Hochattraktiv oder nur nicht unattraktiv: Was zählt bei der ...
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Theorie<br />
Nach Trivers wird die sexuelle Selektion von einem unterschiedlichen Investment in die<br />
Nachkommenschaft angetrieben. Schon das Anfangsinvestment erweist sich als unausgewo-<br />
gen: Männliche Arten produzieren eine große Anzahl an kleinen Spermien und können viele<br />
weibliche Partner aufeinan<strong>der</strong>folgend befruchten, während Weibchen im gleichen Zeitinter-<br />
vall weitaus weniger große Gameten produzieren (McFarland, 1999). Männliche Spezies ver-<br />
fügen daher über mehr Sperma als für die vorhandenen weiblichen Eizellen erfor<strong>der</strong>lich ist.<br />
Die zahlenmäßige Ungleichheit führt schon an dieser Stelle zur Konsequenz, dass Spermien<br />
um die Chance einer Befruchtung konkurrieren müssen (Baker, 1996).<br />
Bei Säugetieren ist die Mutter während <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Schwangerschaft und <strong>der</strong> Stillzeit<br />
stark an den Nachwuchs gebunden. Durch Schwangerschaft und Geburt waren im Zeitalter<br />
des Pleistozän 8 zweifellos die Gesundheit und das Wohlergehen <strong>der</strong> Mutter einer Gefährdung<br />
ausgesetzt. Für die weibliche Gattung sind somit seither Fehler <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Partnerwahl schwerer<br />
ins Gewicht gefallen. Ein männlicher Partner mit fehlenden unterstützenden und schützenden<br />
Eigenschaften barg schlussfolgernd schon immer ein hohes Risiko für die weibliche Spezies.<br />
Daher muss, nach Trivers (1972), das weibliche Geschlecht wählerischer sein, das männliche<br />
Geschlecht hingegen wettbewerbsorientierter, um sexuellen Zugang zum wählerischeren Ge-<br />
schlecht zu erhalten. Trivers sah seine Thesen durch die Analyse von mehreren hun<strong>der</strong>t Säu-<br />
getierarten bestätigt, Buss (1989) fand diese <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Erforschung von 37 Kulturen ebenfalls<br />
belegt. Allerdings sagte Trivers (1972) gleichwohl vorher, dass <strong>bei</strong> Gattungen, in welchen<br />
<strong>bei</strong>de Geschlechter stark in den Nachwuchs investieren müssen, wie dies <strong>bei</strong>m Menschen<br />
durch die lange Aufzucht bedingt ist, männliche und weibliche Organismen <strong>bei</strong>de selektiv<br />
seien (Swami & Furnham, 2008).<br />
Es wird vom Gegenschlecht immer <strong>der</strong>jenige potentielle Partner präferiert, welcher<br />
genau die Merkmale zeigt, die signalisieren, dass dieser die Investitionen in den Nachwuchs<br />
tätigen kann. Da die Geschlechter jedoch unterschiedliche Formen des Investments überneh-<br />
men, entwickelten sich geschlechtsspezifische sexuelle Strategien - Adaptationen in Form von<br />
evolvierten psychologischen Mechanismen - welche darauf ausgerichtet sind, potentielle<br />
Partner zu finden, mit welchen eine Erhöhung des Reproduktionserfolgs realisierbar ist (Buss<br />
& Schmitt, 1993).<br />
8 Das Pleistozän wird auch Eiszeitalter genannt. Beginn des Pleistozän war vor ca. 1.6 Millionen Jahren und es<br />
endete vor ca. 10.000 Jahren (Schnei<strong>der</strong> & Schmalt, 2000).<br />
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