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Quartiersanalyse Griesheim Süd - Frankfurt am Main

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Wohnen und Zus<strong>am</strong>menleben<br />

im Quartier <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong><br />

Stärken, Schwächen und Veränderungsansätze<br />

QUARTIERSANALYSE 2010<br />

<strong>Frankfurt</strong>er Progr<strong>am</strong>m<br />

Aktive Nachbarschaft


Verfasserin<br />

Dr. Wiltrud Merz<br />

Büro Merz Sozialplanung und -forschung<br />

www.merz-sozialplanung.de<br />

Die Studie kann heruntergeladen werden:<br />

www.frankfurt-sozialestadt.de<br />

www.merz-sozialplanung.de<br />

Die Durchführung dieser Studie und ihre Vervielfältigung wurden finanziert aus Mitteln der<br />

Stadt <strong>Frankfurt</strong> im Rahmen des <strong>Frankfurt</strong>er Progr<strong>am</strong>ms „Aktive Nachbarschaft“.<br />

<strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong>, November 2010


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorbemerkung ............................................................................................................... 3<br />

1 Zielsetzung und Vorgehen ................................................................................. 5<br />

2 <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> und seine Bewohner/innen ...................................................... 7<br />

3 Befragung von Bewohnerinnen und Bewohnern – Ergebnisse .................... 15<br />

3.0 Statistische Daten der Befragten .................................................................. 15<br />

3.1 Wohnen ........................................................................................................ 17<br />

3.2 Zus<strong>am</strong>menleben und Kontakte ..................................................................... 23<br />

3.3 Freizeit – Orte, Aktivitäten und Wünsche ...................................................... 31<br />

3.4 Nahversorgung, Mobilität und Sicherheit ...................................................... 35<br />

3.5 Stärken und Schwächen des Wohngebietes und Verbesserungsvorschläge 41<br />

3.6 Mitwirkungsbereitschaft ................................................................................ 49<br />

4 Info-Stände und „Baum der Wünsche“ – Ergebnisse .................................... 51<br />

5 Gespräche mit lokalen Akteuren und Experten aus Institutionen ................ 55<br />

6 Zus<strong>am</strong>menfassung ........................................................................................... 61<br />

7 Handlungsempfehlungen ................................................................................ 63<br />

7.1 Soziales und kulturelles Leben .................................................................... 63<br />

7.2 Wohnen und Wohnumfeld ........................................................................... 67<br />

7.3 Soziale Infrastruktur .................................................................................... 70<br />

7.4 Infrastruktur und Verkehrsinfrastruktur ........................................................ 71<br />

8 Anhang (Tabellen zur Bevölkerungsstruktur im Stadtbezirk 541) ....................... 73<br />

1


Vorbemerkung<br />

Seit 1999 führt die Stadt <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong> ihr Progr<strong>am</strong>m „Aktive Nachbarschaft“ durch (früher:<br />

Soziale Stadt – Neue Nachbarschschaften). In verschiedenen festgelegten Stadtvierteln<br />

(Quartieren) mit besonderen Ausgangslagen sollen positive Entwicklungsprozesse angestoßen,<br />

vorhandene Potentiale gestärkt und die Eigeninitiative der Bewohnerinnen und Bewohner<br />

unterstützt werden.<br />

Neben der Aktivierung der Bewohner sind zentrale Handlungsfelder die Verbesserung des<br />

sozialen und kulturellen Lebens und der Wohn- und Lebensbedingungen sowie die Stärkung<br />

der lokalen Wirtschaft. Insbesondere geht es darum, das Miteinander von Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern verschiedener Altersgruppen, aus verschiedenen Kulturen, mit verschiedenen<br />

Nationalitäten zu verbessern und die dazu notwendigen Voraussetzungen im Wohnumfeld<br />

zu schaffen.<br />

Mit diesem Ansatz wurden in den zurückliegenden zehn Jahren viele positive Prozesse in<br />

Wohnquartieren initiiert. Aktuell sind es zwölf Gebiete, in denen Quartiersmanager freier<br />

Träger im Rahmen und im Auftrag dieses Progr<strong>am</strong>ms der Stadt <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong> tätig sind.<br />

Davon werden vier Quartiere nach Abschluss der Laufzeit von fünf Jahren noch nachbetreut.<br />

<strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> wurde im Frühjahr 2010 in das Progr<strong>am</strong>m aufgenommen. Träger des Standortes<br />

<strong>Griesheim</strong> ist der Internationale Bund, ein freier Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit,<br />

der bereits über viele Jahre mit verschiedenen Einrichtungen in <strong>Griesheim</strong> engagiert<br />

ist.<br />

Um die Arbeit des Quartiersmanagements auf ein gutes Fund<strong>am</strong>ent zu stellen, ist es erforderlich,<br />

sich ein umfassendes Bild von der konkreten Situation im Gebiet zu machen. Dazu<br />

gehören sowohl Erfahrungen im Zus<strong>am</strong>menleben und alltäglichen Leben im Quartier als<br />

auch Problemsichten, Einschätzungen, Wünsche und Vorstellungen zu Veränderungen, aus<br />

der Sicht von Bewohnerinnen und Bewohnern und aus der Sicht lokaler Akteure und Experten<br />

aus Institutionen.<br />

Deshalb wurden viele Gespräche geführt. Zentraler Bestandteil war eine in Auftrag gegebene<br />

aktivierende Befragung von Bewohnerinnen und Bewohnern verschiedenen Alters und<br />

in verschiedenen Wohnlagen von <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong>. Darüber hinaus hat der Quartiersmanager<br />

Gespräche mit lokalen Akteuren und Experten aus Institutionen geführt. Im Rahmen von<br />

Info-Ständen gab es für Bewohnerinnen und Bewohner erste Möglichkeiten der Kontaktaufnahme.<br />

Allen Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern, die sich – spontan oder nach vorheriger<br />

Absprache – Zeit für ein Gespräch genommen und sich mit ihren Erfahrungen, Wünschen,<br />

Gedanken, Vorschlägen und Meinungen bei der Befragung eingebracht haben, sei<br />

herzlich gedankt. Einige der befragten Bewohnerinnen und Bewohner haben sich trotz etwas<br />

schwieriger sprachlicher Verständigung und anfänglicher Zurückhaltung zu einem Gespräch<br />

bereit erklärt.<br />

3


Weiter ein herzliches Dankeschön allen lokalen Akteuren und Experten aus Institutionen, mit<br />

denen der Quartiersmanager ein Gespräch geführt hat und die sich trotz der vielfältigen Arbeitsbelastungen<br />

Zeit genommen haben, die Befragung von Bewohnerinnen und Bewohnern<br />

zu unterstützen, indem sie potentielle Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner in<br />

ihrem Einzugsbereich persönlich angesprochen, Elternbriefe verteilt und es ermöglicht haben,<br />

Gespräche mit Bewohnerinnen und Bewohnern in den Räumen ihrer Einrichtung zu<br />

führen.<br />

Die vorliegenden Ergebnisse und Handlungsempfehlungen stellen eine Grundlage dar, auf<br />

der sich die Arbeit des Quartiersmanagers gemeins<strong>am</strong> mit lokalen Akteuren und Experten<br />

aus Institutionen, mit Bewohnerinnen und Bewohnern entfalten kann mit dem Ziel, die Potentiale<br />

dieses Quartiers und seiner Bewohnerinnen und Bewohner zu fördern und zu stärken.<br />

4


1 Zielsetzung und Vorgehen<br />

1 Zielsetzung und Vorgehen<br />

Zielsetzung dieses Berichtes ist es, ein umfassendes Bild über das Wohnen und Zus<strong>am</strong>menleben<br />

im Quartier zu erhalten, Stärken und Schwächen des Wohngebietes aus verschiedenen<br />

Blickwinkeln zu erfahren und zu analysieren und davon ausgehend Entwicklungsansätze<br />

für das Quartiersmanagement aufzuzeigen.<br />

Ausgangspunkt neben der allgemeinen Beschreibung des Gebietes sind Daten zur Bevölkerungsstatistik.<br />

Von zentralem Stellenwert ist die aktivierende Befragung von Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern. Deren Erfahrungen, Sichtweisen und Vorschläge sind neben den Gesprächen,<br />

die der Quartiersmanager mit lokalen Akteuren und Experten aus Institutionen geführt<br />

hat, Basis für diesen Bericht.<br />

Info-Stände des Quartiersmanagers<br />

An verschiedenen Standorten im Gebiet hat sich der Quartiersmanager mit einem Stand<br />

präsentiert und Gelegenheit für Bewohner und Passanten gegeben, sich über das Quartiersmanagement<br />

zu informieren, Kontakt aufzunehmen und ins Gespräch zu kommen. Bewohnerinnen<br />

und Bewohner konnten Anmerkungen in Kurzform auf Kärtchen notieren.<br />

Gleichzeitig dienten die Info-Stände auch als Anlaufstelle für die beginnende Befragung von<br />

Bewohnern.<br />

Aktivierende Befragung von Bewohnerinnen und Bewohnern<br />

Mit der aktivierenden Befragung sollten viele Beteiligte über das Quartiersmanagement<br />

informiert und in den Prozess des beginnenden Quartiersmanagements einbezogen werden.<br />

Ziel der Befragung von Bewohnern war einerseits, ein genaueres Bild zu gewinnen, wie Bewohnerinnen<br />

und Bewohner in ihrem Quartier wohnen und zus<strong>am</strong>menleben, welche Probleme<br />

sie wahrnehmen, welche Vorschläge und Wünsche sie als Experten ihrer Situation zur<br />

Verbesserung haben. Dazu wurden viele offene Fragen gestellt. Ein weiteres Ziel der<br />

Befragung war, Bewohnerinnen und Bewohnern zu aktivieren, in ihrem jeweiligen Umfeld mit<br />

Nachbarn, Verwandten und Bekannten über die angesprochenen Themen ins Gespräch zu<br />

kommen, zum Nachdenken anzuregen und Informationen über das Quartiersmanagement<br />

weiterzugeben.<br />

Die Befragung von Bewohnerinnen und Bewohnern fand in der Zeit zwischen Juni und August<br />

2010 statt. Mögliche Gesprächspartner wurden auf vielfältige Weise angesprochen:<br />

- im Rahmen der Info-Stände des Quartiersmanagers in der Wohnsiedlung „Auf dem<br />

Schafberg“ (Do, 01. Juli) und vor dem Rewe-Markt in der Alten Falterstraße (Sa., 03.<br />

Juli)<br />

- unterwegs im Gebiet durch persönliche Ansprache mit direkt anschließender oder<br />

späterer telefonischer Befragung<br />

5


1 Zielsetzung und Vorgehen<br />

6<br />

- in Verbindung mit besonderen Aktionen / Festen sozialer Einrichtungen<br />

- über Aushänge in sozialen Einrichtungen und einzelnen Geschäften<br />

- per Elternbrief über Kinderbetreuungseinrichtungen – mit der Möglichkeit für Interessierte,<br />

schriftlich ihr Einverständnis zu erklären und Kontaktdaten zu vermitteln<br />

- über persönliche Ansprache potentieller Gesprächspartner in Einrichtungen der<br />

Kinderbetreuung und offenen Treffs von Jugendlichen<br />

- über persönliche Ansprache durch Leiter/innen und Mitarbeiter/innen sozialer<br />

Einrichtungen, Gemeinden und Religionsgemeinschaften<br />

- über persönliche Ansprache bereits interviewter Bewohner/innen.<br />

Gespräche mit lokalen Akteuren und Experten aus Institutionen<br />

Um die Erfahrungen, Sichtweisen und Vorstellungen der lokalen Akteure und Experten aus<br />

Institutionen zu erfragen, hat der Quartiersmanager leitfadenstrukturierte Gespräche geführt.<br />

Dazu wurden Kurzprotokolle angefertigt, die für den vorliegenden Bericht ausgewertet<br />

wurden.


2 <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> und seine Bewohner/innen<br />

2 <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> und seine Bewohner/innen<br />

Der Stadtteil <strong>Griesheim</strong> im Westen von <strong>Frankfurt</strong> gliedert sich durch Straßen- und Bahnlinien<br />

in drei Bereiche: den Teil nördlich der <strong>Main</strong>zer Landstraße, einen mittleren Teil zwischen<br />

<strong>Main</strong>zer Landstraße und S-Bahn-Linie und in den Teil südlich der S-Bahn-Linie. Der südliche<br />

Bereich bildet das alte Zentrum von <strong>Griesheim</strong> („Alt-<strong>Griesheim</strong>“). Dieses Gebiet ist im Frühjahr<br />

2010 neu in das Progr<strong>am</strong>m „Aktive Nachbarschaft“ der Stadt <strong>Frankfurt</strong> aufgenommen<br />

worden. 1<br />

Schwerpunktbereich für das Quartiersmanagement ist der Stadtbezirk 541 mit dem<br />

Gebiet zwischen Autobahn, S-Bahn, Alter Falterstraße und dem <strong>Main</strong> als südliche Begrenzung.<br />

In diesem Gebiet liegt die Wohnsiedlung „Auf dem Schafberg“. Der westlich an die Alte<br />

Falterstraße angrenzende Teil (Stadtbezirk 551) soll als erweitertes Gebiet ebenfalls in das<br />

Quartiersmanagement einbezogen werden können.<br />

Industriestandort <strong>Griesheim</strong><br />

<strong>Griesheim</strong> ist ein traditioneller Chemiestandort. Bereits vor dem ersten Weltkrieg wurde zwischen<br />

dem Werk <strong>Griesheim</strong> und der westlichen Bebauungslinie der Gemeinde <strong>Griesheim</strong> ein<br />

vier Hektar großes Areal durch Werkswohnungsbau erschlossen. 2 Ab 1952 gehörte das<br />

<strong>Griesheim</strong>er Werk zu den Farbwerken Höchst. Heute befindet sich der Industriepark<br />

<strong>Griesheim</strong> <strong>am</strong> westlichen Ortsrand. Im Jahr 1969 hatte der Stadtteil <strong>Griesheim</strong> insges<strong>am</strong>t<br />

25.460 Einwohner, von denen über 4.000 Einwohner (18 Prozent) ausländische<br />

„Gastarbeiter“ waren. 3<br />

Neben der dominierenden Stellung des <strong>Griesheim</strong>er Werkes der Höchst AG gab es in den<br />

1970er Jahren noch 85 weitere Arbeitsstätten. Der Anteil der weiblichen Beschäftigten betrug<br />

ca. 25 Prozent, der der ausländischen Beschäftigten fast 20 Prozent. Nach einer<br />

anderen Aufstellung gab es 127 handwerkliche Arbeitsstätten in <strong>Griesheim</strong> 4<br />

. Sowohl die<br />

Bedeutung des Industriestandortes als auch die Anzahl der handwerklichen Arbeitsstätten<br />

sind zurückgegangen.<br />

Öffentlicher Personennahverkehr<br />

Über den S-Bahnhof <strong>Griesheim</strong> mit den Linien S1 und S2 ist <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> sehr gut an die<br />

Innenstadt als auch in Richtung Höchst und Wiesbaden angebunden. Die Fahrzeit bis zum<br />

Hauptbahnhof beträgt vier Minuten. Im Gebiet selbst verkehren die Omnibuslinien 54 und 59<br />

mit zahlreichen Haltestellen. Im mittleren Bereich jenseits der S-Bahn-Linie in der <strong>Main</strong>zer<br />

Landstraße fahren die Straßenbahnlinien 11 und 21.<br />

1<br />

Bereits im Jahr 2005 wurde <strong>Griesheim</strong>-Nord in das Progr<strong>am</strong>m Aktive Nachbarschaft der Stadt <strong>Frankfurt</strong><br />

aufgenommen.<br />

2<br />

vgl. Ickstadt, Johannes, <strong>Griesheim</strong> in alter und neuer Zeit, Hrsg. <strong>Frankfurt</strong>er Sparkasse von 1822<br />

(Polytechnische Gesellschaft), <strong>Frankfurt</strong> o.J., S. 93<br />

3<br />

vgl. ebd., S. 145<br />

4<br />

vgl. ebd., S. 97<br />

7


2 <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> und seine Bewohner/innen<br />

Anbindung an andere Gebiete und Stadtteile<br />

PKW-Fahrer erreichen <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> von <strong>Griesheim</strong>-Mitte aus über die Überführung<br />

Omega-Brücke oder über die Bahnschranke in der Elektronstraße. Aus Richtung Höchst<br />

kann die Zufahrt über die Stroofstraße erfolgen.<br />

Fußgänger und Fahrradfahrer erreichen <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> von <strong>Griesheim</strong>-Mitte aus durch die<br />

Unterführung unter der S-Bahn-Linie, den Bahnübergang mit Schranke in der Elektronstraße,<br />

oder über die Omega-Brücke. Weitere Möglichkeiten bestehen in östlicher Richtung über die<br />

<strong>Main</strong>promenade Richtung Gutleutviertel, in westlicher Richtung <strong>am</strong> <strong>Main</strong> entlang bzw. über<br />

die Stroofstraße in Richtung Höchst sowie südlich über die Staustufe <strong>Griesheim</strong> an das andere<br />

<strong>Main</strong>ufer in Schwanheim.<br />

Die Unterführung unter der S-Bahnlinie ist nicht behindertengerecht, so dass die Querung<br />

nicht nur für Passanten im Rollstuhl, sondern auch mit Kinderwagen oder Gehhilfen gar nicht<br />

möglich bzw. erheblich erschwert ist.<br />

Einzelhandel, Dienstleistungen und Gastronomie<br />

Die Alte Falterstraße ist die Haupteinkaufsstraße im alten Zentrum von <strong>Griesheim</strong>. Hier befinden<br />

sich Lebensmittelmarkt, Textilmarkt, Apotheke und Drogerie-Markt, Filialen von Großbäckereien,<br />

Bankfilialen, ein Blumengeschäft, eine Konditorei, ein Sanitärfachhandel mit<br />

Postfiliale, eine chemische Reinigung, Frisöre, Schuhmacher, ein Reisebüro, Imbiss und<br />

Trinkhallen sowie Wettbüros. In den angrenzenden Straßen Hartmannweilerstraße und<br />

Linkstraße gibt es weitere Geschäfte, u.a. den <strong>Griesheim</strong>er Lebensmittelmarkt, ein<br />

Schreibwarengeschäft, ein Fischgeschäft und gastronomische Einrichtungen wie Eisdiele<br />

und Pizzerien. In einer Beschreibung des Geschichtsvereins zum heutigen Erscheinungsbild<br />

„hat die allgemeine, hohe Fluktuation im Einzelhandel auch hier ihre Spuren hinterlassen.<br />

Das Gesicht der Alten Falterstraße begann sich bereits Ende der 1980er Jahre erneut stark<br />

zu verändern. Alteingesessene Geschäfte, die uns heute noch in Erinnerung sind, wurden<br />

geschlossen. (...) Auch in der Gastronomie haben sich Veränderungen ergeben.“ 5<br />

In größerer Entfernung zur Alten Falterstraße befinden sich weitere einzelne Geschäfte und<br />

Fachgeschäfte, insbesondere in der Hartmannsweilerstraße und Linkstraße. Im Bereich der<br />

Straße von Alt-<strong>Griesheim</strong> gibt es verschiedene gastronomische Angebote.<br />

Ein neuer großer Discountermarkt (Netto) wurde in der Autogenstraße eröffnet. Ebenfalls in<br />

der Autogenstraße befindet sich der „Bike-Point“.<br />

Auf der anderen Seite der S-Bahnlinie in unmittelbarer Nähe des S-Bahnhofes gibt es einen<br />

weiteren Lebensmittelmarkt (Penny). Mehrere große Verbrauchermärkte befinden sich im<br />

Gewerbegebiet <strong>Griesheim</strong>-Mitte nahe der <strong>Main</strong>zer Landstraße.<br />

5 vgl. Geschichtsverein <strong>Griesheim</strong>, Das heutige Erscheinungsbild, www.geschichtsverein-griesheim.de<br />

8


Gesundheitsversorgung<br />

2 <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> und seine Bewohner/innen<br />

Im Gebiet sind sowohl verschiedene Allgemeinärzte als auch Fachärzte niedergelassen. In<br />

der Linkstraße gibt es ein Ärztehaus sowie ein Physiotherapie-Zentrum.<br />

Naherholungsgebiet <strong>Main</strong>ufer<br />

Das <strong>Main</strong>ufer in <strong>Griesheim</strong> ist ein Naherholungsgebiet mit hohem Freizeitwert. Die Anlegestellen<br />

für Segelboote und Yachten und der Blick auf das andere <strong>Main</strong>ufer vermitteln ein<br />

besonderes Flair. Es gibt zahlreiche Sitzmöglichkeiten direkt <strong>am</strong> <strong>Main</strong> oder in Sitzkreisen mit<br />

Blick auf den <strong>Main</strong>, Tischtennis-Platten, Bewegungsstationen, einen Kleinkinderspielplatz,<br />

mehrere große Sandspielflächen, eine Skater-Bahn, einen Spielplatz mit verschiedenen Geräten<br />

im Franz-Schubert-Park, Grünflächen und Liegewiesen. Fahrradfahrer können westlich<br />

in Richtung Höchst, östlich in Richtung Gutleutviertel fahren bzw. über die Staustufe auf die<br />

andere Seite des <strong>Main</strong>s nach Schwanheim gelangen.<br />

Im östlichen Bereich Richtung Gutleutviertel schließt sich eine Kleingartenanlage an.<br />

Kirchengemeinden<br />

Ev. Kirchengemeinde, Am Gemeindegarten 6a<br />

Kath. Pfarrei Mariä Himmelfahrt, Linkstraße 4<br />

Muslimische Gemeinden<br />

Bosnischer Moscheeverein, Hartmannsweilerstraße 66<br />

Soziale Einrichtungen und Bildungseinrichtungen<br />

Krabbelstube An der Segenskirche, Alte Falterstraße 6<br />

KT 18, <strong>Griesheim</strong>er Stadtweg 79<br />

Ev. Kindertagesstätte und Hort, Am Gemeindegarten 6a<br />

Katholische Kita Mariä Himmelfahrt, Linkstraße 45<br />

Kindergarten „Zum Regenbogen“, Alt-<strong>Griesheim</strong> 17<br />

Kinderladen Wanderflöhe, Fabriciusstraße 8<br />

Kinderhaus <strong>Griesheim</strong>, zzt. Hartmannsweiler Straße / Auf der Beun<br />

Boehleschule, Grundschule, Jungmannstraße 3-5<br />

Griechische Schule, Linkstraße 25<br />

Ausbildungsbetrieb „Bike-Point“, Autogenstraße 18<br />

fema, Treffpunkt für Mädchen und junge Frauen, Alte Falterstraße 24<br />

Jugendclub, Autogenstraße 18<br />

Jugendbüro, Internationaler Bund, Autogenstraße 18<br />

9


2 <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> und seine Bewohner/innen<br />

Quelle: http://stadtplan.frankfurt.de/frankfurt/cgi<br />

Bebauung und Bauweise<br />

Das Gebiet weist unterschiedliche Bauformen und Eigentumsverhältnisse auf und hat in<br />

Teilen einen dörflichen Charakter.<br />

Überwiegend sind es zwei- bis dreistöckige Häuser bzw. Backsteinhäuser unterschiedlichen<br />

Alters, zum Teil aus dem 19. Jahrhundert, zum Teil mit Höfen und Innenhöfen, die zur<br />

Straße hin mit Toren und Zäunen abgegrenzt und überwiegend nicht einsehbar sind.<br />

Größere Wohnsiedlungen befinden sich im westlichen Teil (Stadtbezirk 551) mit früheren<br />

Werkswohnungen von Höchst, sowie im östlichen Teil (Stadtbezirk 541). Dort liegt die<br />

Wohnsiedlung „Auf dem Schafberg“ mit insges<strong>am</strong>t ca. 200 Wohneinheiten in 4- bis<br />

6geschossigen Wohngebäuden sowie mehrgeschossigen Wohngebäuden in der Schöffenstraße.<br />

Die Wohnungen sind im Besitz der AG Hellerhof bzw. der Wohnheim GmbH, die<br />

beide zur ABG <strong>Frankfurt</strong> Holding gehören, und der ABG <strong>Frankfurt</strong> Holding.<br />

Ebenfalls im Eigentum dieser Wohnungsbaugesellschaften befinden sich Wohneinheiten in<br />

der Linkstraße, in der Straße Alt-<strong>Griesheim</strong> und in der Alten Falterstraße.<br />

In der Schöffenstraße gibt es ein Wohnheim für Arbeiter.<br />

10


Verkehrskonzept<br />

2 <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> und seine Bewohner/innen<br />

Das ges<strong>am</strong>te Gebiet ist eine Tempo-30-Zone zur Verkehrsberuhigung. Fahrzeuge sollen<br />

sich mit maximal 30 km/h fortbewegen. Die meisten Straßen im Gebiet sind als Einbahnstraßen<br />

zu befahren, und Radfahrer können die Einbahnstraßen in entgegengesetzter Richtung<br />

nutzen.<br />

Bevölkerungsstruktur <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> (Stadtbezirk 541)<br />

Im Schwerpunktbereich des Quartiersmanagements, dem Stadtbezirk 541 hatten zum<br />

Stichtag 31.12.2009 insges<strong>am</strong>t 5.046 Einwohnerinnen und Einwohner ihren Hauptwohnsitz,<br />

600 davon im Wohngebiet „Auf dem Schafberg“. Im Hinblick auf Staatsangehörigkeiten und<br />

Kulturen besteht eine große Vielfalt: Jeder Dritte hat eine andere als die deutsche<br />

Staatsangehörigkeit. Jeder Vierte ist Deutscher und hat einen Migrationshintergrund. Fasst<br />

man die anderen Staatsangehörigkeiten/Nationalitäten und die Deutschen mit<br />

Migrationshintergrund zus<strong>am</strong>men, dann hat mehr als jeder zweite Einwohner des Gebietes<br />

einen Migrationshintergrund.<br />

Die Anteile der Deutschen mit Migrationshinweis sowie der Einwohner/innen mit anderen<br />

Nationalitäten sind in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> deutlich höher als in der Ges<strong>am</strong>tstadt, während der<br />

