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Messe/Die Top-Themen der Küchenmeile<br />
Von Acryl bis Altholz<br />
Seitdem vor einigen Jahren die ersten Fronten<br />
mit Sägerauoptiken und Synchronporen die Ausstellungen<br />
eroberten, ist das Grundthema der Küchenoptik<br />
auf Jahre besetzt. Naturnähe lautet seitdem<br />
das Gebot der Stunde. Immer authentischer<br />
müssen die Nachbildungen wirken, mit sicht- und<br />
fühlbaren Einschlüssen, Rissen oder sonstigen<br />
simulierten Beeinträchtigungen. Das naturnahe<br />
Prinzip wirkt nach wie vor. Ob als Nachbildung<br />
oder „in echt“: In den Marktnischen des Möbelbaus<br />
gedeihen Glas und andere „echte“ Frontmaterialien<br />
wie Leder, Keramik, Metalle und feinporiger<br />
Beton. Das gilt besonders auch für Arbeitsplatten,<br />
die sich immer rustikaler geben. Doch die Schere<br />
der Materialität geht inzwischen weit auseinander<br />
und reicht von „künstlich aber richtig gut<br />
gemacht“ bis zu „wenn schon echt, dann kompromisslos<br />
einzigartig“. Als günstige Alternative<br />
zu Einscheibensicherheitsglas (ESG) erobern<br />
zum Beispiel widerstandsfähige Polymerfronten<br />
die Sortimente. Ähnlich wie die ungezählten Eiche-Nachbildungen<br />
bei den Holzdekoren wirken<br />
diese Hochglanzflächen täuschend echt – mit gefaster<br />
Kante inklusive. Lieferant Rehau grüßte<br />
kreuz und quer durch die ostwestfälischen Ausstellungen.<br />
Auf der anderen Seite begnügt sich<br />
Furnier aus echtem Altholz.<br />
der anspruchsvolle Teil der Küchenplanung immer<br />
unwilliger mit Nachgemachtem. Mag es echt<br />
aussehen wie es will. Die allgegenwärtige Suche<br />
nach Authentizität führt Designer, Furnierscouts<br />
und Frontenhersteller inzwischen auf Bauernhöfe<br />
und zu Abbruchunternehmen. Fronten aus Altholz<br />
scheint das Potenzial für einen respektablen<br />
Trend in der hochwertigen Nische zu haben. Die<br />
Furniere dafür – meist sind es Furniere aber natürlich<br />
im Einzelfall auch massive Fronten – werden<br />
aus jahrzehnte- oder sogar jahrhundertealten<br />
Dielen und Dachstuhlbalken gefertigt. Ballerina<br />
hat zur Hausmesse <strong>2013</strong> eine „Altholz-Eiche“<br />
ins Programm aufgenommen. Ebenso Schüller<br />
mit der „Alteiche“ – konkret kombiniert mit Glasfronten<br />
in einem matten Indigoblau. Sehr edel<br />
in der Anmutung (siehe Foto sowie Schaufenster<br />
auf S. 18), wozu die matte Oberfläche einen maßgeblichen<br />
Teil beiträgt. Zugleich offenbart dieses<br />
Planungsbeispiel eine zweite optische Schere.<br />
Das Brot- und Butter-Geschäft wird weiterhin auf<br />
Glanz und Hochglanz setzen. Im Premium jedoch<br />
finden matte und supermatte Optiken ihren übersichtlichen<br />
aber stabilen Markt. „Hauptsache anders“<br />
ist ein wichtiges Kriterium in einer Welt, die<br />
Individualität zum Standard erklärt.<br />
8 küchenplaner <strong>10</strong>/<strong>11</strong>/<strong>2013</strong><br />
Foto: next125