Hochschule S. 16
1.6 Politische Einstellung und Positionen der GEW S. 19
Teil III
Organisationsentwicklung: Vorschläge für die Werbung und
Bindung studentischer Mitglieder
1. Wahrnehmung der Angebote der GEW S. 21
2. Ausbau der bestehenden Angebote an der Universität S. 22
2.1 Situation an der Hochschule / in Bremerhaven S. 23
3. Neue Angebote und Aktivitäten S. 23
2

Befragung der studentischen Mitglieder der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bremen
Anhänge
Anhang A Interviewleitfaden
Anhang B Adressänderungen etc.
Anhang C für Aktivitäten anzusprechen
Anhang D Email-Verteiler für studentische Mitglieder
3

Befragung der studentischen Mitglieder der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bremen
Teil I
Problemstellung und Durchführung der Untersuchung
1. Fragestellung
Die vorliegende Befragung soll einen Beitrag dazu leisten, im Rahmen der
Kampagne „Wir gestalten den Übergang“ aus der Perspektive der
Organisationsentwicklung Strategien zu entwickeln, vermehrt jüngere Mitglieder
und Aktive für die GEW zu gewinnen.
Ausgehend davon, dass mit zum Zeitpunkt der Erhebung 111 studentischen
Mitgliedern das Potential studierender Mitglieder an Universität und Hochschule
sicherlich nicht erschöpft ist, wurde eine telefonische Befragung der
studentischen Mitglieder durchgeführt werden. Dabei sollte nicht nur das
Verhältnis der Studierenden zu ihrer Gewerkschaft erhoben werden, um daraus
Strategien für die Mitgliederwerbung an Universität und Hochschule zu
entwickeln, sondern auch auf die derzeitigen Mitglieder zugegangen werden, um
mit ihnen in Kontakt zu kommen und Interesse an ihren Wünschen und
Kritikpunkten zu zeigen. Nicht zuletzt sollten auch potentiell zu aktivierende
Mitglieder direkt angesprochen werden. Der entwickelte Fragebogen dient also
sowohl der Evaluation von Erwartungen und Wünschen gegenüber der GEW, der
Bestandsaufnahme, als auch der Mitgliederbindung. Mit Hilfe der Ergebnisse der
Befragung sollten Strategien zur Werbung und Bindung studentischer Mitglieder
entwickelt werden.
Innerhalb der Gruppe der studentischen Mitglieder wurde erhoben, wie sich diese
zusammensetzt, wie lange und warum eine Mitgliedschaft besteht und wie das
Verhältnis zur GEW ist. Zudem sollen Aktivierungsspotentiale erhoben und
gezielt nach der Präsenz und der Resonanz auf die Aktivitäten der GEW an
Universität und Hochschule gefragt werden, um dieses Gebiet gezielter angehen
zu können.
Aus diesen Fragestellung ergibt sich die thematische Gliederung des
Fragebogens und der Auswertung.
4

Befragung der studentischen Mitglieder der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bremen
In einem zweiten, noch ausstehendem, Schritt sollen die so erhobenen Daten mit
einer zeitgleich stattfindenden Internet-Befragung von Studierenden, die nicht
Mitglied der GEW sind, zusammengeführt werden.
2. Der Fragebogen
Der Fragebogen ist als Interviewleitfaden konzipiert und besteht ausschließlich
aus offenen Fragen. Nach einer Einleitung und einer Erklärung zum Datenschutz
werden die oben genannten Bereiche mit 16 Fragen abgefragt (siehe
Fragebogen in Anhang A). Frage 17 erhebt das Interesse an einem email-
Verteiler für Studierende (siehe Anhang D).
Die Interviewer/innen sind gebeten worden, sich an den vorgegebenen Text zu
halten, diesen aber nicht unbedingt wörtlich abzulesen, sondern ggf. dem
eigenen Sprechen anzupassen, um auch die Befragten dazu anzuhalten,
möglichst spontan in eigenen Worten zu formulieren.
Auch wenn die Auswertung offener Fragen gegenüber der Auswertung von
Fragen mit vorgegebenen Antwortkategorien oder Skalen um einiges
komplizierter ist, ist aus mehreren Gründen diese Art der Befragung gewählt
worden. Notwendig war dies zum einen, um eine vorschnelle Selbstsortierung
der Antworten möglichst zu vermeiden, indem bequeme Antwortmöglichkeiten
(wie z.B. „keine Zeit“) vorgegeben werden. Zum anderen war es notwendig, weil
relativ wenig Informationenen über die Vorstellungen, Wünsche und Kritikpunkte
der studentischen Mitglieder vorlagen, so dass es sinnvoll erschien, die
Antworten, wo möglich, im Nachhinein zu clustern. Da das Ziel der Befragung
zudem war, sich einen umfassenden Eindruck von den Studierenden zu
verschaffen und sie gleichzeitig direkt anzusprechen, schien es sinnvoll, das
Spektrum der möglichen Antworten nicht durch Vorgaben einzuschränken.
3. Datenbasis und Erreichbarkeit der Mitglieder
Als Datenbasis für die Befragung der studentischen Mitglieder der GEW Bremen
diente die „Mitgliederliste Studierende“, auf der 111 Mitglieder verzeichnet sind
5