Anteil der Deutschen ohne Migrationshinweis um 20 Prozentpunkte niedriger ist als im ges<strong>am</strong>tstädtischen<br />

Vergleich (vgl. auch Tabelle A-1 im Anhang).<br />

Anteile in Prozent<br />

Abb. 1 Deutsche ohne /mit Migrationshinweis und andere Nationalitäten<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Deutsche<br />

Deutsche mit<br />

Migrationshinweis<br />

andere Nationalitäten<br />

Stadtbezirk 541 41,6 25,2 33,2<br />

Ges<strong>am</strong>tstadt 61,8 13 25,2<br />

1.274 Personen sind Deutsche mit Migrationshinweis. Knapp die Hälfte davon ist in einem<br />

der Aussiedlerstaaten geboren, die zweitgrößte Gruppe sind Einwohner/innen mit doppelter<br />

11


2 <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> und seine Bewohner/innen<br />

Staatsangehörigkeit. An dritter Stelle handelt es sich um Eingebürgerte und eine kleine<br />

Gruppe sind Kinder und Jugendliche mit der Option auf die deutsche Staatsangehörigkeit.<br />

Im Gebiet „Auf dem Schafberg“ stellen dagegen eingebürgerte Deutsche die größte Gruppe<br />

unter den Deutschen mit Migrationshintergrund dar, die zweitgrößte Gruppe sind auch hier<br />

Einwohner mit doppelter Staatsangehörigkeit. An dritter Stelle sind es Optionsdeutsche und<br />

nur wenige sind in einem Aussiedlerstaat geboren.<br />

Im ges<strong>am</strong>ten Stadtgebiet von <strong>Frankfurt</strong> stellen unter den Einwohner/innen mit anderen<br />

Staatsangehörigkeiten / Nationalitäten diejenigen mit türkischer Staatsangehörigkeit die<br />

größte Gruppe dar. An zweiter Stelle stehen italienische und an dritter Stelle kroatische<br />

Staatsangehörige. Auch im Gebiet „Auf dem Schafberg“ haben unter den Bewohner/innen<br />

mit anderen Nationalitäten türkische Staatsangehörige den größten Anteil, an zweiter Stelle<br />

sind es Marokkaner, gefolgt von Serben, Kroaten und Italienern. Im ges<strong>am</strong>ten Stadtbezirk<br />

541 überwiegen unter den Bewohnern mit anderen Staatsangehörigkeiten allerdings polnische<br />

Staatsangehörige. Dies dürfte auf das Wohnheim für Arbeiter in der Schöffenstraße<br />

zurückzuführen sein, in dem viele polnische Arbeitnehmer vorübergehend gemeldet sind. Die<br />

zweitgrößte Gruppe im Stadtbezirk 541 sind Einwohner/innen mit türkischer<br />

Staatangehörigkeit, dann folgen rumänische, italienische und portugiesische<br />

Staatsangehörige mit jeweils über 100 Einwohner/innen. Alle anderen Nationalitäten<br />

umfassen jeweils weniger als 100 Einwohner/innen (vgl. Tabelle A-2 im Anhang).<br />

Während in der Ges<strong>am</strong>tstadt der Anteil der Geschlechter fast ausgeglichen ist, überwiegt in<br />

<strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> die männliche Wohnbevölkerung. Besonders hoch ist der Männeranteil mit<br />

72 Prozent in der Altersgruppe der 26- bis 59jährigen. Ursache dafür ist vermutlich das<br />

Wohnheim in der Schöffenstraße. Im Wohngebiet „Auf dem Schafberg“ ist die Relation von<br />

Männern und Frauen genauso ausgewogen wie in der Ges<strong>am</strong>tstadt (vgl. Tabelle A-3 im<br />

Anhang).<br />

62 Prozent der Bewohner von <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> sind zwischen 26 und 59 Jahre alt, 15 Prozent<br />

sind 60 Jahre und älter. Im Durchschnitt des ges<strong>am</strong>ten Gebietes sind 12 Prozent im Alter<br />

zwischen 0 und 18 Jahren und 11 Prozent im Alter zwischen 19 und 25 Jahren (vgl. Tabelle<br />

A-4 im Anhang).<br />

12


2 <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> und seine Bewohner/innen<br />

602 Kinder und Jugendliche bis zum Alter von 18 Jahren leben in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong>. Fast<br />

ebenso groß ist die Gruppe der jungen Erwachsenen im Alter von 19-25 Jahren. Gut jeder<br />

fünfte Einwohner im Quartier ist ein Kind, Jugendlicher oder junger Erwachsener (vgl.<br />

Tabelle A-4 im Anhang).<br />

Im Vergleich zur Ges<strong>am</strong>tstadt hat <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> einen niedrigeren Anteil an 0- bis<br />

6jährigen, 7-13jährigen und 14-bis 18jährigen Kindern und Jugendlichen und einen höheren<br />

Anteil an jungen Erwachsenen bis 25 Jahre. Im Gebiet „Auf dem Schafberg“ liegen dagegen<br />

die Anteile der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in allen Altersgruppen<br />

deutlich über dem Durchschnitt der Ges<strong>am</strong>tstadt (vgl. auch Tabelle A-5 im Anhang).<br />

Anteile in Prozent<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

60 und mehr<br />

15%<br />

26-59 Jahre<br />

62%<br />

Abb. 2 Anteile der Altersgruppen<br />

0 bis 18 Jahre<br />

12%<br />

19 bis 25 Jahre<br />

11%<br />

Abb. 3 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Vergleich<br />

0 bis 6 Jahre 7 bis 13 Jahre 14 bis 18 Jahre 19 bis 25 Jahre<br />

Stadtbezirk 541 Auf dem Schafberg Ges<strong>am</strong>tstadt<br />

13


2 <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> und seine Bewohner/innen<br />

Die meisten der jungen Erwachsenen der Altersgruppe von 19 bis 25 Jahren sind ledig (vgl.<br />

Tabelle A-6 im Anhang) und dürften zum großen Teil noch im Haushalt ihrer Eltern leben.<br />

14


3 Befragung von Bewohnerinnen und Bewohnern – Ergebnisse<br />

3.0 Statistische Daten der Befragten<br />

Insges<strong>am</strong>t wurden 80 Gespräche mit Bewohnerinnen und Bewohnern geführt. Überwiegend<br />

waren es erwachsene Bewohner verschiedener Altersgruppen, eine kleinere Gruppe waren<br />

Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene.<br />

Die meisten Gespräche (21) k<strong>am</strong>en an verschiedenen Stellen und Plätzen an der<br />

<strong>Main</strong>uferpromenade zustande. Am zweithäufigsten erfolgten Gespräche in sozialen<br />

Einrichtungen (19), Wohnungen bzw. Häusern der Befragten (12), auf Informationsständen<br />

des Quartiersmanagers (12), im Rahmen besonderer Veranstaltungen und Feste (10), in<br />

gastronomischen Einrichtungen (1). Fünf Gespräche wurden nach vorheriger Absprache<br />

telefonisch geführt. Nur wenige Eltern haben auf Elternbriefe, die über verschiedene Kitas<br />

verteilt wurden, reagiert und auf diese Weise ihre Bereitschaft zur Teilnahme an der<br />

Befragung signalisiert.<br />

Je nach Mitteilungsbedürfnis und sprachlicher Verständigungsmöglichkeit dauerten die Gespräche<br />

zwischen 15 Minuten bis zu knapp einer Stunde. Die meisten Gespräche dauerten<br />

ca. 30 Minuten.<br />

An zwölf Gesprächen war mehr als ein Gesprächspartner beteiligt, bei einigen Gesprächen<br />

haben Kinder der Befragten beim Übersetzen geholfen.<br />

Zwei Drittel der Befragten wohnen im Schwerpunktgebiet (Stadtbezirk 541) zwischen<br />

Autobahn, Alter Falterstraße, S-Bahn und <strong>Main</strong>. Ein Drittel der Befragten wohnt im<br />

erweiterten Gebiet für das Quartiersmanagement zwischen Alter Falterstraße und der<br />

westlichen Grenze Richtung Höchst (Stadtbezirk 551).<br />

3.0 Statistische Daten der Befragten<br />

Vier von fünf Befragten sind im Alter von 26<br />

bis 59 Jahren bzw. 60 Jahre und älter. Jeder<br />

fünfte Befragte ist ein Kind, Jugendlicher oder<br />

junger Erwachsener.<br />

Während im Durchschnitt der Wohnbevölkerung<br />

des Stadtbezirks 541 die meisten Bewohner<br />

männlich sind, sind die meisten der<br />

Befragten (65%) weiblichen Geschlechts.<br />

Tabelle 3-1 Alter der Befragten<br />

Die Befragten sind im Alter von … (n=80)<br />

bis 13 Jahre 4 (5,0%)<br />

14 bis 18 Jahre 6 (7,5%)<br />

19 bis 25 Jahre 7 (8,8%)<br />

26 bis 59 Jahre 49 (61,2%)<br />

60 Jahre und mehr 14 (17,5%)<br />

15


3.0 Statistische Daten der Befragten<br />

Die Verteilung der Befragten nach Staatsangehörigkeiten<br />

entspricht in etwa dem<br />

Durchschnitt der Wohnbevölkerung des<br />

Stadtbezirks 541: 41 Prozent sind Deutsche,<br />

20 Prozent Deutsche mit Migrationshintergrund<br />

und knapp 40 Prozent entfallen auf<br />

Bewohnerinnen und Bewohner mit anderen Nationalitäten.<br />

16<br />

Tabelle 3-2 Befragte nach Nationalitäten<br />

Tabelle 3-3 Haushalts- und F<strong>am</strong>iliensituation der Befragten<br />

Jeder fünfte Befragte ist allein- Die Befragten sind / leben … n=80<br />

stehend. Knapp jeder zehnte<br />

Befragte ist alleinerziehend.<br />

Knapp jeder dritte Befragte lebt<br />

mit Ehepartner bzw. Partner<br />

und mit Kind bzw. Kindern im<br />

Haushalt. Jeder fünfte Befragte<br />

lebt (noch) im elterlichen Haushalt.<br />

Die meisten von ihnen sind junge Erwachsene im Alter bis 25 Jahren oder darüber.<br />

Haushalte<br />

Die Befragten sind … n=80<br />

Deutsche 33 (41,2%)<br />

Deutsche mit Migrationshinweis 6<br />

16 (20,0%)<br />

andere Nationalitäten 8 31 (38,8%)<br />

alleinstehend 16 (20,0%)<br />

alleinstehend mit Kind/Kindern 7 (8,8%)<br />

mit (Ehe-)partner 12 (15,0%)<br />

mit (Ehe-)partner und Kind/Kindern 25 (31,2%)<br />

ohne Kind / mit anderen Personen /Angehörigen 4 (5,0%)<br />

im elterlichen Haushalt 16 (20,0%)<br />

Tabelle 3-4 Anzahl Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene<br />

In mehr als der Hälfte der Zu den Haushalten der Befragten gehört bzw. gehören … n=48<br />

Haushalte, aus denen Be- 1 Kind, Jugendlicher, junger Erwachsener 16 (33,3%)<br />

wohner befragt wurden (48),<br />

leben Kinder. Insges<strong>am</strong>t sind<br />

es 94 Kinder, Jugendliche<br />

2 Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene<br />

3 Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene<br />

19 (39,6%)<br />

6 (12,5%)<br />

und/oder junge Erwachsene.<br />

4 Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene 6 (12,5%)<br />

Die größte Gruppe davon<br />

sind Kinder im Alter bis 6 Jah-<br />

keine Angabe 1 (2,1%)<br />

ren, die zweitgrößte Gruppe Kinder im Alter zwischen 7 und 13 Jahren, gefolgt von 14- bis<br />

18-jährigen, 19- bis 25jährigen und über 25jährigen jungen Erwachsenen. Fasst man die<br />

letzten beiden Altersgruppen zus<strong>am</strong>men, dann stellen die jungen Erwachsenen in den berücksichtigen<br />

Haushalten mit insges<strong>am</strong>t 20 Personen eine ebenso große Gruppe dar wie die<br />

der Kinder im Alter von 7- bis 14 Jahren.<br />

In 32 Haushalten leben Erwachsene allein bzw. mit Partner oder anderen erwachsenen<br />

Personen zus<strong>am</strong>men.<br />

6 Andere kulturelle bzw. Migrationshintergründe und andere Nationalitäten der befragten Bewohnerinnen und<br />

Bewohner sind insges<strong>am</strong>t: türkisch (9), marokkanisch (10), italienisch (5), bosnisch (5), sonstige (18), darunter<br />

aus Polen, Kosovo, Slowenien, Eritrea, Irak, Iran, Mexiko, Pakistan und Vietn<strong>am</strong>


3.1 Wohnen<br />

Wohndauer<br />

Die Wohndauer der Befragten ist sehr<br />

breit gefächert. Am einen Ende der Skala<br />

stehen Bewohnerinnen und Bewohner,<br />

die erst kürzlich, vor einigen Wochen<br />

oder Monaten nach <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong><br />

gezogen sind, <strong>am</strong> anderen Ende der<br />

Skala sind es ältere Bewohner, die ihr<br />

ganzes Leben in <strong>Griesheim</strong> verbracht<br />

haben und bereits über 70 oder über 80<br />

Jahre in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> leben.<br />

Tabelle 3-5 Wohndauer der Befragten<br />

3.1 Wohnen<br />

Die durchschnittliche Wohndauer beträgt 18 Jahre. Werden diejenigen mit sehr langer<br />

Wohndauer über 50 Jahre herausgenommen, liegt die durchschnittliche Wohndauer bei 15<br />

Jahren. Deutsche Bewohner/innen wohnen mit durchschnittlich 27 Jahren bereits länger in<br />

<strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> als deutsche Bewohner/innen mit Migrationshinweis bzw. anderen Nationalitäten.<br />

Bei ihnen beträgt die durchschnittliche Wohndauer 12 Jahre, mit einer Spanne von<br />

unter einem Jahr bis zu immerhin 40 Jahren. Die Befragten im Wohngebiet „Auf dem Schafberg“<br />

wohnen durchschnittlich bereits 21 Jahre dort.<br />

Tabelle 3-6 Eigentümer der Wohnungen und Häuser<br />

Die Wohnung / das Haus gehört … n=80<br />

Deutsche 7<br />

n=33<br />

Andere 8<br />

n=47<br />

einem privaten Vermieter 38 (47,5%) 17 (51,5%) 21 (44,7%)<br />

ABG <strong>Frankfurt</strong> Holding<br />

(Wohnheim GmbH, AG Hellerhof)<br />

18 (22,5%) 3 (9,1%) 15 (31,9%)<br />

F<strong>am</strong>ilie / selbst Eigentümer 13 (16,3%) 10 (30,3%) 3 ( 6,4%)<br />

anderer Wohnungsbaugesellschaft 5 (6,2%) 1 (3,0%) 4 ( 8,5%)<br />

anderem Besitzer 6 (7,5%) 2 (6,0%) 4 ( 8,5%)<br />

Fast die Hälfte der Befragten wohnt in der Wohnung eines privaten Vermieters. Unter den<br />

deutschen Befragten ohne Migrationshinweis ist es gut die Hälfte, unter den Befragten mit<br />

Migrationshinweis bzw. mit anderen Nationalitäten ist es weniger als die Hälfte. Mehr als<br />

jeder fünfte Befragte lebt in einer Wohnung der ABG <strong>Frankfurt</strong> Holding (Wohnheim GmbH<br />

oder AG Hellerhof), bei den Befragten mit Migrationshinweis bzw. anderer Nationalität ist es<br />

knapp jeder dritte. Jeder sechste Befragte ist selbst Eigentümer bzw. lebt in einer Wohnung<br />

oder Haus im Besitz der F<strong>am</strong>ilie. Bei den deutschen Befragten (ohne Migrationshinweis) ist<br />

knapp jeder Dritte Eigentümer, bei den Befragten mit Migrationshinweis bzw. anderer Nationalitäten<br />

ist es weniger als jeder zehnte. Andere Eigentümer bzw. Vermieter sind u.a. Immobiliengesellschaften<br />

und Unternehmen.<br />

7 Deutsche ohne Migrationshinweis<br />

8 Deutsche mit Migrationshinweisen und andere Nationalitäten<br />

Die Befragten wohnen in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> … n=80<br />

bis 1 Jahr 12 (15,0%)<br />

2 bis 5 Jahre 13 (16,3%)<br />

6 bis 10 Jahre 10 (12,5%)<br />

11 bis 20 Jahre 14 (17,5%)<br />

21 bis 30 Jahre 11 (13,7%)<br />

31 bis 40 Jahre 13 (16,3%)<br />

41 bis 50 Jahre 3 ( 3,7%)<br />

über 50 Jahre 4 ( 5,0%)<br />

17


3.1 Wohnen<br />

Was neben der Wohnung gefällt – Nachbarn und die<br />

gute Lage<br />

Fast alle Befragten – von vier Ausnahmen abgesehen –<br />

benennen einen oder mehr als einen Aspekt, der ihnen an<br />

ihrer Wohnsituation gefällt. Fast ebenso häufig wie<br />

Merkmale der Wohnung wird die gute Nachbarschaft von<br />

einem Viertel der Befragten hervorgehoben. Dann folgen<br />

verschiedene Lagekriterien.<br />

In der Rangfolge nach Häufigkeiten gefallen den Befragten:<br />

18<br />

• Aspekte der Wohnung und des Hauses (Größe,<br />

Schnitt, Ausstattung, Mietpreis )<br />

• die Nachbarschaft, die netten Nachbarn, mit denen<br />

sie gut auskommen<br />

• die zentrale Lage durch die gute Anbindung<br />

mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

• die Einkaufsmöglichkeiten in der Umgebung<br />

• die Nähe zum <strong>Main</strong>ufer<br />

• (privates) Grün in unmittelbarer Nähe durch Garten<br />

oder Hof, der genutzt werden kann<br />

Daneben wird der dörfliche Charakter von <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong><br />

betont, die fußläufige Erreichbarkeit nicht nur von<br />

Geschäften des täglichen Bedarfs, sondern auch der<br />

sozialen Infrastruktureinrichtungen und der Ärzte, die<br />

inges<strong>am</strong>t relativ ruhige Lage, das Wohlfühlen bzw.<br />

Heimatgefühl, die Nähe zu Kindern/Freunden, das<br />

multikulturelle Umfeld und die gefällige Bauweise mit<br />

überwiegend 2- bis 3 Stockwerken.<br />

Im Wohngebiet „Auf dem Schafberg“ werden besonders<br />

häufig positive Aspekte der Wohnungen betont: Die angenehme<br />

Größe und Ausstattung, der gute Schnitt, die Sanierung<br />

der Häuser und Fassaden. Auch das Grün in der Umgebung<br />

und die freien Flächen gefallen neben der zentralen<br />

Lage und den Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe. Den befragten<br />

Kindern in der Wohnsiedlung „Auf dem Schafberg“<br />

gefällt, dass sie viele gleichaltrige Kinder treffen, wenn sie<br />

nach draußen gehen und dass sie zus<strong>am</strong>men spielen können.<br />

Zwei Befragten gefällt nichts an ihrer Wohnsituation. Einer<br />

davon wohnt im Wohnheim in der Schöffenstraße.<br />

„S-Bahn, Ärzte, Apotheken,<br />

Einkaufsmöglichkeiten. Es ist<br />

kein wunderschöner Ort, aber<br />

mit Kind guckt man anders…..“<br />

..dörflicher Charakter, man<br />

kennt sich, ist vertraut. Man<br />

kann sich verlassen, in<br />

Notsituationen Hilfe zu bekommen.“<br />

„Jeder kennt jeden, es ist eine<br />

schöne Gemeinschaft. In der<br />

Stadt und trotzdem wie im<br />

Dorf.“<br />

„Das Gebiet ist ruhig, gut,<br />

Kinder haben Platz zum Spielen<br />

im Hof, die Nachbarn sind<br />

freundlich… „<br />

„…bequem, tip-top, Bad,<br />

Balkon, Grün und Bäume.<br />

Fassadensanierung,<br />

Wärmedämmung ist Klasse.“<br />

„der Schnitt der Wohnung, die<br />

Größe, super Nachbarn, sehr<br />

herzlich. Multikulti hier im<br />

Haus.“<br />

„sehr ruhig für die Lage zum<br />

Flughafen, Wohnung ist gut<br />

geschnitten, relativ günstige<br />

Miete.“<br />

„Alles ist gut zu Fuß<br />

erreichbar – S-Bahn,<br />

Kindergarten, Schule. Das war<br />

ausschlaggebend, hierher zu<br />

ziehen.“


Was an der Wohnsituation nicht gefällt …<br />

Jeder achte Befragte sieht ad-hoc nichts, was ihm nicht gefällt an der Wohnsituation.<br />

3.1 Wohnen<br />

Befragte, die in der Wohnung eines privaten Vermieters leben, äußern etwas häufiger als<br />

Mieter von Wohnungsbaugesellschaften Gesichtspunkte,<br />

die ihnen nicht gefallen.<br />

Die meisten merken einen oder mehrere kritische<br />

Gesichtspunkte an. Überwiegend ist es<br />

die unzureichende Größe der Wohnung, die<br />

unzureichende Ausstattung und der Zustand<br />

bzw. Instandsetzungsbedarf von Wohnung<br />

oder Gebäude. Mehr als jeder dritte Befragte<br />

äußert sich in diese Richtung.<br />

„Die Wohnung ist zu klein, wir wollen eine grö- Parksituation (n=4)<br />

ßere. Andere Wohnungen sind entweder zu<br />

teuer oder die Vermieter wollen keine Kinder.“ „Drei Zimmer sind etwas klein mit zwei<br />

Kindern“. „Die Fenster sind alt, die Fassade ist dreckig“. „Ein Aufzug fehlt.“ „Es gibt keinen<br />

Balkon.“ „Die Wohnung ist teuer, die Fenster sind kaputt, es ist feucht im Winter und der<br />

Vermieter macht nichts.“<br />

Einigen Eigentümern unter den Befragten gefällt nicht, dass sie noch nicht alles in den Zustand<br />

bringen konnten, den sie gern hätten.<br />

Kritische Anmerkungen zum Wohngebiet „Auf dem Schafberg“<br />

Was nicht gefällt an der Wohnsituation<br />

Überblick (Nennungen)<br />

Wohnung … (n=28)<br />

zu klein<br />

Instandsetzungsbedarf<br />

Balkon / Aufzug fehlt<br />

Miete zu teuer<br />

Hausordnung<br />

unzureichende Spielmöglichkeiten (n=11)<br />

Lärm / Verkehrslärm (n=11)<br />

Wechsel von Bewohnern (n=5)<br />

Die befragten Bewohner/innen im Wohngebiet „Auf dem Schafberg“ hatten sich in der vorangegangen<br />

Frage überwiegend sehr positiv zur Größe, dem Schnitt und Zustand ihrer Wohnungen<br />

geäußert. Vereinzelt gefällt nicht, dass Toilette und Vorplatz ohne Fenster sind und<br />

kein Oberlicht haben, dass es im ersten Stock keine Rollläden an den Fenstern gibt und die<br />

Eingangstüren als nicht sicher genug empfunden werden.“ 9<br />

Verschiedene Anmerkungen der Befragten im Gebiet „Auf dem Schafberg“ beziehen sich auf<br />

die Hausordnung und das Wohnumfeld. Die Sauberkeit im Hauseingang bietet mal mehr,<br />

mal weniger Anlass, sich über Nachbarn zu ärgern. „Es wäre schön, wenn Nachbarn mehr<br />

auf die Hausordnung achten würden, habe mich noch nie beschwert. Der Dreck und Geruch<br />

im Treppenhaus stört, sie sind aber alle freundlich.“ „Es ist zu dreckig bei uns im Treppenhaus.<br />

Außer uns hält sich niemand an die Regeln“. Die Müllcontainer sind schwierig zu öffnen<br />

für Bewohner, die nicht so groß sind und/oder nicht genügend Kraft haben, „das müsste<br />

auf Knopfdruck gehen“.<br />

9<br />

Andere Mieter der ABG in Alt-<strong>Griesheim</strong> und in dem <strong>Griesheim</strong>er Stadtweg äußern Instandsetzungsbedarf<br />

(„Fassade dreckig, alte Fenster“) und den Wunsch nach einem Balkon oder Garten.<br />

19


3.1 Wohnen<br />

Die Spielmöglichkeiten reichen nicht aus<br />

Unzureichende Spielmöglichkeiten im Umfeld der Wohnung haben insbesondere<br />

Bewohner/innen des Wohngebietes „Auf dem Schafberg“ angemerkt: „Von den Spielplätzen<br />

hier sind mehrere nicht für Kinder geeignet. Sie fühlen sich dort nicht wohl und spielen eher<br />

auf der Straße. Das Spielgerät ist wenig anregend, es gibt nur einen Sandkasten und eine<br />

kleine Hütte. Was zum Klettern und Rutschen fehlt. Die Spielfläche ist schmutzig.“ „Für den<br />

Spielplatz macht die Wohnungsbaugesellschaft zu wenig. Der Spielplatz in der Mitte mit den<br />

beiden Tischtennis-Platten – die Jungen benutzen sie als Tore. Der Boden ist kahl. Die Alu-<br />

Rutsche sieht armselig aus.“ Allerdings empfinden selbst Jugendliche und junge Erwachsene<br />

das Fußballspiel in der Wohnsiedlung als störend. „Zwischen den Häusern spielen Kinder<br />

Fußball, den ganzen Tag, das ist sehr laut. Zum Lernen ist es schwierig. Es gibt wenig Flächen<br />

zum Spielen für Kinder hier.“<br />

Befragte, die an anderen Stellen in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> wohnen und mit ihren Kleinkindern auf<br />

den Kleinkinderspielplatz <strong>am</strong> <strong>Main</strong>ufer angewiesen sind, finden die Spielmöglichkeiten dort<br />

nicht ausreichend, „wenn viele Kinder da sind, stehen sie Schlange an der Schaukel. Und er<br />

ist nicht immer sauber, viele Kippen, alles Mögliche an Dreck.“ Auch im Bereich der Autogenstraße<br />

gebe es „nicht so viel für Kleinkinder.“<br />

(vgl. Punkt 3.5, Sauberkeit im öffentlichen Bereich)<br />

Lärm und Verkehrslärm besonders in Alt-<strong>Griesheim</strong><br />

Jeder siebte Gesprächspartner fühlt sich durch Lärm oder Verkehrslärm beeinträchtigt. Im<br />

