Quartiersanalyse Griesheim Süd - Frankfurt am Main
Quartiersanalyse Griesheim Süd - Frankfurt am Main
Quartiersanalyse Griesheim Süd - Frankfurt am Main
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Wohnen und Zus<strong>am</strong>menleben<br />
im Quartier <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong><br />
Stärken, Schwächen und Veränderungsansätze<br />
QUARTIERSANALYSE 2010<br />
<strong>Frankfurt</strong>er Progr<strong>am</strong>m<br />
Aktive Nachbarschaft
Verfasserin<br />
Dr. Wiltrud Merz<br />
Büro Merz Sozialplanung und -forschung<br />
www.merz-sozialplanung.de<br />
Die Studie kann heruntergeladen werden:<br />
www.frankfurt-sozialestadt.de<br />
www.merz-sozialplanung.de<br />
Die Durchführung dieser Studie und ihre Vervielfältigung wurden finanziert aus Mitteln der<br />
Stadt <strong>Frankfurt</strong> im Rahmen des <strong>Frankfurt</strong>er Progr<strong>am</strong>ms „Aktive Nachbarschaft“.<br />
<strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong>, November 2010
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorbemerkung ............................................................................................................... 3<br />
1 Zielsetzung und Vorgehen ................................................................................. 5<br />
2 <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> und seine Bewohner/innen ...................................................... 7<br />
3 Befragung von Bewohnerinnen und Bewohnern – Ergebnisse .................... 15<br />
3.0 Statistische Daten der Befragten .................................................................. 15<br />
3.1 Wohnen ........................................................................................................ 17<br />
3.2 Zus<strong>am</strong>menleben und Kontakte ..................................................................... 23<br />
3.3 Freizeit – Orte, Aktivitäten und Wünsche ...................................................... 31<br />
3.4 Nahversorgung, Mobilität und Sicherheit ...................................................... 35<br />
3.5 Stärken und Schwächen des Wohngebietes und Verbesserungsvorschläge 41<br />
3.6 Mitwirkungsbereitschaft ................................................................................ 49<br />
4 Info-Stände und „Baum der Wünsche“ – Ergebnisse .................................... 51<br />
5 Gespräche mit lokalen Akteuren und Experten aus Institutionen ................ 55<br />
6 Zus<strong>am</strong>menfassung ........................................................................................... 61<br />
7 Handlungsempfehlungen ................................................................................ 63<br />
7.1 Soziales und kulturelles Leben .................................................................... 63<br />
7.2 Wohnen und Wohnumfeld ........................................................................... 67<br />
7.3 Soziale Infrastruktur .................................................................................... 70<br />
7.4 Infrastruktur und Verkehrsinfrastruktur ........................................................ 71<br />
8 Anhang (Tabellen zur Bevölkerungsstruktur im Stadtbezirk 541) ....................... 73<br />
1
Vorbemerkung<br />
Seit 1999 führt die Stadt <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong> ihr Progr<strong>am</strong>m „Aktive Nachbarschaft“ durch (früher:<br />
Soziale Stadt – Neue Nachbarschschaften). In verschiedenen festgelegten Stadtvierteln<br />
(Quartieren) mit besonderen Ausgangslagen sollen positive Entwicklungsprozesse angestoßen,<br />
vorhandene Potentiale gestärkt und die Eigeninitiative der Bewohnerinnen und Bewohner<br />
unterstützt werden.<br />
