Jürgen Itjen – Küchenchef der Aalkate - Fischmagazin.de

emerhaven / cuxhaven
Fiedler schreibt Erfolgsgeschichte mit einem Fischerdorf fort
„Von der Idee zur Marke“
Hans-Joachim Fiedler ist einer der profiliertesten Unternehmer im Fischereihafen von Bremerhaven.
Mehrere Restaurants mit unterschiedlicher thematischer Ausrichtung, ein mehrfach
ausgezeichnetes Fachgeschäft, eine gläserne Fischproduktion und ein florierender Großhandel
gehören zum Familienunternehmen. Mit dem Fischerdorf ergänzt Fiedler sein Konzept um
einen weiteren Baustein, der einen Besuch für die Touristen noch attraktiver macht.
Das Schaufenster Fischereihafen
in Bremerhaven
soll erweitert und um-
gestaltet werden, um noch mehr
Touristen anzulocken. So möchte
man künftig noch stärker am Be-
sucherstrom partizipieren, den
Attraktionen wie das Schifffahrtsmuseum,
der Zoo am Meer, das
Fiedler hat in unmittelbarer Nähe
zum Ladengeschäft mit Unterstützung
der Europäischen Union
aus dem EFF eine sechsstellige
Summe in den Nachbau eines
historischen Fischerdorfes
investiert.
Auswandererhaus oder das neu
eröffnete Klimahaus in die Stadt
locken. Dabei plant die Fischereihafen-Betriebsgesellschaft
(FBG)
eine Ausweitung des Schaufensters
rund um das angrenzende
Hafenbecken (siehe Kasten).
Aber auch bestehende Betriebe
38 FischMagazin 6/2009 www.fischmagazin.de

investieren, um den Besuchern
noch mehr zu bieten. Allen voran
ist dabei das Unternehmen von
Hans-Joachim Fiedler zu nennen,
das mit „Fiedlers Fischmarkt
anno 1906“ bereits heute zu den
beliebtesten Besuchspunkten im
Schaufenster zählt.
„Fiedlers Fischmarkt anno 1906“
hat sich von einer Idee zur Marke
entwickelt“, schildert der Unternehmer
die Entwicklung der
vergangenen Jahre. Nicht nur die
Besuchs- und Umsatzzahlen im
Ladengeschäft – das vom Fisch-
Magazin im letzten Jahr mit dem
Seafood Star für Ladengestaltung/
Erlebniseinkauf ausgezeichnet
worden ist – sind deutlich angestiegen.
Auch das Großhandelsgeschäft
hat merklich angezogen.
„Wir haben einen Zulauf von Firmen,
die von uns beliefert werden
wollen, um Produkte und Marke
von ‚anno 1906’ in ihr Geschäft zu
bringen“, freut sich Fiedler. Große
Lebensmittelhändler beispielsweise
sind an ihn herangetreten,
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genauso wie Reedereien von
Fluss- und Kreuzfahrtschiffen
oder hochpreisige Versandhäuser,
um dieses Markenkonzept zu
übernehmen. Besonders Lachs-,
Aal-, Matjes- und Heilbuttprodukte
sind es, die dadurch noch
mal einen Absatzsschub erleben.
Fischerdorf
mit Verkaufs-, Info-
und Gastroangeboten
Um diese Entwicklung in
Schwung zu halten, hat Fiedler in
Sie unterstützen Hans-Jochen Fiedler im Familienbetrieb (von links
nach rechts): Jürgen Itjen – Küchenchef der Aalkate und Leiter von
Fiedlers Kolonialwaren, Jürgen Hinrichs – Kundenakquise, Brigitte
Fiedler – Geschäftsleitung, Patrick Fiedler – Leitung Einzelhandel,
Jan-Henrik Fiedler – Leitung Gastronomie.
unmittelbarer Nähe zum Ladengeschäft
jetzt – mit Unterstützung
der europäischen Union aus dem
Fonds EFF (Europäischer Fischereifonds)
– eine sechsstellige
Summe in den Nachbau eines
historischen Fischerdorfes investiert,
um den Touristen eine
Vorstellung davon zu geben,
wie es vor rund 100 Jahren dort
aussah. Dabei handelt es sich
aktuell um sechs Häuser, denen
in einem zweiten Bauabschnitt
sieben weitere folgen werden.
C M Y CM MY CY CMY K

In den Gebäuden wird eine Mischung
von Verkaufs-, Info- und
gastronomischen Angeboten
untergebracht, wobei insgesamt
auf eine handwerklich-maritime
Ausrichtung geachtet wird.
Im „Bootshaus“ ist beispielsweise
eine Grill- und Backstation für
Fisch untergebracht, während
sich in einem anderen Gebäu-
Bremer haven / Cuxhaven
de aus dem Nachlass des letzten
Weserfischers ein Fundus historischer
Gegenstände aus der Fischerei
findet – ein kleines Museum.
Ein anderer Schuppen ist für
wechselnde Ausstellungen und
handwerkliche Vorführungen
wie zum Beispiel Korbflechten
vorgesehen. Daneben gibt es eine
Gewürzkammer sowie eine Räucherkate,
in der nach dem Prinzip
des Altonaer Ofens mit offenem
Feuer geräuchert wird. Angeboten
werden dort auch Räucherkurse
für jedermann.
Fischerdorf künftig
Endpunkt
der Busrundfahrten
Untermalt wird die Szenerie, die
rund um einen kleinen Dorfbrun-
nen aufgebaut ist, mit einer frappierend
echten Geräuschkulisse
aus dem Lautsprecher. Wie im Ladengeschäft
anno 1906, wo computergesteuert
an unterschiedlichen
Orten diverse typische
Geräusche eines Fischmarktes zu
hören sind, so werden hier die Alltagsgeräusche
eines Dorfplatzes
eingespielt: Hundegebell, Hühnergegacker
und Glockengeläut;
40 FischMagazin 6/2009 www.fischmagazin.de