Bereich der Autogenstraße stört „der Lärm nachts von Jugendlichen, die S-Bahn ist laut,<br />

dadurch werde ich oft nachts wach“. In der Alten Falterstraße ist „abends, nachts immer etwas<br />

auf der Straße. Kids kommen aus der Disco, sehen Zeitungsstapel und zünden ihn an“,<br />

„es ist laut durch die Nähe zum Kiosk und zum Bahnhof“. Durch Lärm gestört fühlen sich<br />

auch Anwohner in der Nähe eines Appartementhauses Auf dem Schafberg. In der Straße<br />

Alt-<strong>Griesheim</strong> sind Besucher von Gaststätten unterwegs, die sich nachts laut unterhalten.<br />

Auch Kirchenglocken werden als Lärm empfunden von Anwohnern in unmittelbarer Nachbarschaft<br />

(„zwischen 23 Uhr und 6 Uhr ist es zu laut bei offenem Fenster“).<br />

20


3.1 Wohnen<br />

Über Verkehrslärm beschweren sich Befragte, die in Alt-<strong>Griesheim</strong> wohnen. „Die Straße ist<br />

stark befahren, auch mit Bussen. Seit einem Jahr ist es Tempo 30-Zone, aber niemand hält<br />

sich daran. Nachts wird mit 70, 80 Stundenkilometern gefahren. Für LKW´s aus Richtung<br />

Stroofstraße ist die Straße gesperrt, aber sie halten sich nicht daran.“ „Die Straße ist etwas<br />

laut, Autos fahren zu schnell, statt 30 fahren sie 70 oder 80, obwohl alle 100 Meter ein Schild<br />

steht, es hilft nichts. Auch die Busse fahren zu schnell.“<br />

(vgl. Punkt 3.5, Verkehrsbelastungen und Lärm)<br />

Mieterwechsel – Anlass zur Unzufriedenheit<br />

Nicht gefällt, wenn sich die Zus<strong>am</strong>mensetzung der Bewohner eines Hauses oder eines<br />

Wohngebietes stark verändert.<br />

Im Bereich von Alt-<strong>Griesheim</strong> wurden Wohngebäude an Gesellschaften verkauft. Dadurch<br />

„gibt es einen regen Wechsel in der Nachbarschaft. Man verliert den Überblick, wer da überhaupt<br />

wohnt.“ Wenn im Zuge von Mieterwechseln der Anteil der deutschen Wohnbevölkerung<br />

im Haus oder dem näheren Umfeld abnimmt, empfinden dies auch Bewohner mit anderen<br />

Nationalitäten oder Migrationshintergrund als negativ. „Früher waren es drei deutsche<br />

F<strong>am</strong>ilie und drei ausländische F<strong>am</strong>ilien im Haus, jetzt sind wir fünf Ausländer und nur eine<br />

deutsche F<strong>am</strong>ilie. Es gibt ständig Wechsel.“ In diese Richtung äußern sich ebenfalls Bewohner<br />

des Wohngebietes „Auf dem Schafberg“. So sagt eine Marokkanerin „früher haben mehr<br />

Deutsche hier gewohnt. Die ziehen weg, es kommen Marokkaner und Türken. Viele Sachen<br />

gehen kaputt…“. „Ich bin selbst Ausländerin, aber es sind viele Ausländer hier in <strong>Griesheim</strong>.<br />

Sehr viele können die deutsche Sprache nicht beherrschen, haben Probleme mit den Kindern,<br />

wissen nicht, wo sie sich hinwenden können, sind auf Hilfe angewiesen.“<br />

Ein Befragter lebt im Wohnheim in der Schöffenstraße. Ihm missfällt, dass „es nicht sauber<br />

ist, <strong>am</strong> S<strong>am</strong>stag und Sonntag ist es laut, man hat keine Ruhe und kann sich nicht erholen.<br />

Viele verschiedene Nationalitäten, manche verstehen gar kein Deutsch.“<br />

Parken<br />

Vereinzelt wird das Parken als Aspekt genannt, der nicht gefällt an der Wohnsituation, wie<br />

zum Beispiel Am <strong>Griesheim</strong>er Ufer. „Die Leute von den Booten und Spaziergänger parken,<br />

und für Anwohner ist es schwierig.“ Im Bereich der Autogenstraße hat sich die Parksituation<br />

<strong>am</strong> Bahnhof durch den neu eingerichteten und demnächst gebührenpflichtigen Parkplatz<br />

verschlechtert.<br />

Beim Parken vor der Wohnsiedlung „Auf dem Schafberg“ wird das Schild „´Privatparkplatz´<br />

nicht respektiert, viele verstellen die Ausfahrt, Halteverbote im Einfahrtbereich und vor dem<br />

Mülltonnenstellplatz werden nicht eingehalten.“ Um die Bäume zu schützen, wurde angeregt,<br />

mit dem Auspuff nach hinten zu parken. Einen Schlüssel für die Schranke zu haben, um mit<br />

dem PKW einfahren zu können, würde Transporte erleichtern.<br />

21


3.1 Wohnen<br />

Fast alle Befragten leben gern in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong><br />

Unabhängig von kritischen Anmerkungen zur Wohnsituation leben mehr als neun von zehn<br />

Befragten (91%) gern in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong>. Dabei gibt es keine Unterschiede zwischen deutschen<br />

Bewohnern, deutschen Bewohnern mit Migrationshinweisen oder mit anderen Nationalitäten.<br />

Weniger als jeder zehnte Befragte erklärt, nicht gern in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> zu wohnen bzw. sich<br />

nicht festlegen zu können. Dazu gehören Befragte, die nach langjähriger Wohndauer die<br />

Veränderungen in ihrem Umfeld als extrem empfinden sowie Befragte, die als Zugezogene<br />

aus einem anderen Bundesland nicht mit der Mentalität der „Alt-<strong>Griesheim</strong>er“ warmwerden<br />

können.<br />

22


3.2 Zus<strong>am</strong>menleben und Kontakte<br />

Die Befragten sind überwiegend<br />

kontaktfreudig<br />

3.2 Zus<strong>am</strong>menleben und Kontakte<br />

Tabelle 3-7 Kontakte zu anderen Bewohnern<br />

Die Befragten … n=80<br />

haben viele Kontakte 42 (52,5%)<br />

haben eher weniger Kontakte 26 (32,5%)<br />

Mehr als die Hälfte der Befragten antwortet,<br />

viele Kontakte zu anderen F<strong>am</strong>ilien,<br />

nennen anderes 11 (13,8%)<br />

Bewohnern, Gleichaltrigen im Gebiet zu<br />

haben. Dies sind etwas mehr Deutsche<br />

machen keine Angaben 1 ( 1,2%)<br />

(58%) als Befragte mit Migrationshinweisen bzw. anderen Nationalitäten (49%). Knapp jeder<br />

Dritte sagt, eher weniger Kontakte zu haben. Dies sind etwa doppelt so viele Befragte mit<br />

anderen Nationalitäten (40%) als deutsche Befragte (21%). Dabei dürften auch andere<br />

Vorstellungen von „vielen“ und „eher wenigen“ Kontakten eine Rolle spielen.<br />

Die Befragten erläutern teilweise, durch welche Personen und Zus<strong>am</strong>menhänge sie viele<br />

Kontakte bekommen haben: Durch Bewohner im Haus und in der Nachbarschaft, durch ihr<br />

Kind bzw. ihre Kinder, durch Spielplatzbesuche, soziale Einrichtungen für Kinder und<br />

Jugendliche, durch ebenfalls im Gebiet wohnende F<strong>am</strong>ilienangehörige und Verwandte,<br />

durch berufliche Tätigkeiten, durch Mitgliedschaft in einer Gemeinde und/oder in Vereinen<br />

oder durch das Ausführen von Hunden („auf der Hundelaufstrecke <strong>am</strong> <strong>Main</strong> kommt man<br />

immer ins Gespräch“). Viele Kontakte zu haben bedeutet jedoch nicht unbedingt, dass die<br />

Kontakte als ausreichend oder zufriedenstellend empfunden werden. Enttäuschende<br />

Anklänge finden sich hier bei Befragten anderer Nationalitäten („Deutsche schließen<br />

Wohnung zu, Italiener sind anders“) als auch bei Befragten aus anderen Regionen<br />

Deutschlands: „das allgemein Herzliche fehlt, wie ich es gewohnt bin. Ich habe mich als<br />

kontaktfreudig und aufgeschlossen gesehen und bin hier an Grenzen gestoßen.“<br />

Zu dem Drittel der Befragten, die eher weniger Kontakte im Wohngebiet haben, gehören:<br />

• (junge) Bewohner in Studium oder Ausbildung, die ihre Kontakte überwiegend in<br />

diesen Zus<strong>am</strong>menhängen pflegen,<br />

• relativ neue Bewohner, die noch etwas Zeit brauchen, um Kontakte zu knüpfen<br />

• langjährige Bewohner, die sich durch Mieterwechsel an immer neue Bewohner<br />

gewöhnen müssen<br />

Im Wohngebiet „Auf dem Schafberg“ haben sich die Kontakte mit dem Wechsel von<br />

Mietern insbesondere für Bewohner mit langer Wohndauer in negativer Weise verändert.<br />

„Hier schottet sich alles ab. Ich bin der einzige Deutsche im Haus. Die Ausländer wollen<br />

keinen Kontakt“. Allerdings empfinden dies langjährige Bewohner anderer Nationalitäten<br />

genauso. „Insges<strong>am</strong>t ist es keine Nachbarschaft, nicht einmal gegenseitiges Grüßen“.<br />

„Zwischen meinen Landsleuten gab es früher viel Kontakt. Seit 20 Jahren ist jeder für sich,<br />

das ist nicht gut.“ Inzwischen haben sich hier verschiedene Lebensstile herausgebildet, die<br />

nicht mehr in dieses Bild und die Gepflogenheiten im Herkunftsland passen.<br />

Andere Befragte schreiben deutschen Bewohnern pauschal ein negatives Kontaktverhalten<br />

zu: „Es ist wie andere Plätze in Deutschland auch. In Deutschland hat man fast keine<br />

Kontakte.“<br />

23


3.2 Zus<strong>am</strong>menleben und Kontakte<br />

Eine kleine Gruppe antwortet auf die Frage nach dem Umfang an Kontakten: „überhaupt<br />

noch keine“, „hält sich im Rahmen“, „will auch nicht“, oder “habe nur im Wohnheim Kontakte“.<br />

Die meisten würden gern<br />

noch mehr Bewohner kennen<br />

oder kennenlernen.<br />

24<br />

Tabelle 3-8 Kennenlernen weiterer Bewohner<br />

Gut jeder zweite Befragte würde<br />

gern mehr Bewohner kennen<br />

machen keine Angaben 2 ( 2,5%)<br />

bzw. kennenlernen. Darunter<br />

sind Befragte, die bereits viele Kontakte haben sowie die meisten der Befragten, die zurzeit<br />

eher weniger Kontakte haben.<br />

Ihren Wunsch nach bzw. ihre Bereitschaft zu mehr Kontakten im Wohngebiet begleiten die<br />

Befragten mit Kommentaren wie „kann nie genug sein“; „klar, warum nicht …“, „immer bereit<br />

dazu“, „…warum nicht, wenn Interesse von beiden Seiten da ist und die Toleranz auch, das<br />

ist Hauptsache“, „ja, natürlich, wir hoffen, hier F<strong>am</strong>ilien kennenlernen zu können und dass<br />

wir und die Kinder hier Freunde finden und eingebunden sind.“ Einzelne arbeiten daran, ihre<br />

Deutschkenntnisse zu verbessern, um dann mehr Kontakte knüpfen zu können. Das<br />

Kennenlernen weiterer Bewohner setzt voraus, Zeit dafür zu haben und hier sehen einige<br />

Grenzen, nicht nur bei sich selbst.(„Gern, aber die Zeit müsste auch vorhanden sein“, „viele<br />

sind berufstätig und haben keine Zeit.“)<br />

Jeder dritte Befragte möchte keine weiteren Bewohner kennenlernen („der Bedarf ist<br />

gedeckt“), und jeder siebte weiß es nicht so genau. Auch dabei wird häufig der Zeitfaktor<br />

angeführt. „Man hat eh schon so viel um die Ohren.“ „Wenn man Zeit hat … warum nicht,“<br />

„mit der Arbeit ausgelastet“, „große F<strong>am</strong>ilie, keine Zeit.“<br />

Eindrücke zum Zus<strong>am</strong>menleben der verschiedenen Bewohner und Kulturen …<br />

In einer offenen Frage<br />

wurden die Gesprächspartner<br />

um ihre Eindrücke<br />

gebeten, wie die<br />

verschiedenen Bewohner<br />

und Kulturen im<br />

Gebiet zus<strong>am</strong>menleben.<br />

10 Deutsche ohne Migrationshinweis<br />

11 Deutsche mit Migrationshinweisen und andere Nationalitäten<br />

Die Befragten … n=80<br />

würden gern mehr Bewohner kennen(lernen) 41 (51,2%)<br />

möchten keine (weiteren) Bewohner kennen(lernen) 26 (32,5%)<br />

sind unentschieden 11 (13,8%)<br />

Tabelle 3-9 Eindrücke der Befragten zum Zus<strong>am</strong>menleben<br />

Äußerungen gehen in Richtung … ges<strong>am</strong>t Deutsche 10<br />

11<br />

Andere<br />

sehr gut / gut<br />

46,2% 45,4% 46,8%<br />

nebeneinander statt miteinander 25,0% 24,2% 25,5%<br />

schwierig/sehr schwierig 18,8% 24,2% 14,9%<br />

nicht einzustufen 10,0% 6,1% 12,8%


Knapp die Hälfte findet, dass das Zus<strong>am</strong>menleben sehr gut bis gut klappt<br />

3.2 Zus<strong>am</strong>menleben und Kontakte<br />

Hier sind die Kommentare eingestuft, in denen Befragte gute Erfahrungen gelebter Multikultur<br />

schildern. Das schließt Ausnahmen und gelegentliche Konflikte nicht aus. Basis sind einige<br />

oder viele persönliche Kontakte, die bereits entstanden und tragend sind, wie die gegenübergestellten<br />

Kommentare der deutschen Bewohner/innen und der deutschen Bewohner/innen<br />

mit Migrationshinweisen bzw. anderen Nationalitäten zeigen.<br />

deutsche Bewohner/innen 1<br />

„Ganz toll, bunt gemischt, Marokkaner,<br />

Türken, wir kommen mit allen zurecht.<br />

Gutes Verhältnis untereinander.“<br />

„Es gibt natürlich immer mal wieder<br />

Konflikte, nichts Gravierendes. Im<br />

Großen und Ganzen ist es gut. Es ist ein<br />

Miteinander, nicht nebeneinander.“<br />

„Dafür, dass es so viele verschiedene<br />

Nationalitäten hier sind, ist es<br />

erstaunlich gut, multikulti. Noch nie<br />

Unfrieden mitbekommen.“<br />

„Ich denke, es geht ganz gut. Von der<br />

Situation auf den Spielplätzen<br />

harmoniert es sehr gut. Manchmal gibt<br />

es Sprachbarrieren, auch für die Kinder.“<br />

„Die Nachbarschaft ist gut. Es gibt starke<br />

Beziehungen untereinander. diejenigen,<br />

die sich integrieren wollen, haben eine<br />

gute Chance.“<br />

1) ohne Migrationshinweise<br />

2) Deutsche mit Migrationshinweisen und andere<br />

Nationalitäten<br />

andere Nationalitäten bzw. Kulturen 2<br />

„Gut, wir besuchen uns – Deutsche,<br />

Portugiesen, Italiener, Jugoslawen …<br />

trinken Kaffee, sprechen <strong>am</strong> Wochenende,<br />

manchmal essen wir abends gemeins<strong>am</strong>.“<br />

„Es gefällt mir sehr gut. Wir können viele<br />

Kulturen und andere Leute kennenlernen,<br />

das ist sehr gut.“<br />

„super hier in <strong>Griesheim</strong>. Bin Muslimin …<br />

mit Kopftuch und Schleier. Jeder nimmt<br />

jeden an, wie er ist. … Es gibt immer mal<br />

Missverständnisse, wenn ich mit Leuten<br />

spreche - meistens haben sie anderes Bild.<br />

… Ich passe mich an“.<br />

„Es klappt ganz gut. Hier geht es gut<br />

zwischen Christen und Muslimen. Einige<br />

Ausnahmen gibt es zwar, aber im Großen<br />

und Ganzen …“<br />

„über 170 Nationalitäten leben in<br />

<strong>Frankfurt</strong> zus<strong>am</strong>men, ganz toll. In der<br />

Türkei haben Türken und Kurden<br />

Probleme. Ich selbst habe gute<br />

Beziehungen, Deutsche sind<br />

zurückhaltender.“<br />

25


3.2 Zus<strong>am</strong>menleben und Kontakte<br />

Jeder Vierte findet, dass die verschiedenen Kulturen eher nebeneinander leben – das<br />

Miteinander muss sich erst noch entwickeln.<br />

1) ohne Migrationshinweise<br />

2) Deutsche mit Migrationshinweisen und andere Nationalitäten<br />

26<br />

deutsche Bewohner/innen 1<br />

„Ich finde, dass sie friedlich<br />

nebeneinander her wohnen. Das<br />

Miteinander könnte besser werden. Sie<br />

sind alle freundlich und nett.“<br />

„Man lebt nicht miteinander. Wenn ich<br />

auf dem großen Spielplatz <strong>am</strong> <strong>Main</strong><br />

bin, sitzen muslimische Frauen allein<br />

auf der Bank. Ich versuche, ins<br />

Gespräch zu kommen.“<br />

„Türken wollen unter sich bleiben, auch<br />

hier in Kita. Wenig Freundschaft<br />

untereinander, auch bei den Kindern.“<br />

„Es ist schwierig, etwas gemeins<strong>am</strong> zu<br />

machen. Man kann sich nicht<br />

kennenlernen.“<br />

„Jede Kultur bleibt für sich“.<br />

andere Nationalitäten bzw.<br />

Kulturen 2<br />

„Ich bin selbst Ausländerin. Wenn ich hier<br />

Geld verdiene und lebe, gebe ich mir<br />

Mühe. Die Kulturen sind verschieden. Auf<br />

dem Spielplatz sitzen auf der einen Seite<br />

Türken und Marokkaner und auf der<br />

anderen Seite die Deutschen.“<br />

„Getrennt … sehe hier immer Gruppen,<br />

auch auf Spielplatz. Bin sehr oft hier.<br />

Wenn fremde Leute hier sind – nehmen<br />

die meisten Abstand. Nicht alle, aber die<br />

meisten. Kann es nicht ändern.“<br />

„In Deutschland ist es bisschen anders als<br />

<strong>am</strong> Mittelmeer, da ist man viel draußen<br />

mit Nachbarn, vor den Häusern sitzen<br />

und Gespräche führen, das würde mir<br />

besser gefallen. Ich hätte es lieber offen,<br />

sich kennenlernen zu können. Aber ich<br />

akzeptiere es auch so, habe Verständnis.<br />

Hier in Deutschland ziehen sich die Leute<br />

zurück, das muss man akzeptieren.“<br />

„Es gibt solche und solche, es gibt nette<br />

und Idioten, unter Deutschen und unter<br />

anderen Kulturen. Ich kenne ganz viele<br />

nette Ausländer und Deutsche und<br />

umgekehrt.“


3.2 Zus<strong>am</strong>menleben und Kontakte<br />

Knapp jeder fünfte Befragte findet das Zus<strong>am</strong>menleben schwierig bis sehr schwierig<br />

In dieser Gruppe ist der Anteil der deutschen Befragten ohne Migrationshintergrund höher,<br />

der Anteil der Befragten anderer Nationalitäten und Kulturen niedriger. Jeder vierte deutsche<br />

Befragte im Vergleich zu jedem siebten Befragten mit Migrationshinweis oder anderer<br />

Nationalität findet, dass das Zus<strong>am</strong>menleben schwierig oder sehr schwierig ist. Die<br />

Kommentare lassen teilweise darauf schließen, dass persönliche Beziehungen, die der<br />

Ges<strong>am</strong>terfahrung eine andere Note geben könnten, noch weitgehend fehlen. Negative<br />

Eindrücke, Ressentiments und Vorurteile überwiegen.<br />

deutsche Bewohner/innen 1<br />

„Jede Kultur ist für sich. Multikulti ist schöne<br />

Idee. Bei der jungen Generation wird die<br />

Erziehung zu leger handhabt. Kein Respekt<br />

gegenüber den Älteren und ´Ur-Einwohnern´<br />

<strong>Griesheim</strong>s.“<br />

„alle möglichen Kulturen, die Lautstärke<br />

abends, Musik und lautes Unterhalten … das<br />

ist schlecht. Alles ´ferne Länder´, was neu<br />

kommt .. Bin nicht dagegen, aber sie sollen<br />

sich benehmen.“<br />

„Soziale Randgruppe wurde hier<br />

angesiedelt, der Sprache nicht mächtig. Viele<br />

verstehen einen gar nicht ..“<br />

„Die meisten der ausländischen Bewohner<br />

wollen keinen Kontakt, schotten sich ab,<br />

verstehen kein Deutsch.“<br />

Zus<strong>am</strong>menleben in der Wohnsiedlung „Auf dem Schafberg“<br />

andere Nationalitäten bzw.<br />

Kulturen 2<br />

„Das Zus<strong>am</strong>menleben ist eine<br />

Katastrophe. Die Gruppen von Migranten<br />

bleiben unter sich. .. Manche weigern<br />

sich, Deutsch zu sprechen.“<br />

„Deutsche sagen nur ´Guten Tag´ und<br />

´Auf Wiedersehen´. Die Wohnung wird<br />

zugemacht, Ende. Sie interessiert nichts.<br />

Italiener sind anders.“<br />

„Manche Leute verachten einen, als hätte<br />

man etwas Schlimmes getan. Mit<br />

anderen kann man vernünftig reden … “<br />

(Kind)<br />

1) ohne Migrationshinweise<br />

2) Deutsche mit Migrationshinweisen und andere Nat.<br />

Die Bewertung des Zus<strong>am</strong>menlebens durch die Befragten im Wohngebiet „Auf dem<br />

Schafberg“ ist nicht so gut wie in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> insges<strong>am</strong>t. Nur ein Viertel erlebt das<br />

Zus<strong>am</strong>menleben als gut, knapp die Hälfte empfindet das Zus<strong>am</strong>menleben als<br />

Nebeneinander und jeder fünfte findet das Zus<strong>am</strong>menleben schwierig bis sehr schwierig.<br />

27


3.2 Zus<strong>am</strong>menleben und Kontakte<br />

Um das Zus<strong>am</strong>menleben zu verbessern, müssen Bewohner/innen sich offen und<br />

vorurteilsfrei begegnen können …<br />

Voraussetzung, um das Zus<strong>am</strong>menleben (weiter) zu verbessern, ist, sich ohne Vorurteile<br />

begegnen zu können und den Blick für einzelne Personen und ihre Kultur zu öffnen. Dies<br />

betrifft sowohl Deutsche als auch Bewohner mit Migrationshintergrund bzw. anderen<br />

Nationalitäten. Selbst einige zugezogene Deutsche wünschen sich von den Alt-<strong>Griesheim</strong>ern<br />

mehr Toleranz, „Manche sind intolerant, egal, wem gegenüber. Ich werde auch geärgert ´du<br />

Ossi´“, „ich als Deutsche fühle mich nicht willkommen“, „…schwierig, das einheimische ´Volk´<br />

ist auch nicht ganz einfach“. Offener und respektvoller sollten sich sowohl deutsche<br />

Bewohner/innen als auch Bewohner/innen mit Wurzeln in anderen Kulturen zeigen. „Wenn<br />

es nicht so viele Vorurteile gäbe, könnte man besser zus<strong>am</strong>menleben“. „Einige sollten<br />

toleranter werden, zum Beispiel auch gegenüber Kindern und anderen Kulturen. Sowohl<br />

Deutsche als auch andere Kulturen, beide Seiten.“ „Im Christentum und im Isl<strong>am</strong> gibt es<br />

Leute, die falsche Wege gehen. Man müsste erst die Person kennenlernen und nicht nach<br />

Religion, Kultur beurteilen.“ „Mehr Respekt von allen, egal, Kultur, Hautfarbe, Religion – aber<br />

das geht von jeder Person selbst aus, die Einstellung muss sich ändern.“<br />

... und sich in der deutschen Sprache verständigen können<br />

Eine gemeins<strong>am</strong>e Verständigungsbasis zu haben ist Grundlage für das Kennenlernen.<br />

Deutsche Bewohner/innen und besonders diejenigen, die sich trotz schwieriger<br />

Ausgangsvoraussetzungen die deutsche Sprache angeeignet haben, erwarten dies auch<br />

anderen. „Viele verstehen überhaupt kein Deutsch. Wenn sie hier leben, sollten sie Deutsch<br />

lernen. Ich habe es auch gelernt, ganz mühs<strong>am</strong>.“<br />

Feste als Möglichkeiten zum Kennenlernen<br />

Am häufigsten schlagen die Befragten Feste und Straßenfeste in überschaubaren Rahmen<br />

vor, um sich kennenzulernen. Jeder fünfte Befragte äußert sich in diese Richtung. Maßstab<br />

im positiven und negativen Sinn dafür ist das jährlich stattfindende <strong>Main</strong>uferfest.<br />

28<br />

„Außer dem <strong>Main</strong>uferfest gibt es nichts an kulturellen Festen. So was müsste organisiert<br />

werden, internationales Fest. Wir haben Platz dazu <strong>am</strong> <strong>Main</strong>.“<br />

„Zum Beispiel so was wie <strong>Main</strong>uferfest - total nett, Vereine sind vertreten, auch mit<br />