Befragung der studentischen Mitglieder der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bremen
(Stand: 15. Mai 2007). 33,2 % der dort verzeichneten Mitglieder sind männlich,
66,8 % weiblich. Im Folgenden wird das Geschlechterverhältnis bis auf eine
Ausnahme nicht wieder erwähnt, da sich in den Antworten kaum auffällige
Unterschiede bezüglich des Geschlechts ergaben.
Die Befragung gestaltete sich schwierig, da von 111 Mitgliedern auf der Liste 19
keine Telefonnummer angegeben haben, bei 9 stellte sich die Telefonnummer
als (inzwischen?) falsch heraus. Weitere 4 Mitglieder sind den Interviewer/innen
persönlich bekannt und für längere Zeit nicht in Bremen zu erreichen. 4 der
Angerufenen hatten kein Interesse (3) oder waren verhindert (1), 6 weitere waren
keine Student/innen mehr. Also reduzierte sich die Basis um insgesamt 42
Mitglieder, also um 37,8% der Mitglieder auf der Liste.
Von den erreichbaren 62,2% waren weitere 28 Mitglieder, trotz häufigen
Anrufens zu verschiedenen Tageszeiten (4 Abende und ein Vormittag) nicht
erreichbar, was sicherlich mit dem für Bremer Verhältnisse sensationellen
Sommerwetter zum Zeitpunkt der Befragung zusammenhängt. Somit konnten
insgesamt 71 Mitglieder (63,9%) nicht befragt werden.
Erreicht und befragt wurden 40 Mitglieder (20 weiblich, 20 männlich), das sind
36,1% der gesamten Liste und 61,5% der überhaupt erreichbaren Mitglieder.
4. Auswertung
Aus dieser relativ kleinen Datenbasis ergaben sich in dieser Form nicht
antizipierte Schwierigkeiten bei der Auswertung, da es bei 40 vorliegenden
Antworten z.T. schwierig bis unmöglich war, sinnvoll Kategorien zu bilden.
Ein Ergebnis der Umfrage ist zweifellos, dass die Eindrücke von der GEW und
die Wünsche an diese unter Studierenden extrem unterschiedlich sind und auch
keine Scheu besteht, partikulare Interessen gegenüber der GEW anzumelden,
was Ausdruck einer großen Vielfalt an Interessen ist, die Möglichkeiten der
gewerkschaftlichen Organisation aber z.T. ein wenig verkennt.
Wegen der relativ geringen Anzahl der Befragten sind die Ergebnisse der
Befragung über weite Strecken nicht repräsentativ, vermitteln aber dennoch
einen Eindruck, was die studentischen Mitglieder der GEW Bremen bewegt.
6

Befragung der studentischen Mitglieder der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bremen
Mehrfachnennungen wurden dort in Prozente umgerechnet, wo davon
ausgegangen werden konnte, dass dies für die Diskussion oder Präsentation der
Ergebnisse sinnvoll sein könnte. Auf die Umrechnung in Prozente wurde dort
verzichtet, wo davon ausgegangen werden konnte, dass z.B. 3 von 40 eine
vorstellbare Menge ist und es nicht sinnvoll schien stattdessen von 7,5% zu
sprechen.
Bei der Auswertung wurde darauf geachtet, Unterschiede in den Erwartungen an
die GEW bzw. bezüglich der Zufriedenheit mit der GEW zwischen
Lehramtsstudent/innen und Student/innen anderer Fächer herauszufinden.
7

Befragung der studentischen Mitglieder der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bremen
Teil II
Ergebnisse
1.1 Studiensituation
1. Was studierst Du?
2. In welchem Semester bist Du?
Diese beiden Fragen dienten der Erhebung der Studiensituation der Befragten
Von besonderem Interesse war dabei die Frage danach, wie hoch der Anteil von
Lehramtsstudent/innen unter den Befragten ist:
- 21 (52,5%) studieren auf Lehramt (vorwiegend Deutsch, Geschichte,
Politik, Geographie)
- 14 (35%) verteilen sich auf verschiedene Fächer
- 5 (12,5%) promovieren, 2 davon im Anschluss an ein Lehramtsstudium
Unter den Student/innen anderer Fächer sind die Naturwissenschaften mit einem
Informatiker deutlich unterrepräsentiert. Ein starkes Übergewicht gibt es
hingegen bei den sozialwissenschaftlichen Fächern (Sozialpädagogik,
Erwachsenenbildung, Sozialpolitik, Soziologie) mit insgesamt 11 Studierenden.
Von den Befragten befinden sich
- 4 zwischen dem 1. und 4. Semester (10%)
- 16 zwischen dem 4. und 8. Semester (40%)
- 13 studieren deutlich länger, 3 davon im Examen (32,5%)
- 2 sind im Referendariat (5%)
- 5 sind Promotionsstudent/innen (12,5%)
Die große Mehrheit (80%) der befragten Studierenden befindet sich also in einer
fortgeschrittenen Phase des Studiums (40% befinden sich „jenseits“ des 8.
Semesters) bzw. hat das Studium bereits abgeschlossen oder ist unmittelbar
dabei. Der Eintritt in die GEW erfolgt also meist in der zweiten Hälfte des
Studiums.
8

Befragung der studentischen Mitglieder der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bremen
1.2 Mitgliedschaft in der GEW
4. Wann bist Du in die GEW eingetreten?
5. Warum bist Du in die GEW eingetreten?
6. Hast Du die Absicht, auch nach Deinem Studium in der GEW zu bleiben?
Mit diesen Fragen sollte ermittelt werden, wie lange die Befragten in der GEW
sind, was ihre Gründe für den Eintritt waren und wie hoch das
Abwanderungspotential nach dem Studium ist.
Dauer der Mitgliedschaft
Nach eigenen Angaben
- sind 5 (12,5%) der Befragten vor 2003 Mitglied in der GEW geworden, drei
davon sind regelrechte „Altmitglieder“ mit 8 bzw. 10 Jahren Mitgliedschaft
- 17 (42,5%) der Befragten sind zwischen 2003 und 2005 in die GEW
eingetreten
- 16 (40%) der Befragten sind seit 2006 eingetreten, darunter befinden sich
5 Neumitglieder aus 2007
- 2 der Befragten konnten sich nicht erinnern, wielange sie schon in der
GEW sind
Dieses Ergebnis könnte darauf hinweisen, dass entweder eine Tendenz
vorhanden ist, nach dem Studium aus der GEW auszutreten oder dass die
Mitgliederzahl unter den Studierenden in den letzen Jahren gesteigert werden
konnte.
Auf die Frage nach dem Verbleib in der GEW nach dem Studium gaben 33
(82,5%) der Befragten an, nach Abschluss des Studiums in der GEW bleiben zu
wollen; 7 (17,5%) machten dies von der beruflichen Laufbahn abhängig, darunter
befindet sich nur ein Lehramtsstudent. Nur einer dieser 7 gab an, „eher nicht“ in
der GEW bleiben zu wollen. Für Lehramtsstudierende ist – verständlicherweise –
die Mitgliedschaft in der GEW nicht durch das Ende des Studiums in Frage
gestellt. Für die Student/innen anderer Fächer sieht dies erwartungsgemäß
anders aus, da sie mit der Berufstätigkeit entweder in die Zuständigkeit anderer
9

