Jahresbericht 2005.pdf - Schweizerische Evangelische Allianz
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sionen – AEM – haben den Ruf, dass<br />
sie stark Wort-orientiert «missionieren».<br />
Der Dienst am Mitmenschen und an<br />
der Gesellschaft hat aber eine ebenso<br />
lange Tradition. Die Motivation der<br />
Missionare bleibt die Überzeugung,<br />
dass der Mensch dazu auf der Welt<br />
ist, sich auf die Begegnung mit dem<br />
lebendigen Gott vorzubereiten.<br />
Die Reflektion über das Spannungsfeld<br />
Wortverkündigung – soziales<br />
Handeln hat gerade durch die Zusammenarbeit<br />
mit Hilfswerken und<br />
der SEA an Bedeutung zugenommen.<br />
Der diakonische Dienst an der Gesellschaft<br />
ist Ausdruck der Fürsorge<br />
Christi den Menschen gegenüber.<br />
Lebendiges Christsein heisst darum,<br />
Gottes Gerechtigkeit nicht nur für<br />
sich zu leben, sondern sie inmitten<br />
einer ungerechten Welt auszubreiten.<br />
Die AEM hat unter ihren 45 Mitgliedern<br />
im Frühjahr 2005 erstmals eine<br />
detaillierte Erhebung durchgeführt,<br />
die Auskunft über Personal, Tätigkeit<br />
und finanzielle Investition gibt:<br />
– Anfang 2005 waren als Langzeiter<br />
514 Ehepaare und 403 Einzelpersonen<br />
(drei Viertel davon Frauen) tätig;<br />
in Kurzzeiteinsätzen (bis sechs Monate)<br />
befanden sich 667 Personen.<br />
– Nur acht Organisationen haben<br />
über 20 festangestellte Mitarbeiter.<br />
– Drei Viertel der AEM-Werke setzen<br />
Mitarbeiter (auch) in sozialdiakonischen/gemeinnützigen<br />
Aufgaben ein.<br />
– Die AEM-Werke setzten etwa 47<br />
Mio. Franken Spenden und drei<br />
Mio. Franken Beiträge von Dritten<br />
ein. 22,5 Mio. Franken fliessen in<br />
gemeinnützige Aufgaben.<br />
arbeitsgemeinschaften<br />
Behinderte:<br />
Offen zum Leiden stehen<br />
Zum eigenen Leiden stehen, weil<br />
die Bibel Leid nicht verschweigt.<br />
Diese Botschaft hatte Peter<br />
Henning für Menschen mit Behinderungen.<br />
Der Rektor des<br />
Theologisch-Diakonischen Seminars<br />
Aarau referierte am Treffen<br />
von «Glaube und Behinderung».<br />
Der Mensch versuche krampfhaft eine<br />
Erklärung für das Elend auf dieser<br />
Welt zu finden, sagte Henning zu den<br />
100 anwesenden, meist behinderten<br />
Menschen. Die Frage komme angesichts<br />
des Leidens und der Katastrophen<br />
rasch auf: «Wo ist Gott, wenn<br />
so viel Schreckliches passiert?» Es<br />
gebe verschiedene Versuche, das<br />
Leid zu erklären, so Henning. Da sei<br />
einmal die fromme Lösung, die versuche,<br />
wie Hiob im Alten Testament<br />
alles aus Gottes Hand anzunehmen.<br />
Dann gebe es die Menschen, die<br />
immer nach dem «Warum» fragen.<br />
Als Drittes gebe es noch diejenigen,<br />
die aktiv gegen das Leid ankämpften,<br />
indem sie auf die Forschung setzten<br />
oder versuchten, das Leid einfach<br />
wegzubeten, damit ein Paradies auf<br />
Erden entstehen könne. Wer aber das<br />
Leid nur wegbeten wolle, schaffe eine<br />
Zweiklassen-Gesellschaft zwischen<br />
den «besser Gläubigen», die hundert<br />
Jahre alt und stets gesund blieben,<br />
und denjenigen, die trotz viel Glauben<br />
weiterleiden müssten.<br />
Gefragt seien Christen, die angesichts<br />
persönlicher und weltweiter Katastrophen<br />
«hindurchglauben und vorausglauben»,<br />
sagte der Bibelschullehrer.<br />
Er ermutigte die Anwesenden<br />
sogar, offen zum eigenen Leiden zu<br />
stehen, weil die Bibel Leid nicht verschweige.<br />
«Gott kennt jeden Menschen,<br />
mit seinen Tränen. Klagen ist<br />
erlaubt!», rief Henning in die Runde.<br />
Zu bedenken sei aber auch, dass<br />
uns nichts von der Liebe Gottes<br />
trennen könne und dass nach diesem<br />
Leben, aber erst dann, für die Gläubigen<br />
das Leiden aufgehoben sein<br />
werde. Aus dieser Hoffnung könnten<br />
Christen leben, und für behinderte<br />
Menschen gelte besonders: «Wer eigenes<br />
Leid durchlebt hat, lernt das<br />
‹Lob aus der Tiefe› zu praktizieren.»<br />
Ruth Bai-Pfeifer<br />
Leid einfach wegbeten?<br />
Behindertentreffen in Rüschlikon.<br />
SCHWEIZERISCHE EVANGELISCHE ALLIANZ<br />
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