Essen, verschiedenen Kulturen. Ein Wochenende im Jahr ist wenig. Und jedes Jahr<br />

machen weniger Vereine mit. Aber es kommt gut an. So was in der Art gern öfter,<br />

vielleicht 4mal im Jahr, Ostermarkt, Weihnachtsmarkt und nicht so groß.“<br />

„Kleine Feste fehlen wirklich. In der KT gibt es Feste mit den Kindern, aber da sind<br />

nicht alle Nachbarn. Am <strong>Main</strong>uferfest sind viele, aber jeder zweite ist besoffen. Kleine<br />

Veranstaltungen, kleines Zus<strong>am</strong>mentreffen aller Religionen und Kulturen in Nachbarschaft.<br />

Sommer- und Winterveranstaltungen.“


Andere Aktionen, die dazu beitragen können, sich kennenzulernen<br />

3.2 Zus<strong>am</strong>menleben und Kontakte<br />

Knapp jeder fünfte Befragte macht andere bzw. weitere Vorschläge, wie sich Bewohner<br />

kennenlernen könnten, durch<br />

• Tage der offenen Tür - insbesondere, aber nicht nur von anderen<br />

Religionsgemeinschaften<br />

• Angebot sportlicher Aktivitäten und Turniere <strong>am</strong> <strong>Main</strong><br />

(Tischtennis, Volleyball, Rudern …)<br />

• Gemeins<strong>am</strong>e Reinigungsaktionen zur Verbesserung des Erscheinungsbildes von<br />

<strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong><br />

• Gesprächsrunden und besondere Veranstaltungen auf Initiative sozialer<br />

Einrichtungen, Vereine, Kirchengemeinden und Religionsgemeinschaften<br />

Wohngebiet „Auf dem Schafberg“<br />

Für das Wohngebiet „Auf dem Schafberg“ werden ebenfalls Feste, aber auch Projekte,<br />

Veranstaltungen und Räumlichkeiten zum Treffen gewünscht.<br />

„Fest hier in der Siedlung, wo Kinder und Eltern was von haben und sie sich<br />

kennenlernen können.“ „Im Sommer Siedlungsfest, Straßenfest, Vereine, Kneipe und<br />

Döner-Läden könnten Aktionen machen. Türken, Russen, Deutsche machen je<br />

einzeln ein Fest, das wäre was.“ „Auch die ABG muss was machen.“<br />

„Café oder Nachbarschaftstreff“, „Die Leute müssen mehr angesprochen werden,<br />

Projekte müssen verwirklicht werden“. „Es müsste Veranstaltungen geben, dass man<br />

Kontakte knüpfen kann“, „…vielleicht fängt es mit Infos über andere Kulturen an. Wir<br />

wissen wenig … Distanz, mit Sicherheit gibt es auch Ängste“. „Ein Forum, wo alle<br />

Seiten anwesend sind, um andere Einstellungen besser verstehen zu können und<br />

miteinander ins Gespräch zu kommen“. „Was wir bräuchten – eine Halle oder Räumlichkeiten<br />

für Feiern, für circa 30 Leute“. „Für die Kinder müsste es besser werden,<br />

deren Wünsche sollten berücksichtigt und sie nicht nur angeschrien werden, die Zufriedenheit<br />

muss gefördert werden.“<br />

29


3.2 Zus<strong>am</strong>menleben und Kontakte<br />

30


3.3 Freizeit – Orte, Aktivitäten und Wünsche<br />

3.3 Freizeit – Orte, Aktivitäten, Wünsche<br />

Fast alle nennen einen oder mehrere Orte, die sie besonders gern aufsuchen. 12<br />

Knapp neun von zehn Befragten sagen, dass es Orte, Plätze, Einrichtungen in <strong>Griesheim</strong>-<br />

<strong>Süd</strong> gibt, die sie besonders gern bzw. besonders oft aufsuchen. Gut jeder zehnte Befragte<br />

verneint dies.<br />

Das <strong>Main</strong>ufer ist ein Anziehungspunkt für (fast) alle.<br />

Knapp zwei von drei Befragten suchen das <strong>Main</strong>ufer besonders gern auf. Dies sind<br />

Bewohner/innen verschiedener Altersgruppen sowie Deutsche und andere Nationalitäten.<br />

Das <strong>Main</strong>ufer bietet Naherholungsmöglichkeiten, Gelegenheit zum Spazierengehen, zu<br />

sportlicher Betätigung wie Joggen oder Tischtennis-Spielen, zum Spielen auf verschiedenen<br />

Spielplätzen, zum Ausführen von Hunden.<br />

„<strong>Main</strong>ufer, ich will gar nicht woanders hin. Schön, grün, friedlich, Wasser.“<br />

„Hier ist es gemütlich.“ „Wunderschön, alles, was dort gestaltet ist.“<br />

„<strong>Main</strong>ufer, so oft es geht, hier auf einer Bank sitzen. Allerdings gibt es zu wenige<br />

Bänke mit Rückenlehne, sie fehlen in den Sitzrunden. Schön wäre: ein oder zwei<br />

Restaurants <strong>am</strong> <strong>Main</strong>.“<br />

Kinder besuchen die Spielplätze <strong>am</strong> <strong>Main</strong>ufer überwiegend in Begleitung von Erwachsenen.<br />

Viele Frauen gehen nicht mehr bei Dunkelheit an den <strong>Main</strong>.<br />

Andere Orte und Einrichtungen, die die Befragten gern aufsuchen, sind mit großem Abstand<br />

der Nennungen: Die Eisdiele, die Kinder- und Jugendeinrichtungen, die Bibliothek bzw. das<br />

Bürgerhaus, Gemeinden und Moscheen mit ihren Angeboten, („Miniclub, katholische Ge-<br />

12 Nicht gern aufgesucht bzw. durchquert werden die Unterführung unter der S-Bahn und die Fläche Am<br />

Gemeindegarten zu bestimmten Zeiten (vgl. Punkt 3.4). Vereinzelt meiden Befragte Cafés, die eher junge<br />

Nutzer ansprechen, wie das Café de Luxe und das Internet-Café. Im Umfeld einiger Lokalitäten wird Kriminalität<br />

vermutet („komische Gestalten, „Drogengeschäfte“).<br />

31


3.3 Freizeit – Orte, Aktivitäten, Wünsche<br />

meinde. Treffen mit anderen Frauen und Kindern, sehr gut“), Vereine mit ihren Angeboten.<br />

Jugendliche nennen darüber hinaus den Omega-Platz, Pizzerien, Döner und McDonald.<br />

Aktivitäten und Mitgliedschaft in Vereinen<br />

41 Prozent der Befragten sind Mitglied in einem oder mehr als einem Verein. Sportvereine<br />

stehen dabei an erster Stelle: der Athletik-Sport-Verein, die Turnerschaft <strong>Griesheim</strong>, Fußballvereine,<br />

Fitness-Club und Ruder-Club. Mit großem Abstand folgen Mitgliedschaften in<br />

(isl<strong>am</strong>ischen) Religionsgemeinschaften, Kirchengemeinden und Vereinen wie Chorgemeinschaft,<br />

Wanderverein, Kleingartenverein, Geschichtsverein.<br />

Mehr als die Hälfte der Befragten (55%) sagt, dass weder sie selbst noch F<strong>am</strong>ilienmitglieder<br />

in einem Verein in <strong>Griesheim</strong> aktiv bzw. Mitglied sind. Einige waren früher in einem Verein,<br />

sind entweder aus Zeitgründen ausgetreten, oder weil sie dort bereits länger keine Angebote<br />

mehr wahrgenommen haben. Wenige ziehen in Erwägung, eventuell später in einem Verein<br />

Mitglied zu werden.<br />

Ehren<strong>am</strong>tliche Tätigkeiten<br />

Jeder fünfte Befragte gibt an, ehren<strong>am</strong>tlich engagiert zu sein. Am häufigsten engagieren sich<br />

Befragte in einer Kirchen- oder Religionsgemeinde. Andere machen Besuche in Alten- und<br />

Pflegeheimen, unterstützen Veranstaltungen in Schule und sozialen Einrichtungen, engagieren<br />

sich in der Schüler- bzw. Elternvertretung oder in der Nachbarschaft im Wohngebiet. „Ich<br />

helfe gern in der Nachbarschaft, Hilfen jeder Art. Einkauf hochtragen, etwas besorgen …<br />

Nachbarn klingeln bei mir. Mache auch die Treppe sauber für Nachbarn, wenn sie nicht können.“<br />

„… kümmere mich um die Spielfläche vor dem Haus, d<strong>am</strong>it sie sauber ist.“ Einige Befragte<br />

würden sich gern wieder engagieren oder halten es sich noch offen.<br />

In Abhängigkeit von Zeit, anstehenden Aufgaben und persönlicher Ansprache gibt es ein<br />

Potential für ehren<strong>am</strong>tliche Tätigkeiten im Wohngebiet, das mobilisierbar ist (vgl. Punkt 3.6).<br />

Wünsche nach Angeboten und Treffpunkten<br />

Fast die Hälfte der Befragten (46%) wünscht mehr Angebote und Möglichkeiten vor Ort, um<br />

sich mit anderen treffen zu können. Knapp jeder Dritte wünscht keine weiteren Möglichkeiten,<br />

weil es bereits sehr viele Angebote von Vereinen usw. gebe oder die Befragten überhaupt<br />

keine Zeit dazu hätten in ihrem Alltag neben Berufstätigkeit, Kindern, Kontakten und<br />

der Pflege f<strong>am</strong>iliärer Beziehungen. Die restlichen Befragten sind unentschieden oder haben<br />

keine Angaben dazu gemacht.<br />

Diejenigen, die gern mehr Treffmöglichkeiten hätten, wünschen sich konkret bzw. schlagen<br />

vor:<br />

32


• Treffs für Jung und Alt<br />

3.3 Freizeit – Orte, Aktivitäten, Wünsche<br />

Dazu gehören Möglichkeiten für Eltern, sich mit anderen Eltern austauschen zu können,<br />

oder Nachbarn ohne Kinder kennenlernen können. „Suche nach Babysitter, sich<br />

austauschen. Gegenseitige Hilfsbereitschaft in Nachbarschaft fördern,“ „vielleicht<br />

Möglichkeiten für Ältere, sich mit Kindern treffen zu können.“<br />

• Treffs für Frauen mit Kindern, auch in Verbindung mit Kursen und besonderen<br />

Angeboten<br />

Zahlreiche Vorschläge hierzu beziehen sich auf Frauen aus anderen Kulturen, die zurückgezogen<br />

sind und/oder die die deutsche Sprache noch nicht richtig beherrschen.<br />

„Treffen für Frauen sehr gut, Kennenlernen von Kulturen. Es gibt viele traurige<br />

Frauen hier.“<br />

Bei gemeins<strong>am</strong>en Aktivitäten könnten andere Kulturen kennengelernt und die<br />

sprachlichen Fähigkeiten trainiert werden. „Alles interessant, was man mit Kindern<br />

und Müttern machen kann: sprechen, spielen, spazieren gehen, Sprache üben, das<br />

ist sehr wichtig.“ „Treffpunkte für Frauen, zum Fahrrad fahren, spazieren gehen…“<br />

Deutschkurse oder Nähkurse“. „Kurse zum Lernen, was mit Händen machen, viele<br />

Ausländer hier. Anlaufstelle und Beratung für Ausländer. Man muss viel fragen, um<br />

Probleme zu lösen.“<br />

Im Rahmen solcher Treffs könnten auch anstehende Fragen im Zus<strong>am</strong>menhang mit<br />

dem Besuch von Kindertagesstätten, Schule, dem Umgang mit Ämtern erörtert werden<br />

bzw. durch Beratung ergänzt werden „Man müsste fragen können, eine Anlaufstelle<br />

haben. Wenn man sich nicht so auskennt mit Ämtern ...manchmal muss ich<br />

10mal anrufen, aber manche können es nicht. Es gibt viele sozial Schwache mit großen<br />

Hürden, wohin zu gehen“.<br />

Auch alleinerziehende Mütter wünschen sich Möglichkeiten, sich treffen und austauschen<br />

zu können. „Ich wünsche mir ein großes Haus für Frauen, Café. Jederzeit kann<br />

man rein und sich treffen. Evtl. einen Ausflug machen mit allen zus<strong>am</strong>men. Auch für<br />

kleine Kinder sollte es Platz geben.“<br />

• Treffs für ältere Bewohner<br />

Vorgeschlagen wird sowohl ein Treff für Ältere <strong>am</strong> <strong>Main</strong>ufer – „da sitzen immer wieder<br />

gleiche Leute auf den Bänken. Es wäre doch toll, wenn wir auch einen Treffpunkt<br />

für Ältere hätten“ – als auch ein Treff für Senioren in Räumlichkeiten. „Vielleicht ein<br />

anderer Treff für Senioren, nicht nur der kirchliche Seniorentreff, der ist nichts für<br />

mich. ... Wo auch Ausländer, normale Menschen sind, kreuz und quer.“<br />

33


3.3 Freizeit – Orte, Aktivitäten, Wünsche<br />

34<br />

• Treffs für Bewohner in der Wohnsiedlung „Auf dem Schafberg“<br />

Gewünscht werden Räumlichkeiten zum Treffen für die Zielgruppe der älteren Bewohner<br />

– „Für Ältere gibt es zu wenig zum Reden und Kaffee trinken. Sie sitzen in<br />

den Wohnungen und kommen nicht raus. Ein Café für Ältere fehlt. Die Siedlungsgesellschaften<br />

tun nichts“ – sowie Räumlichkeiten, die zeitweise von Nachbarn, F<strong>am</strong>ilien<br />

und Gruppen genutzt werden können „so wie in der Ahornstraße: Container, wo<br />

Nachbarn hingehen können, sich unterhalten oder was feiern können.“<br />

• Café, Kneipe, Bar, Restaurants<br />

Einige Befragte der jungen und mittleren Generation wünschen sich ansprechendere<br />

gastronomische Einrichtungen. „Lokalitäten sind hier wenig geworden, die Apfelweinkneipen<br />

<strong>am</strong> <strong>Main</strong> sind weg. Der <strong>Main</strong> wird zu wenig genutzt, es gibt keine schönen<br />

Kneipen, nur eine Strandbar. Man wünscht sich was mit mehr Ambiente, es ist sehr<br />

spießig … <strong>am</strong> <strong>Main</strong> mehr öffentlich zu machen, z.B. Kneipe, früher gab es das<br />

Bootshaus.“<br />

• Mehr Spiel- und Sportmöglichkeiten im Freien für Kinder, Jugendliche und<br />

junge Erwachsene<br />

Ein Engpass besteht an freien Flächen zur Bewegung (Fußball, Basketball). Der für<br />

Jugendliche bis 16 Jahre vorgesehene Platz unter der Omega-Brücke, als „Käfig“ bezeichnet,<br />

"ist ger<strong>am</strong>melt voll, da haben kleine Kinder keine Chance. Fußballfeld gibt<br />

es nicht mehr in <strong>Süd</strong> … Es müsste Trainingshalle geben oder egal, was.“ Auch über<br />

16jährige Jugendliche wollen sich gern dort aufhalten können, ohne durch Polizeikontrollen<br />

vertrieben zu werden.<br />

Kinder und Erwachsene wünschen sich für die Spielplätze in der Wohnsiedlung „Auf<br />

dem Schafberg“ eine bessere Ausstattung mit Spielgeräten.<br />

(vgl. Punkt 3.5)<br />

Sonstige Vorschläge sind: einen Künstlerverein gründen, das Stadtviertel mitgestalten und<br />

verschönern.<br />

Gut die Hälfte der Befragten, die weitere Angebote und Treffpunkte wünschen, ist bereit, sich<br />

an deren Aufbau zu beteiligen („immer, jederzeit …“,“klar, gerne“). Weitere Personen können<br />

sich zwar vorstellen, sich zu beteiligen, schränken ihre Bereitschaft jedoch ein „wenn es ein<br />

gutes Konzept ist, das ich tragen kann“, “wenn ich Zeit habe“, „wenn ich angeleitet werde“.<br />

(vgl. Punkt 3.6)


3.4 Nahversorgung, Mobilität und Sicherheit<br />

3.4 Nahversorgung, Mobilität und Sicherheit<br />

Einkäufe für den täglichen Bedarf erfolgen überwiegend zu Fuß oder mit Fahrrad<br />

Fast alle Befragten (95%) gehen zu Fuß oder mit dem Fahrrad einkaufen und Besorgungen<br />

machen, wenn auch nicht regelmäßig. Für größere Einkäufe – einmal in der Woche oder im<br />

Monat – fährt ein Teil der Befragten mit dem PKW zu größeren Lebensmittel- und Verbrauchermärkten<br />

auf der anderen Seite <strong>Griesheim</strong>s.<br />

Im Gebiet selbst werden der Rewe-Lebensmittelmarkt („da trifft man ´Gott und die Welt`“) in<br />

der Alten Falterstraße und der Netto-Markt in der Autogenstraße <strong>am</strong> häufigsten aufgesucht,<br />

weiter der <strong>Griesheim</strong>er Lebensmittelmarkt in der Hartmannsweilerstraße, die Konditorei und<br />

Bäcker in der Alten Falterstraße, der Metzger in der Jungmannstraße, der Fischladen und<br />

das Schreibwarengeschäft in der Hartmannsweilerstraße. Auch zu Penny, Aldi, Lidl oder<br />

Toom-Markt auf der anderen Seite der S-Bahn gehen einige Befragte meist, andere gelegentlich<br />

zu Fuß („da brauche ich 35 Minuten für eine Strecke“). Wer sowieso mit dem PKW<br />

unterwegs ist, erledigt Einkäufe auf dem Weg zurück von der Arbeitsstelle. Selten bemühen<br />

sich Befragte, möglichst alles im Nahbereich zu kaufen. Bedingt durch Veränderungen im<br />

Spektrum des Einzelhandels kann auch nicht alles im Nahbereich besorgt werden. (Zu den<br />

Schwächen der Nahversorgung vgl. Punkt 3.5)<br />

Die meisten sind auch sonst überwiegend zu Fuß im Stadtteil unterwegs<br />

Vier von fünf Befragten gehen nicht nur zu Fuß bzw. mit dem Fahrrad einkaufen und Besorgungen<br />

machen, sondern sind auch sonst überwiegend zu Fuß im Stadtteil unterwegs und<br />

zeitweise mit Fahrrad, PKW oder mit öffentlichem Bus. Weniger als jeder zehnte Befragte<br />

fährt meist mit dem PKW. Noch weniger sind überwiegend mit Fahrrad oder auf andere<br />

Weise – mit Bus, Roller, Inline-Skater oder Rollstuhl – unterwegs.<br />

Tabelle 3-10 Fortbewegungsarten im Stadtteil<br />

Die Befragten … n=80<br />

sind überwiegend zu Fuß unterwegs 64 (80,0%)<br />

fahren mit dem PKW 7 (8,8%)<br />

fahren mit dem Fahrrad 4 (5,0%)<br />

sind auf andere Weise unterwegs 5 (6,2%)<br />

Unterwegs in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> – Probleme dabei<br />

Knapp zwei von drei Befragten finden, dass es keine Probleme mit der Fortbewegung im<br />

Gebiet gibt. Jeder dritte Befragte sieht ein oder mehr als ein Problem dabei. Dazu gehört die<br />

Fortbewegung bei eingeschränkter körperlicher Bewegungsfähigkeit. „Die Bordsteine sind<br />

abgeflacht. Die Unterführung ist nicht möglich mit dem Rollstuhl, über die Omega-Brücke ist<br />

es auch mit Begleitung zu schwierig, bis zur Elektronstraße und der Schranke ist es weit.“<br />

35


3.4 Nahversorgung, Mobilität und Sicherheit<br />

Mehrere Befragte bezeichnen die Regelung, dass Fahrradfahrer die Einbahnstraßen in Gegenrichtung<br />

befahren können, als Problem. „In Bruchteilen einer Sekunde kann man als<br />

PKW-Fahrer nicht alles im Blick haben. Das ist gefährlich für Radfahrer, Fußgänger und<br />

PKW.“ „Die Straßen sind eng. Wenn man mit dem PKW um die Ecke kommt, sieht man nicht<br />

schnell genug. Und als Radfahrer habe ich Bedenken, nicht gesehen zu werden.“ „Als Autofahrer<br />

guckt man immer nur nach rechts.“<br />

Durch parkende PKW bleibt auf manchen Gehwegen zu wenig Platz für Fußgänger. „Mit Tasche<br />

und Schirm kommt man kaum durch, das ist unangenehm.“ „Viele Autos parken auf<br />

dem Gehweg. Mit Kinderwagen ist der Gehweg nicht zu benutzen.“<br />

Für Fußgänger in oder aus Richtung Schöffenstraße ist der Fußweg zwischen Schöffenstraße<br />

und „Auf dem Schafberg“ bei anhaltendem Regenwetter sowie bei Dunkelheit problematisch.<br />

Einige Bereiche sind nicht ausreichend beleuchtet.<br />

An zwei Stellen werden Zebrastreifen vermisst: In der Autogenstraße an der Ecke Jungmannstraße<br />

(„zu schnell fahrende Autos in der Autogenstraße und sie blinken nicht beim<br />

Abbiegen“) sowie im Kreuzungsbereich Jungmannstraße / Linkstraße – hier würde ein zweiter<br />

Zebrastreifen den Schulweg von Kindern vereinfachen und sicherer machen.<br />

Autofahrer sollten sich an die Tempobegrenzung auf 30 Stundenkilometer in den entsprechend<br />

ausgewiesenen Zonen (insbesondere in Alt-<strong>Griesheim</strong>) halten und an allen gekennzeichneten<br />

Fußgängerüberwegen stoppen, wenn Fußgänger queren, zum Beispiel in der<br />

Alten Falterstraße Richtung Bahnhof.<br />

Ein Nadelöhr ist der Bahnübergang Elektronstraße, der zum Teil sehr lang geschlossen ist<br />

(„Bin schon umgedreht nach 20 Minuten Wartezeit.“).<br />

Fast alle nutzen die öffentlichen Verkehrsmittel …<br />

Fast neun von zehn Befragten nutzen die öffentlichen Verkehrsmittel. „Praktischer geht es<br />

nicht.“ „Nutze immer die S-Bahn, Bus um die Ecke, Straßenbahn. Es ist alles hier in der<br />

Nähe, das ist hier in <strong>Griesheim</strong> schon besonders.“ Ein Teil der Nutzer/innen fährt nur selten<br />

oder gelegentlich. Jeder zehnte Befragte nutzt die öffentlichen Verkehrsmittel gar nicht.<br />

Die meisten der Nutzer/innen (79%) finden, dass die Haltestellen gut zu erreichen und gut<br />

zugänglich sind.<br />

Der Zustand des S-Bahnhofes bietet Anlass zu zahlreicher Kritik<br />

Anlass zu einer Fülle kritischer Anmerkungen bietet der S-Bahnhof insbesondere, aber nicht<br />

nur durch die eingeschränkte Nutzung für Fahrgäste mit Kinderwagen und für Bewohner/innen,<br />

die auf Gehhilfen oder einen Rollstuhl angewiesen sind und einen Aufzug benötigen<br />

würden. Die meisten ergänzen ihre Anmerkungen mit Kritik an dem sanierungsbedürftigen<br />

Zustand des Bahnhofsgebäudes und des näheren Umfelds einschließlich der Unterfüh-<br />

36


3.4 Nahversorgung, Mobilität und Sicherheit<br />

rung. Nicht nur langjährige Bewohner sehen das so. Der Bahnhof mit dem Umfeld ist ein<br />

schlechtes Aushängeschild. („Ich schäme mich, wenn ich Besuch bekomme. Sie sehen nur<br />

diese S-Bahn-Station und zum Beispiel nicht den <strong>Main</strong>.“)<br />

„Wir sind super angebunden, das war ein Grund, hierher zu ziehen. Der hintere<br />

Durchgang <strong>am</strong> Bahnhof stinkt immer. Die Schrägen passen nicht für Kinderwagen,<br />

weder hoch noch runter. Es gibt keinen Fahrstuhl. Der Bahnhof könnte mal renoviert<br />

werden“.<br />

„Es gibt keine Rolltreppe, keinen Aufzug <strong>am</strong> Bahnhof <strong>Griesheim</strong>. Seit fünf Jahren<br />

werden Unterschriften ges<strong>am</strong>melt … nichts tut sich.“<br />

„Rolltreppe, Aufzug fehlt für Behinderte und Frauen mit Kinderwagen und Schwangere.<br />

Sie brauchen Hilfe. Es müsste Security-Personal geben von der Bahn.“<br />

„Der Bahnhof ist eine Kloake. Die Unterführung ist eine öffentliche Toilette. Mit Rollstuhl,<br />

Kinderwagen kommt man nicht hoch und nicht runter. Im Winter werden die<br />

Bahnsteige nicht geräumt, die L<strong>am</strong>pen waren kaputt - man sieht die Treppe kaum,<br />

ständig ist was. Es gab schon Protest, Briefe, der Ortsbeirat hat sich gekümmert.“<br />

Verbesserungen für die Nutzung mit Kinderwagen, Gehhilfen, Rollstuhl sind überfällig<br />

Während die Fahrt mit einem Kinderwagen in Richtung Innenstadt noch – anders als bei einer<br />

Fahrt in Richtung Höchst – zu bewerkstelligen ist, wird bei der Rückkehr aus Richtung<br />

Innenstadt das Verlassen des Bahnsteigs ein Problem. Dabei benötigen die meisten Unterstützung<br />

einer weiteren erwachsenen Person. Die neuen Kinderwagen mit drei Rädern können<br />

gar nicht auf die schmalen Schienen gesetzt werden.<br />

„Beim Zurückkommen aus der Stadt muss immer jemand helfen, das ist ein großes<br />

Problem. Viele Frauen sind nicht zufrieden. Wenn man mit einer Freundin unterwegs<br />

ist, ist es okay. Sonst muss man immer fragen, und manchmal sagen Frauen ´Nein´,<br />

Männer helfen gern.“<br />

„In Richtung Höchst ist die R<strong>am</strong>pe nicht sicher. Der Kinderwagen ist breit, passt nicht<br />

drauf. Es ist gefährlich. Schaffe es allein, manchmal mit Hilfe.“<br />

„Mein Kinderwagen passt gerade so rein (in die Schienen). Mit vollen Taschen laufe<br />

ich zweimal: einmal mit Wagen und einmal mit Taschen. … Ein Aufzug wäre hilfreich.“<br />