Befragung der studentischen Mitglieder der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bremen
Gewerkschaften fallen können bzw. Unsicherheit darüber äußerten, überhaupt
eine Beschäftigung z.B. „im Wissenschaftsbreich“ zu finden. Hier war eine
Unsicherheit über den weiteren beruflichen Werdegang spürbar, der sich auch im
Wunsch nach mehr Angeboten zum Übergang Studium – Beruf wiederfindet
(siehe 1.5).
Gründe für den Eintritt in die GEW
Da die Gründe für den Eintritt in die GEW sehr unterschiedlich sind, ergibt sich
eine weite Streuung der Antworten. Im Folgenden werden pragmatische und
politische Gründe unterschieden:
- Unter den pragmatischen Gründen wurden am häufigsten Rechtsschutz
(6; 15%) und Schlüsselversicherung (5; 12,5%) genannt. Allgemeiner
wurden „Schutz“ und „Gewerkschaft wichtig für Berufsleben“ genannt (5;
12,5%).
- Für Lehramtsstudenten ist das Halbjahrespraktikum bzw. das
Referendariat ein Anlass, in die GEW einzutreten (6; 15%).
- 5 der weiblichen und eines der männlichen Mitglieder (insgesamt 15%)
gaben an wegen der Eltern (meist wegen der Mutter) in die GEW
eingetreten zu sein
- für 11 der Befragten (27,5%) waren politische Gründe ausschlaggebend
für den Eintritt in die GEW, am allgemeinsten ausgedrückt als
Interessensvertretung (7; 17,5%). Genannt wurden zudem „kritische
Position“ (1), gewerkschaftliche Organisation sinnvoll (3), „Überzeugung“
(1) und die Position der GEW zur PISA-Studie (1)
- 3 der Befragten sind in die GEW eingetreten, weil eine
Gewerkschaftsmitgliedschaft Bedingung ist, um als Teamer/in bei der
DGB-Jugend mitzumachen und die GEW die naheliegendste Option dar
stellte
- 3 der Befragten (alle zwischen 2003 und 2005 in die GEW eingetreten)
gaben einen direkten Bezug zur Präsenz der GEW an der Universität an;
10

Befragung der studentischen Mitglieder der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bremen
dabei wurden genannt: Veranstaltung zum Rechtsschutz, Rat des
Didaktikprofs, Info-Blätter in der Grundschulwerkstatt.
1.3 Zufriedenheit mit der GEW
3. Was fällt Dir spontan zu Deiner Gewerkschaft, der GEW, ein?
7. Bist Du mit dem Angebot der GEW zufrieden? Was findest Du gut? Was gefällt
Dir nicht so gut?
8. Gibt es Bereiche, in denen die GEW Deiner Meinung nach aktiver werden
sollte, damit sie für Dich attraktiver wird?
8a. Nur für Lehramtsstudierende: Bist Du mit der Unterstützung der GEW in der
Ausbildung, z.B. was Praktika oder Kontakte zu Schulen betrifft, zufrieden? Hast
Du Verbesserungsvorschläge?)
Mit diesem Fragenkomplex sollte das Verhältnis zur GEW im allgemeinen, noch
nicht spezifiziert bezüglich des Angebotes für Student/innen erhoben werden.
Dabei bauen die ersten drei Fragen aufeinander auf: Zunächst wird assoziativ
nach den spontanen Einfällen gefragt, um dann über die Frage nach den bereits
bestehenden Angeboten der GEW etwas über deren Bekanntheit und Beliebtheit
zu erfahren, um anschließend (noch) freiliegende Aktivitätspotentiale zu erheben.
Spontane Einfälle zur GEW
Auf die Frage „Was fällt Dir spontan zur GEW ein?“ antworteten die Befragten
überwiegend sehr sachlich und was die Mehrfachnennungen betrifft, service- und
informationsorientiert:
- 7 nannten „Zeitungen“ (17,5%)
- gefolgt von „Rechtsschutz“ (6; 15% )
- und „Interessensvertretung“ (5; 12,5%)
Weiter genannt wurden „Informationen“, „Veranstaltungen“ oder ein allgemeines
„gut, dass es das noch gibt“. Von den Ereignissen und Veranstaltungen in
jüngerer Zeit wurden das Engagement der GEW im Bremer Wahlkampf, die
Kino-Aktion und die Zeitschrift „Prekär“ genannt. Das zeigt, dass diese Aktivitäten
von den Student/innen durchaus wahrgenommen werden.
11

