Soli aktuell 5/2004 - DGB-Jugend
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Geld und Gender<br />
Eine Methode für die Umsetzung<br />
von mehr Geschlechtergerechtigkeit<br />
ist das Gender Mainstreaming<br />
(GM). Auch in der<br />
Kinder- und <strong>Jugend</strong>hilfe wird<br />
es eingesetzt – begleitet vom<br />
Deutschen <strong>Jugend</strong>institut (DJI).<br />
Jetzt liegen erste Ergebnisse vor.<br />
M zielt darauf ab, die Geschlechterperspektive<br />
in alle Politikberei-<br />
G che zu integrieren und macht dieses<br />
Ziel zu einer Gemeinschaftsaufgabe von<br />
Frauen und Männern.<br />
Auf Bundesebene wurde im Dezember<br />
2000 der Kinder- und <strong>Jugend</strong>plan zum Experimentierfeld<br />
von GM erklärt. Im Kinderund<br />
<strong>Jugend</strong>plan legt das Bundesministerium<br />
für Familie, Senioren, Frauen und <strong>Jugend</strong><br />
fest, welche bundesweiten Verbände und<br />
Einrichtungen der Kinder- und <strong>Jugend</strong>hilfe<br />
finanziell unterstützt werden. Die Fördermittel<br />
sind an bestimmte Voraussetzungen<br />
gebunden. Unter anderem haben diese Organisationen<br />
und Träger nun den klar formulierten<br />
gesellschaftlichen Auftrag zur<br />
Realisierung von GM.<br />
2002 hat das DJI vom Ministerium den<br />
Auftrag erhalten, die entsprechenden Organisationen<br />
bei der mitunter schwierigen<br />
Aufgabe zu unterstützen. Mit dem Projekt<br />
»Gender Mainstreaming in der Kinder- und<br />
as Informations- und Dokumentationszentrum<br />
für Antirassismusarbeit<br />
D e. V. (IDA) hat einen neuen Flyer veröffentlicht,<br />
der sich der Thematik antidiskriminierender<br />
Berichterstattung und des kritischen<br />
Umgangs mit Medien widmet.<br />
Dieser Flyer thematisiert die problematische<br />
Berichterstattung in den Medien<br />
über Menschen mit Migrationshintergrund<br />
und gibt Beispiele zur kritischen Lektüre<br />
von Medienberichten. Geschrieben von einem<br />
Mitarbeiter des Duisburger Instituts<br />
für Sprach- und Sozialforschung, der sich<br />
schon lange mit der Rolle der Medien im Integrationsdiskurs<br />
beschäftigt, bemüht sich<br />
der Flyer trotz der Komplexität der Thematik<br />
so klar und einfach wie möglich den Gebrauch<br />
und die Auswirkung von Vorurteilen,<br />
Stereotypisierungen und diskriminierenden<br />
<strong>Jugend</strong>hilfe« werden die Träger bei der Entwicklung,<br />
Erprobung und Implementierung<br />
von GM vier Jahre lang wissenschaftlich begleitet.<br />
Erste Ergebnisse zeigen, dass Bewegung<br />
in die trägerinterne Auseinandersetzung<br />
mit Gender-Fragen kommt – auf verschiedenen<br />
Ebenen, sei es in der Organisationsstruktur,<br />
der Personalentwicklung oder<br />
der fachlichen Arbeit.<br />
Anhand der bislang vorliegenden Erfah-<br />
gender mainstreaming<br />
»Dass es bei den in der GAL (Grün-Alternative<br />
Liste, d. Red.) so beliebten Gender-Wörtern um<br />
die Gleichberechtigung der Geschlechter geht,<br />
wissen bestenfalls grüne Altonaer Akademikerinnen.«<br />
(»Hamburger Abendblatt«, 20. April <strong>2004</strong>)<br />
»Gender Mainstreaming bedeutet, bei allen gesellschaftlichen<br />
Vorhaben die unterschiedlichen<br />
Lebenssituationen und Interessen von<br />
Frauen und Männern von vornherein und regelmäßig<br />
zu berücksichtigen, da es keine geschlechtsneutrale<br />
Wirklichkeit gibt.«<br />
(Bundesministerium für Familie,<br />