In einem der Gebäude wird nach
dem Prinzip des Altonaer Ofens
mit offenem Feuer geräuchert.
Angeboten werden dort auch
Räucherkurse für jedermann.
ratternde Handwagen und eine
akustisch vorbeifahrende Pferdekutsche
lassen so manchen Besucher
irritiert an die Seite treten.
Ein Erfolg der Investition scheint
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Der mit antiken Verkaufsmöbeln
und -schränken eingerichtete
Kolonialwarenladen bietet
„alles außer Fisch“ und lädt zum
Stöbern ein.
schon vor der Vollendung des
Ensembles gesichert: Vertreter
der Hafentouristik, die jedes Jahr
rund 28.000 Touristen mit Bussen
durch den Hafen fährt, steuern
das Fischerdorf bereits jetzt als
Endpunkt der Route anzusteuern,
womit eine hohe Besucherzahl
garantiert ist.
Kolonialwarenladen:
Spezialitäten
und Beratung
Zusätzlich zum Fischerdorf ist
das anno 1906-Konzept schon
Fiedler
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An der Packhalle IV, Nr. 34
27572 Bremerhaven
Tel.: 0471/93 22 30
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im letzten Jahr um einen ‚Kolonialwarenladen‘
ergänzt worden,
in dem „Alles außer Fisch“
angeboten wird.
Direkt an der Kaje – unter einem gemeinsamen
Dach mit der Packhalle VII – will die Fischereihafen-Betriebsgesellschaft
(FBG) eine neue Halle
bauen. Das Angebot soll vom Fischkochkursus bis
zum Verkauf von Fischleder-Mode reichen. Ende
April gaben die zuständigen Stellen grünes Licht
für das 4,6-Millionen-Euro teure „Projekt Fischkaihalle“.
Ausgangspunkt war die Unzufriedenheit über die
Verhältnisse im Forum Fischbahnhof. „Beengt“,
„veraltet“, „dringend verbesserungsbedürftig“
Bremer haven / Cuxhaven
Das mit antiken Verkaufsmöbeln
und –schränken eingerichtete
Geschäft bietet zum Beispiel
hochwertige Marmeladen, Kaffee-,
Tee- und Schokoladenspezialitäten
sowie Liköre, Weine,
Gewürze, Antipasti, Nudel- und
Brotvariationen aus dem gehobenen
Segment. „Mir ist wichtig,
dass die Leute hier stöbern, entdecken
und probieren können.
Wir haben Fachpersonal und bieten
kompetente Beratung zu den
Spezialitäten“, schildert Fiedler
den Geschäftsansatz. nik In den Gebäuden wird eine Mischung von Verkaufs-, Info- und gastronomischen Angeboten untergebracht.
Geplante Erweiterung des Schaufensters Fischereihafen
Vor der Packhalle VII soll die „Fischkaihalle“ entstehen, mit einer überdachten Durchfahrt
zwischen dem alten und neuen Gebäudeteil. Ziel ist es, eine „gläserne Fischfabrik“ zu
etablieren.
– so urteilt die FBG selbst über ihre Prestige-
Immobilie aus den 90er Jahren. Das Aquarium
„Atlanticum“, das Theater im Fischereihafen (TiF)
und das Seefischkochstudio teilen sich das Forum
mehr schlecht als recht – jetzt will die FBG dort
Platz schaffen. Zu diesem Zweck, so der Plan,
soll auf der anderen Seite des Hafenbeckens
eine ganz neue Halle entstehen, in die das Seefischkochstudio
umzieht. Der Entwurf sieht einen
schlanken Vorbau an der Packhalle VII (Baujahr
1921) vor, mit einer überdachten Durchfahrt
zwischen dem alten und neuen Gebäudeteil. Mit
der neuen Fischkaihalle will die FBG das verwirklichen,
was beim ersten Anlauf im Schaufenster
Fischereihafen nicht ganz gelungen ist: eine
„gläserne Fabrik“. Denn in Halle VII arbeiten noch
echte Fischhändler; ihnen soll das Publikum bei
der Arbeit über die Schulter sehen können – soweit
die strengen Hygienevorschriften der EU das
zulassen. Weitere geplante Attraktionen sind: Verkauf
von Krabben und Fisch, Mode aus Fischleder,
Filetier- und Räucherkurse, Kutterfahrten, Gastronomie.
Der überdachte Freiraum zwischen Halle
VII und Fischkaihalle könne außerdem für Veranstaltungen
genutzt werden, so die Planer.
Die Kosten für die Halle schätzt die FBG auf rund
4,2 Millionen Euro, plus 400.000 Euro für das neue
Seefischkochstudio. Das Geld soll zur Hälfte aus
dem Topf des Europäischen Fischereifonds (EFF)
kommen, zur Hälfte vom Land. „Wir wollen mit
dem Bau im Frühherbst beginnen“, kündigt FBG-
Chefin Barbara Riechers-Kuhlmann an. Was nach
dem Umzug des Seefischkochstudios mit den
frei werdenden Flächen im Forum Fischbahnhof
passieren soll, steht noch nicht fest. Die Zukunft
des „Atlanticums“ ist ungewiss, „wir werden es
wohl nicht fortführen“, sagt Riechers-Kuhlmann.
Mehr Platz für die Besucher des TiF, mehr Gastronomie
und Einzelhandel, eine neue Präsentation
zum Thema Fisch – das sind die Überlegungen
der Planer.
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