Befragung der studentischen Mitglieder der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bremen
3 der Befragten äußerten die negativ konnotierte Assoziation
„Lehrergewerkschaft“. Allerdings lässt sich den Äußerungen auch entnehmen,
dass die GEW als im öffentlichen Leben präsente kritische Stimme nicht nur zum
Schulwesen sondern auch zu Bildung und Wissenschaft wahrgenommen wird.
Insgesamt zeigt sich in den Antworten auf diese Frage, dass ein breites
Spektrum der GEW-Arbeit wahrgenommen wird, und zwar positiv, mit deutlichem
Akzent auf Service und Information. Nur 3 der Befragten fiel spontan „nichts“ zu
ihrer Gewerkschaft ein.
Zufriedenheit mit dem bestehenden Angebot der GEW
Die überwiegende Mehrzahl der studentischen Mitglieder ist mit dem Angebot
der GEW zufrieden. 8 der Befragten (20%) konnten und wollten zu dieser Frage
nichts sagen, weil sie entweder zu kurz (wenige Wochen) in der GEW sind,
wegen zu großen Stresses die Angebote nicht wahrnehmen können oder sich
explizit als passive Mitglieder bezeichnen. Als positiv wurden von den übrigen
auch hier in erster Linie Service- und Informationsangebote genannt:
- Zeitungen (9; 22,5%)
- Seminare und Veranstaltungen (6; 15%)
- Beratung, Rechtsschutz, Schlüsselversicherung (3; 7,5%)
Angebote an der Uni, die hier als positiv genannt wurden, sind die
- „Mappe zum Referendariat“
- Referendariatsveranstaltung des HIB
- das HIB
- die Stände an der Uni (bei gleichzeitigem Bemerken des mäßigen
Interesses der Studierenden)
- die Positionierung gegen Studiengebühren.
Bemängelt wurde von 8 der Befragten (20%), dass zu wenig für Studenten
passiere bzw. die GEW an der Uni zu wenig präsent sei. 2 dieser 8 äußerten
explizit Kritik daran, dass die GEW zu Lasten des Wissenschaftsbereiches zu
sehr auf (angehende) Lehrer zugeschnitten sei.
12

Befragung der studentischen Mitglieder der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bremen
Mehr Attraktivität durch (neue) Aktivität
Insgesamt gaben 11 der Befragten (27,5%) auf diese Frage keine konkrete
Antwort: 6 davon meinten, dies nicht beurteilen zu können oder schlicht nicht zu
wissen, weitere 7 gaben an, dass es keine Angebote gäbe, die die GEW für sie
attraktiver machen könne; dabei hielt sich dem subjektiven Eindruck der
Interviewer/innen zufolge Desinteresse und Zufriedenheit die Waage.
In den konkreten Antworten findet sich eine Tendenz aus der vorherigen Frage
wieder. Insgesamt wird allgemein
- mehr Engagement und Präsenz an der Uni (3)
- oder in der Hochschulpolitik (3) gewünscht,
- verbunden mit dem Wunsch nach einem stärkeren Schwerpunkt
außerhalb von Schule bzw. der Konzentration auf den gesamten
Bildungsbereich (3),
- dies zudem mit stärkerem gesellschaftlichen/allgemeinpolitischen Bezug
(3).
An speziellen Angeboten an der Universität wurden genannt:
- mehr Engagement für Doktoranden (2) bzw. für Referendare (3)
- mehr studienpraktisch orientierte Kurse (Rhetorik) oder „Studienberatung“
- sowie mehr Beschäftigung mit studentischen Arbeitsverhältnissen und mit
(prekärer) späterer Beschäftigung im Wissenschaftsbereich
- mehr Möglichkeiten zu interner Kommunikation unter Student/innen
Korreliert man diese Antworten damit, ob die Betreffenden auf Lehramt studieren
oder nicht, ergibt sich bezüglich derjenigen, die mit „nein“ oder „weiss ich nicht“
geantwortet haben, ein deutliches Übergewicht von Lehramtsstudent/innen (9 zu
2). Diese scheinen also eher mit dem Angebot der GEW, so wie es ist, zufrieden
zu sein bzw. sich nicht weiter darüber hinaus dafür zu interessieren. Unter den
übrigen Befragten, die konkret geantwortet haben, sind die Antworten gut
gemischt, es gibt keine auffälligen Unterschiede zwischen Lehramtsstudent/innen
und Student/innen anderer Fächer.
13

Befragung der studentischen Mitglieder der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bremen
Zufriedenheit der Lehramtsstudent/innen mit der Unterstützung durch die
GEW
Diese Frage richtete sich an 23 der Befragten (siehe 1.1). Von diesen
beantworteten 4 die Frage nicht.
Von den restlichen 19 gaben 7 an, dass sie sich mehr Kontakt (oder besser
gesagt: überhaupt Kontakt) mit GEW Kollegen an der Schule während des
Praktikums/Referendariats wünschen. Die Häufigkeit dieser Antwort auf eine
völlig offen gestellte Frage spricht dabei für sich: Hier scheint ein großes
Potential für die Attraktivität einer GEW-Mitgliedschaft zu liegen, wenn es
möglich wäre, die Vorteile einer solchen Mitgliedschaft durch den Kontakt mit
Kollegen vor Ort erfahrbar zu machen.
Die Wahrnehmung der Unterstützung durch die GEW ist unterschiedlich: So
äußerten sich 3 der Befragten explizit sehr zufrieden über die Unterstützung, 3
weitere kannten keine Angebote oder gaben an, nicht mit der GEW in Kontakt
gekommen zu sein. Weiterhin wurde mehr Präsenz in Bremerhaven gewünscht,
sowie mehr Betreuung für den Übergang vom Studium zum Beruf.
1.4 Aktiv in der GEW
9. Bist Du oder warst Du in der GEW aktiv? - Wenn ja: In welchem Bereich bist
Du / warst Du aktiv? - Wenn ehemals aktiv: Warum hast Du aufgehört?
10. Hättest Du Lust, in der GEW aktiv zu werden? - Wenn ja: In welchem
Bereich? Oder zu welchem Thema? - Dürften wir uns deswegen bei Dir melden?
Festzustellen ist, dass der Grad an Aktivität unter den studierenden Mitgliedern
der GEW nicht sehr hoch ist: Die überwiegende Mehrheit der Befragten (37;
92,5%) sind und waren nicht in der GEW aktiv. Davon gaben eine an „eher in der
GEW-Jugend“ aktiv zu sein (?), eine weitere wäre es im Bereich Promotion gerne
gewesen, und ein weiteres Mitglied ist aktiv in der DGB-Jugend.
Lediglich 3 der Befragten gaben an, in der GEW aktiv zu sein: Alle drei sind an
der Uni aktiv, eine davon arbeitet im HIB.
Da unter den Befragten keine ehemals aktiven Mitglieder waren, erübrigten sich
die beiden letzten Teile von Frage 9.
14

