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Die Grundlagen der Arithmetik. Eine logisch mathematische ...

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Gottlob Frege – <strong>Die</strong> <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Arithmetik</strong> - 50<br />

„a fällt unter den Begriff F“<br />

die allgemeine Form eines beurtbeilbaren Inhalts ist, <strong>der</strong> von einem Gegenstande a handelt und<br />

<strong>der</strong> beurtheilbar bleibt, was man auch für a setze. Und in diesem Sinne ist<br />

„a fällt unter den Begriff „„sich selbst ungleich“““ gleichbedeutend mit<br />

„a ist sich selbst ungleich“<br />

o<strong>der</strong><br />

„a ist nicht gleich a“.<br />

Ich hätte zur Definition <strong>der</strong> 0 jeden an<strong>der</strong>n Begriff nehmen können, unter den nichts fällt. Es<br />

kam mir aber darauf an, einen solchen zu wählen, von dem dies rein <strong>logisch</strong> bewiesen werden<br />

kann; und dazu bietet sich am bequemsten „sich selbst ungleich“ dar, wobei ich für „gleich“ die<br />

vorhin angeführte Erklärung Leibnizens gelten lasse, die rein <strong>logisch</strong> ist.<br />

§ 75. Null ist die Anzahl, welche einem Begriffe zukommt, unter den nichts fällt. Kein Gegenstand<br />

fällt unter einen Begriff, wenn Null die diesem zukommende Anzahl ist.<br />

Es muss sich nun mittels <strong>der</strong> früheren Festsetzungen beweisen lassen, dass je<strong>der</strong> Begriff,<br />

unter den nichts fällt, gleichzahlig mit jedem Begriffe ist, unter den nichts fällt, und nur mit einem<br />

solchen, woraus folgt, dass 0 die Anzahl ist, welche einem solchen Begriffe zukommt, und dass<br />

kein Gegenstand unter einen Begriff fällt, wenn die Zahl, welche diesem zukommt, die 0 ist.<br />

Nehmen wir an, we<strong>der</strong> unter den Begriff F noch unter den Begriff G falle ein Gegenstand, so<br />

haben wir, um die Gleichzahligkeit zu beweisen, eine Beziehung φ nöthig, von <strong>der</strong> die Sätze gelten:<br />

je<strong>der</strong> Gegenstand, <strong>der</strong> unter F fällt, steht in <strong>der</strong> Beziehung φ zu einem Gegenstande, <strong>der</strong><br />

unter G fällt; zu jedem Gegenstande, <strong>der</strong> unter G fällt, steht ein unter F fallen<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

Beziehung φ.<br />

Nach dem, was früher über die Bedeutung dieser Ausdrücke gesagt ist, erfüllt bei unsern<br />

Voraussetzungen jede Beziehung diese Bedingungen, also auch die Gleichheit, die obendrein<br />

bei<strong>der</strong>seits eindeutig ist; denn es gelten die beiden oben dafür verlangten Sätze.<br />

Wenn dagegen unter G ein Gegenstand fällt z. B. a, während unter F keiner fällt, so bestehen<br />

die beiden Sätze<br />

„a fällt unter G“<br />

und<br />

„kein unter F fallen<strong>der</strong> Gegenstand steht zu a in <strong>der</strong> Beziehung φ“<br />

mit einan<strong>der</strong> für jede Beziehung φ; denn <strong>der</strong> erste ist nach <strong>der</strong> ersten Voraussetzung richtig und <strong>der</strong><br />

zweite nach <strong>der</strong> zweiten. Wenn es nämlich keinen unter F fallenden Gegenstand giebt, so giebt es<br />

auch keinen solchen, <strong>der</strong> in irgendeiner Beziehung zu a stände. Es giebt also keine Beziehung,<br />

welche nach unserer Erklärung die unter F den unter G fallenden Gegenständen zuordnete, und<br />

demnach sind die Begriffe F und G ungleichzahlig.<br />

§ 76. Erklärung des Ausdrucks „n folgt in <strong>der</strong> natürlichen Zahlenreihe unmittelbar auf m.“<br />

Ich will nun die Beziehung erklären, in <strong>der</strong> je zwei benachbarte Glie<strong>der</strong> <strong>der</strong> natürlichen<br />

Zahlenreihe zu einan<strong>der</strong> stehen. Der Satz:<br />

„es giebt einen Begriff F und einen unter ihn fallenden Gegenstand x <strong>der</strong> Art, dass die<br />

Anzahl, welche dem Begriffe F zukommt, n ist, und dass die Anzahl, welche dem Begriffe<br />

„„unter F fallend aber nicht gleich x““ zukommt, m ist“<br />

sei gleichbedeutend mit<br />

„n folgt in <strong>der</strong> natürlichen Zahlenreihe unmittelbar auf m.“<br />

Ich vermeide den Ausdruck „n ist die auf m nächstfolgende Anzahl,“ weil zur Rechtfertigung<br />

des bestimmten Artikels erst zwei Sätze bewiesen werden müssten 91 . Aus demselben Grunde sage<br />

ich hier noch nicht „n=m+1“; denn auch durch das Gleichheitszeichen wird (m+1) als<br />

Gegenstand bezeichnet.<br />

§ 77. 1 ist die Anzahl, welche dem Begriffe „gleich 0“ zukommt.<br />

91 Siehe Anm. auf S. 87 u. 88. (Hier vorige Anmerkung.)

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