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Habakuk 3/2012 - Franziskanergymnasium Bozen

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Versuch eines Reisetagebuchs<br />

von Martina Gianola<br />

„Bosnienreise 24.03.-04.04.<strong>2012</strong>“ lautet die Überschrift.<br />

Zugegeben - nicht besonders einfallsreich. Ich<br />

hab halt noch nie ein Tagebuch geschrieben; keine<br />

Ahnung, was man sonst schreiben sollte.<br />

Teilnehmer: Stephanie Nardone, Linda Schwarz, Gunda<br />

Fragner, Sophia Giovanett, Felix Mair, Valentin<br />

Harich, Matteo Carmignola, Francesco Gianola, Alexander<br />

Corradini, Marco Foresti, Prof. Niederseer,<br />

Max Kollmann und ich.<br />

24.03.<br />

Start: 12.10 Uhr im Schulhof. Die zwei Neunsitzer<br />

sind schon startbereit. Schnell Schwester und Freundinnen<br />

umarmen, und dann: Los geht’s!<br />

Abends Ankunft in Jugendherberge in Zagreb. Wir<br />

Mädchen in einem größeren Zimmer als die Jungs,<br />

obwohl in Unterzahl (der Vorteil, eine Frau zu sein).<br />

Es hat giftgrüne Wände!<br />

Abendessen um 22 Uhr, Cevapi (typisches Gericht für<br />

den Balkan).<br />

25.03.<br />

Weiterfahrt nach Srebrenica. Boxenstop beim Vernichtungslager<br />

Jasenovac. Übrig ist von diesem nur<br />

noch eine große, steinerne Blume als Denkmal. Alexander<br />

hält einen Vortrag. Da einige die Heimat schon<br />

vermissen, wird „Wohl ist die Welt so groß und weit“,<br />

mit Matteos Begleitung auf der Gitarre, gesungen.<br />

„Wohl ist die Welt so groß und weit“<br />

Seite 6<br />

Nach einer langen Autofahrt durch Kroatien und Bosnien<br />

(meine ersten Stempel im Reisepass!) Ankunft<br />

um 20 vor 8 in Srebrenica. Es erwarten uns unsere<br />

Gastmütter bzw. -omas. Gunda, Sophia und ich sind<br />

für die nächsten zwei Nächte bei Zora untergebracht.<br />

Oder besser gesagt in Zoras zweiter, unbenützer Wohnung.<br />

Nur für uns allein. Glücklich und zufrieden<br />

lassen wir uns nieder. Nicht einmal das Fehlen eines<br />

Waschbeckens im Bad kann uns die Vorfreude auf den<br />

nächsten Tag und die bevorstehende Reise verderben.<br />

26.03.<br />

Um 6.00 Uhr morgens: origineller Wecker. Gebetsaufruf<br />

des Lautsprechers der naheliegenden Moschee.<br />

Andere Länder, andere Sitten, da kann man nichts<br />

machen.<br />

Mit Weiterschlafen wird leider nichts, denn in der<br />

Wohnung ist es eiskalt! Anscheinend gibt es hier keine<br />

Heizungen. Ich denke ernsthaft darüber nach, die<br />

nächste Nacht im Badezimmer zu verbringen, da dies<br />

der einzig halbwegs warme Raum ist. Ein Eisen, das,<br />

wenn man es einschaltet, glüht, beheizt ihn.<br />

Um acht Uhr gibt es Frühstück bei Zora und damit<br />

auch die ersten Kommunikationsprobleme, da sie weder<br />

Deutsch (manche Leute sprechen es hier) noch<br />

Englisch spricht. Naja, einmal mit Händen und Füßen<br />

kommuniziert zu haben gehört auch zur lebensnotwendigen<br />

Lebenserfahrung. Unsere Sprachkenntnis<br />

ist nicht viel besser, reicht gerade für ein „hvala“<br />

(danke), das nach einem Frühstück, bestehend<br />

aus Strudel mit in Honig getauchten Nüssen,<br />

Eier, Quark, Marmelade und Brot wirklich angebracht<br />

bzw. nötig ist.<br />

Um neun Uhr Treffen bei den Kleinbussen, Fahrt<br />

zum „Srebrenica-Potočari memorial and cemetery<br />

for the victims of the 1995 genocide“, wo,<br />

wie der Name schon sagt, die Opfer des brutalen<br />

Völkermords von den Serben an den Moslems<br />

begraben sind. De facto ist es eine Wiese<br />

voller weißer Grabsteine, alle mit der gleichen<br />

Inschrift. Hinterher ein recht beeindruckender<br />

Film in einer (eiskalten) Batteriefabrik.<br />

13 Uhr: leckerer Döner bei Deutsch sprechenden<br />

Serben, Wanderung zu so genannten „Heilquellen“<br />

– meiner Meinung nach nur ein eisen-und schwe-

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