Neben der Aktivierung der Bewohner sind zentrale Handlungsfelder die Verbesserung des<br />
sozialen und kulturellen Lebens und der Wohn- und Lebensbedingungen sowie die Stärkung<br />
der lokalen Wirtschaft. Insbesondere geht es darum, das Miteinander von Bewohnerinnen<br />
und Bewohnern verschiedener Altersgruppen, aus verschiedenen Kulturen, mit verschiedenen<br />
Nationalitäten zu verbessern und die dazu notwendigen Voraussetzungen im Wohnumfeld<br />
zu schaffen.<br />
Mit diesem Ansatz wurden in den zurückliegenden zehn Jahren viele positive Prozesse in<br />
Wohnquartieren initiiert. Aktuell sind es zwölf Gebiete, in denen Quartiersmanager freier<br />
Träger im Rahmen und im Auftrag dieses Progr<strong>am</strong>ms der Stadt <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong> tätig sind.<br />
Davon werden vier Quartiere nach Abschluss der Laufzeit von fünf Jahren noch nachbetreut.<br />
<strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> wurde im Frühjahr 2010 in das Progr<strong>am</strong>m aufgenommen. Träger des Standortes<br />
<strong>Griesheim</strong> ist der Internationale Bund, ein freier Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit,<br />
der bereits über viele Jahre mit verschiedenen Einrichtungen in <strong>Griesheim</strong> engagiert<br />
ist.<br />
Um die Arbeit des Quartiersmanagements auf ein gutes Fund<strong>am</strong>ent zu stellen, ist es erforderlich,<br />
sich ein umfassendes Bild von der konkreten Situation im Gebiet zu machen. Dazu<br />
gehören sowohl Erfahrungen im Zus<strong>am</strong>menleben und alltäglichen Leben im Quartier als<br />
auch Problemsichten, Einschätzungen, Wünsche und Vorstellungen zu Veränderungen, aus<br />
der Sicht von Bewohnerinnen und Bewohnern und aus der Sicht lokaler Akteure und Experten<br />
aus Institutionen.<br />
Deshalb wurden viele Gespräche geführt. Zentraler Bestandteil war eine in Auftrag gegebene<br />
aktivierende Befragung von Bewohnerinnen und Bewohnern verschiedenen Alters und<br />
in verschiedenen Wohnlagen von <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong>. Darüber hinaus hat der Quartiersmanager<br />
Gespräche mit lokalen Akteuren und Experten aus Institutionen geführt. Im Rahmen von<br />
Info-Ständen gab es für Bewohnerinnen und Bewohner erste Möglichkeiten der Kontaktaufnahme.<br />
Allen Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern, die sich – spontan oder nach vorheriger<br />
Absprache – Zeit für ein Gespräch genommen und sich mit ihren Erfahrungen, Wünschen,<br />
Gedanken, Vorschlägen und Meinungen bei der Befragung eingebracht haben, sei<br />
herzlich gedankt. Einige der befragten Bewohnerinnen und Bewohner haben sich trotz etwas<br />
schwieriger sprachlicher Verständigung und anfänglicher Zurückhaltung zu einem Gespräch<br />
bereit erklärt.<br />
3
Weiter ein herzliches Dankeschön allen lokalen Akteuren und Experten aus Institutionen, mit<br />
denen der Quartiersmanager ein Gespräch geführt hat und die sich trotz der vielfältigen Arbeitsbelastungen<br />
Zeit genommen haben, die Befragung von Bewohnerinnen und Bewohnern<br />
zu unterstützen, indem sie potentielle Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner in<br />
ihrem Einzugsbereich persönlich angesprochen, Elternbriefe verteilt und es ermöglicht haben,<br />
Gespräche mit Bewohnerinnen und Bewohnern in den Räumen ihrer Einrichtung zu<br />
führen.<br />
Die vorliegenden Ergebnisse und Handlungsempfehlungen stellen eine Grundlage dar, auf<br />
der sich die Arbeit des Quartiersmanagers gemeins<strong>am</strong> mit lokalen Akteuren und Experten<br />
aus Institutionen, mit Bewohnerinnen und Bewohnern entfalten kann mit dem Ziel, die Potentiale<br />
dieses Quartiers und seiner Bewohnerinnen und Bewohner zu fördern und zu stärken.<br />
4
