Dr. Charles Eugster - Strenflex Fitness Sport
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BASIS-TEST<br />
wirkungsvolles Instrument der Trainingssteuerung<br />
genutzt werden, wenn<br />
sie streng nach den Regeln und Vorgaben<br />
überall gleich durchgeführt und<br />
gewertet werden.<br />
Ich freue mich auf weitere Erfolgszahlen<br />
bei zukünftigen Team-Tests<br />
neuer Mitgliedsclubs. Unserem erklärten<br />
Projektziel, interessierten <strong>Fitness</strong>kunden<br />
ein flächendeckendes Netz<br />
von Partnerclubs (als Testzentrum in<br />
der jeweiligen Region) anbieten zu<br />
können, kommen wir so Schritt für<br />
Schritt näher.<br />
Dieses Netzwerk aus kompetenten<br />
<strong>Fitness</strong>experten und Anbietern von<br />
gesundheitsorientiertem <strong>Fitness</strong>training<br />
wird dann willkommener Kooperationspartner<br />
für Krankenkassen und<br />
Versicherungen sein – ich werde hier<br />
in Berlin vorstellig werden, versprochen…<br />
Endlich der Beweis:<br />
Krafttraining tut gut<br />
– nicht nur Ihrem<br />
Rücken<br />
Eine richtig gute Presse-Nachricht für<br />
<strong>Fitness</strong>clubs ging diese Woche über<br />
die Ticker fast aller grossen Tageszeitungen.<br />
Ich zitiere aus „Die Welt“, wo<br />
unter der Rubrik Gesundheit und der<br />
Überschrift „Training gegen Rückenleiden“<br />
mit einfachen Worten über<br />
einen fast 20 Jahre dauernden Mediziner-<br />
und Therapeuten-Irrtum berichtet<br />
und korrigiert wurde:<br />
„Rückenschmerzen sind die zweithäufigste<br />
Ursache für Arztbesuche.<br />
Als Hauptgrund für Rückenprobleme<br />
wird eine Schädigung der<br />
Bandscheiben angenommen. „Das<br />
ist ein Irrtum“, sagt der <strong>Sport</strong>wissenschaftler<br />
Prof. Ingo Froböse<br />
von der Deutschen <strong>Sport</strong>hochschule<br />
in Köln. „Mehr als 95% der<br />
Rückenbeschwerden sind auf eine<br />
geschwächte Muskulatur mit der<br />
Folge einer Überlastung der stabilisierenden<br />
Bänder zurückzuführen.“<br />
Eine wiss. Studie konnte nun belegen,<br />
dass nahezu 100% aller Rückenprobleme<br />
schnell und effektiv durch<br />
(alte Branchenhasen aufgemerkt) ein<br />
gezieltes (Muskel-) Aufbautraining<br />
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vorgebeugt werden kann. „Fördern durch<br />
Fordern“ ist die neue Devise: Der Rücken<br />
wird nicht geschont, sondern der Rücken<br />
wird herausgefordert, vielfältige Belastungen<br />
zu erlernen und sich anzupassen. Dies<br />
geschieht mit den wichtigen Bausteinen<br />
Gesamtkörper-Aktivierung, speziellem<br />
Muskeltraining und einem Entspannungs-<br />
und Wahrnehmungstraining.<br />
Wie das, fragen sich jetzt sicherlich viele<br />
<strong>Sport</strong>lehrer und Trainer in den Clubs, die<br />
seit Mitte der 80er Jahre immer wieder<br />
hören oder lernen mussten (zum Beispiel<br />
in den zahllosen Rückenschulkursen div.<br />
Fachverbände, auf Kongressen und in Fortbildungsseminaren),<br />
dass die ureigenen<br />
Trainingsmethoden in den <strong>Fitness</strong>clubs<br />
(Muskelaufbautraining, engl. Bodybuilding)<br />
absolut ungeeignet, ja gesundheitsgefährdend<br />
für Menschen mit Rückenbeschwerden,<br />
also jeden 2. unserer Wohlstands-Bürger,<br />
seien.<br />
Viele von Ihnen werden sich sicherlich<br />
erinnern, wie sich damals die neue Lehre<br />
der Rückenschulen ausgewirkt hat: Das<br />
Krafttraining in den Clubs wurde, medizinisch-wissenschaftlich<br />
abgesegnet, als<br />
präventiv wirksame Methode zur Muskelkräftigung<br />
