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Die Grundlagen der Arithmetik. Eine logisch mathematische ...

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Gottlob Frege – <strong>Die</strong> <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Arithmetik</strong> - 46<br />

nennen, wenn diese Möglichkeit vorliegt, muss aber bitten, dies Wort als eine willkührlich gewählte<br />

Bezeichnungsweise zu betrachten, <strong>der</strong>en Bedeutung nicht <strong>der</strong> sprachlichen Zusammensetzung,<br />

son<strong>der</strong>n dieser Festsetzung zu entnehmen ist.<br />

Ich definire demnach:<br />

die Anzahl, welche dem Begriffe F zukommt, ist <strong>der</strong> Umfang 87 des Begriffes<br />

„gleichzahlig dem Begriffe F“<br />

§ 69. Erläuterung.<br />

Dass diese Erklärung zutreffe, wird zunächst vielleicht wenig einleuchten. Denkt man sich<br />

unter dem Umfange eines Begriffes nicht etwas An<strong>der</strong>es? Was man sich darunter denkt, erhellt aus<br />

den ursprünglichen Aussagen, die von Begriffsumfängen gemacht werden können. Es sind<br />

folgende:<br />

1. die Gleichheit,<br />

2. dass <strong>der</strong> eine umfassen<strong>der</strong> als <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e sei.<br />

Nun ist <strong>der</strong> Satz:<br />

<strong>der</strong> Umfang des Begriffes „gleichzahlig dem Begriffe P“ ist gleich dem Umfange des<br />

Begriffes „gleichzahlig dem Begriffe G“<br />

immer dann und nur dann wahr, wenn auch <strong>der</strong> Satz<br />

„dem Begriffe F kommt dieselbe Zahl wie dem Begriffe G zu“<br />

wahr ist. Hier ist also voller Einklang.<br />

Man sagt zwar nicht, dass eine Zahl umfassen<strong>der</strong> als eine an<strong>der</strong>e sei in dem Sinne, wie <strong>der</strong><br />

Umfang eines Begriffes umfassen<strong>der</strong> als <strong>der</strong> eines an<strong>der</strong>n ist; aber <strong>der</strong> Fall, dass<br />

<strong>der</strong> Umfang des Begriffes „gleichzahlig dem Begriffe F“<br />

umfassen<strong>der</strong> sei als<br />

<strong>der</strong> Umfang des Begriffes „gleichzahlig dem Begriffe G“<br />

kann auch gar nicht vorkommen; son<strong>der</strong>n, wenn alle Begriffe, die dem G gleichzahlig sind, auch<br />

dem F gleichzahlig sind, so sind auch umgekehrt alle Begriffe, die dem F gleichzahlig sind, dem G<br />

gleichzahlig. <strong>Die</strong>s „umfassen<strong>der</strong>“ darf natürlich nicht mit dem „grösser“ verwechselt werden, dass<br />

bei Zahlen vorkommt.<br />

Freilich ist noch <strong>der</strong> Fall denkbar, dass <strong>der</strong> Umfang des Begriffes „gleichzahlig dem Begriffe<br />

F“ umfassen<strong>der</strong> o<strong>der</strong> weniger umfassend wäre als ein an<strong>der</strong>er Begriffsumfang, <strong>der</strong> dann nach<br />

unserer Erklärung keine Anzahl sein könnte; und es ist nicht üblich, eine Anzahl umfassen<strong>der</strong> o<strong>der</strong><br />

weniger umfassend als den Umfang eines Begriffes zu nennen; aber es steht auch nichts im Wege,<br />

eine solche Redeweise anzunehmen, falls solches einmal vorkommen sollte.<br />

Ergänzung und Bewährung unserer Definition.<br />

§ 70. Der Beziehungsbegriff.<br />

Definitionen bewähren sich durch ihre Fruchtbarkeit. Solche, die ebensogut wegbleiben<br />

könnten, ohne eine Lücke in <strong>der</strong> Beweisführung zu öffnen, sind als völlig werthlos zu verwerfen.<br />

Versuchen wir also, ob sich bekannte Eigenschaften <strong>der</strong> Zahlen aus unserer Erklärung <strong>der</strong><br />

Anzahl, welche dem Begriffe F zukommt, ableiten lassen! Wir werden aus hier mit den einfachsten<br />

begnügen.<br />

87 Ich glaube, dass für „Umfang des Begriffes“ einfach „Begriff“ gesagt werden könnte. Aber man<br />

würde zweierlei einwenden:<br />

1. dies stehe im Wi<strong>der</strong>spruche mit meiner früheren Behauptung dass die einzelne Zahl ein<br />

Gegenstand sei, was durch den bestimmten Artikel in Ausdrücken wie „die Zwei“ und durch die<br />

Unmöglichkeit angedeutet werde, von Einsen, Zweien u. s. w. im Plural zu sprechen, sowie<br />

dadurch, dass die Zahl nur einen Theil des Praedicats <strong>der</strong> Zahlangabe ausmache;<br />

2. dass Begriffe von gleichem Umfange sein können, ohne zusammenzufallen.<br />

Ich bin nun zwar <strong>der</strong> Meinung, dass beide Einwände gehoben werden können; aber das möchte<br />

hier zu weit führen, Ich setze voraus, dass man wisse, was <strong>der</strong> Umfang eines Begriffes sei.

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