1 Zielsetzung und Vorgehen<br />
1 Zielsetzung und Vorgehen<br />
Zielsetzung dieses Berichtes ist es, ein umfassendes Bild über das Wohnen und Zus<strong>am</strong>menleben<br />
im Quartier zu erhalten, Stärken und Schwächen des Wohngebietes aus verschiedenen<br />
Blickwinkeln zu erfahren und zu analysieren und davon ausgehend Entwicklungsansätze<br />
für das Quartiersmanagement aufzuzeigen.<br />
Ausgangspunkt neben der allgemeinen Beschreibung des Gebietes sind Daten zur Bevölkerungsstatistik.<br />
Von zentralem Stellenwert ist die aktivierende Befragung von Bewohnerinnen<br />
und Bewohnern. Deren Erfahrungen, Sichtweisen und Vorschläge sind neben den Gesprächen,<br />
die der Quartiersmanager mit lokalen Akteuren und Experten aus Institutionen geführt<br />
hat, Basis für diesen Bericht.<br />
Info-Stände des Quartiersmanagers<br />
An verschiedenen Standorten im Gebiet hat sich der Quartiersmanager mit einem Stand<br />
präsentiert und Gelegenheit für Bewohner und Passanten gegeben, sich über das Quartiersmanagement<br />
zu informieren, Kontakt aufzunehmen und ins Gespräch zu kommen. Bewohnerinnen<br />
und Bewohner konnten Anmerkungen in Kurzform auf Kärtchen notieren.<br />
Gleichzeitig dienten die Info-Stände auch als Anlaufstelle für die beginnende Befragung von<br />
Bewohnern.<br />
Aktivierende Befragung von Bewohnerinnen und Bewohnern<br />
Mit der aktivierenden Befragung sollten viele Beteiligte über das Quartiersmanagement<br />
informiert und in den Prozess des beginnenden Quartiersmanagements einbezogen werden.<br />
Ziel der Befragung von Bewohnern war einerseits, ein genaueres Bild zu gewinnen, wie Bewohnerinnen<br />
und Bewohner in ihrem Quartier wohnen und zus<strong>am</strong>menleben, welche Probleme<br />
sie wahrnehmen, welche Vorschläge und Wünsche sie als Experten ihrer Situation zur<br />
Verbesserung haben. Dazu wurden viele offene Fragen gestellt. Ein weiteres Ziel der<br />
Befragung war, Bewohnerinnen und Bewohnern zu aktivieren, in ihrem jeweiligen Umfeld mit<br />
Nachbarn, Verwandten und Bekannten über die angesprochenen Themen ins Gespräch zu<br />
kommen, zum Nachdenken anzuregen und Informationen über das Quartiersmanagement<br />
weiterzugeben.<br />
Die Befragung von Bewohnerinnen und Bewohnern fand in der Zeit zwischen Juni und August<br />
2010 statt. Mögliche Gesprächspartner wurden auf vielfältige Weise angesprochen:<br />
- im Rahmen der Info-Stände des Quartiersmanagers in der Wohnsiedlung „Auf dem<br />
Schafberg“ (Do, 01. Juli) und vor dem Rewe-Markt in der Alten Falterstraße (Sa., 03.<br />
Juli)<br />
- unterwegs im Gebiet durch persönliche Ansprache mit direkt anschließender oder<br />
späterer telefonischer Befragung<br />
5
1 Zielsetzung und Vorgehen<br />
6<br />
- in Verbindung mit besonderen Aktionen / Festen sozialer Einrichtungen<br />
- über Aushänge in sozialen Einrichtungen und einzelnen Geschäften<br />
- per Elternbrief über Kinderbetreuungseinrichtungen – mit der Möglichkeit für Interessierte,<br />
schriftlich ihr Einverständnis zu erklären und Kontaktdaten zu vermitteln<br />
- über persönliche Ansprache potentieller Gesprächspartner in Einrichtungen der<br />
Kinderbetreuung und offenen Treffs von Jugendlichen<br />
- über persönliche Ansprache durch Leiter/innen und Mitarbeiter/innen sozialer<br />
Einrichtungen, Gemeinden und Religionsgemeinschaften<br />
- über persönliche Ansprache bereits interviewter Bewohner/innen.<br />
Gespräche mit lokalen Akteuren und Experten aus Institutionen<br />
Um die Erfahrungen, Sichtweisen und Vorstellungen der lokalen Akteure und Experten aus<br />
Institutionen zu erfragen, hat der Quartiersmanager leitfadenstrukturierte Gespräche geführt.<br />
Dazu wurden Kurzprotokolle angefertigt, die für den vorliegenden Bericht ausgewertet<br />
wurden.
