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DER MAGDEBURGER<br />

FORSCHUNGSCAMPUS StIMULAtE<br />

Bildgeführte minimal-invasive verfahren zur<br />

Diagnose und Behandlung altersbedingter<br />

erkrankungen<br />

Der Forschungscampus STIMULATE (Solution Centre<br />

for Image Guided Local Therapies) gehört zu den<br />

zehn Gewinnern von bundesweit 96 Einreichungen<br />

innerhalb der Förderinitiative „Forschungscampus<br />

– öffentlich-private Partnerschaft für Innovationen“<br />

des Bundesministeriums für Bildung und Forschung<br />

und strebt an, gemeinsam mit der Siemens AG<br />

sowie außeruniversitären Forschungseinrichtungen,<br />

wie dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative<br />

Erkrankungen und regionalen KMU, auf dem Unicampus<br />

das „Deutsche Zentrum für bildgestützte Medizin“<br />

als internationalen Leuchtturm zu etablieren.<br />

Das Gesundheitswesen ist einer der wichtigsten<br />

Wachstumsmärkte der Zukunft. Auf diesem Markt<br />

kommt der Medizintechnik eine Schlüsselrolle zu,<br />

die durch die enge Zusammenarbeit von Ingenieurund<br />

Naturwissenschaften sowie insbesondere der<br />

Medizin neue, innovative Diagnose- und Therapieansätze<br />

erschließt:<br />

Im Forschungscampus STIMULATE werden Technologien<br />

für bildgeführte minimal-invasive Methoden<br />

in der Medizin entwickelt, die sowohl medizinische<br />

Behandlungsmethoden verbessern als auch die<br />

Kostenexplosion im Gesundheitswesen eindämmen<br />

sollen. Im Fokus stehen die häufigsten Volkskrankheiten<br />

aus den Bereichen Onkologie, Neurologie<br />

sowie kardiovaskuläre Erkrankungen.<br />

Im Rahmen des Forschungscampus STIMULATE<br />

sollen nun bildgeführte minimal-invasive Diagnoseund<br />

Behandlungsmethoden eben solcher Erkrankungen,<br />

die erwartungsgemäß mit der fortschreitenden<br />

überalterung der Bevölkerung zunehmen,<br />

verbessert bzw. erweitert werden. Die bildgeführten<br />

minimal-invasiven Methoden ermöglichen es,<br />

gerade bei älteren oder geschwächten Patienten<br />

mit Vor- bzw. Mehrfacherkrankungen, auf schwere<br />

Operationen, die sie zusätzlich belasten würden, zu<br />

verzichten. Stattdessen werden für die Behandlung<br />

miniaturisierte Instrumente wie Nadeln, Katheter<br />

oder Elektroden eingesetzt und diese mittels<br />

bildgebender Verfahren, d. h. Röntgen, Computer-<br />

1<br />

Angiographielabor<br />

Röntgen- und Computertomographiebilder<br />

kann eine<br />

moderne 3D-Röntgenangiographieanlage<br />

schnell, mit<br />

höchster Präzision und aus<br />

jeder nur erdenklichen Position<br />

erstellen. Auf der Basis<br />

dieser Bilder kann der Arzt<br />

die Instrumente im Körper des<br />

Patienten exakt navigieren und<br />

die Therapie steuern und kontrollieren.<br />

Auf der Abbildung<br />

ist das Team von Prof. Dr. med.<br />

Martin Skalej während der katheterbasierenden<br />

Behandlung<br />

eines Gehirnaneurysmas unter<br />

der Kontrolle einer solchen<br />

Röntgenanlage zu sehen.<br />

80 <strong>JAHRBUCH</strong> 2012 <strong>JAHRBUCH</strong> 2012 81<br />

2<br />

Phantom-Katheter<br />

In der Abbildung ist das<br />

Einführen des Katheters in ein<br />

Gefäßmodell, ein sogenanntes<br />

Phantom, zu sehen. Derartige<br />

Modelle erlauben einerseits<br />

die Evaluation von neuen Kathetern<br />

und andererseits auch<br />

das Training von Kathetereingriffen<br />

für junge ärzte.<br />

3<br />

Tesla Magnetresonanztomograph<br />

(MRT)<br />

Die Abbildung zeigt den im<br />

Herbst 2012 aufgestellten Magnetresonanztomograph<br />

(MRT)<br />

der Firma Siemens im Medizintechnik-Forschungslabor<br />

