JAHRBUCH
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WO WISSENSCHAFT UND TECHNOLOGIE<br />
SICH TREFFEN …<br />
D<br />
ie zwanzig Jahre, die seit der Gründung der<br />
Otto-von-Guericke-Universität (OVGU) verstri-<br />
chen sind, stellen auf der Zeitskala von Universitäten<br />
eine fast schon vernachlässigbare Größenordnung<br />
dar. Mit ihren knapp 14.000 Studenten gehört die<br />
OVGU außerdem auch eher zu den mittelgroßen<br />
Universitäten. Wenn man sich unter diesen Vor-<br />
aussetzungen im Kreis der deutschen Universitäten<br />
etablieren will, bedarf es einer ausgeprägten Profil-<br />
bildung der wissenschaftlichen Schwerpunkte. Durch<br />
die 1993 erfolgte Fusion von drei Hochschulen zur<br />
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg wurden<br />
die bis heute profilbestimmenden Forschungs-<br />
schwerpunkte der OVGU quasi mit in die Wiege<br />
gelegt: Starke Ingenieurwissenschaften stehen in der<br />
Tradition der ehemaligen Technischen Universität<br />
Magdeburg, die besonders drittmittelstarke Medizinische<br />
Fakultät setzt die erfolgreiche Arbeit der 1953<br />
gegründeten Medizinischen Akademie Magdeburg<br />
fort und die ehemalige Pädagogische Hochschule<br />
prägt die Ausrichtung der größten Fakultät unserer<br />
Universität – der Fakultät für Humanwissenschaften<br />
(HW).<br />
Zu den Highlights der Ingenieurwissenschaften im<br />
Jahr 2012 gehörte die Einweihung des Forschungsgebäudes<br />
des Instituts für Kompetenz in AutoMo-<br />
62 <strong>JAHRBUCH</strong> 2012 <strong>JAHRBUCH</strong> 2012 63<br />
bilität (IKAM) auf dem Gelände der OVGU. Das aus<br />
Mitteln des Landes und der EU aufgebaute IKAM<br />
unterstützt den OVGU-Forschungsschwerpunkt<br />
Automotive. Hier erforscht die OVGU in enger<br />
Partnerschaft mit Unternehmen der Automobilzuliefererindustrie<br />
des Landes Sachsen-Anhalt und mit<br />
Global Playern, wie der Volkswagen AG, intelligente<br />
automobile Antriebssysteme der Zukunft.<br />
Der Bereich Medizintechnik hat sich in den letzten<br />
Jahren zu einem weiteren OVGU-Forschungsschwerpunkt<br />
der Ingenieurwissenschaften entwickelt dem<br />
in 2012 die Einwerbung des BMBF-Forschungscampus<br />
STIMULATE mit einem Förderumfang von<br />
insgesamt bis zu 30 Mio. Euro über 15 Jahre gelang.<br />
In einem hochkompetitiven Wettbewerb mit 96<br />
bundesweiten Anträgen konnte sich STIMULATE als<br />
einer von nur neun geförderten Forschungscampus<br />
im ganzen Bundesgebiet durchsetzen. Zusammen<br />
mit der Siemens AG entwickeln Ingenieure und<br />
Mediziner aus sechs Fakultäten der OVGU Katheter<br />
und spezielle medizinische Instrumente für minimalinvasive<br />
operative Eingriffe unter Führung durch<br />
Röntgen- und Magnetresonanz-Bildgebung.<br />
IKAM und STIMULATE sind Chance und Herausforderung<br />
zugleich, den Erwartungen an eine Universität<br />
als führende Forschungs- aber auch Technologietransfer-Einrichtung<br />
gerecht zu werden.<br />
Unsere Erfolge in der grundlagen- und anwendungsorientierten<br />
Forschung lassen sich nicht<br />
zuletzt aus dem aktuellen DFG-Forschungsatlas 2012<br />
ablesen, der unsere Universität unter den – in absoluten<br />
Zahlen – 40 drittmittelstärksten Universitäten<br />
des Bundes zählt. Das ist gemessen an der eingangs<br />
erwähnten Größe unserer Universität eine gute<br />
Entwicklung, die es in den nächsten Jahren nicht nur<br />
zu halten, sondern weiter auszubauen gilt.<br />
Im Bereich der medizinischen Forschung wurde<br />
in 2012 der Aufbau von Forschungsnetzwerken<br />
zusammen mit unserem außeruniversitären Forschungspartnern<br />
ausgebaut. Für den Forschungsschwerpunkt<br />
Neurowissenschaften mit seinem<br />
Koordinierungszentrum CBBS wurde das durch<br />
Mittel des Landes und der EU finanzierte Forschungsgebäude<br />
des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative<br />
Erkrankungen (DZNE, ein Zentrum<br />
FORSCHUNG /<br />
EINLEITUNG<br />
der Helmholtz-Gemeinschaft) errichtet. Durch fünf<br />
gemeinsame Berufungen der OVGU mit dem DZNE<br />
konnten namhafte internationale und nationale<br />
Professoren für die Erforschung der Ursachen und<br />
die frühzeitige Diagnose von Demenzerkrankungen<br />
für den Standort Magdeburg gewonnen werden.<br />
Außerdem startete der CBBS-getragene SFB 779<br />
„Neurobiologie motivierten Verhaltens“ in 2012 in<br />
seine zweite 4-jährige Förderperiode.<br />
Der Forschungsschwerpunkt Dynamische Systeme/<br />
Biosystemtechnik mit seinem Koordinierungszentrum<br />
CDS konnte im Bereich Immunologie durch<br />
sechs Berufungen von Professorinnen und Professoren,<br />
die zum Teil gemeinsam mit dem Helmholtz-<br />
Zentrum für Infektionsforschung (HZI, Braunschweig)<br />
durchgeführt wurden, weiter gestärkt<br />
werden. 2012 erfolgte die Grundsteinlegung für ein<br />
Forschungsverfügungsgebäude der OVGU, das in<br />
wesentlichen Teilen dem CDS zur Verfügung gestellt<br />
wird. Nach seiner Inbetriebnahme wird damit die<br />
Voraussetzung geschaffen, die Forschungsleistungen<br />
der Dynamischen Systeme weiter voranzubringen.<br />
Im Herbst konnten wir schließlich die erfolgreiche<br />
Verlängerung des Transregio-SFB 62 (Companion-<br />
Technologie zur Mensch-Maschine Interaktion)<br />
um vier weitere Jahre gemeinsam mit dem<br />
Partner-Standort Ulm als Erfolg verbuchen. Hier<br />
untersuchen Neurowissenschaftler, Mediziner und<br />
Ingenieure zusammen, welche Anforderungen<br />
Computer-Hardware und -Software für die effiziente<br />
Nutzung durch den Menschen erfüllen müssen.<br />
Ein gemeinsames Muster all dieser Highlights des<br />
Jahres lässt sich erkennen: Die OVGU ist in der Forschung<br />
besonders stark in Bereichen, in denen sich<br />
Technologie-Entwicklung und Grundlagen-Wissenschaft<br />
treffen. „Science meets Technology“ – dieses<br />
Motto prägte also auch das Jahr 2012 und lässt uns<br />
in eine vielversprechende Zukunft blicken.<br />
Prof. Dr. rer. nat. Volkmar Leßmann<br />
Prorektor für Forschung, Technologie und<br />
Chancengleichheit