„Man braucht Hilfe mit Kinderwagen die Treppe runter, schrecklich. Was macht man<br />

mit zwei Kindern? Nicht alle Leute sind bereit zu helfen.“<br />

37


3.4 Nahversorgung, Mobilität und Sicherheit<br />

Buslinien 54 und 59 – Fahrpläne und Kritik <strong>am</strong> Verhalten von Busfahrern<br />

Wer den Bus als Zubringer zur S-Bahn nutzt bzw. nutzen möchte, sieht die Abfahrtzeiten von<br />

Bus und S-Bahn nicht bzw. nicht immer gut abgestimmt. „Der Bus hält ewig in der Erzbergerstraße<br />

und fährt dann so, dass die S-Bahn schon weg ist. Deswegen laufe ich meist zu<br />

Fuß.“ Auch für den umgekehrten Weg passt es nicht immer. „Der Bus fährt nur alle halbe<br />

Stunde. Manchmal ist er weg, wenn man mit der S-Bahn kommt, dann laufe ich eine Viertelstunde.“<br />

Außer den Verspätungen scheint es bisweilen schwierig, überhaupt an den Haltestellen bemerkt<br />

zu werden. „Morgens fahren Busse immer zu spät. Deswegen laufe ich meist in die<br />

Waldschulstraße. Wenn man nicht direkt vor dem Bus steht, kommt man nicht rein, weil die<br />

Fahrer nicht gucken, ob jemand mit will. Ich steige immer vorn im Bus ein. Wenn man auf der<br />

Bank an der Haltestelle sitzt, hat man Pech gehabt. Komische Taktik. Die Busse sind fast<br />

immer zu spät.“ Eine andere Befragte berichtet, dass „der 59er Bus auf der Fahrt von Nied<br />

nach <strong>Griesheim</strong> im Dunkeln bei dem Waldstück ohne Vorankündigung gehalten hat und nicht<br />

weitergefahren ist. Alle Leute sind ausgestiegen und irgendwohin gegangen, ich wusste<br />

nicht, wohin.“<br />

Befragte Bewohner von Alt-<strong>Griesheim</strong> hatten bereits im Zus<strong>am</strong>menhang der Frage, was<br />

ihnen an ihrer Wohnsituation nicht gefällt, angemerkt, dass die Busfahrer mit zu hoher Geschwindigkeit<br />

fahren und sich nicht an die Tempobegrenzung auf 30 Stundenkilometer halten.<br />

(vgl. Punkt 3.1)<br />

Die meisten fühlen sich sicher, wenn sie im Gebiet unterwegs sind<br />

Neun von zehn Befragten fühlen sich prinzipiell sicher, wenn sie im Gebiet unterwegs sind.<br />

Jeder zehnte Befragte fühlt sich nicht bzw. nicht überall sicher.<br />

Sich prinzipiell sicher zu fühlen, schließt nicht aus, abends oder nachts mit einem unguten<br />

Gefühl unterwegs zu sein und manche Stellen möglichst zu meiden. Mehrfach ergänzen<br />

Befragte, dass sie Negatives vom Hörensagen oder aus Zeitungsberichten mitbekommen<br />

haben. „Im Großen und Ganzen fühle ich mich sicher, ja, aber <strong>am</strong> <strong>Main</strong> und <strong>am</strong> Bahnhof<br />

würde ich nicht im Dunkeln laufen.“ „Nur nachts fühle ich mich nicht sicher. Mir ist noch nie<br />

etwas passiert, auch nachts nicht. Mich hat noch nie jemand angepöbelt, man bekommt viel<br />

erzählt, weiß nicht, ob es so schlimm ist, wie es erzählt wird.“ „Wenn ich abends unterwegs<br />

bin und von der S-Bahn nach Hause gehe, bin ich froh, wenn ich zu Hause bin. Aber es ist<br />

nicht so, dass ich mich nicht traue.“ Wer mit Hund unterwegs ist, fühlt sich in der Regel auch<br />

abends sicher („der Hund gibt mir Sicherheit, aber die Zeitungen berichten anderes“). Einige<br />

Hundebesitzer gehen nur in Begleitung ihres Hundes durch die Unterführung<br />

An anderer Stelle wurde mehrfach auf die Unterführung („sehr verschmutzt“) unter der S-<br />

Bahn und die angrenzenden Bereiche als Orte genannt, die nicht gern durchquert werden.<br />

„Schlimm ist der Bahnhof, aber er ist nicht zu meiden. Manche Bushaltestellen sind von<br />

Alkoholikern belagert, zum Beispiel <strong>am</strong> Penny-Markt.“ Ähnlich wird zeitweise der Kiosk <strong>am</strong><br />

Bahnhof vor der Omega-Brücke wahrgenommen. „Säufer, vor denen man Angst haben<br />

38


3.4 Nahversorgung, Mobilität und Sicherheit<br />

muss, wenn sie betrunken sind, werden sie aggressiv und laufen einem mit der Bierflasche<br />

hinterher.“.<br />

Einige Äußerungen beziehen sich auf das Wohngebiet „Auf dem Schafberg“: Hier wird zu<br />

bestimmten Zeiten der Weg vom Gemeindegarten in die Wohnsiedlung unangenehm gefunden.<br />

„Am Gemeindegarten, abends und frühmorgens …es müsste besser beleuchtet sein.“<br />

Andere nehmen bei Dunkelheit den öffentlichen Bus oder fahren mit einem Taxi, um den Bereich<br />

zu umgehen. Zum Teil werden Jugendliche <strong>am</strong> Bunker mit Drogen in Verbindung gebracht,<br />

weil Nadeln auf dem Boden gefunden wurden. Vereinzelt beeinträchtigen schlecht<br />

beleuchtete Wege im Wohngebiet selbst das Sicherheitsgefühl, wie auf dem Weg zwischen<br />

Schöffenstraße und Auf dem Schafberg.<br />

39


3.4 Nahversorgung, Mobilität und Sicherheit<br />

40


3.5 Stärken und Schwächen des Wohngebietes und<br />

Verbesserungsvorschläge<br />

Benotung im Mittelfeld<br />

3.5 Stärken, Schwächen und Verbesserungsvorschläge<br />

Abschließend wurden die Gesprächspartner gebeten, die Lebensqualität in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong><br />

mit einer Note auf der Skala von 1 bis 6 zu bewerten. 75 Befragte haben dazu eine Angabe<br />

gemacht, wobei vielen die Festlegung auf eine Note schwer gefallen ist. So hat fast die<br />

Hälfte der Befragten eine Note zwischen zwei Noten vergeben, oder eine Note mit einem<br />

plus oder minus versehen. Die durchschnittliche Bewertung beträgt 2,7.<br />

Zus<strong>am</strong>menfassende Stärken<br />

Tabelle 3-11 Bewertung der Lebensqualität 13<br />

Mehr als vier von fünf Befragten (n=69) haben Angaben zu den Stärken des Wohngebietes<br />

gemacht.<br />

An erster Stelle steht dabei die Infrastruktur. Jeder dritte Befragte hat sie als Stärke hervorgehoben.<br />

Mehr als jeder Fünfte nennt die nachbarschaftlichen Beziehungen der Bewohner,<br />

dann folgen der dörfliche Charakter von <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> und die gute Anbindung durch den<br />

öffentlichen Personennahverkehr. Von jeweils weniger Befragten werden die sozialen Einrichtungen<br />

für Kinder und Jugendliche, die Nähe zur Innenstadt und der <strong>Main</strong> mit der <strong>Main</strong>uferpromenade<br />

als Stärken genannt.<br />

Rangfolge der Stärken des Wohngebietes<br />

1. Infrastruktur (Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte)<br />

2. Bewohner und Nachbarschaft<br />

3. Überschaubarkeit, dörflicher Charakter<br />

4. öffentlicher Personennahverkehr<br />

5. Soziale Infrastruktur (Kinder, Jugendliche)<br />

6. Nähe zur Innenstadt<br />

7. <strong>Main</strong> und die <strong>Main</strong>uferpromenade<br />

Die Befragten geben die Note … n=80<br />

1 6 (7,5%)<br />

2 29 (36,3%)<br />

3 32 (40,0%)<br />

4 7 (8,8%)<br />

5 1 (1,2%)<br />

keine Angaben 5 (6,2%)<br />

13<br />

für diese Auflistung wurde jeweils die bessere Bewertung aufgenommen, wenn ein Befragter eine Note<br />

zwischen zwei Noten angegeben hat.<br />

41


3.5 Stärken, Schwächen und Verbesserungsvorschläge<br />

Zus<strong>am</strong>menfassende Schwächen des Wohngebietes und Vorschläge zur Verbesserung<br />

Vier von fünf Befragten haben zus<strong>am</strong>menfassend Angaben zu Schwächen und Risiken des<br />

Wohngebietes gemacht. An erster Stelle werden negative Veränderungen in der Nahversorgung<br />

genannt. Jeder sechste Befragte äußert sich in diese Richtung. Fast ebenso viele sehen<br />

die mangelnde Toleranz und unzureichende Integration von Bewohnern als Schwäche<br />

bzw. Risiko für das Wohngebiet.<br />

42<br />

Stärken<br />

.Es ist wie ein Dorf und in der Stadt, es ist<br />

eine eigene Welt. Die Abgeschlossenheit<br />

von Alt-<strong>Griesheim</strong> ist ein Vorteil.“<br />

„Multikulturell, das hat viel Potential. Die<br />

Infrastruktur ist gut.“<br />

.Öffentliche Verkehrsmittel,<br />

Kindergärten, Schulen, Ärzte, Bibliothek.<br />

Dem Bürger geht es gut hier. Viele haben<br />

nicht diese Möglichkeiten.“<br />

„… viele Spielplätze, viele Vereine,<br />

Geschäfte, klein, übersichtlich, ruhig.“<br />

„<strong>Griesheim</strong> ist baulich und menschlich auf<br />

dem Boden geblieben. Es gibt normale<br />

Leute mit normalen Sorgen, es ist nicht<br />

aufgesetzt.“<br />

„… der dörfliche Charakter, die Menschen<br />

werden so angenommen, wie sie sind.“<br />

„Die zentrale Lage ist für uns ganz<br />

wichtig, man wohnt in einer großen Stadt<br />

und gleichzeitig wie im Dorf. Man kann<br />

sich entspannen und beruhigen. Wenn<br />

wir eine bessere Wohnung finden<br />

würden, würden wir länger bleiben.“<br />

Stärken – aus der Sicht von Kindern<br />

und Jugendlichen<br />

„viele Spielplätze, Geschäfte, Vereine,<br />

klein, übersichtlich, ruhig“.<br />

„S-Bahn, Bus, Einkaufsmöglichkeiten,<br />

F<strong>am</strong>ilie und Freundinnen, Mädchentreff<br />

fema hier- wenn es langweilig ist,<br />

komme ich hierher. “<br />

„Der Zus<strong>am</strong>menhalt durch den Club<br />

(IB), alle Jugendlichen kennen sich. Die<br />

Verbindung mit der S—Bahn, man<br />

lernt viele andere Jugendliche kennen.<br />

Es ist angenehm hier. Ich habe alles,<br />

was ich brauche“.<br />

„Jugendliche sind sehr nett, aktiv. Man<br />

kann viel unternehmen, jeder kennt<br />

jeden.“


Rangfolge der Schwächen und Risiken des Wohngebietes<br />

3.5 Stärken, Schwächen und Verbesserungsvorschläge<br />

1. Veränderungen der Infrastruktur - Vielfalt der Geschäfte geht verloren<br />

2. Mangelnde Toleranz und unzureichende Integration von Bewohnern<br />

3. Nicht ausreichende Spielmöglichkeiten und soziale Einrichtungen für Kinder und<br />

Jugendliche<br />

4. Zustand des S-Bahnhofes und der Unterführung<br />

5. Sauberkeit im öffentlichen Bereich<br />

6. Verkehrsbelastungen und Lärm<br />

Negative Veränderungen der Infrastruktur<br />

Eine Reihe von inhabergeführten Fachgeschäften existieren nicht mehr, neue Geschäfte<br />

oder andere Nutzungen richten sich an andere Käufer bzw. Adressaten. Anstelle von Einzelhandel<br />

und Fachgeschäften gibt es „Döner und Pizza“. Vermisst wird eine Vielfalt an Geschäften<br />

und Lokalen. In diese Richtung äußert sich jeder sechste Befragte (während jeder<br />

dritte Befragte die Infrastruktur als Stärke hervorgehoben hat).<br />

Schwäche:<br />

Nahraumversorgung hat sich<br />

verändert<br />

„Es könnte ein paar schönere Läden<br />

geben. Ein Laden macht zu und dann<br />

macht das nächste Wettbüro auf. Die<br />

Infrastruktur lässt nach.“<br />

„Man kann nur begrenzt einkaufen.<br />

Spezielle Läden gehen pleite,<br />

R<strong>am</strong>schläden halten sich, Öko-<br />

Supermarkt nicht. Niveauvolle Läden<br />

sind nicht stark vertreten.“<br />

„keine Cafés, Restaurants für F<strong>am</strong>ilien,<br />

nur Pizza und Döner …“<br />

„Cafés fehlen, es gibt keine Auswahl, wo<br />

man hingehen kann, nur Eisdiele und<br />

McDonald. (Jugendliche)“<br />

Vorschläge zur Verbesserung<br />

Eine größere Vielfalt an Geschäften und ein<br />

breiteres Angebot an Cafés und Restaurants<br />

werden gewünscht. Die Vermieter von Läden und<br />

auch die Immobilienmakler müssten bei der Vermarktung<br />

von Objekten darauf achten, das „was<br />

Gescheites reinkommt“ und nicht nur auf die<br />

Miethöhe.<br />

Vorgeschlagen wird auch ein „Wochenmarkt vor<br />

dem Bahnhof mit 5 bis 6 Ständen und Bratwurststand,<br />

so was hat <strong>Griesheim</strong> nicht. Alle würden<br />

von der S-Bahn dort vorbeikommen.“<br />

Mehrfach angesprochen wurde auch ein (saisonales)<br />

Café <strong>am</strong> <strong>Main</strong>ufer: „Ein Café <strong>am</strong> <strong>Main</strong>.<br />

Eltern langweilen sich, wenn sie mit Kindern auf<br />

dem Spielplatz <strong>am</strong> <strong>Main</strong> sind“, „im Sommer ein<br />

kleines Café <strong>am</strong> <strong>Main</strong>, da fragen viele nach, auch<br />

Fahrradfahrer. Die Ruderclub-Gaststätte kann<br />

man nicht vom <strong>Main</strong> aus erreichen.“<br />

43


3.5 Stärken, Schwächen und Verbesserungsvorschläge<br />

Mangelnde Toleranz und unzureichende Integration von Bewohnern<br />

Fast ebenso oft wie die Veränderungen der Infrastruktur wird die fehlende Toleranz und unzureichende<br />

Integration von Bewohnern als Schwäche genannt, auch von verschiedenen<br />

Befragten mit anderen kulturellen Hintergründen.<br />

44<br />

Schwäche<br />

Mangelnde Toleranz und Integration von<br />

Bewohnern<br />

„Multikulti ist auch negative Seite. Es gibt Misstrauen,<br />

nicht alle sind ehrlich. Auf dem Spielplatz<br />

gibt es Trennung zwischen ausländischen Kindern<br />

und Deutschen“.<br />

„Teilweise gibt es auch Neid, Eifersucht. Die Ausländer<br />

(wie ich) werden danach betrachtet, was sie<br />

für Auto fahren, das spüre ich so. Die meisten unterstützen<br />

sich nicht. Wenn etwas passiert, gucken<br />

die meisten nur zu oder schauen weg.“<br />

„Viele Ausländer, die nicht integriert sind. Ich bin<br />

selbst Ausländerin.“<br />

„Große Schicht an Bürgern mit schlechter Schulbildung,<br />

mit geringem oder ohne Einkommen, verloren<br />

und verlassen, hohes Aggressionspotential. Eltern<br />

arbeiten nicht dagegen.“<br />

„Die <strong>Griesheim</strong>er sind fürchterliche Nörgler. Wenn<br />

es mal ein Lokal zum draußen sitzen gibt, ist es<br />

ihnen gleich zu laut. Sie regen sich über jeden Scheiß<br />

auf.“<br />

Vorschläge und Wünsche zur<br />

größeren Toleranz und besseren<br />

Integration von Bewohnern<br />

Um die Toleranz und bessere Integration<br />

von Bewohnern aus unterschiedlichen<br />

Kulturen und Nationen<br />

zu fördern, sind Beiträge von allen<br />

gefragt. Ältere und jüngere, deutsche<br />

Bewohner und Bewohner mit anderen<br />

kulturellen Hintergründen sollten<br />

ihre Bereitschaft dazu und ihr eigenes<br />

Verhalten kritisch überprüfen und<br />

dabei unterstützt werden können.<br />

„Voraussetzungen für die Kommunikation<br />

fördern, und Beteiligte müssen<br />

bereit sein.“ – anstatt sich nur auf<br />

ihre Gruppen zu beziehen.<br />

„Toleranz stärken zwischen Älteren<br />

und Jüngeren. Hauptschwäche ist<br />

Engstirnigkeit von Älteren. Ältere<br />

sollten mehr mit jüngeren Kontakt<br />

bekommen.“<br />

„Rausfinden, was einzelne Gruppen<br />

übergreifend zus<strong>am</strong>menführen<br />

könnte. Interesse wecken, miteinander<br />

Zus<strong>am</strong>menleben zu gestalten.<br />

Mehr Verständnis für Kinder und Jugendliche<br />

aufbringen. Sie sind nicht<br />

die ´Bösen´, auch wenn sie mal poltern. Alt-Eingesessene dafür sensibilisieren.“<br />

„Mehr Kulturvereine, so etwas fehlt komplett, dass sich z.B. Türken mit eigener Kultur<br />

in Deutschland auseinandersetzen.“


3.5 Stärken, Schwächen und Verbesserungsvorschläge<br />

Andere konkrete Vorschläge sind die bereits an anderer Stelle geäußerten Feste in verschiedenen<br />

Gebieten als Möglichkeit, sich kennenlernen zu können bzw. besser kennenlernen<br />

zu können sowie Treffmöglichkeiten insges<strong>am</strong>t und für verschiedene Altersgruppen (vgl.<br />

Punkt 3.2).<br />

Zentrale Bedeutung für die bessere Integration – das Erlernen der deutschen Sprache<br />

Wer dabei ist, die deutsche Sprache zu erlernen oder die Sprache noch nicht so flüssig<br />

sprechen kann, benötigt die Geduld der Gesprächspartner beim Zuhören, und die lässt zu<br />

wünschen übrig. „Sprache üben ist sehr wichtig. Wenn ich Deutsch spreche, haben Deutsche<br />

nicht die Zeit, mir zuzuhören. Geduld und mehr Kontakt fehlt. Bisschen oberflächlich.<br />

Die Kontakte sind ganz anders, als ich sie von zu Hause kenne. Vielleicht brauchen wir noch<br />

Zeit.“<br />

Bewohner, die als Gastarbeiter der ersten Generation k<strong>am</strong>en und mittlerweile bereits über 40<br />

Jahre hier leben, haben sich meist erst sehr spät die deutsche Sprache erschlossen. Im<br />

Nachhinein sehen sie den zentralen Stellenwert des Spracherwerbs als Mittel der Integration<br />

ganz deutlich. „Deutsche Sprache ist für meine Generation ein Problem, heute ist es anders.<br />

D<strong>am</strong>als war die Einstellung, nur kurz hierzubleiben. Der größte Fehler war, nicht sofort Kurs<br />

zu besuchen und Deutsch zu lernen. Wenn man etwas nicht versteht nehmen die Leute<br />

gleich Abstand und ziehen sich zurück. Das war eine große Barriere. Ich habe Deutsch <strong>am</strong><br />

Arbeitsplatz gelernt. Wir sind eine verlorene Generation, weil wir überall fremd sind - dort und<br />

hier. Vielen geht es so.“<br />

Nicht ausreichende Plätze in Kinderbetreuungseinrichtungen und unzureichende Spiel-<br />

und Sportmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche<br />

Nicht ausreichende Plätze in Einrichtungen zur Kinderbetreuung bzw. Hausaufgabenhilfe<br />

werden von einer (kleinen) Teilgruppe als Schwäche genannt ebenso wie Ausstattung und<br />

Anzahl von Spiel- und Sportmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche. „Keinen Platz in KT 18<br />

bekommen, auch nicht in privaten Kitas. Wir haben 7 Monate gewartet. Deshalb sind wir in<br />

eine Einrichtung auf der anderen Seite gegangen.“ „Mehr Krabbelstuben könnte es geben.“<br />

„Es fehlen Hort-Plätze. Ich habe keinen Platz für mein Kind bekommen, gehe arbeiten, ist<br />

schwierig jetzt. Es war auch schwierig, einen Kindergartenplatz zu bekommen, erst mit vier<br />

Jahren. Wir arbeiten beide, Kind allein zu Hause, das ist nicht gut.“ Vorgeschlagen bzw. gewünscht<br />

wurde, dass alle Kinder die Möglichkeiten zur Hausaufgabenhilfe haben sollten.<br />

45


3.5 Stärken, Schwächen und Verbesserungsvorschläge<br />

46<br />

Schwäche:<br />

Spiel- und Sportangebote für Kinder<br />

und Jugendliche<br />

„Die Spielplätze für Kinder sind nicht<br />

gestaltet. Die Kinder sind auf den <strong>Main</strong><br />

angewiesen, da müssen Eltern mit. Flächen<br />

zum selbst erobern gibt es nicht. Der<br />

Bolzplatz unter der Brücke ist von<br />

verschiedenen Gruppen besetzt. Für Kinder<br />

ist nicht so viel möglich, freie Flächen zum<br />

rumtoben fehlen. Der Spielplatz <strong>am</strong><br />

Gemeindegarten war schön und gut, jetzt<br />

nur noch rudimentär. Jugendliche treffen<br />

sich dort nach wie vor, nur kleine Kinder<br />

haben da jetzt fast nichts mehr.“<br />

„Es gibt sehr wenig für Kinder. Schwimmbad<br />

z.B. fehlt oder Schwimmschule. Der<br />

Spielplatz für kleine Kinder <strong>am</strong> <strong>Main</strong> hat 2<br />

Schaukeln, 1 Rutsche, ein Sandkasten, das<br />

war´s. Auch generell gibt es nicht so viel zum<br />

Austoben. Es gibt zwar drei Spielplätze, aber<br />

das ist nicht so üppig. Sehr viele Kinder hier,<br />

sie stressen sich gegenseitig auf Spielplatz. “<br />

Zustand des S-Bahnhofes und der Unterführung<br />

Vorschläge Sport und Spiel für Kinder und<br />

Jugendliche / soziale Infrastruktur<br />

Für Kinder und Jugendliche sollten die<br />

Spiel- und Sportmöglichkeiten verbessert<br />

werden. Hier wünschen sich Befragte die<br />

Aufwertung vorhandener Plätze und die<br />

Schaffung von weiteren (sportlichen) Angeboten.<br />

„Es müssen andere Möglichkeiten gezeigt<br />

werden, Wut rauszulassen. Freizeit, Sportangebote<br />

unabhängig vom Vereinen, Trainer,<br />

die Aggression bewältigen können.“<br />

„Sport ist das Beste, Fußball, Basketball -<br />

für männliche und weibliche Jugendliche,.<br />

Und die Eltern von 10-15jährigen müssten<br />

mehr mit ihnen unternehmen.“<br />

„Spielplätze sollten besser ausgestattet<br />

sein, auch der Am Gemeindegarten - früher<br />

gab es zwei große Rutschen, jetzt nur<br />

eine.“<br />

„Vielleicht fehlen Bänke, für 7-8 Personen in<br />

der Nähe des ´Käfigs´."<br />

Bereits an anderer Stelle (vgl. Punkt 3.4) wurde vielfach der Zustand des S-Bahnhofes und<br />

der Unterführung als Schwachstelle angeführt. Gewünscht werden eine Sanierung des Gebäudes<br />

mit Umfeld und die behindertengerechte Zugänglichkeit von Bahnhof und Unterführung.<br />

Sauberkeit im öffentlichen Bereich<br />

Der Wunsch nach mehr Sauberkeit wurde an verschiedenen Stellen in der Befragung geäußert.<br />

So wurden im Zus<strong>am</strong>menhang des Themas Mobilität auch Anmerkungen zum Zustand<br />

und zur Sauberkeit von Straßen und Gehwegen gemacht. („Man hat das Gefühl, dass<br />

lange nichts gemacht wurde mit den Straßen, Gehwegen, Schlaglöcher in der Elektronstraße“).