Befragung der studentischen Mitglieder der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bremen
Auf die Frage, ob sie sich vorstellen könnten, in der GEW aktiv zu werden,
antworteten
- 15 der Befragten (37,5%) mit „nein“, „keine Zeit“ oder „bin passives
Mitglied“
- weitere 10 (25%) gaben an, sich dies zur Zeit nicht vorstellen zu können,
aber vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt
- 15 (37,5%) können sich eine Mitarbeit „theoretisch“, „grundsätzlich“ oder
„generell“ vorstellen
Insgesamt waren 10 Mitglieder damit einverstanden, dass die GEW deswegen
auf sie zukommt (siehe Anhang C).
Als Themen für eine mögliche Mitarbeit wurde angegeben (sämtliche Antworten
Einzelnennungen, wenn nicht mit Zahl markiert):
- GEW Jugend
- Migration (inhaltliche Mitarbeit bei Veranstaltung zu Thema)
- im Rahmen einer Promotionsgruppe
- Veranstaltung zu Hochschule und Gender (Beitrag bei Veranstaltung)
- Gesundheit(-sschutz)
- Leitungskräfte in nicht-adäquaten Beschäftigungsverhältnissen
(Kitas/Kindergärten), frühkindliche Bildung, Implementierung Rahmenplan
- Erwachsenenbildung (AK?)
- Bildungspolitik, Unipolitik (3)
- Fachgruppe Sozialpädagogik
- Schulische Themen, integrative Pädagogik, „eine Schule für alle“ (3)
- Referendare betreuen, Jugendarbeit
- Bologna-Prozess und Promotion
- Lehrerausbildung
- Referentenarbeit
Das Problem, das sich daraus ergibt, dass nur 40% derjenigen (10 von 25), die
inhaltliche Vorschläge zu einer möglichen Mitarbeit in der GEW gemacht haben,
auch einverstanden sind, dass die GEW sich bei ihnen meldet, lässt sich
15

Befragung der studentischen Mitglieder der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bremen
vielleicht lösen, indem ein neu einzurichtender E-mail-Verteiler (siehe Teil III, 3.
und Anhang D) als niedrigschwelliges Kommunikationsmittel genutzt wird, um auf
entsprechende Möglichkeiten unverbindlich und ohne direkte persönliche
Ansprache aufmerksam zu machen.
1.5 Die GEW an der Universität/Hochschule
11. Womit ist Dir die GEW an der Universität / an der Hochschule bisher
aufgefallen?
12. Welche Angebote an der Universität / an der Hochschule würdest Du Dir von
der GEW wünschen?
13. Kennst Du das Hochschulinformationsbüro des DGB an der Uni Bremen? -
Wenn ja: Was sagst Du zu dem Angebot? Hast Du Anregungen oder Wünsche?
14. Welche hochschulpolitischen Themen beschäftigen Dich gerade besonders?
Mit diesem Fragenkomplex sollte erhoben werden, ob und wie die GEW an der
Universität/Hochschule wahrgenommen wird und welche Angebote gewünscht
werden. Da zu erwarten war, dass auf diese Frage sowohl politisch als auch
pragmatisch/serviceorientiert geantwortet wird, wird mit der letzten Frage explizit
nach den hochschulpolitischen Themen gefragt, die die Student/innen
beschäftigen, um zu erfahren, ob die GEW sich schon in diesem Bereich
engagiert oder ob es dort noch Bereiche gibt, die erschlossen werden oder mehr
bearbeitet werden müssten.
Präsenz der GEW
Für gut die Hälfte der Befragten (52,5%) ist die GEW an der Uni nicht oder nur
sehr wenig präsent:
- 14 (dabei eine von der Hochschule) ist die GEW gar nicht
- oder fast nicht (3) an der Universität aufgefallen
- 4 haben lediglich Aushänge oder Plakate bemerkt.
Die übrigen gaben sehr unterschiedliche Antworten, am häufigsten ist die GEW
aufgefallen durch:
- Proteste, Streik, Aktionen gegen Studiengebühren (7)
16

Befragung der studentischen Mitglieder der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bremen
- HIB (Veranstaltungen, Beratung, Anlaufstelle) (6)
- (wachsende) Präsenz (3)
Weiter wurden genannt: Infomarkt im ersten Semester, Stellungnahme zur
Neuorganisation des Bildungswesens, Mitgliederwerbung und Infostand.
Feststellen lässt sich, dass den studierenden GEW-Mitgliedern, wenn sie die
GEW überhaupt wahrgenommen haben, die Präsenz der GEW bei Protesten und
Streik positiv aufgefallen ist – was natürlich die eigene Anwesenheit bei diesen
Aktionen, also eine minimale eigene Aktivität voraussetzt.
Gewünschte Angebote der GEW an der Universität
8 der Befragten haben die Frage nicht beantwortet oder gaben an, dazu nichts
sagen zu können. 4 gaben an, dass ihnen nichts fehlt und sie die
Berührungspunkte zur GEW eher bei der Arbeit bzw. im Referendariat sehen.
Die übrigen beantworteten diese Frage mit z.T. sehr speziellen Wünschen. Zum
Teil gibt es die gewünschten Angebote schon (Rechtsberatung im bzw. über das
HIB), zum Teil werden Angebote gewünscht, die eigentlich in den Zuständigkeit
der Universität bzw. des Studierendenwerks fallen, wie
Studienberatung/Informationen zu Studienfächern. Auffällig ist, dass bis auf drei
Ausnahmen (mehr kritische Veranstaltungen, unipolitische Themen aufgreifen)
alle Wünsche Serviceleistungen betreffen:
Mehrfach genannt wurden:
- mehr Präsenz mit festem Anlaufpunkt (Öffnungszeiten, Büro, feste
Ansprechpartner) (4)
- (Informations-)Angebote zu Übergang Studium – Beruf bzw. Studium –
Referendariat (4)
- Vermittlung studienrelevanter Qualifikationen: Rhetorik, Vortrag/Referat
halten, wissenschaftliche Qualifikation (4)
- Unterstützung für Doktoranden (3)
- Mehr sichtbare Präsenz (4)
- Vorteile einer Mitgliedschaft in der GEW stärker betonen (2)
- Jobben und Studium / Nebenjobs (2)
17

