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Freimaurerei zwischen Ideal und Alltag - Großloge der Alten Freien ...

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Symbolgeübt macht er aus solchen Kunstgebilden seine ganz persönliche<br />

<strong>Alltag</strong>sübersetzung. Ein Freimaurer liest Symbolik wie an<strong>der</strong>e die Piktogramme<br />

des <strong>Alltag</strong>s lesen – vom „Notausgang“ bis zu „Rauchen verboten“.<br />

Er tut das jedoch individuell, denn vom schwärmerischen Schöngeist bis zum<br />

handfesten Pragmatiker ist die ganze Bandbreite von Mentalitäten <strong>und</strong><br />

Befindlichkeiten bei uns vertreten. Sie eint <strong>der</strong> <strong>Ideal</strong>ismus, Menschlichkeit ins<br />

Miteinan<strong>der</strong> zu denken.<br />

Das kann natürlich je<strong>der</strong> tun, ja, nach Goethe sollte sogar „je<strong>der</strong> Mensch“ edel,<br />

hilfreich <strong>und</strong> gut sein. Die Crux ist, dass Deutung <strong>und</strong> Praxis <strong>der</strong>artiger<br />

Attribute von Kultur zu Kultur durchaus so unterschiedlich sein können, wie<br />

etwa <strong>zwischen</strong> den Auffassungen abendländischer Tugendwächter <strong>und</strong><br />

morgenländischer Gotteskrieger.<br />

Gibt es ein objektives <strong>Ideal</strong>? In den <strong>Alten</strong> Pflichten <strong>der</strong> Freimaurer von 1723 ist<br />

die Rede von einer „Religion, in <strong>der</strong> alle Menschen übereinstimmen“, <strong>und</strong> von<br />

einem „Sittengesetz“, als gäbe es eine Ethik für eine Welt.<br />

Immerhin haben Vertreter aller Weltreligionen (Freimaurer waren nicht dabei)<br />

in ihrer Chicagoer Erklärung von 1993 ökumenische Gr<strong>und</strong>kriterien erarbeitet,<br />

in denen alle Kulturen übereinstimmen müssten, weil sie alle Menschen<br />

umfassen. Die Erklärung hat zwei Prinzipien:<br />

1. Je<strong>der</strong> Mensch muss menschlich behandelt werden.<br />

2. Wir müssen an<strong>der</strong>e behandeln, wie wir von an<strong>der</strong>en behandelt werden<br />

wollen.<br />

Wir Deutsche haben dafür das volkstümliche Sprichwort: „Was du nicht willst,<br />

das man dir tu, das füg auch keinem an<strong>der</strong>n zu.“ Ein überaus schlichter<br />

Minimalkonsens für das <strong>Ideal</strong> des Miteinan<strong>der</strong>s.<br />

Vertreter aller Weltreligionen haben sich auch auf immerhin vier Gebote<br />

verständigen können, die in allen Religionen <strong>und</strong> allen Kulturkreisen gelten:<br />

1. Du sollst nicht töten<br />

2. Du sollst nicht stehlen<br />

3. Du sollst nicht lügen<br />

4. Du sollst nichts Unreines tun.<br />

Diese Gebote finden sich praktisch auch in allen Gesetzeswerken aller<br />

freiheitlichen Verfassungen wie<strong>der</strong>.<br />

In manchen Diktaturen <strong>und</strong> absoluten Religionen sagt man den abhängigen<br />

Untertanen, was gut <strong>und</strong> was böse ist. So entstehen Feindbil<strong>der</strong> <strong>und</strong> Konflikte.<br />

So entsteht die unruhige Welt, die wir beklagen. Schuld ist nicht die Welt.<br />

Verursacher ist alleine <strong>der</strong> Mensch.

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