und -stabilisierung regelrecht<br />
verteufelt, den <strong>Fitness</strong>trainern damit die<br />
fachliche Kompetenz abgesprochen und<br />
allen „Rücken-Kunden“ vom Muskeltraining<br />
in <strong>Fitness</strong>clubs abgeraten. Die Trainingsübungen<br />
wurden fortan in „richtige“<br />
und „falsche“ Bewegungen klassifiziert<br />
– die klassischen Kräftigungsübungen<br />
gehörten zumeist zur zweiten Kategorie,<br />
sogar in Branchenausbildungen waren<br />
viele, bisher als sehr wirksam bekannte<br />
Übungen als „don’ts“ auf der Verbotsliste.<br />
Die Bilanz: Rund 8 Millionen Menschen<br />
wurden seitdem in Rückenschulen behandelt<br />
– gebracht hat es oft wenig. Ganz im<br />
Gegenteil sogar: Die Probleme wurden<br />
häufig schlimmer. Das belegt auch die<br />
Studie einer EU-Kommission, die ausser<br />
den Rückenschulen auch passive Therapien,<br />
wie „rückengerechte“ Büromöbel,<br />
Massagen, Einlagen etc. als „wenig effektiv“<br />
einstuft.<br />
Wenn zudem unsere Ministerin die<br />
direkten und indirekten Krankheitskosten<br />
allein für Patienten mit Rückenproblemen<br />
mit rund 25 Mrd. Euro beziffern muss, so<br />
fragt man sich, warum hier die bekannte<br />
Mundartregel „Krafttraining tut gut – Millionen<br />
von <strong>Fitness</strong>club-Kunden können<br />
nicht irren“ so wenig Gehör gefunden<br />
hat.<br />
Kommen nun alle<br />
Rückenkunden in Ihren<br />
<strong>Fitness</strong>club?<br />
Wenn auch diese Studie eine eindeutige<br />
Bestätigung all der <strong>Fitness</strong>-<br />
Trainer ist, die die ganzen Jahre von<br />
ihren Methoden überzeugt waren und<br />
auch Kunden mit Rückenproblemen<br />
durch spezifische Trainings-Konzepte<br />
nachhaltig helfen konnten, so unsicher<br />
ist, ob es den Clubs gelingt, zumindest<br />
einen Teil dieser Rücken-Kunden<br />
zukünftig in ihrer Anlage betreuen zu<br />
dürfen, denn „die alte Rückenschule ist<br />
tot – es lebe die Neue Rückenschule“.<br />
Getreu dieser ebenfalls sehr alten<br />
Redensart wurde nahezu zeitgleich<br />
mit der Veröffentlichung der überraschenden<br />
Ergebnisse der Studie mit<br />
der sog. „Neuen Rückenschule“ ein<br />
Nachfolgekonzept vorgestellt. Dieses<br />
wurde vom Zentrum für Gesundheit<br />
der Deutschen <strong>Sport</strong>hochschule Köln<br />
unter der Federführung von Prof.<br />
Froböse entwickelt und soll nun die<br />
ebenfalls vor rund 20 Jahren von ihm<br />
initiierte „Klassische Rückenschule“,<br />
die nun als klassischer Irrtum bezeichnet<br />
wurde, ablösen.<br />
Die bereits beendete Pilotstudie,<br />
durchgeführt und wissenschaftlich<br />
überprüft in ausgewählten „gesundheitsorientierten<br />
<strong>Fitness</strong>clubs“, brachte<br />
hervorragende Ergebnisse und somit<br />
den Beweis für die Tauglichkeit qualifizierter<br />
<strong>Fitness</strong>studios auch für Kundengruppen<br />
mit gesundheitlichen Problemen<br />
und deutlichen Leistungseinschränkungen.<br />
Aber: Allein die Tatsache, dass bereits<br />
ein fertiges Aus- und Weiterbildungs-<br />
Curriculum für zukünftige Kurs- und<br />
Trainingsleiter der „Neuen Rückenschule“<br />
im Ministerium für Gesundheit<br />
vorliegt, überreicht von der neu<br />
gegründeten „Konföderation der deutschen<br />
Rückenschulen“ (KddR), bereitet<br />
mir schon jetzt Bauchschmerzen:<br />
Hier werden wohl alte rissige Seile<br />
(-schaften) zu einem neuen Rückenschul-Netzwerk<br />
neu verknotet, in<br />
dem nur sehr wenige <strong>Fitness</strong>clubs sich<br />
wieder finden werden. Oder sehen<br />
Sie das anders?