Befragung der studentischen Mitglieder der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bremen
Weiter genannt wurden: Qualitätssicherung in der Lehrerbildung, Schulrecht,
Stärkung der FH-Absolventen beim Übergang in die Universität, stärkere
Kooperation mit dem AStA, Lehrauftragssituation, Einführungswochen, Verteiler
für Studierende.
Das Hochschulinformationsbüro (HIB): Bekanntheit und Einschätzung
Knapp zwei Drittel der Befragten (26; 65%) kennt das HIB nicht. Dazu ist
allerdings zu ergänzen, dass die meisten von ihnen, nachdem sie über das HIB
aufgeklärt wurden, z.T. begeisterte Zustimmung äußerten (insbesondere zu den
Referendariatsveranstaltungen).
14 (35%) gaben an, das HIB zu kennen:
- 3 davon kannten das Angebot des HIB nicht
- 6 fanden das Angebot gut, so wie es ist
- 3 fanden es schade, dass das HIB so unbekannt ist
- 2 wünschten sich ein politischeres Angebot („politische Bildungsarbeit“,
„nicht nur Service machen, politischer werden“)
Festzustellen ist also, dass das HIB – nach wie vor - in erster Linie ein
Bekanntheitsproblem hat, wohingegen das Programm, soweit bekannt, durchaus
geschätzt wird.
Hochschulpolitische Themen
Auf Platz eins der hochschulpolitischen Themen steht ganz klar
- die Einführung von Studiengebühren (18; 45%)
- gefolgt von der Umstellung auf Bachelor und Master (13; 32,%).
- 7 der Befragten (17,5%) beschäftigen die geplanten oder schon
vergenommenen Kürzungen
- 5 (12,5%) nannten das verwandte Thema Hep V
- die Verschlechterung der Studienbedingungen (Inhalt, Zulassung,
Studiensituation) ist für 6 der Befragten (15%) Thema
- 5 (12,5%) gaben die Schließung bzw. schlechtere Ausstattung von
Studiengängen an
18

Befragung der studentischen Mitglieder der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bremen
- 2 (5%) die Verschlechterung der sozialen Lage der Studierenden
- die Ausdünnung des Mittelbaus, das neue
Wissenschaftszeitvertragsgesetz und die Einführung von Lecturer-Stellen
beschäftigt 3 der Befragten (7,5%)
1.6 Politische Einstellung und Positionen der GEW
15. Wie würdest Du Dich politisch einordnen?
16. Wie passt die GEW zu Deiner politischen Einstellung? Kannst Du dafür ein
Beispiel geben?
Mit dieser Frage sollte überprüft werden, wie das Verhältnis zwischen der
eigenen politischen Einstellung und den Positionen der GEW ist.
Herausgefunden werden sollte, ob ein politisches Spektrum zu bestimmen ist, in
dem die GEW besonders hohe Zustimmung erhält.
Die politische Einstellung der befragten Mitglieder bewegt sich fast auschließlich
links der Mitte. So bezeichneten sich
- 15 als links (37,5%)
- 7 als eher links (17,5%)
- 5 als links-liberal (12,5%)
- 5 als ziemlich links, Kommunist/in oder linksradikal (12,5%)
- 2 als Mitte-Links (5%)
- 4 als links-grün, grün oder Mitte-Links-Grün (10%)
- 1 rot-grün, auch mal CDU (2,5%)
- 2 als rechts bzw. rechts-konservativ (5%)
- 2 konnten oder wollten die Frage nicht beantworten (5%)
Für 26 der Befragten (65%), die sich über das gesamte oben aufgeführte
politische Spektrum verteilen, passt die GEW gut zu ihrer politischen Einstellung:
3 von diesen antworteten klar mit „ja, passt“, die anderen antworteten etwas
einschränkender „es gibt Überschneidungen“, „intuitiv passt es ganz gut“, oder
„ganz ok“ etc. Positiv hervorgehoben wurde das „klare politische Profil“ der GEW
oder dass die „GEW linker als andere Gewerkschaften“ sei. Weitere 6 gaben an,
dass sie bezüglich bestimmter Positionen mit der GEW übereinstimmen:
19

Befragung der studentischen Mitglieder der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bremen
Migrantendebatte, Position zu Susanne Albrecht, Hochschulpolitik,
Chancengleichheit, Gesamtschuldebatte, Forderung zur Abschaffung der
deutschen Nationalhymmne während der WM.
Mit „nein“ antworteten 4 der Befragten, auch hier reicht das Spektrum der
politischen Einstellung von links-kommunistisch bis rechts, die Gründe sind
erwartungsgemäß unterschiedlich: Von links wird ein „vehementeres Profil“
gefordert, ein Kollege, der sich als rechts bezeichnet, fühlt sich bevormundet und
kritisiert den Einsatz für Gesamtschulen.
4 Mitglieder beantworteten die Frage nicht.
20