Schwäche: Sauberkeit<br />

„Sauberkeit auf den Straßen ist zu bemängeln,<br />

Hundehaufen werden nicht weggemacht, Papiere werden<br />

achtlos weggeschmissen, Kippen, Bierflaschen <strong>am</strong> <strong>Main</strong><br />

…“<br />

„Straßenreinigung in <strong>Griesheim</strong> ist eine Katastrophe<br />

…überfüllte Mülleimer, keine ´Hundetüten´, es scheint<br />

nicht so wichtig, weil hier keine Wohlhabenden wohnen“.<br />

„Jeder wirft Kippen hin. Abfalleimer an Haltestellen<br />

werden nicht genutzt.“<br />

„Es gibt Ratten hier <strong>am</strong> <strong>Main</strong>. Entenfüttern ist zwar<br />

verboten, es wird aber trotzdem gemacht. Die Ratten<br />

kommen auch auf den Spielplatz …“<br />

Verkehrsbelastungen und Lärm<br />

3.5 Stärken, Schwächen und Verbesserungsvorschläge<br />

Vorschläge / Wünsche<br />

Eine (kleine) Teilgruppe<br />

wünscht sich mehr Abfalleimer,<br />

einen sorgfältigeren Umgang<br />

der Bewohner/innen mit Müll<br />

und Sauberkeit, auch an der<br />

<strong>Main</strong>uferpromenade.<br />

Insbesondere sind es Anwohner der Straße Alt-<strong>Griesheim</strong>, die von Verkehrsbelastungen<br />

betroffen sind – auch so stark, dass ein Wegzug ins Auge gefasst wird.<br />

Schwäche:<br />

Verkehrsbelastungen<br />

„Autofahrer und Motorradfahrer<br />

nehmen zu wenig Rücksicht, das<br />

ärgert mich. Gegen Abend wird<br />

viel gebrettert, besonders in Alt-<br />

<strong>Griesheim</strong>, von Höchst kommend.<br />

Man sieht keine Polizei hier.“<br />

„Alt-<strong>Griesheim</strong> ist stark<br />

befahren, deshalb wollen wir<br />

weg aus dieser Straße.“<br />

Vorschläge zur Verbesserung<br />

„Die Raser auf der Alten Falterstraße müssten geblitzt<br />

werden, auch nachts. Statt 30 wird 80 gefahren, auch in<br />

Alt-<strong>Griesheim</strong> und dem <strong>Griesheim</strong>er Stadtweg.“<br />

(Alte Falterstraße) „Manchmal hängen hier LKW´s fest.<br />

Sie müssten vorher informiert werden, bis zu welcher<br />

Länge sie hier durchfahren können.“<br />

„Es sollte öfter Polizei durch den Stadtteil fahren, in den<br />

letzten 1-2 Jahren ist es weniger geworden.“<br />

Auch Kirchenglocken werden als Lärm empfunden. „Alle<br />

15 Minuten läutet hier eine (andere) Kirchenglocke und<br />

der Muezzinruf soll verboten werden. Alternative: alle Kirchen und Moscheen sind ruhig!“<br />

47


3.5 Stärken, Schwächen und Verbesserungsvorschläge<br />

Weitere Vorschläge:<br />

Infos über Angebote und Möglichkeiten und Vernetzung<br />

Nicht auszuschließen ist, dass vielen Bewohnern die vielfältigen Angebote und Aktivitäten in<br />

<strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> gar nicht bekannt sind. Um dem entgegenzuwirken, könnte zum Beispiel „in<br />

den kostenlosen Blättchen mehr über <strong>Griesheim</strong>er Termine informiert werden“ Oder in einem<br />

anderen Medium könnten Informationen publik gemacht werden, auch von Sportvereinen,<br />

Handwerksbetrieben in <strong>Griesheim</strong>.<br />

Angeregt wurde, dass sich Vertreter von Angeboten und sozialen Einrichtungen in Zeitabständen<br />

zus<strong>am</strong>mensetzen, um sich über Erfahrungen und Beobachtungen im Quartier auszutauschen,<br />

zum Beispiel mit dem Schwerpunkt Kinder, Jugendliche und Ältere. "´Gemeins<strong>am</strong><br />

sind wir stark´, Vertreter von jedem Verein, Kirche, Moschee. Gemeinschaft pflegen zu<br />

können ist ganz wichtig in unserer Religion.“<br />

Ein weiterer Vorschlag bezieht sich auf eine bessere Kooperation von Einrichtungen zur Kinderbetreuung<br />

und der Schulen. „Wir sollten besser mit Schulen kooperieren. ... Mehr Aufklärung<br />

über kulturspezifische Themen für Lehrkräfte. Eine andere Art von Elternarbeit wäre<br />

wichtig. Aufklären über kulturelle Empfindlichkeiten, Ängste abbauen. Zum Beispiel machen<br />

die Deutschen ´zu´, wenn eine Frau einen Schador oder eine Burka trägt.“<br />

Weiterer Vorschlag: Differenzierung des Wohnungsangebotes<br />

Vereinzelt werden Wünsche zu einem breiteren Angebot an Wohnraum geäußert, um mehr<br />

F<strong>am</strong>ilien aus der Mittelschicht anzuziehen. In der Nähe des Netto-Marktes sind bereits neue<br />

Wohnungen entstanden in einer Reihenhausbebauung. Ein Vorschlag bezieht sich auf ein<br />

Grundstück <strong>am</strong> <strong>Main</strong>, das brach liegt „in guter Lage, das wäre was für gesündere Mittelschicht.“<br />

48


3.6 Mitwirkungsbereitschaft<br />

3.6 Mitwirkungsbereitschaft<br />

Mehr als die Hälfte der Befragten erklärt sich bereit, die angesprochenen Themen eventuell<br />

in einem weiteren Gespräch zu vertiefen. „Gerne“ ergänzen einige, während andere einschränken<br />

„wenn ich Zeit habe.“<br />

Mehr als jeder dritte Befragte ist prinzipiell bereit, andere Bewohner in der Nachbarschaft, im<br />

Bekanntenkreis, in der F<strong>am</strong>ilie anzusprechen, um deren Sichtweise zu den im Laufe der Befragung<br />

angesprochenen Themen zu erfahren. Wenige haben gleich überlegt, wen und wie<br />

viele sie konkret in ihrem Haus, ihrer Nachbarschaft ansprechen werden. Andere haben eingeschränkt<br />

„wenn es sich ergibt …“ Knapp jeder dritte Befragte lehnt es ab, andere Bewohner<br />

anzusprechen, weil sie selbst keine Zeit haben oder Nachbarn immer unter Zeitdruck<br />

sind. (Rest: weiß nicht, keine Angaben)<br />

Ebenfalls mehr als jeder dritte Befragte kann sich vorstellen, eventuell an einem Projekt im<br />

Rahmen des Quartiersmanagements mitzuwirken, jeder fünfte weiß es nicht zu sagen (die<br />

anderen lehnen ab oder machen keine Angaben).<br />

Von den zur Mitwirkung bereiten Befragten haben einzelne eine große Bereitschaft signalisiert<br />

und möchten sich sehr gern ehren<strong>am</strong>tlich engagieren. Mehr aus dieser Gruppe haben<br />

ihre Bereitschaft jedoch vorsichtig, abwartend oder einschränkend kommentiert „vielleicht“,<br />

„könnte ich mir vorstellen“, „grundsätzlich schon“, „… viel Druck und Hektik“, „je nach Zeit<br />

und Konzept“, „ist Zeitfrage und hängt davon ab, was es für Projekte sind“, „eigentlich ja,<br />

habe viele Ideen, aber keine Zeit, zurzeit sehr schlecht.“<br />

49


4 Info-Stände und „Baum der Wünsche“ – Ergebnisse<br />

4 Info-Stände<br />

Informationsstände zum Quartiersmanagement und der beginnenden Befragung wurden<br />

Anfang Juli eingerichtet<br />

• im Eingangsbereich der Wohnsiedlung „Auf dem Schafberg“ <strong>am</strong> Donnerstag, den 01.<br />

Juli in der Zeit zwischen 16:00 und 18:00 Uhr und<br />

• vor dem Rewe-Markt in der Alten Falterstraße <strong>am</strong> S<strong>am</strong>stag, den 03. Juli 2010 in der<br />

Zeit zwischen 11:00 und 13:00 Uhr.<br />

Ausgestattet waren die Info-Stände mit Stehtischen, einem Banner mit dem Schriftzug „Stadt<br />

<strong>Frankfurt</strong> – Progr<strong>am</strong>m Aktive Nachbarschaft“, einem stilisierten Baum aus Holz mit Aufhängern<br />

zum Anbringen ausgefüllter „Wunschkarten“ (grün) und „Meckerkarten“ (rot). Auf die<br />

Rückseite der roten Karte konnten Bewohner Notizen machen zum Stichwort: „Das gefällt<br />

mir in <strong>Griesheim</strong> nicht: ….“, auf der Rückseite der grünen Karte Notizen zum Stichwort „Ich<br />

wünsche mir für <strong>Griesheim</strong> …“. Eine dritte Karte konnte von Interessenten ausgefüllt werden,<br />

die bereits ihr Interesse <strong>am</strong> Mitmachen im Rahmen des Quartiersmanagements bekunden<br />

wollten. Diese Karten wurden separat in einem Karteikasten aufbewahrt. Neben dem Quartiersmanager<br />

Volker Rapp waren anwesend: Dr. Wiltrud Merz, mit der Durchführung der Befragung<br />

beauftragt sowie zeitweise Frau Schmidt vom Vereinsring.<br />

Im Vorfeld waren Handzettel in die Briefkästen der umliegenden Häuser eingeworfen worden<br />

mit Datum und Uhrzeit des Standes.<br />

Im Rahmen der Info-Stände wurden verschiedene Interviews durchgeführt. Regen Zulauf<br />

fand der Info-Stand vor dem Rewe-Markt.<br />

In der Wohnsiedlung „Auf dem Schafberg“ k<strong>am</strong>en einzelne Bewohner gezielt, um Kontakt<br />

aufzunehmen, sich zu informieren und Anliegen vorzubringen, während andere vor Ort Angesprochene<br />

ganz allgemein ihren Unmut über die Entwicklung in ihrem Wohngebiet zum<br />

Ausdruck gebracht haben. Einige, vor allem Kinder haben Anmerkungen auf den vorgesehenen<br />

Kärtchen notiert. Ein Bewohner hat den Stand mit seiner Gastfreundschaft bereichert,<br />

indem er traditionell zubereiteten marokkanischen Tee gereicht hat.<br />

Einen weiteren Stand gab es im Rahmen des Nachbarschaftsfestes in der Siedlung „Auf<br />

dem Schafberg“ <strong>am</strong> S<strong>am</strong>stag, den 18. September in der Zeit zwischen 14:00 und 18:00 Uhr.<br />

Verschiedene langjährige Bewohnerinnen und Bewohner haben ihre Unzufriedenheit geäußert<br />

über Lärmbelästigungen und insbesondere über mangelnde Sauberkeit in den Häusern<br />

und im Wohnumfeld. Im Verlauf des Nachmittages k<strong>am</strong>en jüngere Bewohner des Wohngebietes<br />

sowie vereinzelt Gäste aus anderen Teilen von <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong>.<br />

Im Rahmen der verschiedenen Info-Stände haben Bewohner folgende Anmerkungen gemacht,<br />

was sie in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> insges<strong>am</strong>t als störend empfinden bzw. was ihnen nicht<br />

gefällt und was sie sich für das Gebiet wünschen:<br />

51


4 Info-Stände<br />

Nicht gefällt ….<br />

52<br />

Wünsche für <strong>Griesheim</strong><strong>Süd</strong><br />

der Bahnhof (sanierungsbedürftig)<br />

behindertengerechter Bahnhof / Unterführung<br />

die Unterführung schöne Uferpromenade, WC<br />

Umgebung des Bahnhofs mehr Spielplätze<br />

fehlende Toilette (Bahnhof) mehr Hortplätze<br />

Sauberkeit in den Straßen mehr Sauberkeit generell<br />

Ungepflegtes <strong>Main</strong>ufer ausreichend Parkplätze<br />

Jugendgangs <strong>am</strong> <strong>Main</strong>ufer einen Bioladen<br />

mehr Interesse der Bevölkerung<br />

aktives Miteinander<br />

Die meisten der Anmerkungen beziehen sich auf den sanierungsbedürftigen Bahnhof mit der<br />

Unterführung und den Zugängen zum Bahnhof. Beides sollte behindertengerecht gestaltet<br />

werden, d<strong>am</strong>it die Nutzbarkeit mit Kinderwagen problemlos möglich ist und es sollte eine<br />

Toilette geben.<br />

Im Bereich der <strong>Main</strong>uferpromenade sollte es (wieder) gepflegter werden. Als störend werden<br />

die zahlreichen Angler empfunden sowie die Gruppen von (ausländischen) Jugendlichen, die<br />

trinken, laut sind und Flaschen auf das Pflaster werfen.<br />

Gewünscht wird, dass alle Bewohner mehr Interesse und Begeisterung für ihren Stadtteil<br />

zeigen, sich mit ihrem Stadtteil identifizieren und sich für ein aktives Miteinander einsetzen.<br />

Für die Wohnsiedlung „Auf dem Schafberg“ wurden im Rahmen der beiden Stände folgende<br />

Anmerkungen gemacht:<br />

… von Erwachsenen<br />

Nicht gefällt ….<br />

Wünsche für den „Schafberg“<br />

mehr Sauberkeit (mehrfach)<br />

unzureichende Spielmöglichkeiten mehr Spielmöglichkeiten<br />

neue Mieter sind fast nur türkische und marokkanische<br />

Bewohner<br />

mehr verschiedene neue Bewohner/Kulturen


.. von Kindern<br />

Nicht gefällt ….<br />

Wünsche für Spielgelegenheiten<br />

„Auf dem Schafberg“<br />

meckernde Leute (mehrfach)<br />

einen guten, besseren Spielplatz<br />

einen richtigen Fußballplatz (vielfach)<br />

der Basketballkorb einen Basketballplatz<br />

Bälle können in das Gebüsch fallen einen guten Park<br />

Steine auf dem Platz eine Toilette draußen<br />

besoffene Leute eine Mülltonne<br />

4 Info-Stände<br />

Während sich Mädchen mehr Spielgeräte wünschen, wünschen sich die Jungen insbesondere<br />

mehr Möglichkeiten zum Fußball spielen. Sie spielen zwischen den Häusern oder nutzen<br />

dafür den mittleren Spielplatz und hätten dort gern eine Rasenfläche mit Toren, d<strong>am</strong>it sie<br />

sich beim Hinfallen nicht verletzen. Andere wünschen sich einen festen Bodenbelag.<br />

Die Spielfläche ist mit einem Basketballkorb ausgestattet, der die Fußball spielenden Jungen<br />

stört.<br />

53


4 Info-Stände<br />

54


5 Lokale Akteure und Experten<br />

5 Gespräche mit lokalen Akteuren und Experten aus Institutionen<br />

Insges<strong>am</strong>t wurden zehn Gespräche mit lokalen Akteuren und Experten aus Institutionen geführt.<br />

Darunter waren Leiter bzw. Mitarbeiter sozialer Einrichtungen, Vereine, kommunale<br />

Ämter und Institutionen sowie im Gebiet praktizierende Ärzte. An einigen Gesprächen waren<br />

mehrere Personen beteiligt.<br />

Die meisten Gesprächspartner wohnen nicht selbst im Gebiet.<br />

Bewertung der Lebensqualität in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong><br />

Tabelle 5-1 Bewertung der Lebensqualität 14<br />

Die einbezogenen Experten und lokalen Akteure bewerten die Lebensqualität in <strong>Griesheim</strong>-<br />

<strong>Süd</strong> durchschnittlich mit 3,4. Die Spanne reicht von 2 bis 5, die <strong>am</strong> häufigsten genannte Bewertung<br />

liegt bei der Note 4. Dies ist eine deutlich schlechtere Bewertung, als sie die befragten<br />

Bewohnerinnen und Bewohner vornehmen. Deren Bewertung liegt durchschnittlich<br />

bei 2,7 (vgl. Punkt 3.5).<br />

Die lokalen Akteure und Experten von Institutionen wurden gebeten zu schätzen, wie die<br />

Bewohner die Lebensqualität bewerten. Knapp die Hälfte der lokalen Akteure und Experten<br />

vermutet bei den Bewohnern eine bessere als die eigene Bewertung, bei den meisten anderen<br />

stimmen Selbst- und Fremdeinschätzung überein. Mit durchschnittlich 3,1 ist die geschätzte<br />

Benotung der Bewohner jedoch schlechter als die Bewertung durch die Bewohner<br />

selbst.<br />

Einschätzungen zur Entwicklung des Quartiers<br />

Die Experten geben die Note … n=10<br />

1 -<br />

2 2<br />

3 3<br />

4 4<br />

5 1<br />

Aus der Sicht der lokalen Akteure und Experten hat sich die Wohnsituation in vielen Bereichen<br />

in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> verbessert durch Sanierung und Neubauten sowie durch Verbesserungen<br />

im Wohnumfeld, während andererseits noch viele Wohnhäuser sanierungsbedürftig<br />

wirken. Auch Einf<strong>am</strong>ilienhäuser hätten häufig keine modernen Standards.<br />

Insges<strong>am</strong>t würden Begegnungsräume fehlen, die das Wohnen ergänzen bzw. bereichern<br />

können, insbesondere in der Wohnsiedlung „Auf dem Schafberg“.<br />

14<br />

für diese Auflistung wurde jeweils die bessere Bewertung aufgenommen, wenn ein Befragter eine Note<br />

zwischen zwei Noten angegeben hat.<br />

55


5 Lokale Akteure und Experten<br />

Die Möglichkeiten zur Nahversorgung werden (bis auf eine Ausnahme) als sehr gut bis gut<br />

bezeichnet („viele kleine Läden, Alte Falterstraße hat ziemlich viel, es ist alles da“), auch<br />

wenn mittlerweile weniger Fachgeschäfte vorhanden sind und die Anzahl der „Billigläden“<br />

zugenommen hat. Problematisiert wird die Zunahme von Wettbüros und Internetcafés.<br />

Vom Verkehr belastet sei insbesondere der <strong>Griesheim</strong>er Stadtweg, weil hier zu schnell gefahren<br />

werde. An anderen Stellen im Gebiet entsteht während der Hol- und Bringzeiten vor<br />

Kinderbetreuungseinrichtungen reger Autoverkehr, da viele Kinder mit dem PKW von einem<br />

Ort zum nächsten gefahren werden.<br />

Die Einschätzungen der lokalen Akteure und Experten zum Zus<strong>am</strong>menleben in <strong>Griesheim</strong>-<br />

<strong>Süd</strong> reichen von „akzeptables Niveau“, „im Kleinen gut“, „Verbesserungen im Laufe der Zeit“<br />

über „Einzelprobleme“, „teilweise Ignoranz“, „Integrationswille fehlt“, „Integration muss gefördert<br />

werden“ bis hin zu „im Moment sehr schwierig“, „Zus<strong>am</strong>menleben existiert nicht wirklich“.<br />

Im Zus<strong>am</strong>menleben der verschiedenen Gruppen fehle es an Verständnis füreinander<br />

und im Umgang miteinander nehme die Respektlosigkeit zu. So gebe es auch körperliche<br />

Angriffe gegenüber der Polizei.<br />

Einzelne finden, dass sich eine zunehmende Kluft abzeichnet zwischen Bewohnerinnen und<br />

Bewohnern in relativ gesicherten und in prekären Lebenssituationen. Manche F<strong>am</strong>ilien würden<br />

sich in der Arbeitslosigkeit einrichten, während im Gegensatz dazu alleinerziehende<br />

Mütter sehr oft aktiv seien und sich in ihrer Situation weiter entwickeln.<br />

Die Bereitschaft zum Engagement der lokalen Akteure und Experten wird überwiegend als<br />

gut bzw. groß eingeschätzt. „Gruppen sind hilfsbereit und präsentieren sich gern“. Einzelne<br />

finden allerdings, dass es „immer mehr zurück geht“, und die Identifikation zu wünschen übrig<br />

lasse. Der Zeitfaktor und hohe Arbeitsbelastungen erschweren es bereits Engagierten,<br />

sich in weitere interessante Aktivitäten einbinden zu können.<br />

Stärken des Gebietes<br />

Aus der Sicht der lokalen Akteure und Experten liegen die Stärken in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> in der<br />

guten Wohn- und Infrastruktur mit den Möglichkeiten der Nahversorgung und der guten Verkehrsanbindung.<br />

Dies und der Zugang zum <strong>Main</strong>ufer macht das Wohnen und Leben in<br />

<strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> angenehm. Darüber hinaus wird die soziale Infrastruktur für Kinder, Jugendliche<br />

und Senioren positiv hervorgehoben. „Es ist alles da, was gebraucht wird“, „ein ruhiger<br />

Stadtteil“, „ein relativ harmonisches Viertel“, „soziales Leben ist präsent“.<br />

Auch das vielfältige Vereinsangebot und das Engagement der Vereine einschließlich der<br />

Moscheen, sowie der Stadtteilbibliothek werden zu den Stärken des Gebietes gezählt sowie<br />

die Mischung von alteingessenen Bewohnern, Zugezogenen und Migranten.<br />

56


Schwächen und Risiken<br />

Schwächen und Risiken werden gesehen in<br />

5 Lokale Akteure und Experten<br />

• unzureichenden Wohnungsgrößen für F<strong>am</strong>ilien mit Kindern<br />

• negativen Veränderungen bei den Möglichkeiten der Nahversorgung<br />

• S-Bahnhof und Unterführung, fehlende Barrierefreiheit („spaltet den Stadtteil“)<br />

• nur gering mögliche Naturerfahrungen für Kinder<br />

Durch negative Veränderungen der Infrastruktur und in der Zus<strong>am</strong>mensetzung der Bewohner<br />

wird das Risiko gesehen, dass Besserverdienende das Wohngebiet verlassen bzw. verlassen<br />

könnten.<br />

Bezogen auf das Zus<strong>am</strong>menleben / Verhalten von Bewohnern werden folgende Schwächen<br />

und Risiken genannt:<br />

• die unzureichende Integration von Bewohnern mit anderen kulturellen Hintergründen<br />

(„bei älteren Bewohnern geringe Akzeptanz von Ausländern, Ausländer grenzen sich<br />

zu stark ab“)<br />

• Konflikte zwischen verschiedenen Gruppen von Bewohnern: zwischen jung und alt,<br />

zwischen Ur-<strong>Griesheim</strong>ern und Zugezogenen. Dadurch bestehe das Risiko, dass sich<br />

Feindbilder entwickeln<br />

• die mangelnde Identifikation mit dem Stadtteil<br />

• die isolierte Lebenssituation einzelner älterer Bewohner<br />

• (einzelne) Jugendliche und junge Erwachsene ohne Fürsorge für ihre F<strong>am</strong>ilie<br />

Aktuelle Themen<br />

Hier haben sich insbesondere Leiter/Mitarbeiter sozialer Einrichtungen und des Sozialrathauses<br />

geäußert zu Themen bzw. Angeboten, die sie für das Gebiet als wichtig erachten:<br />

• Erweiterung der Tagesbetreuung für Kinder von 0 bis 12 Jahren<br />

• Angebot mehrsprachiger Erziehungsberatung<br />

• organisierter Treffpunkt von Eltern und Kindern (Mehrgenerationenhaus)<br />

• Tagespflegeangebote bei qualifizierten Pflegeeltern<br />

Weitere aktuelle Probleme / Themen sind<br />

• die vielen Jugendliche unter der Omega-Brücke („Masse an Jugendlichen wird immer<br />

größer“). Davon sind insbesondere die Einrichtungen in unmittelbarer Nachbarschaft<br />

beeinträchtigt durch von Jugendlichen verursachte Verschmutzungen und durch die<br />

Einnahme und das Dealen von Drogen<br />

• Interessenkonflikte <strong>am</strong> <strong>Main</strong>ufer<br />

57


5 Lokale Akteure und Experten<br />

Vorstellungen und Ideen für eine positive Entwicklung<br />

Aus der Sicht der lokalen Akteure und Institutionen können viele Beteiligte für ein Engagement<br />

im Quartier <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> einbezogen werden: die Vereine, der Vereinsring, alle bestehenden<br />

Organisationen vor Ort, Kirchengemeinden, Moscheeverein, Geschäftsleute,<br />

städtische Ämter und politische Entscheidungsträger, Ortsbeirat, Parteien, eventuell auch<br />

Stiftungen. Viele Akteure und Bewohner seien bereits motiviert sich zu engagieren (wenn<br />

sich auch bei einzelnen das Engagement vergrößern sollte), und noch viel mehr Bewohner<br />

aller Altersgruppen und ethnische Gruppen könnten gewonnen werden.<br />

Um Nachbarschaften (weiter) entwickeln zu können, sollen Bewohner aktiviert werden,<br />

Kontakte aufzunehmen, sich auszutauschen und ein Bewusstsein für den Stadtteil zu entwickeln.<br />

Ganz allgemein sind dazu für alle zugängliche Informationen erforderlich.<br />

An konkreten Vorstellungen bzw. Aktionen nennen die lokalen Akteure und befragten Experten,<br />

gemeins<strong>am</strong>e Feste und kleinräumige Straßenfeste zu feiern („Integrationsfest“), einen<br />

Flohmarkt im Quartier zu organisieren, Feiertage gemeins<strong>am</strong> zu begehen. Feste sollten<br />

unter Beteiligung der verschiedenen Gruppen und Nationalitäten vorbereitet werden. Angeregt<br />

werden auch Nachbarschaftswettbewerbe.<br />

Infrastruktur<br />

• breitere Geschäftsstruktur, Ladengeschäfte in Wohnhäuser integrieren<br />

• Sanierung des Bahnhofs / der Übergänge<br />

Treffpunkte<br />

• Café für Jung und alt<br />

• Treff für sportliche Aktivitäten <strong>am</strong> <strong>Main</strong><br />

• Treffpunkte für Jugendliche gestalten<br />

soziale Infrastruktur<br />

• Ansiedlung einer Kinder-, Jugend- und Elternberatungsstelle sowie eines offenen<br />

F<strong>am</strong>ilientreffs<br />

• Verbesserung der Tagesbetreuung für Kinder von 0 bis 12 Jahren<br />

• Begegnungsstätte<br />

• mehr (Vereins-)angebote für Mädchen mit Migrationshintergrund<br />

Als wichtig erachtet wird das Erstellen einer Broschüre über den Stadtteil mit Informationen<br />

über alle vorhandenen Angebote und Möglichkeiten. Die vorhandenen Angebote und Möglichkeiten<br />

sollen vernetzt werden.<br />

Wohnungen<br />

• Bei der Belegung von freien Wohnungen sollte auf eine bessere Zus<strong>am</strong>mensetzung<br />

der Bewohner geachtet werden.<br />

• Für Wohnungen in energetisch sanierten Häusern („Auf dem Schafberg“) sollte im<br />

Rahmen einer Wohnberatung auch zur erforderlichen Belüftung beraten werden, um<br />

Atemwegserkrankungen von Kindern zu vermeiden.<br />

58


Erwartungen an das Quartiersmanagement<br />

5 Lokale Akteure und Experten<br />

Ganz allgemein erwarten die Experten und lokalen Akteure vom Quartiersmanagement, dass<br />

sich das Zus<strong>am</strong>menleben in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> verbessert. Vorbild bzw. Bezugspunkt dafür ist<br />

das erfolgreiche, gut gelaufene Quartiersmanagement im Rahmen des Progr<strong>am</strong>ms Aktive<br />

