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Freimaurerei zwischen Ideal und Alltag - Großloge der Alten Freien ...

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<strong>Freimaurerei</strong> kann nicht die Welt verbessern, sie kann aber gute Menschen dazu<br />

anstiften, bessere zu werden, in <strong>der</strong> Hoffnung, dass diese dann am besseren<br />

Miteinan<strong>der</strong> für eine bessere Welt arbeiten. Wenigstens hier <strong>und</strong> da, wo es dem<br />

Einzelnen möglich ist. Zugegeben: Oft ist das nicht viel. Glücklicherweise wird<br />

aber auch die freimaurerische Reihe jener <strong>Ideal</strong>isten fortgesetzt, die im<br />

öffentlichen Leben stehen <strong>und</strong> wirken, <strong>und</strong> dann gerät doch etwas vom <strong>Ideal</strong> in<br />

den <strong>Alltag</strong>.<br />

Jede Wirksamkeit geht jedoch davon aus, dass all das Gute, Wahre, Schöne,<br />

Edle <strong>der</strong> <strong>Ideal</strong>e <strong>und</strong> Weisheitslehren nicht ein So-Sein, son<strong>der</strong>n ein So-Werden<br />

kennzeichnet, ein Danach-Streben. Man muss es wollen. Man muss sich auf den<br />

Weg machen. <strong>Freimaurerei</strong> ist so ein Weg.<br />

<strong>Freimaurerei</strong> ist die Idee des sinnvollen Bauens <strong>und</strong> Gestaltens von Zeit <strong>und</strong><br />

Raum. So, wie unsere Vorväter in den mittelalterlichen Bauhütten konkret<br />

Räume gebaut <strong>und</strong> ausgestaltet haben, wollen wir das im übertragenen Sinn tun.<br />

Wir wollen die Zeit sinnvoll nutzen zur Selbstfindung <strong>und</strong> zur Selbsterziehung,<br />

zur Suche nach Lebensqualität <strong>und</strong> Sinn, zur Gestaltung von Lebensraum <strong>und</strong><br />

Umwelt.<br />

Unsere Freimaurerbru<strong>der</strong> Her<strong>der</strong> hat das mit „Veredlung <strong>der</strong> Lebenshaltung“, ja<br />

mit „Versittlichung“ übersetzt <strong>und</strong> eine „höhere Natur des Menschen“<br />

angesprochen. Darunter versteht er die Entfaltung von Humanität, dem <strong>Ideal</strong><br />

aller Erziehung <strong>und</strong> Bildung. In diesem Sinne gehört zur Humanität auch die<br />

Verantwortung des Menschen für die Zustände des Daseins, <strong>und</strong> dazu gehört<br />

auch das Vertrauen in die eigenen Kräfte. Das Vertrauen darauf, dass man<br />

selbstverantwortlich denken <strong>und</strong> selbstverantwortlich handeln kann, ja, muss.<br />

Her<strong>der</strong> spricht von einer „Gesellschaft aller denkenden Menschen“ <strong>und</strong> sieht in<br />

unserer <strong>Freimaurerei</strong> all´ das, „wonach zu allen Zeiten alle Guten strebten.“<br />

Er spricht eine freimaurertypische Mischung von <strong>Ideal</strong>ismus, Gesittung, Geist<br />

<strong>und</strong> Gemüt an. Im Kleinen funktioniert das mitunter, selten lei<strong>der</strong> in großen<br />

Zusammenhängen. Denn wir wissen natürlich sehr wohl, wie auch Her<strong>der</strong>, dass<br />

sich all´ die Guten <strong>und</strong> alle Denkenden nicht organisatorisch verbinden lassen,<br />

<strong>und</strong> schon gar nicht „immer“ <strong>und</strong> „zu allen Zeiten“. So ist natürlich auch die<br />

Loge ein <strong>Ideal</strong>bild. Die Vorstellung, es könne so sein, es möchte so werden.<br />

Als <strong>Ideal</strong>isten gehen wir Freimaurer von <strong>der</strong> gestaltenden Kraft <strong>der</strong> <strong>Ideal</strong>e aus,<br />

<strong>und</strong> jene idealistischen Symbole, Parabeln <strong>und</strong> Allegorien vom Tempelbau <strong>der</strong><br />

Menschlichkeit o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Weltbru<strong>der</strong>kette, die alle verbindet <strong>und</strong> vereint, sind<br />

uns wohlvertraut. Sie sind Wegweiser, das Phantastische zu denken, aber immer<br />

auch Auffor<strong>der</strong>ung, das Machbare zu tun.<br />

Anspruch <strong>und</strong> Wirklichkeit. <strong>Ideal</strong> <strong>und</strong> <strong>Alltag</strong>.

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