Landestourismuskonzeption Thüringen 2004 - Freistaat Thüringen

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40 Landestourismuskonzeption Thüringen 2004 Das gesamte Umsatzvolumen dieses Marktsegments betrug laut ghh consult GmbH ca. 49 Mrd. €. Dabei handelt es sich hier um ein starkes Wachstumssegment, trotz wirtschaftlicher Flaute, denn die Teilnehmerzahlen sind seit 1999 bundesweit um ca. 9,5% und der Umsatz um ca. 14% angestiegen. Auch die Anzahl der Veranstaltungen ist von 1999 von 1,15 Mio. auf 1,3 Mio. (ca. 13%) im Jahr 2002 angestiegen. Dabei finden ca. 80% aller Tagungen und Kongresse in Hotels statt. Im Jahr 2002 wurden laut der erwähnten ghh-Studie 67,6 Mio. Übernachtungen von Kongress-, Seminar- und Tagungsteilnehmern getätigt. Somit würden ca. 21% aller Übernachtungen in Deutschland aus diesem Marktsegment resultieren. Diese Marktberechnung liegt um den Faktor 4 höher als eine Berechnung des IPK Reisemonitors, weshalb nach Auffassung der Gutachter diese Daten mit sehr großer Vorsicht zu behandeln sind. Die sehr große Diskrepanz dieser Erhebungen ist zum Großteil auf die unterschiedliche Definition von “Kongress und Tagung” zurückzuführen, woraus sich umgekehrt aber der Schluss ziehen lässt, dass dem Marktsegment der Kleinveranstaltungen durch firmeninterne Seminare, Verbandstagungen etc. eine große Bedeutung zukommt. Die enger gefasste Definition von IPK im Reisemonitor geht davon aus, dass in etwa 5% aller Reisen der Deutschen, Reisen zu Tagungen und Kongressen sind. Dies entspricht in etwa 9,6 Mio. Reisen oder ca. 18 Mio. Übernachtungen. Laut IPK führen 3,4% aller von Deutschen getätigten Tagungs- und Kongressreisen in Deutschland nach Thüringen. Der Anteil der Tagungs- und Kongressreisen der Deutschen an den Gesamtreisen in Thüringen liegt bei 4,6% und damit leicht unter dem bundesdeutschen Schnitt von 5,0%. Der Trend geht zu kürzeren Veranstaltungszeiten. Die mittlere Aufenthaltsdauer lag 2002 bei 1,8 Tagen (1999 noch bei 1,9). 45% aller Veranstaltungen dauern maximal einen Tag. Für die Zukunft wird keine größere Ausweitung des Angebots und der Veranstaltungszahl erwartet. Die durchschnittliche Dauer und die Teilnehmerzahl pro Veranstaltung werden weiter zurückgehen. Wachstumsbereiche und Trends für das Jahr 2004 und später werden vor allem im Weiterbildungsbereich gesehen. Hier wird ein Zuwachs von 5-7% für dieses Jahr erwartet. Allerdings sehen die Unternehmen vor allem im Übernachtungsbereich Einsparungspotenziale, was den Trend zu kürzeren Veranstaltungen weiter verstärken wird. Die Angebotsvielfalt in Deutschland ist sehr groß. Insgesamt gibt es ca. 11.000 Tagungsstätten, darunter alleine 10.000 Hotels und weitere 420 Kongresszentren. Sie bieten zusammen über 60.000 Tagungsräume an. Das Angebot der Räume ist dabei von 1999 auf 2002 um ca. 10% angewachsen. In etwa 6% der Tagungsstätten werden Räumlichkeiten für über 500 Teilnehmer und mehr angeboten. Um diesem Marktsegment gerecht zu werden, ist eine hohe Angebotsqualität, eine gute technische Ausstattung sowie eine hohe Dienstleistungsbereitschaft notwendig. Die wichtigsten Kongressdestinationen in Deutschland sind München, Berlin, Hamburg und Frankfurt am Main. Das Interesse verlagert sich immer mehr in Richtung von Veranstaltungsstätten mit außergewöhnlichem Charakter, was auf Kosten der City-Hotels und Ferienhotels gehen wird. Es lässt sich zudem feststellen, dass der Großteil der Teilnehmer aus einem Umkreis von 200 Kilometer um den Tagungs- und Kongressstandort kommt. Bei Großveranstaltungen steigt dieser Radius stark an. Die Tendenz im Tagungsbereich geht ebenfalls zu kurzfristigerer Buchung und Planung. Die hervorragende Erreichbarkeit und die zentrale Lage machen Thüringen allerdings zu einem bevorzugten Standort, den es mit hervorragenden Tagungsangeboten zu nutzen gilt.
Landestourismuskonzeption Thüringen 2004 Tabelle 9: Anteil der Kongress- und Tagungsreisen der Deutschen Bundesland Anteil an allen Kongress- und Tagungsreisen der Deutschen Anteil der Kongress- und Tagungsreisen an allen Reisen in das Bundesland Nordrhein Westfalen 17,3% 4,0% Bayern 15,2% 5,8% Niedersachsen mit Bremen 12,9% 5,2% Baden Württemberg 10,7% 5,0% Rheinland Pfalz 7,1% 6,0% Sachsen-Anhalt 6,2% 6,2% Berlin 5,7% 6,7% Hessen 4,8% 2,7% Schleswig Holstein 4,5% 6,6% Brandenburg 3,9% 5,9% Thüringen 3,4% 4,6% Sachsen 3,2% 4,5% Hamburg 3,1% 6,6% Mecklenburg-Vorpommern 1,9% 5,0% Gesamt 100,0% 5,0% Quelle: IPK Reisemonitor 2002 2.4.12 Tagestourismus Mit 47,1 Mio. Ausflügen und 5,5 Mio. Tagesgeschäftsreisen erzielt Thüringen mit 2,3% einen Marktanteil, der in etwa dem Marktanteil beim Übernachtungsaufkommen entspricht 18 . Aufgrund der zentralen Lage Thüringens wäre allerdings zu erwarten gewesen, dass es Thüringen gelingt, beim Tagestourismus einen leicht höheren Marktanteil zu erreichen. Die nächste methodisch korrekte Aussage zur Rolle des Tagestourismus und seiner wirtschaftlichen Bedeutung wird im Rahmen der Neuauflage der dwif Ausflugsstudie möglich sein, deren erste Ergebnisse im Frühjahr 2005 vorliegen werden. Ein weiteres Instrument zur Beurteilung der Entwicklungen im Tagestourismus sind die Wetterstationen des S-Tourismusbarometers des OSGV. Da Thüringen noch nicht Vollmitglied dieses Monitoring-Instruments ist, ist das Netz an Wetterstationen (Freizeiteinrichtungen, deren tatsächliches Besucheraufkommen auf monatlicher Basis erfasst wird) in Thüringen nicht so dicht wie in den anderen “Barometer”-Ländern und die ausgewerteten Informationen sind nur von eingeschränkter Vergleichbarkeit. Von den derzeit 238 Wetterstationen in den neuen Bundesländern befinden sich nur 33 in Thüringen (Durchschnitt der anderen Ost-Bundesländer: 51). Es lässt sich jedoch der Schluss ziehen, dass in Thüringen die entsprechende Entwicklung des letzten Jahres, wie auch in anderen Bereichen des Tourismus, nicht positiv verlaufen ist. 18 Alle Werte aus der dwif Studie zu den Tagesreisen der Deutschen, 1995 41
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