Befragung der studentischen Mitglieder der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bremen
Teil III
Vorschläge für die Werbung und Bindung studentischer
Mitglieder
In diesem abschließenden Teil des Berichts über die Befragung der
studentischen Mitglieder der GEW Bremen wird auf Grundlage der in Teil II
vorgestellten Ergebnisse der Befragung eine Einschätzung der bestehenden
Aktivitäten der GEW aus studentischer Perspektive gegeben sowie Vorschläge
erarbeitet, wie die GEW diese Angebote ausbauen könnte bzw. neue Angebote
entwickeln könnte. Dabei wird vor allem auf Tendenzen eingegangen, die sich in
der Befragung zeigten, und die für erfolgversprechend gehalten werden, um
Student/innen für die GEW zu interessieren und eine Mitgliedschaft attraktiv zu
machen. Auf die vielfältig geäußerten partikularen Interessen (wie z.B. eine
Arbeitsgruppe zu einem ganz bestimmten Thema) wird hier nicht gesondert
eingegangen.
Sämtliche Vorschläge verstehen sich als Empfehlungen, die personelle
Ressourcen nicht berücksichtigen und in die neben den Ergebnissen der
Befragung auch subjektive Erfahrungen aus langjährigem Engagement im AStA
und v.a. aus der zweijährigen Arbeit im HIB mit eingegangen sind.
Die hier vorliegenden Vorschläge sollten vor dem Hintergrund der Ergebnisse
aus der von Tobias Müller durchgeführten Befragung von Student/innen, die nicht
in der GEW sind ergänzt und überprüft werden.
1. Wahrnehmung der bestehenden Aktivitäten der GEW
Die Angebote der GEW Bremen werden – soweit bekannt und genutzt –
überwiegend positiv eingeschätzt. Neben Rechtsschutz und
Schlüsselversicherung, Angebote, bei denen davon ausgegangen werden kann,
dass sie den Mitgliedern bekannt sind, wurden hier v.a. die Zeitungen als
Informationsquelle positiv hervorgehoben und offensichtlich zumindest von einem
guten Teil der studentischen Mitgliedern auch aufmerksam gelesen.
Die Einführung einer „Hochschulseite“ in der BLZ würde sicherlich dazu
beitragen, diese positive Rezeption noch zu verstärken und v.a. denjenigen, die
21

Befragung der studentischen Mitglieder der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bremen
sich von einer „Lehrerzeitung“ nicht unmittelbar angesprochen fühlen, den
Eindruck vermitteln, dass es sich dabei auch um „ihre“ Zeitung handelt. Dies
könnte auch ein Ort sein, um auf die politischen Aktivitäten der GEW (bundesweit
und landesweit) zu hochschulpolitischen Themen aufmerksam zu machen.
Bezüglich der Dienstleistungen, die für eine Mitgliedschaft in der GEW
sprechen (Beratung, Interessensvertretung, Rechtsschutz, Versicherung – und
das alles für 4 Euro im Monat) und die bei den Mitgliedern bekannt sind und gut
ankommen, sollte vielleicht auch an der Uni offensiv geworben werden, da es
sein könnte – das zeigt zumindest die Erfahrung aus dem HIB – dass diese
Angebote vielen Studierenden, die nicht schon familiär oder politisch mit
Gewerkschaften in Kontakt gekommen sind, nicht oder nur teilweise bekannt ist.
In diesem Zusammenhang wäre es wichtig, die GEW auch über die Vertretung
(zukünftiger) Lehrer/innen hinaus weiter als Interessensvertretung von
Student/innen und angehenden Wissenschaftler/innen zu profilieren (siehe dazu
3.), um so den unter Student/innen (noch) vorhandenen Eindruck, in allererster
Linie eine „Lehrergewerkschaft“ zu sein, abzulegen.
2. Ausbau der bestehenden Angebote an der Universität
Auch die bestehenden Angebote der GEW werden von den befragten
Student/innen überwiegend positiv eingeschätzt. Das Problem scheint hier
vielmehr die Aufmerksamkeit zu sein, da bei den gegebenen Antworten auffällt,
dass einige die GEW an der Universität nicht wahrnehmen. Vorschläge, die die
GEW an der Universität präsenter machen können, werden unter Punkt 3.
gemacht.
Eine gute Resonanz (die sich auch in den gleichmäßig guten Besuchszahlen
dieser Veranstaltung wiederfindet) gibt es auf die „Dschungel Referendariat“-
Veranstaltung, die in Zusammenarbeit mit dem HIB und dem LIS durchgeführt
wird. Diese Veranstaltung sollte unbedingt beibehalten werden und vielleicht
stärker als bisher geschehen für die Mitgliederwerbung genutzt werden, z.B.
durch das Verteilen eines Info-Paketes an die Teilnehmer/innen. In einem
solchen Info-Paket für Student/innen könnte enthalten sein: Basis-
22

Befragung der studentischen Mitglieder der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bremen
Informationen über die GEW samt Mitgliedsschaftsantrag, HIB-Flyer, Kontakt/Info
über eine GEW-Gruppe an der Uni (falls vorhanden), sowie ein Flyer, der die
GEW als Ansprechpartner und Interessensvertretung für Student/innen profiliert.
Das gleiche Paket könnte auch in anderen GEW-Veranstaltungen verteilt
werden, wie z.B. in der „Prüfungsvorbereitungs-Veranstaltung“ in
Zusammenarbeit mit dem HIB oder den geplanten Seminaren zur
Praktikumsbetreuung (BA-Lehramt) und Referendariat.
In Zusammenarbeit mit den anderen Trägern (DGB, IG-Metall, Verdi) sollte die
Präsenz des HIB weiter verbessert werden, soweit dies im Rahmen der
bestehenden Kapazitäten möglich ist, v.a. da von einigen Befragten eine
„Anlaufstelle“ an der Universität gewünscht wird, die es in Form des HIB schon
gibt. Natürlich ist das HIB keine reine GEW-Einrichtung, kann aber dazu genutzt
werden, an der GEW Interessierte niedrigschwellig weiterzuleiten.
Da mehrere der Befragten angaben, sowohl die GEW als auch das HIB über
Plakate und Aushänge wahrgenommen zu haben, sollte diese Form der
Werbung beibehalten werden.
Die positiv wahrgenommene Präsenz bei Streik und Aktionstagen sollte –
soweit personell möglich – unbedingt weitergeführt werden, da die GEW so für
Aktive, die sich hochschulpolitisch in AStA und Stugen engagieren aber weder
parteilich noch gewerkschaftlich gebunden sind, greifbarer (auch als
Bündnispartner) und somit attraktiver wird.
2.1 Situation an der Hochschule / in Bremerhaven
Zur Situation an den Hochschulen / in Bremerhaven kann aufgrund der
vorliegenden Befragung so gut wie nichts gesagt werden, da nur eine der
Befragten an der Hochschule studiert und ein weiterer in Bremerhaven. Beide
gaben an, dort von der GEW nichts mitzubekommen.
3. Neue Angebote und Aktivitäten an der Universität
Bei der vorliegenden Befragung wurde gezielt nach dem Interesse an einem E-
mail-Verteiler für Student/innen in der GEW gefragt: Angesichts der hohen
23