Nachbarschaft der Stadt <strong>Frankfurt</strong> in <strong>Griesheim</strong>-Nord, das derzeit nachbetreut wird.<br />

Mit einer Verbesserung des Zus<strong>am</strong>menlebens verbinden die Gesprächspartner, dass Bewohner<br />

aktiviert und bei der Umsetzung von Ideen einbezogen werden. Nachbarschaftliche<br />

Hilfen bzw. Selbsthilfepotentiale sollen durch das Quartiersmanagement initiiert werden.<br />

An konkreten Maßnahmen erwarten die Gesprächspartner bzw. schlagen dem Quartiersmanager<br />

vor:<br />

• Straßen- und Hoffeste anzuregen und zu unterstützen<br />

• eine Internetseite über die Angebote und Aktivitäten in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> zu erstellen<br />

• eine Stadtteilkonferenz durchzuführen<br />

• die beteiligten Akteure und Experten bzw. alle Interessierten kontinuierlich zu<br />

informieren<br />

• kontinuierlich und gut mit interessierten Akteuren und Institutionen<br />

zus<strong>am</strong>menzuarbeiten<br />

Das Quartiersmanagement soll nachhaltig erfolgen. Auch nach Ablauf der Projektlaufzeit von<br />

fünf Jahren soll es keinen Abbruch geben.<br />

Fast alle einbezogenen Akteure und Experten können sich vorstellen, an einzelnen Projekten<br />

im Rahmen des Quartiersmanagements mitzuwirken.<br />

59


5 Lokale Akteure und Experten<br />

60


6 Zus<strong>am</strong>menfassung<br />

6 Zus<strong>am</strong>menfassung<br />

<strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong>, das alte Zentrum von <strong>Griesheim</strong> hat eine vielfältige und lebendige<br />

Infrastruktur. Die <strong>Main</strong>uferpromenade bietet Möglichkeiten der Naherholung. Durch die S-<br />

Bahn ist das Gebiet gut an die Innenstadt und nach Westen angebunden. 5.000 Einwohner<br />

leben im <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong>, die im Hinblick auf Staatsangehörigkeiten und Kulturen sehr<br />

vielfältig sind: Jeder Dritte hat eine andere als die deutsche Staatsangehörigkeit. Jeder<br />

Vierte ist Deutscher und hat einen Migrationshintergrund. Die größte Gruppe sind Bewohner<br />

im Alter zwischen 25 und 59 Jahren. Höher als in der Ges<strong>am</strong>tstadt ist der Anteil der jungen<br />

Erwachsenen zwischen 19 und 25 Jahren. Im Gebiet „Auf dem Schafberg“ leben knapp 600<br />

Personen. Hier sind die Anteile von Kindern und Jugendlichen an der Wohnbevölkerung<br />

besonders hoch.<br />

Die meisten Gesprächspartner im Rahmen der Befragung von Bewohnen waren<br />

Erwachsene verschiedener Altersgruppen, eine kleinere Gruppe waren Kinder, Jugendliche<br />

und junge Erwachsene. Der Anteil der Befragten mit anderen Nationalitäten und<br />

Migrationshintergründen entspricht in etwa dem Durchschnitt des Stadtbezirks 541.<br />

Den Bewohnern gefällt an ihrer Wohnsituation in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> neben der Wohnung die<br />

Nachbarschaft, die zentrale Lage, die gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel, die<br />

Einkaufsmöglichkeiten, und die Nähe zum <strong>Main</strong> und die <strong>Main</strong>uferpromenade. Während die<br />

Bewohner im Gebiet „Auf dem Schafberg“ insbesondere Größe, Schnitt und Zustand ihrer<br />

Wohnungen gut finden, sind Befragte in anderen Gebieten d<strong>am</strong>it weniger zufrieden. Im<br />

Wohngebiet „Auf dem Schafberg“ dagegen sind Bewohner vielfach nicht zufrieden mit dem<br />

Wohnumfeld und besonders mit den nicht ausreichenden Spielmöglichkeiten.<br />

Die Identifikation mit dem Wohngebiet ist insges<strong>am</strong>t hoch, denn unabhängig von kritischen<br />

Anmerkungen zur Wohnsituation betonen mehr als neun von zehn Befragten dass sie gern<br />

in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> leben. Dabei gibt es keine Unterschiede zwischen deutschen Bewohnern,<br />

deutschen Bewohnern mit Migrationshinweisen oder mit anderen Nationalitäten.<br />

Knapp die Hälfte findet, dass das Zus<strong>am</strong>menleben sehr gut bis gut klappt. Jeder Vierte<br />

findet, dass die verschiedenen Kulturen eher nebeneinander leben und sich das Miteinander<br />

erst noch entwickeln muss. Jeder fünfte Befragte findet das Zus<strong>am</strong>menleben schwierig bis<br />

sehr schwierig, und unter diesen ist der Anteil der deutschen Befragten höher als der Anteil<br />

der Befragten mit anderen Nationalitäten oder mit Migrationshinweisen. Im Wohngebiet „Auf<br />

dem Schafberg“ wird das Zus<strong>am</strong>menleben nicht so gut bewertet wie im ges<strong>am</strong>ten Gebiet.<br />

Um das Zus<strong>am</strong>menleben zu verbessern, müssen Bewohner sich offen und ohne Vorurteile<br />

begegnen können und sie müssen sich in der deutschen Sprache verständigen können. Dies<br />

erwarten neben deutschen Bewohnern besonders diejenigen, die sich unter schwierigen<br />

Ausgangsvoraussetzungen die Sprache erschlossen haben. Als konkrete Maßnahmen, sich<br />

kennenlernen zu können, werden <strong>am</strong> häufigsten Feste in überschaubarem Rahmen<br />

vorgeschlagen. Andere Aktionen, die dazu beitragen können sind Tage der offenen Tür,<br />

sportliche Aktivitäten und Turniere <strong>am</strong> <strong>Main</strong>, Gesprächsrunden und besondere<br />

Veranstaltungen auf Initiative sozialer Einrichtungen, von Vereinen, Kirchengemeinden und<br />

61


6 Zus<strong>am</strong>menfassung<br />

Religionsgemeinschaften. Fast die Hälfte wünscht sich mehr Möglichkeiten zum Treffen: für<br />

Jung und Alt, für Frauen, für Ältere, für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene.<br />

Für die Wohnsiedlung „Auf dem Schafberg“ werden neben Festen auch andere<br />

Veranstaltungen, Treffs und Räumlichkeiten gewünscht, d<strong>am</strong>it die Bewohner zu einem<br />

besseren Miteinander finden können.<br />

Die <strong>Main</strong>uferpromenade ist eine der großen Stärken des Gebietes. Eine weitere Stärke ist<br />

die zentrale Lage durch die S-Bahn-Linie. Ein ganz großer Schwachpunkt ist jedoch der<br />

sanierungsbedürftige S-Bahnhof mit der Unterführung und dem angrenzenden Gelände. Der<br />

Bahnhof und die Unterführung sind nicht behindertengerecht und sind für Bewohner mit<br />

Kinderwagen, mit Gehhilfen oder Rollstuhl nur eingeschränkt oder gar nicht nutzbar. Die<br />

Unterführung, die gleichzeitig die kürzeste Fußwegeverbindung nach <strong>Griesheim</strong>-Mitte ist,<br />

wird nur ungern durchquert und stellt insbesondere für Frauen einen „Angst-Raum“ dar.<br />

Die befragten Bewohner bewerten die Lebensqualität in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> durchschnittlich mit<br />

2,7, die befragten Experten und lokalen Akteure bewerten sie mit 3,4 deutlich schlechter.<br />

Tabellarische Gegenüberstellung<br />

Zus<strong>am</strong>menfassende Stärken<br />

Infrastruktur (Einkaufsmöglichkeiten,<br />

Ärzte)<br />

Bewohner und Nachbarschaft<br />

Überschaubarkeit, dörflicher Charakter<br />

öffentlicher Personennahverkehr<br />

Soziale Infrastruktur (Kinder, Jugendliche)<br />

<strong>Main</strong> und die <strong>Main</strong>uferpromenade<br />

62<br />

Zus<strong>am</strong>menfassende Schwächen<br />

Veränderungen Infrastruktur - Vielfalt der<br />

Geschäfte geht verloren<br />

Mangelnde Toleranz und unzureichende<br />

Integration von Bewohnern<br />

sanierungsbedürftiger Bahnhof und<br />

Unterführung<br />

Fahrpläne, Verhalten von Busfahrern<br />

Nicht ausreichende Spielmöglichkeiten und<br />

soziale Einrichtungen für Kinder und<br />

Jugendliche<br />

unzureichende Sauberkeit im öffentlichen<br />

Bereich und <strong>am</strong> <strong>Main</strong>ufer<br />

Es gibt ein Potential zur Mitwirkung im Rahmen des Quartiersmanagements, das sich im<br />

Zus<strong>am</strong>menhang konkreter Vorhaben noch erweitern wird. Während einige der befragten<br />

Bewohner bereits ein großes Interesse und freie Zeitkapazitäten signalisiert haben, haben<br />

andere, insbesondere voll berufstätige Bewohner, ihr Interesse in Abhängigkeit von<br />

zeitlichen Ressourcen und tatsächlichen Vorhaben relativiert.<br />

Fast alle der befragten lokalen Akteure und Experten können sich vorstellen, an einzelnen<br />

Projekten im Rahmen des Quartiersmanagements mitzuwirken.


7 Handlungsempfehlungen<br />

7 Handlungsempfehlungen<br />

Die Handlungsempfehlungen beziehen sich auf die Verbesserung des sozialen und kulturellen<br />

Lebens, die Verbesserung von Wohnen und Wohnumfeld sowie die Verbesserung der<br />

Infrastruktur. Handlungsstrategien sind neben der Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit insbesondere<br />

Impulse für die Selbstorganisation und Partizipation.<br />

7.1 Soziales und kulturelles Leben<br />

Informationen über Angebote in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> bündeln und auf verschiedenen<br />

Wegen zugänglich machen<br />

Die zahlreichen Einrichtungen und Angebote für verschiedene Adressaten sind nicht genügend<br />

bekannt, um potentielle Interessenten erreichen zu können. Dazu zählen zum Beispiel<br />

Ausflüge für Kinder in der Ferienzeit, Treffmöglichkeiten in Clubs für Jugendliche und junge<br />

Frauen. In Zus<strong>am</strong>menarbeit mit den sozialen Einrichtungen im Gebiet bzw. dem Stadtteilarbeitskreis<br />

sollten Informationen über bereits bestehende Möglichkeiten für verschiedene<br />

Zielgruppen zus<strong>am</strong>mengestellt und auf verschiedenen Wegen zugänglich gemacht werden:<br />

Im Nachbarschaftsbüro, als Aushänge in sozialen Einrichtungen und Vereinen, im Rahmen<br />

von anderen Angeboten, in Schaukästen im Gebiet, in kostenlosen Anzeigenblättchen. Es<br />

wird empfohlen, eine Internet-Seite mit laufenden Angeboten in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> zu erstellen,<br />

mit besonderen Aktionen und gemeins<strong>am</strong> konzipierten Veranstaltungen zu ergänzen und sie<br />

laufend fortzuschreiben.<br />

Zentrales „Schwarzes Brett“<br />

Einzelpersonen und Kleingruppen mit spezifischen Anliegen und Interessen sollten durch ein<br />

zentrales und übersichtliches, nach Rubriken geordnetes „Schwarzes Brett“ im Nachbarschaftsbüro<br />

oder an anderen Stellen die Möglichkeit erhalten, ihre Interessen und Anliegen<br />

an andere Bewohner adressieren zu können.<br />

Auf diesem Weg kann das Entstehen informeller Gruppen in der Nachbarschaft oder nachbarschaftsübergreifend<br />

gefördert werden, zum Beispiel für sportliche Aktivitäten (Lauftreff,<br />

Walking-Gruppe), für das Training der deutschen Sprache, für Ältere, die gern Kontakt zu<br />

jungen F<strong>am</strong>ilien mit Kindern aufnehmen wollen oder umgekehrt.<br />

Erste Kontaktaufnahmen solcher Personen oder Kleingruppen sollten im Nachbarschaftsbüro<br />

stattfinden und unterstützt werden können, wenn es dafür Bedarf gibt.<br />

63


7 Handlungsempfehlungen<br />

Veranstaltungsreihe „Aktive Nachbarn stellen sich vor“<br />

In lockerer zeitlicher Reihenfolge sollen sich Aktive Nachbarn / Nachbarschaften vorstellen<br />

und andere einladen können.<br />

Neben Treffs zum Kennenlernen und der Bewirtung mit Speisen und Getränken aus einem<br />

besonderen Land oder verschiedenen Ländern bzw. Kulturen könnten in Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />

mit Einrichtungen / Gemeinden im Gebiet Vorträge oder Gesprächsrunden über Gebräuche<br />

in anderen Kulturen, über Religionsausübung im Alltag, über verschiedene Lebensstile in<br />

Deutschland und Bilder anderen Kulturen über deutsche Nachbarn und umgekehrt angeboten<br />

werden.<br />

Die Veranstaltungen könnten von einzelnen Personen, von sozialen Einrichtungen usw. initiiert<br />

und durchgeführt werden und vom Quartiersmanager unterstützt und beworben werden.<br />

Die Veranstaltungen können im Nachbarschaftsbüro stattfinden, in sozialen Einrichtungen,<br />

Kirchengemeinden, anderen Religionsgemeinschaften aber auch in Höfen und davorliegende<br />

Straßenabschnitten, im Wohngebiet „Auf dem Schafberg“, an der <strong>Main</strong>uferpromenade<br />

oder in bzw. vor Geschäften.<br />

Im öffentlichen Bereich sollte jeweils ein zu entwickelndes einheitliches Logo bzw. Banner für<br />

die Veranstaltung mit aktuellem Anlass / Progr<strong>am</strong>m (heute: „ ….“) zu sehen sein, d<strong>am</strong>it neben<br />

Vorankündigungen auf anderen Wegen Passanten im Vorbeigehen aufmerks<strong>am</strong> werden<br />

können.<br />

Tage der offenen Tür, Veranstaltungen und Gesprächsrunden<br />

Soziale Einrichtungen, Kirchengemeinden, muslimische Gemeinden und andere können sich<br />

mit Tagen der offenen Tür und mit speziellen Veranstaltungen vorstellen bzw. diese als Veranstaltung<br />

im Rahmen der vorgeschlagenen Reihe „Aktive Nachbarn stellen sich vor“ präsentieren<br />

mit themenspezifischen Gesprächskreisen zum Beispiel zu Religion im Alltag, zu<br />

Fragen der Kindererziehung, zu Annäherungen zwischen Religionen und Kulturen, zu<br />

Frauen- und Männerwelten.<br />

Feste in kleinerem und größerem Rahmen<br />

Bereits etablierte Feste wie das <strong>Main</strong>uferfest, das sowohl positive als auch negative Resonanz<br />

findet, sollte durch spezifische Angebote für Bewohner von <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> unter Einbeziehung<br />

informeller Gruppen und etablierter Nachbarschaften erweitert werden, um auch<br />

in diesem Rahmen Anlässe zum Kennenlernen für Bewohner von <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> zu bieten.<br />

Verschiedene im Rahmen des Quartiersmanagements entstandene Initiativen, multikulturelle<br />

Nachbarschaften, informelle Interessengruppen können sich vorstellen bzw. etwas anbieten.<br />

64


7 Handlungsempfehlungen<br />

Das für Kinder und Jugendliche etablierte Bunkerfest könnte in den Abend hinein für Erwachsene,<br />

die im Gebiet Am Gemeindegarten und Auf dem Schafberg leben, erweitert werden.<br />

Das erstmals im September 2010 durchgeführte Nachbarschaftsfest der Wohnungsbaugesellschaften<br />

AG Hellerhof, Wohnheim GmbH und ABG <strong>Frankfurt</strong> Holding im Gebiet „Auf dem<br />

Schafberg“ sollte weiter entwickelt werden, um mehr Bewohner aus verschiedenen Kulturen<br />

einzubeziehen und Gelegenheiten zum persönlichen Kennenlernen zu bieten. Beispielsweise<br />

könnten Bewohner mit marokkanischem oder türkischem Hintergrund besondere<br />

Speisen anbieten und sich d<strong>am</strong>it präsentieren. Besondere Aktionen können sich an neu eingezogene<br />

Bewohner richten, um sie vorzustellen.<br />

Neben den bereits mehr oder weniger etablierten Festen sollten neue Feste entwickelt werden.<br />

Im Rahmen eines „Stadtteilessens“ könnten Bewohner aus verschiedenen Kulturen von<br />

ihnen zubereitete Speisen und Menüs anbieten und verkaufen, die und an langen Tafeln,<br />

begleitet von Musik, verzehrt werden. Ein solches „Stadtteilessen“ könnte <strong>am</strong> <strong>Main</strong>ufer stattfinden.<br />

Darüber hinaus sollten kleinräumig organisierte Feste in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> angeregt und unterstützt<br />

werden. Empfohlen wird ein Fest mit dezentralen Anlaufstellen. Wenn einzelne oder<br />

Gruppen von Nachbarn bereit sind, ihre Höfe zu öffnen und dort gemeins<strong>am</strong> mit Nachbarn<br />

etwas anzubieten, könnten an verschiedenen Stellen an einem festgelegten Tag zu verschiedenen<br />

Zeiten kleine Aktionen und Vorführungen stattfinden und Bewirtungen erfolgen.<br />

Auf ähnliche Weise könnte ein Quartiersflohmarkt oder Höfe-Flohmarkt organisiert werden,<br />

bei dem in verschiedenen Höfen jeweils besondere Sortimente zus<strong>am</strong>mengestellt und zum<br />

Verkauf angeboten werden.<br />

Kulturelle Aktionen<br />

Eruiert und angeregt werden könnte, ob bzw. dass im Gebiet lebende Künstler, Kleinkünstler,<br />

Handwerker sich mit Ihren Arbeiten im öffentlichen Bereich bei größeren oder kleineren<br />

Veranstaltungen in einzelnen Höfen präsentieren oder Aktionen im öffentlichen Bereich mit<br />

Bewohnern machen könnten, auch im Vorfeld des Bahnhofes und an der <strong>Main</strong>uferpromenade.<br />

Größere organisierte Aktionen / Mitmachaktionen, Vorführungen (zum Beispiel Open-Air-<br />

Kino, Aktionskünstler), die für F<strong>am</strong>ilien und verschiedene Altersgruppen interessant sind,<br />

sollten gelegentlich <strong>am</strong> <strong>Main</strong>ufer stattfinden.<br />

65


7 Handlungsempfehlungen<br />

Frauentreffs und Angebote<br />

Für Frauen verschiedener Altersgruppen und in verschiedenen Lebenssituationen besteht<br />

ein Bedarf an Treffmöglichkeiten.<br />

Die Entstehung informeller Gruppen sollte gefördert werden, indem Interessierte im Nachbarschaftsbüro<br />

eine Anlaufstelle („Schwarzes Brett“) haben, um Gleichgesinnte finden zu<br />

können und sich dort zu einer ersten Kontaktaufnahme zu treffen.<br />

Bei Bedarf sollten informelle Gruppen ausgebaut und In Zus<strong>am</strong>menarbeit mit sozialen Einrichtungen<br />

und Vereinen besondere Angebote oder Kurse eingerichtet werden, zum Beispiel<br />

Nähen, Fahrrad fahren, Sprachtraining.<br />

Angestoßen werden sollte ein Frauenfrühstück im Nachbarschaftsbüro, um Frauen aus verschiedenen<br />

Kulturen, insbesondere auch muslimische Frauen bzw. Mütter als Teilnehmerinnen<br />

eines regelmäßigen Treffs zu gewinnen. Zum Aufbau eines solchen Treffs könnten personelle<br />

Ressourcen genutzt werden von Bewohnerinnen, die sich bereits engagieren möchten.<br />

Ein besonderer Treff wird für alleinerziehende Frauen angeregt. Initiatorinnen und Interessenten<br />

könnten sich über das „Schwarze Brett“ finden.<br />

Ein weiterer Treff könnte sinnvoll sein für ältere Bewohner und jüngere Bewohner mit Kindern,<br />

d<strong>am</strong>it zum Beispiel ältere Bewohner, die Zeit und Muße haben, Kinder stundenweise<br />

<strong>am</strong> Nachmittag zu betreuen oder gemeins<strong>am</strong> etwas mit Mütter und Kindern zu unternehmen,<br />

und Interessierte zus<strong>am</strong>menfinden können.<br />

Treffs für ältere Bewohnerinnen und Bewohner – Lebensläufe in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong><br />

Für ältere deutsche Bewohner mit langer Wohndauer in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> und ältere Bewohner<br />

der ersten Gastarbeiter-Generation, die ihr Arbeitsleben hier verbracht haben, wird ein Treff<br />

angeregt. Ansatzpunkt könnte ein Austausch über ihre Lebenserfahrungen, F<strong>am</strong>ilienbiographien,<br />

Sichtweisen und Veränderungen in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> sein, eventuell mit Fotos dokumentiert,<br />

die anderen Bewohnern in Form einer kleinen Ausstellung zugänglich gemacht<br />

werden könnten.<br />

Dazu wird eine Kooperation mit dem Quartiersgebiet <strong>Griesheim</strong>-Nord angeregt. Dort gibt es<br />

bereits eine Seniorengruppe und die Veranstaltung „Talk der Generationen“ mit dem Stadtteilbotschafter.<br />

Offener Nachbarschaftstreff und Dialog in der multikulturellen Nachbarschaft<br />

Angeregt wird ein offenes Treffen bzw. Nachbarschaftsfrühstück für Frauen und Männer verschiedenen<br />

Alters und verschiedener Kulturkreise, um sich kennenlernen und austauschen<br />

66


7 Handlungsempfehlungen<br />

zu können und die Kommunikation auf Augenhöhe im Alltag zu verbessern. Dabei sollen<br />

auch Erfahrungen und Gewohnheiten, die das nachbarschaftliche Zus<strong>am</strong>menleben erschweren,<br />

thematisiert werden können, wie zum Beispiel kulturell unterschiedliche Begriffe und<br />

Vorstellungen von Privatheit und Sauberkeit. Ein solcher Treff könnte Ausgangsbasis werden,<br />

um Multiplikatoren für die Förderung nachbarschaftlicher Kommunikation zu gewinnen.<br />

Willkommenskultur entwickeln – Eingewöhnung erleichtern<br />

Um neuen Bewohnerinnen und Bewohnern die Eingewöhnung zu erleichtern, wird empfohlen,<br />

ein Konzept für eine Willkommenskultur zu entwickeln und zu erproben. Neu hinzugezogene<br />

Bewohner aus anderen Teilen <strong>Frankfurt</strong>s und von außerhalb sollen im Abstand von<br />

einigen Monaten vom Quartiersmanager zu einem kleinen Empfang im Nachbarschaftsbüro<br />

und/oder zu einem Rundgang durch <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> gemeins<strong>am</strong> mit anderen Bewohnern<br />

eingeladen werden. Mitglieder informeller Gruppen, Teilnehmer sich neu konstituierender<br />

Treffs könnten sich darüber hinaus Gedanken machen, welche Maßnahmen es ihnen erleichtert<br />

hätten, sich in neuen Nachbarschaften im Gebiet heimisch zu fühlen.<br />

7.2 Wohnen und Wohnumfeld<br />

Wohnsiedlung „Auf dem Schafberg“ – bessere Gestaltung der Spielplätze<br />

Die Spielflächen sollten besser ausgestattet und ausdifferenziert werden. Es wird empfohlen,<br />

dass die Wohnungsbaugesellschaften zus<strong>am</strong>men mit dem Quartiersmanager einen Arbeitskreis<br />

mit Bewohnern der Siedlung ins Leben rufen, um gemeins<strong>am</strong> eine Konzeption zu erarbeiten<br />

und diese unter Beteiligung von Bewohnern umzusetzen.<br />

Die in der Siedlung wohnenden Jungen nutzen derzeit den mit einem Basketballkorb und<br />

Tischtennis-Platte angelegten mittleren Platz als Fußballplatz und wünschen sich dort eine<br />

entsprechende Ausstattung mit Rasenfläche. Fußballspiel in diesem Gebiet ist nicht ohne<br />

Konflikte möglich, andererseits fehlen im Umfeld entsprechende Flächen, auf denen dies<br />

überhaupt konfliktfrei möglich wäre. Zu prüfen wären Ausweichmöglichkeiten in räumlicher<br />

Nähe. Bei der Spielplatzneugestaltung sollten die besonderen Bedürfnisse von Mädchen<br />

berücksichtigt werden, die neben attraktiveren Spielgeräten insbesondere Bänke zum Sitzen,<br />

Unterhalten und teilnehmenden Beobachten brauchen. Bei der Umgestaltung sollten auch<br />

Bedürfnisse älterer Bewohner, sich im Freien aufzuhalten und sich dort mit anderen zus<strong>am</strong>mensetzen<br />

zu können, geprüft und berücksichtigt werden.<br />

Die Partizipation von Bewohnern bei der Umgestaltung der Spielflächen könnte den Grundstein<br />

dafür legen, dass sich engagierte Eltern in der Folgezeit gegen Entgelt oder Mietnachlass<br />

um den Zustand von Spielgeräten und Spielflächen und um deren Sauberkeit kümmern.<br />

67


7 Handlungsempfehlungen<br />

Wohnsiedlung „Auf dem Schafberg“ – Wege, Beleuchtung, Grünflächen, Sauberkeit,<br />