in<br />

der Experimentellen Fabrik.<br />

Das Gerät befindet sich in direkter<br />

Nachbarschaft zur einer<br />

Angiographieanlage, wie oben<br />

dargestellt. Beides soll genutzt<br />

werden, um Technologien für<br />

bildgeführte minimal-invasive<br />

Eingriffe zu entwickeln.<br />

4<br />

Experimentelle Fabrik<br />

Das „Dach“ des Forschungscampus<br />

STIMULATE<br />

tomographie (CT) oder Ultraschall, aber auch unter<br />

Magnetresonanztomographie (MRT), zum Ort der<br />

Erkrankung navigiert. Im Gegensatz zu der minimalinvasiven<br />

Chirurgie – auch Knopfloch-Operationen<br />

genannt –, bei denen der Chirurg Instrumente mit<br />

integrierter Kamera nutzt, wird bei der bildnavigierten<br />

minimal-invasiven Methode das Bild von außen<br />

erzeugt, eben durch CT, MRT oder Röntgen.<br />

Für die Herstellung miniaturisierter Instrumente<br />

unterstützen als Partner kleine und mittlere Unternehmen<br />

aus der Region den Forschungscampus. Da<br />

die Forschung und Entwicklung in diesem Bereich<br />

äußerst komplex sowie zeit- und kostenintensiv ist,<br />

haben kleine Arbeitsgruppen bzw. Firmen nur selten<br />

das Potential und die Mittel, Innovationen erfolgreich<br />

bis zur Marktreife zu entwickeln. Der durch<br />

das BMBF-Förderprogramm „Forschungscampus“<br />

verfolgte Ansatz ist daher gerade im Hinblick auf die<br />

Kompetenzen am Standort Magdeburg besonders<br />

vielversprechend. Im Forschungscampus schließen<br />

sich Hochschule, Forschungsinstitute und Wirtschaftsunternehmen<br />

zusammen, um gemeinsam<br />

FORSCHUNG /<br />

MEDIZINTECHNIK<br />

erster MRT für die Medizintechnikforschung auf<br />

dem Unicampus installiert<br />

Die Magnetresonanztomographie, kurz MRT, ist<br />

ein Verfahren, mit dessen Hilfe man visuelle<br />

Schnittbilder des menschlichen oder tierischen<br />

Körpers erzeugen und dadurch Organe bzw.<br />

Organveränderungen sichtbar machen und beurteilen<br />

kann. Das Großgerät wird an der OVGU allerdings<br />

nicht für den Patientenbetrieb genutzt,<br />

sondern mehreren Fakultäten für gemeinsame<br />

interdisziplinäre, medizintechnische Forschungen<br />

dienen. So werden an diesem MRT unter<br />

anderem Methoden entwickelt, um minimalinvasive<br />

chirurgische Eingriffe zu überwachen<br />

oder neue Erkenntnisse über die Funktion des<br />

menschlichen Gehirns zu gewinnen.<br />

und langfristig an einem Ort das Forschungsthema<br />

zu bearbeiten. Der Ort der gemeinsamen Forschung<br />

in Magdeburg werden Labore und Räume in der<br />

Experimentellen Fabrik sein, in denen bereits hochwertige<br />

Röntgen- und Magnetresonanztomographie-<br />

Technik installiert ist.<br />

Durch den Forschungscampus werden aber auch weitere<br />

wichtige Impulse und Ausstrahlungen auf Lehre,<br />

Forschung und Kooperationen für den Forschungsschwerpunkt<br />

Medizintechnik gesetzt. So erhofft man<br />

sich von der Leuchtturmwirkung von STIMULATE<br />

nicht nur viele interessierte und erfolgreiche Studierende,<br />

sondern auch die Zuwanderung von Wissenschaftlern,<br />

die sich an der Entwicklung der Methoden<br />

beteiligen, sowie auch von ärzten, die diese Verfahren<br />

erlernen bzw. einsetzen möchten. Zudem wird<br />

die kontinuierliche Erweiterung der Forschungsaktivitäten<br />

durch begleitende Projekte erwartet. Bei<br />

avisierter voller Förderdauer von 15 Jahren können so<br />

bis zu 150 Mitarbeiter im Projekt tätig sein – darunter<br />

neben Medizinern und Medizintechnikern, Ingenieurund<br />

Naturwissenschaftler sowie Informatiker.

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