Katharina von Siena - Katholischer Deutscher Frauenbund
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WIE MAN EINEN PAPST ÜBERREDET<br />
Arbeitshilfe zum 1. Tag der Diakonin des KDFB am 29.04.1998<br />
S e i t e | 6<br />
Im Meßbuch steht über sie: <strong>Katharina</strong> ist eine aufregende und rätselhafte<br />
Heiligengestalt - doch das könnte man im Grunde <strong>von</strong> allen Heiligen sagen.<br />
Sie wurde 1347 in <strong>Siena</strong> als 24. bzw. 25. Kind (es waren Zwillinge) des<br />
Färbermeisters Jakob Benincasa und seiner Frau Lapa geboren. Schon mit<br />
sieben Jahren hatte sie ihre erste mystische Christusbegegnung, und sie<br />
faßte den Entschluß, unverheiratet zu bleiben und ganz ihren Mitmenschen<br />
zu dienen.<br />
Als Caterina (so ihr italienischer Name) zwölf Jahre alt war, mußte sie sich<br />
entschieden gegen die Pläne ihres Vaters und nicht zuletzt ihrer Mutter<br />
wehren; sie hatten einen Mann für sie ausgesucht und wollten sie<br />
verheiraten. Ihren Ungehorsam versuchte <strong>Katharina</strong> dadurch auszugleichen,<br />
daß sie zu Hause den Platz der Magd einnahm. Die Mutter hatte in ihrem<br />
Ärger die bisherige Magd weggeschickt, um <strong>Katharina</strong> zu bestrafen. In<br />
dieser Zeit hat <strong>Katharina</strong> gelernt, sich in ihr eigenes Inneres<br />
zurückzuziehen, wo niemand sie stören konnte.<br />
Mit 18 Jahren (1365) trat <strong>Katharina</strong> in den Dritten Orden der<br />
Dominikanerinnen ein, das heißt: Sie war eine Art Klosterfrau, lebte aber zu<br />
Hause im Kontakt mit einer Gruppe <strong>von</strong> Gleichgesinnten, die sich um ihr<br />
geistliches und leibliches Wohl sorgte. So konnte <strong>Katharina</strong> sich frei<br />
bewegen und konnte später ihre vielen Kontakte zu wichtigen<br />
Persönlichkeiten aufnehmen. Vor allem aber widmete sich <strong>Katharina</strong> dem<br />
Dienst der Kranken und Armen. Daneben hat sie sich harte Bußwerke<br />
auferlegt; sie trug einen mit eisernen Stacheln besetzten Gürtel, aß kaum<br />
etwas (angeblich aß sie jahrelang überhaupt nichts), sie schlief auf dem<br />
bloßen Boden und betete viel.<br />
Es ist nicht verwunderlich, daß diese Frau nicht nur Anerkennung, sondern<br />
auch Mißbilligung erntete. Sie erregte auch Aufsehen bei den<br />
Dominikanern, obwohl sie nur dem Dritten Orden angehörte. Auf dem<br />
Generalkapitel des Ordens in Florenz an Pfingsten 1374 mußte sie sich ihres<br />
religiösen Verhaltens wegen verteidigen - was ihr auch mit Erfolg gelang.<br />
Im gleichen Jahr, dem Pestjahr, pflegte sie Kranke und erkrankte dabei<br />
selber.<br />
War sie nur eine übereifrige Nonne? Doch sie ist schwer in ein Schema zu<br />
bringen. Obwohl sie lange Zeit nicht lesen und schreiben konnte und<br />
keinerlei Schulbildung besaß, hat sie später an die 400 Briefe geschrieben,