Parken<br />

Verschiedene Wege sind aus Sicht von Bewohnern zu unübersichtlich und unzureichend<br />

beleuchtet. Um das Sicherheitsgefühl zu erhöhen, sollte gemeins<strong>am</strong> mit den Wohnungsbaugesellschaften<br />

geprüft werden, an welchen Stellen Maßnahmen wie Rückschnitt von Hecken<br />

und zusätzliche Beleuchtung erforderlich und sinnvoll sind.<br />

Dies könnte in Form einer gemeins<strong>am</strong>en Begehung (Siedlungsrundgang) von Verantwortlichen<br />

der Wohnungsbaugesellschaften, dem Quartiersmanager und interessierten Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern stattfinden. Dabei könnte auch die Sauberkeit im Wohnumfeld sowie<br />

das Parken und die Handhabung der Müllcontainer bzw. des Mülltonnenstandorts Gegenstand<br />

sein.<br />

Wohnsiedlung „Auf dem Schafberg“ – Probleme in Hauseingängen lösen<br />

In einzelnen Hauseingängen ist mit massiven Problemen im Hinblick auf die Hausordnung<br />

sowie Lärmbelästigungen durch einzelne Mietparteien zu rechnen. Bei verschiedenen Anlässen<br />

ist Unzufriedenheit von Bewohnern deutlich geworden. Für alteingesessene deutsche<br />

Bewohner macht sich diese Unzufriedenheit insbesondere an Neuzuzügen fest, während<br />

jedoch auch langjährige Mieter aus Marokko oder der Türkei nicht zufrieden sind mit dem<br />

Zus<strong>am</strong>menleben. Zum Teil scheint nachbarschaftlicher Umgang ganz gemieden zu werden<br />

oder ein rauer Umgangston zu herrschen. Hier sind verschiedene Maßnahmen sinnvoll, die<br />

dazu beitragen können, die Atmosphäre zu entspannen und zu bereinigen.<br />

Dazu gehört, Lösungen für Anliegen und Beschwerden von Mietern zu erreichen und evtl.<br />

das Beschwerdemanagement zu verbessern.<br />

Beim Freiwerden von Wohnungen und neuer Belegung sollte auf eine kulturelle und soziale<br />

Vielfalt geachtet werden.<br />

Wohngebiet „Auf dem Schafberg“ – Maßnahmen zur Verbesserung der Kommunikation<br />

Es besteht ein Bedarf, die Kommunikation unter den Bewohnern zu fördern, sie zu unterstützen,<br />

Formen des Miteinanders entwickeln zu können. Dazu gehören alle Angebote und kleinen<br />

Aktionen, die Begegnungen im Alltag fördern können, wie zum Beispiel ein Teeausschank<br />

oder Kaffee trinken im Freien. Dadurch können Nachbarn zum kurzen Verweilen und<br />

zum kleinen Gespräch angeregt werden und sie können sich auf Augenhöhe begegnen.<br />

Darüber hinaus sollten die Wohnungsbaugesellschaften prüfen, ob in einem der Wohngebäude<br />

ein größerer Raum zur Verfügung gestellt werden kann für gelegentliche oder regelmäßige<br />

Treffen von Bewohnern bzw. verschiedener Gruppen von Bewohnern.<br />

68


7 Handlungsempfehlungen<br />

Angeregt wird, dass die Wohnungsbaugesellschaften einen Gesprächskreis von Bewohnern<br />

fördern bzw. unterstützen, die bereit sind, sich in ihrem Wohnumfeld und zur Verbesserung<br />

nachbarschaftlicher Kommunikation zu engagieren und auch das Siedlungsfest mit vorbereiten<br />

können.<br />

Grünfläche Am Gemeindegarten und Omega-Brücke – Zielgruppen und Nutzungen<br />

abgrenzen und neu gestalten<br />

Es gibt nicht viele Spielmöglichkeiten für kleine und größere Kinder abseits der <strong>Main</strong>uferpromenade.<br />

Die Fläche <strong>am</strong> Gemeindegarten könnte eine solche weitere Möglichkeit sein.<br />

Der Ort ist jedoch derzeit negativ belegt. Eltern verbieten ihren ca. 10-13jährigen Kindern,<br />

sich dort aufzuhalten, weil sie negativen Einflüssen und Erfahrungen ausgesetzt sein könnten.<br />

Eine Verbesserung der Situation kann nur in Verbindung mit einer Lösung für die Situation<br />

der Jugendlichen unter der Omega-Brücke erreicht werden. Wenn die Jugendlichen an<br />

anderen Stellen verträgliche und angemessene Aufenthaltsmöglichkeiten haben und sich<br />

verbindlich von der Fläche <strong>am</strong> Gemeindegarten zurückziehen, könnte in Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />

mit dem Grünflächen<strong>am</strong>t die zurzeit begrenzten Spielmöglichkeiten auf der Fläche Am Gemeindegarten<br />

erweitert und die Ausstattung mit Spielgeräten verbessert werden. Dabei sollten<br />

auch Fragen der Wegegestaltung und Beleuchtung thematisiert werden.<br />

Das unter der Omega-Brücke eingerichtete Spielfeld sieht nach zurückliegenden konfliktreichen<br />

Erfahrungen eine begrenzte Nutzung für Jugendliche bis 16 Jahren vor. Auch ältere<br />

Jugendliche und junge Erwachsene halten sich gern dort auf bzw. wollen sich gern dort aufhalten<br />

können. Verträgliche Aufenthaltsmöglichkeiten für Jugendliche im Umkreis des Bunkers<br />

bzw. an anderer Stelle im Freien fehlen. Deshalb sollte die Aufenthaltsqualität für Jugendliche<br />

unter der Omega-Brücke verbessert und die aufsuchende Jugendarbeit intensiviert<br />

werden. Wenn der Omega-Platz gemeins<strong>am</strong> mit Jugendlichen in einem Partizipationsprozess<br />

geplant und gestaltet wird und sich Jugendliche verpflichten, sich nicht mehr Am Gemeindegarten<br />

und vor dem Büro der Evangelischen Gemeinde aufzuhalten, könnte die Fläche<br />

Am Gemeindegarten für größere Kinder gestaltet werden.<br />

Spiel- und Sportmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche<br />

Für Kinder und Jugendliche sollten die Spiel- und Sportmöglichkeiten verbessert werden.<br />

Gewünscht werden die Aufwertung vorhandener Plätze und die Schaffung von weiteren, insbesondere<br />

sportlichen Angeboten.<br />

Angeregt wird, <strong>am</strong> <strong>Main</strong>ufer weitere Spielflächen unter anderem für Basketball und Fußball<br />

einzurichten.<br />

In Verbindung mit Sportvereinen könnten zeitweise Aktionen durch Übungsleiter / Spielbetreuer<br />

<strong>am</strong> <strong>Main</strong>ufer angeregt und angeboten, evtl. auch Spiel- und Sportgeräte zu festgelegten<br />

Zeiten ausgeliehen werden.<br />

69


7 Handlungsempfehlungen<br />

<strong>Main</strong>uferpromenade<br />

Die Aufenthaltsqualitäten an der <strong>Main</strong>uferpromenade sollten verbessert werden, indem wieder<br />

mehr Sitzflächen in den Sitzkreisen, die teilweise auf die Hälfte reduziert wurden, geschaffen<br />

werden (Grünflächen<strong>am</strong>t).<br />

Die Bewohner wünschen sich mehr Sauberkeit und insbesondere eine größere Sauberkeit<br />

auf den Spielflächen. Vielfach wird eine stärkere Verschmutzung im Vergleich zu früher<br />

wahrgenommen Deshalb wird angeregt, im Sommer in regelmäßigen Abständen an S<strong>am</strong>stagnachmittagen<br />

kleine Aktionen mit Bewohnern zu machen.<br />

Eine Erweiterung der Spielmöglichkeiten für Kleinkinder sollte geprüft werden. Insbesondere<br />

<strong>am</strong> späten Nachmittag bzw. frühen Abend kann es hier zu Engpässen kommen, wenn berufstätige<br />

Eltern mit ihren Kleinkindern den Spielplatz aufsuchen.<br />

Für alle Altersgruppen und F<strong>am</strong>ilien könnten vereinzelte besondere sportliche oder kulturelle<br />

Attraktionen (Sport, Artisten, Schauspieler) dazu beitragen, die <strong>Main</strong>uferpromenade zu beleben<br />

und Anreize und Anlässe schaffen, sich dort mit anderen Bewohnern treffen zu können.<br />

Für ältere Bewohner wird eine Sitzecke in Sichtnähe zum <strong>Main</strong>ufer angeregt. Die ursprünglich<br />

als Aufenthaltsort für Ältere vorgesehene Pergola im hinteren Teil des Schubert-Parks<br />

wird anderweitig genutzt und ist durch ihre abseitige Lage nicht so gut geeignet.<br />

Wohnungsangebot in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> (weiter) differenzieren<br />

Von der Verkehrsanbindung, Infrastruktur und der sozialen Infrastruktur ist das Wohngebiet<br />

für verschiedene Adressaten attraktiv und kann noch attraktiver gemacht werden durch ein<br />

breit gefächertes Angebot an Wohnungen verschiedener Standards, um F<strong>am</strong>ilien der Mittelschicht,<br />

besonders junge F<strong>am</strong>ilien mit Kindern, und auch Paare ohne Kinder und junge Berufstätige<br />

in Single-Haushalten anzusprechen. Sowohl deutsche Bewohner als auch Bewohner<br />

mit anderen kulturellen Hintergründen haben ein Interesse an einer stabilen und sozial<br />

breit gefächerten Zus<strong>am</strong>mensetzung der Bewohner.<br />

Nicht nur im Hinblick auf ältere Bewohnerinnen und Bewohner, die in ihrer Bewegungsfähigkeit<br />

eingeschränkt sind, sollten behindertengerechte bzw. an besondere Bedürfnisse anpassbare<br />

Wohnungen vorhanden sein.<br />

7.3 Soziale Infrastruktur<br />

Mehrfach wird berichtet von Schwierigkeiten, einen Hortplatz oder einen Platz in einer Kita in<br />

<strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> zu finden. Die Betreuungsmöglichkeiten für Kinder von 0-12 Jahren sollten<br />

erweitert werden.<br />

70


7 Handlungsempfehlungen<br />

Ein weiteres Anliegen ist eine zentrale Anlaufstelle (Beratung) im Gebiet, an die sich Ratsuchende<br />

in verschiedenen F<strong>am</strong>ilienkonstellationen und Lebenslagen wenden können, wenn<br />

sie Fragen und Probleme im Rahmen der Erziehung und Bildung von Kindern und Jugendlichen<br />

haben, sie jedoch mit Institutionen der Kinderbetreuung und mit Bildungseinrichtungen<br />

nicht vertraut sind und Verständigungsprobleme in der deutschen Sprache haben.<br />

Angeregt wird die Ansiedlung einer Kinder-, Jugend- und Elternberatungsstelle sowie eines<br />

offenen F<strong>am</strong>ilientreffs.<br />

Geprüft werden sollte, stundenweise Beratung durch das Sozialrathaus im Nachbarschaftsbüro<br />

anzubieten. Auch andere Beratungsangebote von Initiativen oder Institutionen vor Ort<br />

könnten im Nachbarschaftsbüro stattfinden.<br />

7.4 Verkehrsinfrastruktur und Infrastruktur<br />

S-Bahnhof und Unterführung<br />

Negativer Gegenpol zum <strong>Main</strong>ufer ist der sanierungsbedürftige S-Bahnhof und das angrenzende<br />

Gelände sowie die Unterführung unter der Bahnlinie. Der Bahnhof ist nicht behindertengerecht<br />

und für Passanten mit Kinderwagen aus Richtung Innenstadt nicht bzw. nur mit<br />

Hilfestellung nutzbar. Eine Sanierung des Gebäudes wird allgemein als überfällig betrachtet,<br />

und mit dem Verkauf an einen privaten Investor zeichnen sich bis dato keine positiven<br />

Veränderungen ab.<br />

Die lange und schmale Unterführung ist insbesondere in den Abendstunden für Frauen ein<br />

„Angst-Raum“.<br />

Zahlreiche bisherige Bemühungen u.a. des Ortsbeirates haben nicht zu einer Perspektive<br />

geführt. Die Einflussmöglichkeiten des Quartiersmanagers sind begrenzt. Er kann unterstützen<br />

und die Interessen der Bewohner einbringen, wenn Gespräche zwischen dem privaten<br />

Investor und der Stadt <strong>Frankfurt</strong> erfolgen.<br />

Angeregt werden Maßnahmen zur Belebung der Unterführung bzw. der Eingangsbereiche<br />

durch vereinzelte Aktionen von Straßenmusikern, Verkleidungskünstlern / Pantomimen.<br />

Öffentlicher Personennahverkehr<br />

Mit Experten des RMV sollten verschiedene Anliegen der Bewohner von <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong><br />

erörtert werden. Vielfach bemängelt wird die unzulängliche Abstimmung bzw. Handhabung<br />

von Fahrplänen der Buslinien 54/59 und der S-Bahn. Dafür sollte Abhilfe geschaffen werden.<br />

71


7 Handlungsempfehlungen<br />

Busfahrer sollten die Geschwindigkeitsbegrenzungen besonders in Alt-<strong>Griesheim</strong> einhalten,<br />

sich kundenfreundlicher verhalten und den Kunden mehr Aufmerks<strong>am</strong>keit an Haltestellen<br />

entgegen bringen.<br />

Verkehrsführung und fließender Verkehr<br />

Die Verkehrsregelung für Radfahrer entgegen der Einbahnstraßen wird an vielen Stellen für<br />

gefährlich gehalten. Kritische Stellen sollten im Rahmen eines Quartiersrundgangs mit Experten<br />

des Verkehrs<strong>am</strong>tes, Experten aus sozialen Einrichtungen vor Ort, dem Quartiersmanager<br />

und Bewohnern geklärt werden und abhelfende Maßnahmen, evtl. durch Anbringen<br />

weiterer Spiegel geklärt werden. Auch die Frage einzelner zusätzlicher Zebrastreifen in der<br />

Autogenstraße und Jungmannstraße/Ecke Linkstraße sollte dabei erörtert werden.<br />

Nach dem Rückbau der Alten-Falterstraße kann es Engpässe für durchfahrende LKWs geben,<br />

die vor Einfahrt in das Gebiet informiert werden müssten, bis zu welcher Länge sie passieren<br />

können.<br />

Vom Ordnungs<strong>am</strong>t geprüft werden sollten Maßnahmen zur Einhaltung von Geschwindigkeitsbegrenzungen<br />

(zum Beispiel durch eine Anlage zur Geschwindigkeitsanzeige) in der<br />

Straße Alt-<strong>Griesheim</strong> und im <strong>Griesheim</strong>er Stadtweg, um nächtliche Belastungen der Bewohner<br />

durch Verkehrslärm zu reduzieren.<br />

Vielfalt der Nahversorgung und Gastronomie<br />

Das überwiegend von „Döner und Pizza“ bestimmte gastronomische Angebot könnte aus der<br />

Sicht von jungen (Mittelschicht-)F<strong>am</strong>ilien und Einzelpersonen eine größere Vielfalt erfahren<br />

durch ein ansprechendes Restaurant, ein Café. Bei der Vermietung von Ladenlokalen sollten<br />

sich Inhaber bzw. Immobilienmakler um eine qualifizierte Nachnutzung bemühen.<br />

Angeregt wird, die Einrichtung eines Wochenmarkts auf dem Gelände vor dem Bahnhof zu<br />

prüfen. Auf diesem könnte ein Bio-Stand dem Wunsch verschiedener Bewohner nach einem<br />

Bio-Laden entgegenkommen.<br />

Vielfache Wünsche richten sich auf eine ansprechende gastronomische Einrichtung bzw. ein<br />

Café <strong>am</strong> <strong>Main</strong>, das saisonal betrieben wird und vom <strong>Main</strong>ufer aus zugänglich ist. Dies<br />

könnte in den Sommermonaten ebenfalls für Fahrradfahrer auf der Durchfahrt ein Anziehungspunkt<br />

sein. Mit dem Ruder-Club <strong>Griesheim</strong> 1906 e.V. und dem Betreiber der Gaststätte<br />

des Ruder-Clubs sollten Möglichkeiten erörtert werden, auf dem Freigelände zum <strong>Main</strong><br />

hin oder auf einer Plattform <strong>am</strong> <strong>Main</strong> eine saisonale Bewirtung im Außenbereich anzubieten<br />

oder in Kooperation mit anderen Anbietern unter Nutzung der vorhandenen Infrastruktur zu<br />

realisieren.<br />

72


8 ANHANG (Tabellen zur Bevölkerungsstruktur im Stadtbezirk 541)<br />

Tabelle A-1 Staatsangehörigkeiten und Migrationshinweise (Stand: 31.12.2009)<br />

Nationalitäten /<br />

Staatsangehörigkeiten<br />

Deutsche<br />

(ohne Migrationshinweis)<br />

Deutsche mit<br />

Migrationshinweis<br />

Stadtbezirk<br />

541<br />

ges<strong>am</strong>t<br />

Stadtbezirk<br />

541<br />

Prozent<br />

Auf dem<br />

Schafberg<br />

Prozent<br />

Ges<strong>am</strong>tstadt<br />

Prozent<br />

2.097 41,6 42, 8 61,8<br />

15 25,2<br />

1.274<br />

23,1 13,0<br />

andere Nationalitäten 1.675 33,2 34,1 25,2<br />

ges<strong>am</strong>t 5.046 100,0 100,0 100,0<br />

Quelle: Melderegister und eigene Berechnungen<br />

Tabelle A-2 Einwohner/innen nach häufigsten Staatsangehörigkeiten (Stand: 31.12.2009)<br />

Staatsangehörigkeit<br />

Stadtbezirk<br />

541 ges<strong>am</strong>t<br />

Stadtbezirk<br />

541 Prozent<br />

Auf dem<br />

Schafberg<br />

Prozent<br />

Ges<strong>am</strong>tstadt<br />

Prozent<br />

Deutschland 3.371 66,8 65,9 74,8<br />

Polen 281 5,6 1,5<br />

Türkei 222 4,4 13,3 4,6<br />

Rumänien 203 4,0 0,4<br />

Italien 125 2,5 2,0 2,1<br />

Portugal 118 2,3 0,5<br />

Serbien 92 1,8 2,2 1,5<br />

Kroatien 86 1,7 2,0 1,8<br />

Bulgarien 67 1,3<br />

Bosnien und Herzegowina 56 1,1 0,8<br />

Griechenland 50 1,0 0,9<br />

Slowakei 40 0,8<br />

Marokko 38 0,8 3,9 0,9<br />

Spanien 32 0,6 0,7<br />

Frankreich<br />

Vereinige Staaten<br />

sonstige Staatsangehörigkeiten 265 5,3 10,6 8,6<br />

Insges<strong>am</strong>t 5.046 100,0 100,0 100,0<br />

Quelle: Melderegister und eigene Berechnungen<br />

ANHANG<br />

15 Darunter sind gefasst: „Optionsdeutsche“ (80), Eingebürgerte (220), doppelte Staatsangehörigkeit (392)<br />

sowie Geburtsort im Aussiedlerstaat (582). (In der Ges<strong>am</strong>tstadt sind im Vergleich dazu die Eingebürgerten die<br />

größte Gruppe (41.790), an zweiter stelle steht die doppelte Staatsangehörigkeit (22.063), an dritter Stelle sind<br />

es „Optionsdeutsche“ (11.153) und die kleinste Gruppe sind Bewohner mit Geburtsort im Aussiedlerstaat<br />

(9.642).<br />

0,5<br />

0,4<br />

73


ANHANG<br />

Tabelle A-3 Einwohner/innen nach Geschlecht (Stand: 31.12.2009)<br />

Geschlecht<br />

74<br />

Stadtbezirk<br />

541<br />

insges<strong>am</strong>t<br />

Stadtbezirk<br />

541<br />

Prozent<br />

Auf dem<br />

Schafberg<br />

Prozent<br />

Ges<strong>am</strong>tstadt<br />

Prozent<br />

männlich 3.258 64,6 49,7 49,0<br />

weiblich 1.788 35,4 50,3 51,0<br />

Quelle: Melderegister und eigene Berechnungen<br />

Tabelle A-4 Altersstruktur der Einwohner/innen (Stand: 31.12.2009)<br />

Alter in Jahren<br />

Stadtbezirk<br />

541<br />

insges<strong>am</strong>t<br />

Stadtbezirk<br />

541<br />

Prozent<br />

Auf dem<br />

Schafberg<br />

Prozent<br />

Ges<strong>am</strong>tstadt<br />

Prozent<br />

0-18 602 11,9 23,1 16,6<br />

19-25 539 10,7 9,9 8,2<br />

26-59 3.134 62,1 45,4 53,2<br />

60 und darüber 771 15,3 21,6 22,0<br />

ges<strong>am</strong>t 5.046 100,0 100,0 100,0<br />

Quelle: Melderegister und eigene Berechnungen<br />

Tabelle A-5 Altersstruktur der Kinder und Jugendlichen / jungen Erwachsenen (Stand: 31.12.2009)<br />

Alter in Jahren<br />

Stadtbezirk 541<br />

ges<strong>am</strong>t<br />

Stadtbezirk 541<br />

Prozent 16<br />

Auf dem<br />

Schafberg<br />

Prozent<br />

Ges<strong>am</strong>tstadt<br />

Prozent<br />

0-6 256 5,1 9,9 6,9<br />

7-13 189 3,7 6,8 5,8<br />

14-18 157 3,1 6,4 3,9<br />

19-25 539 10,7 9,9 8,2<br />

ges<strong>am</strong>t 1.141 22,6 33,0 24,8<br />

Quelle: Melderegister und eigene Berechnungen<br />

Tabelle A-6 F<strong>am</strong>ilienstand der erwachsenen Einwohner/innen (Stand: 31.12.2009)<br />

Alter in<br />

Jahren<br />

ges<strong>am</strong>t ledig verheiratet verwitwet geschieden<br />

19-25 539 475 (88,1%,) 61 (11,3%) - 3 (0,5%)<br />

26-59 3.134 792 (25,3%) 2.076 (66,2%) 34 (1,1%) 232 (7,4%)<br />

60 und älter 771 41 (5,3%) 494 (64,1%) 155 (20,1%) 81 (10,5%)<br />

ges<strong>am</strong>t 4.444 1.308 (29,4%) 2.631 (59,2%) 189 (4,3%) 316 (7,1%)<br />

Quelle: Melderegister und eigene Berechnungen<br />

16 in Prozent aller Einwohner/innen


Tabelle A-7 Altersstruktur und Staatsangehörigkeiten/Migrationshinweise (Stand: 31.12.2009)<br />

Alter in<br />

Jahren<br />

Stadtbezirk<br />

541<br />

ges<strong>am</strong>t<br />

Auf dem<br />

Schafberg<br />

ges<strong>am</strong>t<br />

Deutsche<br />

Einwohner/innen 17<br />

ohne Migrationshinweis<br />

Bez. 541 AdS*<br />

Deutsche<br />

Einwohner/innen 18<br />

mit Migrations-<br />

hinweis<br />

Bez.541 AdS*<br />

ANHANG<br />

ausländische<br />

Einwohner/innen 19<br />

Bez. 541 AdS*<br />

0-18 602 137 54,7% 44,5% 23,4% 33,6% 21,9% 21,9%<br />

19-25 539 59 35,3% 27,1% 31,7% 22,0% 33,0% 50,9%<br />

26-59 3.134 269 31,9% 32,7% 29,2% 25,3% 38,9% 42,0%<br />

60 und älter 771 128 75,0% 69,5% 6,1% 7,8% 18,9% 22,7%<br />

ges<strong>am</strong>t 5.046 593 41,6% 25,2% 33,2%<br />

Quelle: Melderegister und eigene Berechnungen<br />

* Wohnsiedlung „Auf dem Schafberg“<br />

Unter den 3.134 Erwachsenen im Alter von 26 bis 29 Jahren haben ausländische<br />

Einwohner/innen mit 39% den größten Anteil. Nimmt man die Deutschen mit<br />

Migrationshinweis hinzu, dann haben 68% dieser Altersgruppe eine andere<br />

Staatsangehörigkeit oder einen Migrationshintergrund. In der Altersgruppe der jungen<br />

Erwachsenen bis 25 Jahre ist diese Vielfalt relativ gleichmäßig verteilt: Jeweils gut oder<br />

knapp ein Drittel dieser Gruppe sind Deutsche ohne Migrationshinweis, Deutsche mit<br />

Migrationshinweis und Einwohner/innen mit anderen Staatsangehörigkeiten. Von allen<br />

Kindern und Jugendlichen in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> sind mehr als die Hälfte, von allen 60-jährigen<br />

und älteren Einwohner/innen sind drei Viertel Deutsche ohne Migrationshinweis.<br />

Von den Kindern und Jugendlichen in der Wohnsiedlung „Auf dem Schafberg“ haben mehr<br />

als die Hälfte einen Migrationshintergrund oder eine andere Nationalität, weniger als die<br />

Hälfte sind Deutsche ohne Migrationshintergrund. In der Altersgruppe der 19- bis 25jährigen<br />

haben fast drei Viertel einen Migrationshintergrund oder eine andere Nationalität und in der<br />

Altersgruppe der 26- bis 59jährigen sind zwei Drittel Deutsche mit Migrationshintergrund und<br />

Einwohner mit anderen Staatsangehörigkeiten.<br />

17 in Prozent der jeweiligen Altersgruppe<br />

18 in Prozent der jeweiligen Altersgruppe<br />

19 in Prozent der jeweiligen Altersgruppe<br />

75


Auftraggeber und Herausgeber<br />

Internationaler Bund<br />

Verbund Hessen<br />

Jugendhilfe und Soziale Arbeit<br />

An der Zingelswiese 21–25<br />

65933 <strong>Frankfurt</strong><br />

www.internationaler-bund.de<br />

Nachbarschaftsbüro <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong><br />

Volker Rapp, Quartiersmanager<br />

Alt-<strong>Griesheim</strong> 53<br />

65933 <strong>Frankfurt</strong><br />

Festnetz : 069 38010063<br />

Fax: 069 38010164<br />

Mobil: 0170 7012610<br />

E-Mail: volker.rapp@internationaler-bund.de<br />

griesheim-sued@frankfurt-sozialestadt.de<br />

Öffnungszeiten<br />

Di 10.00 – 13.00 Uhr<br />

Do 16.00 – 20.00 Uhr<br />

und nach Vereinbarung<br />

<strong>Frankfurt</strong>er Progr<strong>am</strong>m<br />

Aktive Nachbarschaft

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