Hochattraktiv oder nur nicht unattraktiv: Was zählt bei der ...
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Theorie<br />
auf ihrem Höhepunkt, je höher jedoch das Alter <strong>der</strong> Frau, desto geringer ist die Wahrschein-<br />
lichkeit, schwanger zu werden. Unter vorzeitlichen Bedingungen waren diese Verhältnisse<br />
aufgrund geringerer Lebenserwartung und schlechterer gesundheitlicher Verhältnisse vermut-<br />
lich abweichend von heutigen Bedingungen. Der Reproduktionswert umfasst die noch<br />
verbleibende Zeit <strong>der</strong> Gebärfähigkeit: Der Höhepunkt liegt hier kurz nach <strong>der</strong> Entfaltung <strong>der</strong><br />
vollen Geschlechtsreife, von hier an hat eine Frau den längsten Zeitraum an Reproduktions-<br />
ressourcen vor sich (Barrett et al., 2002). Fertilität und Reproduktionswert differieren somit<br />
<strong>bei</strong> weiblichen Individuen. Nach Buss und Schmitt (1993) sollten Männer, die eine langfristi-<br />
ge Beziehung suchen, eher Frauen mit hohem Reproduktionswert präferieren, während Män-<br />
ner mit Kurzzeitbeziehungsabsichten insbeson<strong>der</strong>e auf Fertilität achten sollten, da das künfti-<br />
ge Reproduktionspotential aufgrund von mangelndem Zukunftsinteresse weniger von Bedeu-<br />
tung ist.<br />
Sowohl das Einschätzen <strong>der</strong> Fertilität, als auch das Beurteilen des Reproduktionswer-<br />
tes einer potentiellen Partnerin bringen Unsicherheiten mit sich, Fertilität und Reprodukti-<br />
onswert können <strong>nicht</strong> direkt über ein offensichtliches Merkmal wahrgenommen werden, je-<br />
doch sind <strong>bei</strong>de Variablen stark altersabhängig (Buss et al., 1990). Einige äußerliche Merkma-<br />
le geben Hinweise auf das Alter einer Frau, so dass anhand dieser Merkmale aus evolutions-<br />
biologischer Sicht Informationen über Fertilität und Reproduktionswert abgeleitet werden<br />
können. Merkmale, welche auf Jugendlichkeit und sexuelle Reife hinweisen, stellen demnach<br />
gute Indikatoren für eine hohe Fertilität und einen hohen Reproduktionswert dar. Zur Verein-<br />
fachung <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Zusammenhänge mit physischer Attraktivität werden im Folgen-<br />
den die Begriffe Reproduktionswert und Fertilität zum Begriff <strong>der</strong> Fertilität zusammenge-<br />
fasst, da dieser gebräuchlicher ist.<br />
Weiterhin ist es für den Fortpflanzungserfolg männlicher Spezies relevant, dass dieser<br />
<strong>nicht</strong> durch gesundheitliche Beeinträchtigungen einer potentiellen Partnerin gefährdet wird.<br />
Hamilton und Zuk heben 1982 die kritische Rolle von Merkmalen <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Partnerwahl hervor,<br />
welche Gesundheit signalisieren. Physische Merkmale, welche auf einen guten Gesundheits-<br />
zustand hinweisen, sollten daher präferiert werden. Buss und Kollegen (1990) haben in einer<br />
kulturübergreifenden Studie in 37 Län<strong>der</strong>n Belege für diese Annahmen gefunden, welche<br />
auch von an<strong>der</strong>en Evolutionisten bestätigt wurden (z.B. Grammer, 2002).<br />
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