ein Universalist der Klassischen Philologie - Frommann-Holzboog
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Friedrich Jacobs – <strong>ein</strong> <strong>Universalist</strong><br />
Lat<strong>ein</strong>unterricht. Son<strong>der</strong>barerweise ist bei k<strong>ein</strong>em Zweig s<strong>ein</strong>es Schaffens die Rekonstruktion<br />
so schwierig wie bei diesem, <strong>der</strong> wahrsch<strong>ein</strong>lich s<strong>ein</strong> <strong>ein</strong>träglichster<br />
war: Schulbücher pflegen, sobald sie ›veraltet‹ sch<strong>ein</strong>en, beseitigt zu werden, und<br />
so bereitet es größte Mühe, noch von <strong>der</strong> <strong>ein</strong>en o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Auflage diesen o<strong>der</strong><br />
jenen Teil aufzutreiben. Immerhin drucken spätere Auflagen im allgem<strong>ein</strong>en<br />
<strong>ein</strong>ige ältere Vorreden, insbeson<strong>der</strong>e die erste, wie<strong>der</strong> ab, so daß sich daraus die<br />
ursprüngliche Konzeption des Verfassers erschließen läßt. Bei dem griechischen<br />
Unterrichtswerk hat <strong>der</strong> Verlag <strong>Frommann</strong> <strong>ein</strong> übriges getan und zu dessen achtzigjähriger<br />
Existenz <strong>ein</strong>e Reihe von Einleitungen in <strong>ein</strong>er Jubiläumsschrift zusammengestellt.<br />
Die Initiative ging, wie Jacobs berichtet, von dem damaligen Verlagsinhaber<br />
Carl Friedrich Ernst <strong>Frommann</strong> aus, und so erschienen in den Jahren 1805 – 1810<br />
die vier Teile des Elementarbuchs <strong>der</strong> griechischen Sprache, denen vom Jahre 1808 an<br />
das Lat<strong>ein</strong>ische Elementarbuch folgte – dieses bestand zunächst aus drei, später aus<br />
sechs Teilen. Bei dem lat<strong>ein</strong>ischen Lehrbuch wirkte von Anfang an Friedrich<br />
Wilhelm Döring mit, <strong>der</strong> langjährige Rektor des Gymnasiums in Gotha; nach<br />
dem Tode von Jacobs hat sich <strong>der</strong> Hamburger Johannes Classen bei<strong>der</strong> Unterrichtswerke<br />
angenommen. Der erste Band des Griechischbuchs erreichte 1880<br />
die 22. Auflage, <strong>der</strong> zweite um dieselbe Zeit die elfte. Vom Lat<strong>ein</strong>buch steht fest,<br />
daß <strong>der</strong> erste Band 1851 in 13. Auflage herauskam; das Werk (jedenfalls Teile<br />
davon) soll bis zum Jahre 1928 in weiteren Bearbeitungen erschienen s<strong>ein</strong>.<br />
Mo<strong>der</strong>ne Lehrbücher des Griechischen o<strong>der</strong> Lat<strong>ein</strong>ischen pflegen Texte zum<br />
Übersetzen aus <strong>der</strong> fremden Sprache zu enthalten, ferner allerlei Übungen, die<br />
das jeweilige grammatische Pensum behandeln, sowie Wörterlisten zum Auswendiglernen<br />
und manchmal auch Flexionstabellen. Wenn man nun mit <strong>der</strong>artigen<br />
Erwartungen die Unterrichtswerke von Jacobs betrachtet, dann ist man geradezu<br />
verblüfft: Es handelt sich im wesentlichen um Lesebücher, wie sie<br />
heutzutage nur noch im Deutschunterricht verwendet werden. Das Griechischlehrbuch<br />
beginnt immerhin mit <strong>ein</strong>em ersten ›Cursus‹ von knapp 60 Seiten (so<br />
die 4. Auflage von 1812), <strong>der</strong> nach Deklinationen und Konjugationen geglie<strong>der</strong>t<br />
ist; er enthält indes nur Beispielsätze und k<strong>ein</strong>erlei Erläuterungen. Dann gibt<br />
es nur noch Lesestücke: Anekdoten, Naturkunde, Mythologie und Län<strong>der</strong>kunde<br />
(2.Cursus, mit Wörterverzeichnis), ferner kommentierte Auszüge aus den Schrif-<br />
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