Katharina von Siena - Katholischer Deutscher Frauenbund
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Arbeitshilfe zum 1. Tag der Diakonin des KDFB am 29.04.1998<br />
S e i t e | 8<br />
Als Papst Gregor XI. nach Rom zurückgekehrt bald darauf starb, gab es<br />
eine Doppelwahl. Die Kardinäle konnten sich nicht einigen. Die Franzosen<br />
wollten ihren Einfluß wiedergewinnen. Also wurden zwei Kandidaten zum<br />
Papst gewählt. <strong>Katharina</strong> setzte sich alsbald für Urban VI. als Nachfolger<br />
Gregors XI. und damit rechtmäßigen Papst ein und schrieb an Kardinäle, an<br />
den König <strong>von</strong> Frankreich und die Königin <strong>von</strong> Neapel engagierte Briefe.<br />
Urban VI. bat sie, nach Rom zu kommen. 1378 siedelte sie nach dort über<br />
und verzehrte sich in Gebet und Leiden, in Sorge um die Einheit der Kirche<br />
und um ihre Mitschwestern. 1380 ist sie mit nur 33 Jahren in Rom<br />
gestorben und in der Kirche S. Maria sopra Minerva begraben. 1461 wurde<br />
sie heiliggesprochen; 1861 zur Patronin Roms erklärt und 1939 (zusammen<br />
mit Franz <strong>von</strong> Assisi) zur Patronin Italiens erhoben. Papst Paul VI. ernannte<br />
sie 1970 zusammen mit Teresa <strong>von</strong> Avila zur Kirchenlehrerin.<br />
Eine bemerkenswerte Frau, eine junge ungebildete Nonne setzt sich in einer<br />
Männerwelt durch, bei Fürsten und Königen, Kardinälen und Päpsten, die<br />
zum Hochadel Europas gehörten und mit allen Wassern gewaschen waren.<br />
Doch sie wurde ernst genommen; obwohl sie klein und unscheinbar war und<br />
ein <strong>von</strong> Pockennarben entstelltes Gesicht hatte. Wenn sie auftrat, war sie<br />
zunächst Ziel des Spotts, doch wenn sie zu reden anfing, verstummten alle<br />
und suchten <strong>von</strong> da an ihren Rat.<br />
Das folgende Zitat <strong>von</strong> ihr scheint typisch für sie: „Jeder hat ein besonderes<br />
Talent als Geschenk bekommen, und alle sind verpflichtet, einander zu<br />
Hilfe zu kommen, um sich so das zu verschaffen, was sie nötig haben.“<br />
Gabriele Miller