Jahresbericht 2005.pdf - Schweizerische Evangelische Allianz
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Der Dalai Lama<br />
und die Christen<br />
Die SEA begleitete den Besuch<br />
des Dalai Lama in der Schweiz mit<br />
einer kritischen Stellungnahme.<br />
Die Popularität des geistlichen und<br />
politischen Oberhaupts der Tibeter<br />
zog Anfang August die Schweiz in<br />
ihren Bann. Noch bevor der Dalai<br />
Lama die Massen im Hallenstadion<br />
lehrte, war er als Gast an der Universität<br />
und der ETH in Zürich, die eine<br />
spezielle Ausstellung im Völkerkundemuseum<br />
eröffneten, und traf sich<br />
in Einsiedeln mit Kirchenvertretern.<br />
Dies bewog die SEA, einen kritischen<br />
Blick auf Inhalte und Werte zu werfen,<br />
die der Dalai Lama seinen Anhängern<br />
im Westen vermittelte. In der Folge<br />
veröffentlichte die SEA eine Stellungnahme.<br />
Plakat im Abstimmungskampf<br />
für den Sonntag.<br />
der Ladenöffnungszeiten sei deshalb<br />
ein Schritt in die falsche Richtung. Die<br />
Sonntagsöffnung der Geschäfte sei<br />
nach Aussen hin das sichtbarste Zeichen,<br />
dass der Sonntag ein Tag wie<br />
jeder andere ist. Auch die Familien<br />
bräuchten einen Tag, der gemeinsam<br />
geplant werden könne und an dem<br />
alle Familienmitglieder freie Zeit zur<br />
Verfügung hätten, führte die SEA<br />
weiter aus. Dies sei wichtig für ihren<br />
Zusammenhalt. Gemeinsame Aktivitäten<br />
seien nur dort möglich, wo die<br />
Betroffenen auch wirklich frei hätten.<br />
Eine Liberalisierung der Sonntagsarbeit<br />
schwäche diese so wichtigen<br />
sozialen Strukturen und Netzwerke.<br />
Es drohe Vereinsamung mit all ihren<br />
Folgen.<br />
In den Medien wird der Buddhismus<br />
meist als «Sanfte Weltmacht» und der<br />
Dalai Lama selbst als «Gott zum<br />
Anfassen» dargestellt, der Werte wie<br />
Frieden, Toleranz, Mitgefühl und<br />
Glück vermittelt. In der Stellungnahme<br />
der SEA hinterfragen der Theologe<br />
Bruno Waldvogel-Frei und der Buchautor<br />
Martin Kamphuis diese Werte.<br />
Waldvogel geht den Gründen für die<br />
wohlwollende Aufnahme der tibetischen<br />
Flüchtlinge im Westen nach<br />
und zeigt, wie deren Wertschätzung<br />
davon ablenkt, dass mit der Integration<br />
dieser Menschen und ihrer Religion<br />
auch eine gezielte Missionsarbeit<br />
einhergeht. Die beiden Autoren zeigen,<br />
dass unsere christlich-abendländisch<br />
geprägte Kultur Werte wie Mitleid<br />
und Glück inhaltlich anders füllt. Und<br />
währendem das Christentum Verantwortung<br />
gegenüber Gott dem Schöpfer<br />
lehrt und die Erlösung durch<br />
Jesus Christus ins Zentrum stellt, so<br />
sei der Buddhismus eine Kraft ohne<br />
Schöpfergott, in dem sich der Mensch<br />
selber zu erlösen habe. So sei der<br />
Mensch letztlich nur noch sich selbst<br />
verantwortlich. Dies habe weit reichende<br />
ethische Konsequenzen. Frauenund<br />
Familienfeindlichkeit, Entsolidarisierung<br />
mit Armen und Leidenden,<br />
Verschwinden des sozialen Handelns,<br />
um nur einige zu nennen.<br />
Die SEA rief deshalb Wissenschaft,<br />
Politik und die Medien auf, die Verdienste<br />
des Dalai Lama wohl zu würdigen,<br />
sich nicht aber für die missionarischen<br />
Anliegen des Tibeters<br />
einspannen zu lassen. Weiter ermutigt<br />
die SEA die Kirchen, klar auf die<br />
Unterschiede zwischen Christentum<br />
und Buddhismus hinzuweisen und<br />
Themen wie Sündenerkenntnis, Gnade,<br />
Vergebung und Erlösung nicht<br />
auszuklammern.<br />
stellungnahmen<br />
Keine Schwulenkampagne<br />
an Schulen<br />
Der Regierungspräsident des<br />
Kantons Bern, Mario Annoni zog<br />
die Notbremse. Er stoppte die<br />
von Pink Cross und der Aids-Hilfe<br />
Schweiz lancierte Broschüre<br />
«Selbstverständlich» und die damit<br />
verbundene Kampagne an den<br />
Schulen. Die SEA hatte bei EJPD<br />
und EDI interveniert.<br />
Die Broschüre sollte zur Aufklärung<br />
für Schwule an Berner Schulen ab der<br />
6. Klasse verteilt werden. Darin werden<br />
Schüler, die bei sich homosexuelle<br />
Neigungen vermuten aufgefordert,<br />
diese doch zu ergründen. Ein Beispiel<br />
aus dem Heft: «...was für dich zutrifft,<br />
musst du selber herausfinden. Es<br />
liegt an dir zu entscheiden, ob du<br />
zum Beispiel Sex mit unbekannten<br />
Männern toll findest oder nicht...<br />
man kann hier nur den Rat geben:<br />
neugierig sein und ausprobieren.»<br />
Die SEA forderte am 2. Juni in einem<br />
Brief die Vorsteher des Eidgenössischen<br />
Justiz- und Polizeidepartments<br />
und des Department des Innern auf,<br />
diese Art der Verführung Jugendlicher<br />
unverzüglich zu stoppen und<br />
untersuchen zu lassen. Dr. Wilf Gasser,<br />
Vizepräsident der SEA, verlangte<br />
eine Grundsatzdiskussion im Berner<br />
Kantonsparlament. In der Folge<br />
reagierte die Erziehungsdirektion des<br />
Kantons Bern bei Volksschulleitungen<br />
und Schulinspektorat und bezeichnete<br />
die bereits versandte Broschüre<br />
als nicht geeignet, um an Volksschulen<br />
aufgelegt oder eingesetzt zu werden.<br />
Erziehungsdirektor Mario Annoni<br />
bezeichnet die Broschüre «aus Kinderschutzsicht<br />
als problematisch». Er<br />
bedauerte, dass die Erziehungsdirektion<br />
die Adressen für diesen Versand<br />
zur Verfügung gestellt habe.<br />
SCHWEIZERISCHE EVANGELISCHE ALLIANZ 9