Befragung der studentischen Mitglieder der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bremen
Zahl von Interessent/innen unter den Befragten (27 von 40: 67,5%) wäre es
sinnvoll, eine Sammelmail an alle Studierenden zu schicken, in der dieser
Verteiler angekündigt wird. Mit der gleichen Mail sollte ihnen die Möglichkeit
gegeben werden, sich für diesen Verteiler anzumelden bzw. abzumelden (per
link). Alternativ zu einem E-mail-Verteiler könnte ein Internet-Forum in Form
einer Mailingliste eingerichtet werden: Dies würde nicht nur einen besseren
Informationsfluss von der GEW zu den Studierenden ermöglichen sondern auch
Kommunikation und Vernetzung untereinander erlauben. Erfahrungsgemäß setzt
beides (mindestens) eine Person voraus, die diese Kommunikationsmedien
betreut, dafür funktioniert die Vernetzung unter den daran Interessierten dann
von selbst.
Auf jeden Fall sollte die Datei „studentische Mitglieder“ gepflegt werden: So
sollten Neumitglieder gezielt begrüßt und über die Aktivitäten und Angebote der
GEW an der Universität informiert werden, damit sie zumindest die
Veranstaltungen, das HIB oder die vor Ort Aktiven einmal zur Kenntnis nehmen
können und mit Kontaktmöglichkeiten versorgt werden.
Das Profil der GEW als Interessensvertretung für Student/innen und
Doktorand/innen sollte geschärft werden: Bezüglich letzterer böte sich eine
Zusammenarbeit mit der Projektgruppe Doktoranden (PG Dok) an, z.B. eine
Veranstaltung zu dem im letzen Jahr erschienenen, von der PG Dok
herausgegebenen Doktorandenhandbuch.
Da von einigen Befragten auch nach einer Doktorandengruppe gefragt wurde,
sollte dies zumindest in Betracht gezogen werden (die hier geäußerte Vorsicht
resultiert aus den mäßigen Erfahrungen mit der Vernetzung der HBS-
Promotionsstipendiat/innen in Bremen). Mit einer Veranstaltung für
Promovierende (nur für Mitglieder?) in Form eines Seminares könnte ein
interessantes inhaltliches Angebot gemacht werden und zugleich getestet
werden, ob ein ernsthaftes Interesse an einer solchen Gruppe besteht.
Aus politischer Perspektive sollte die GEW ihre Position zur Promotionsphase
(erste Phase der Berufstätigkeit und Tätigkeit als Wissenschaftler/in und nicht
letzter Studienabschnitt) unbedingt an der Universität publik machen: In diesem
24

Befragung der studentischen Mitglieder der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bremen
Zusammenhang ließe sich auch auf die Umstrukturierungen durch den Bologna-
Prozess und den Status von Stipendiat/innen (auch den finanziellen!) eingehen.
Bearbeitet werden sollte auch der von einigen Befragten angesprochene
Themenkomplex „Übergang Studium – Beruf“, der mit einiger Unsicherheit
verbunden zu sein scheint. Hier bietet sich eine Gelegenheit, Service (z.B. Wie
schreibe ich eine (wissenschaftliche) Bewerbung? Oder: Berufsfeld Universität.
Oder: Wie bewerbe ich mich für ein Stipendium?) mit politischer Positionierung
zu verbinden, indem auf die Umstrukturierung und Prekarisierung der
Arbeitsverhältnisse an der Universität eingegangen wird. Im Übrigen ließe sich
hier die Studierendenarbeit mit Aktivitäten für den akademischen „Mittelbau“
verbinden.
Der guten Resonanz auf das „Prüfungsvorbereitungsseminar“ und auch der in
der Befragung zumindest von Einzelnen geäußerte Wunsch nach
Seminarangeboten, die Studienqualifikationen vermitteln, sollte vielleicht
nicht unkommentiert nachgegeben werden: Mögen diese Seminar auch sinnvoll
sein, um Mitglieder zu werben und zu binden, gehören sie doch zum
Kerngeschäft der Universität und des Studentenwerkes und es sollte von
gewerkschaftlicher Seite zumindest thematisiert werden, wenn der dort
stattfindende Abbau entsprechender Angebote bzw. die fehlende Vermittlung
dieser Qualifikationen in Seminaren dazu führt, dass die Student/innen diese
mittels Angebote von dritter Seite lernen müssen.
Von Seiten der Lehramtsstudierenden werden Angebote zur Umstellung der
Studiengänge auf den Bachelor-Abschluss gewünscht, hier könnte – in
Zusammenarbeit mit dem StuGa und „Bildung spricht“ – als erster Schritt eine
Informations- und Diskussionsveranstaltung angeboten werden.
Zudem wird mehr Betreuung bezüglich des Praktikums und des
Referendariats gewünscht. Zu überprüfen wäre hier, inwiefern unter den
Mitgliedern alle diesbezüglichen Angebote ausreichend bekannt sind. Gewünscht
wird – wie oben schon angeführt – außerdem mehr Kontakt mit GEW-
Kolleg/innen an der Schule, diesbezüglich wäre zu überlegen, wie sich dies in
Zusammenarbeit mit aktiven Kolleg/innen verwirklichen ließe.
25