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Die Grundlagen der Arithmetik. Eine logisch mathematische ...

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Gottlob Frege – <strong>Die</strong> <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Arithmetik</strong> - 48<br />

und<br />

„a steht zu keinem unter G fallenden Gegenstande in <strong>der</strong> Beziehung φ“<br />

können nicht mit einan<strong>der</strong> bestehen, was auch a bezeichne, sodass entwe<strong>der</strong> <strong>der</strong> erste o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

zweite o<strong>der</strong> beide falsch sind. Hieraus geht hervor, dass „je<strong>der</strong> Gegenstand, <strong>der</strong> unter F fällt, in <strong>der</strong><br />

Beziehung φ zu einem unter G fallenden Gegenstande steht“, wenn es keinen unter F fallenden<br />

Gegenstand giebt, weil dann <strong>der</strong> erste Satz<br />

„a fällt unter F“<br />

immer zu verneinen ist, was auch a sein mag. Ebenso bedeutet<br />

„zu jedem Gegenstande, <strong>der</strong> unter G fällt, steht ein unter F fallen<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Beziehung φ“,<br />

dass die beiden Sätze<br />

„a fällt unter G“<br />

und<br />

„kein unter F fallen<strong>der</strong> Gegenstand steht zu a in <strong>der</strong> Beziehung φ“<br />

nicht mit einan<strong>der</strong> bestehen können, was auch a sein möge.<br />

§ 72. <strong>Die</strong> bei<strong>der</strong>seits eindeutige Beziehung. Begriff <strong>der</strong> Anzahl.<br />

Wir haben nun gesehen, wann die unter die Begriffe F und G fallenden Gegenstände<br />

einan<strong>der</strong> durch die Beziehung φ zugeordnet sind. Hier soll nun diese Zuordnung eine bei<strong>der</strong>seits<br />

eindeutige sein. Darunter verstehe ich, dass folgende beiden Sätze gelten:<br />

1. wenn d in <strong>der</strong> Beziehung φ zu a steht, und wenn d in <strong>der</strong> Beziehung φ zu e steht, so ist<br />

allgemein, was auch d, a und e sein mögen, a dasselbe wie e;<br />

2. wenn d in <strong>der</strong> Beziehung φ zu a steht, und wenn b in <strong>der</strong> Beziehung φ zu a steht, so ist<br />

allgemein, was auch d, b und a sein mögen, d dasselbe wie b.<br />

Hiermit haben wir die bei<strong>der</strong>seits eindeutige Zuordnung auf rein <strong>logisch</strong>e Verhältnisse<br />

zurückgeführt und können nun so definiren:<br />

<strong>der</strong> Ausdruck<br />

„<strong>der</strong> Begriff F ist gleichzahlig dem Begriffe G“<br />

sei gleichbedeutend mit dem Ausdrucke<br />

„es giebt eine Beziehung φ, welche die unter den Begriff F fallenden Gegenstände den<br />

unter G fallenden Gegenständen bei<strong>der</strong>seits eindeutig zuordnet“.<br />

Ich wie<strong>der</strong>hole:<br />

die Anzahl, welche dem Begriffe F zukommt, ist <strong>der</strong> Umfang des Begriffes „gleichzahlig<br />

dem Begriffe F“<br />

und füge hinzu:<br />

<strong>der</strong> Ausdruck<br />

„n ist eine Anzahl“<br />

sei gleichbedeutend mit dem Ausdrucke<br />

„es giebt einen Begriff <strong>der</strong> Art, dass n die Anzahl ist, welche ihm zukommt“.<br />

So ist <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Anzahl erklärt, scheinbar freilich durch sich selbst, aber dennoch ohne<br />

Fehler, weil „die Anzahl, welche dem Begriffe F zukommt“ schon erklärt ist.<br />

§ 73. <strong>Die</strong> Anzahl, welche dem Begriffe F zukommt, ist gleich <strong>der</strong> Anzahl, welche dem Begriffe G<br />

zukommt, wenn es eine Beziehung giebt, welche die unter F fallenden Gegenstände, den unter G<br />

fallenden bei<strong>der</strong>seits eindeutig zuordnet.<br />

Wir wollen nun zunächst zeigen, dass die Anzahl, welche dem Begriffe F zukommt, gleich <strong>der</strong><br />

Anzahl ist, welche dem Begriffe G zukommt, wenn <strong>der</strong> Begriff F dem Begriffe G gleichzahlig ist.<br />

<strong>Die</strong>s klingt freilich wie eine Tautologie, ist es aber nicht, da die Bedeutung des Wortes<br />

„gleichzahlig“ nicht aus <strong>der</strong> Zusammensetzung, son<strong>der</strong>n aus <strong>der</strong> eben gegebenen Erklärung<br />

hervorgeht.<br />

Nach unserer Definition ist zu zeigen, dass <strong>der</strong> Umfang des Begriffes „gleichzahlig dem<br />

Begriffe F“ <strong>der</strong>selbe ist wie <strong>der</strong> Umfang des Begriffes „gleichzahlig dem Begriffe G“, wenn <strong>der</strong><br />

Begriff F gleichzahlig dem Begriffe G ist. Mit an<strong>der</strong>n Worten: es muss bewiesen werden, dass<br />

unter dieser Voraussetzung die Sätze allgemein gelten:

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