Senioren, Frauen und <strong>Jugend</strong>, <strong>2004</strong>)<br />
Erste Ergebnisse der Auswertung einer schriftlichen<br />
DJI-Befragung von 140 Trägern in der<br />
Kinder- und <strong>Jugend</strong>hilfe, die aus dem Kinderund<br />
<strong>Jugend</strong>plan des Bundes finanziell unterstützt<br />
werden:<br />
∂ 82% der Befragten, die Qualitätsentwick-<br />
Gefährlich fremd?<br />
Antirassistische Anregungen zum kritischen Umgang mit Medien.<br />
Äußerungen in den Medien auf den Alltag<br />
darzustellen. Der Flyer beschäftigt sich dabei<br />
mit den Fragen, wie Medien Realitäten<br />
erzeugen (können), wie sich die Bedeutung<br />
von Worten je nach kontextuellem Gebrauch<br />
verändert, welchen Einfluss Kollektivsymbole<br />
bei der Berichterstattung haben<br />
und wie sich hinter vermeintlich sachlicher<br />
Berichterstattung, beispielsweise über<br />
Straftaten, ausgrenzendes und stigmatisierendes<br />
Verhalten finden kann.<br />
An gleicher Stelle ist das IDA-Ausstellungsverzeichnis<br />
neu erschienen. Es präsentiert<br />
Ausstellungen zu den Themenbereichen<br />
Rassismus/Antirassismus, Interkulturelles<br />
Lernen, Migration, Rechtsextremismus und<br />
Nationalsozialismus/Antisemitismus.<br />
Ausstellungen sind ein wichtiges Element<br />
innerhalb der Pädagogik, um durch die<br />
rungsberichte zeigt sich aber auch, dass<br />
Leitfäden und Checklisten, die in den letzten<br />
Jahren an verschiedenen Stellen entwickelt<br />
wurden, sehr genau an die besonderen<br />
Bedürfnisse der einzelnen Institutionen<br />
angepasst werden müssen. Ob und wie<br />
das am besten funktioniert, soll in enger Kooperation<br />
mit den Trägern der Kinder- und<br />
<strong>Jugend</strong>hilfe herausgearbeitet werden. ∏<br />
www.dji.de<br />
lungsprozesse in ihrer Organisation durchführen<br />
(70% der Gesamtbefragten), beziehen<br />
geschlechtliche Aspekte mit ein.<br />
∂ 35% der Träger haben auf Bundesebene Beschlüsse<br />
zur Umsetzung von GM gefasst.<br />
∂ 70% beklagen allerdings einen Mangel an<br />
personellen und finanziellen Ressourcen in Bezug<br />
auf die Umsetzung von GM.<br />
∂ 75% der befragten Frauen und 57% der Männer<br />
halten es für wichtig, genderspezifische Angebote<br />
zu entwickeln.<br />
∂ 35% der Träger planen Veränderungen im<br />
Sinne von GM.<br />
∂ 88% der Befragten – Männer wie Frauen –<br />
halten Geschlechtergerechtigkeit für ein wichtiges<br />
Ziel von GM; 70% die Veränderung der<br />
Gremien- und Sitzungskultur.<br />
∂ 65% der Befragten halten GM allerdings für<br />
nachrangig, da die gesellschaftlichen Probleme<br />
momentan in anderen Bereichen lägen. ∏<br />
visuelle Darstellung unterschiedliche Themen<br />
einprägsam zu vermitteln. Optische<br />
Eindrücke erweitern das Verständnis verbal<br />
dargestellter Inhalte.<br />
Bei jeder präsentierten Ausstellung<br />
werden in einer kurzen Zusammenfassung<br />
Informationen über Ansatzpunkte, Thematik<br />
und inhaltliche Schwerpunkte dargestellt.<br />
Weiterhin macht der begleitende Text<br />
Angaben über Zielgruppen, Format, Verleihkonditionen,<br />
zusätzlich<br />
vorhandenes Begleitmaterial<br />
sowie zum Umfang der<br />
Ausstellungen. ∏<br />
Infos: Informations- und Dokumentationszentrum<br />
für Antirassismusarbeit<br />
e.V. (IDA), Volmerswerther Str. 20,<br />
40221 Düsseldorf,<br />
Tel.: 0211/15 92 555, E-mail:<br />
Info@IDAeV.de<br />
projekte<br />
05.04 soli <strong>aktuell</strong> 7