2 <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> und seine Bewohner/innen<br />
2 <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> und seine Bewohner/innen<br />
Der Stadtteil <strong>Griesheim</strong> im Westen von <strong>Frankfurt</strong> gliedert sich durch Straßen- und Bahnlinien<br />
in drei Bereiche: den Teil nördlich der <strong>Main</strong>zer Landstraße, einen mittleren Teil zwischen<br />
<strong>Main</strong>zer Landstraße und S-Bahn-Linie und in den Teil südlich der S-Bahn-Linie. Der südliche<br />
Bereich bildet das alte Zentrum von <strong>Griesheim</strong> („Alt-<strong>Griesheim</strong>“). Dieses Gebiet ist im Frühjahr<br />
2010 neu in das Progr<strong>am</strong>m „Aktive Nachbarschaft“ der Stadt <strong>Frankfurt</strong> aufgenommen<br />
worden. 1<br />
Schwerpunktbereich für das Quartiersmanagement ist der Stadtbezirk 541 mit dem<br />
Gebiet zwischen Autobahn, S-Bahn, Alter Falterstraße und dem <strong>Main</strong> als südliche Begrenzung.<br />
In diesem Gebiet liegt die Wohnsiedlung „Auf dem Schafberg“. Der westlich an die Alte<br />
Falterstraße angrenzende Teil (Stadtbezirk 551) soll als erweitertes Gebiet ebenfalls in das<br />
Quartiersmanagement einbezogen werden können.<br />
Industriestandort <strong>Griesheim</strong><br />
<strong>Griesheim</strong> ist ein traditioneller Chemiestandort. Bereits vor dem ersten Weltkrieg wurde zwischen<br />
dem Werk <strong>Griesheim</strong> und der westlichen Bebauungslinie der Gemeinde <strong>Griesheim</strong> ein<br />
vier Hektar großes Areal durch Werkswohnungsbau erschlossen. 2 Ab 1952 gehörte das<br />
<strong>Griesheim</strong>er Werk zu den Farbwerken Höchst. Heute befindet sich der Industriepark<br />
<strong>Griesheim</strong> <strong>am</strong> westlichen Ortsrand. Im Jahr 1969 hatte der Stadtteil <strong>Griesheim</strong> insges<strong>am</strong>t<br />
25.460 Einwohner, von denen über 4.000 Einwohner (18 Prozent) ausländische<br />
„Gastarbeiter“ waren. 3<br />
Neben der dominierenden Stellung des <strong>Griesheim</strong>er Werkes der Höchst AG gab es in den<br />
1970er Jahren noch 85 weitere Arbeitsstätten. Der Anteil der weiblichen Beschäftigten betrug<br />
ca. 25 Prozent, der der ausländischen Beschäftigten fast 20 Prozent. Nach einer<br />
anderen Aufstellung gab es 127 handwerkliche Arbeitsstätten in <strong>Griesheim</strong> 4<br />
. Sowohl die<br />
Bedeutung des Industriestandortes als auch die Anzahl der handwerklichen Arbeitsstätten<br />
sind zurückgegangen.<br />
Öffentlicher Personennahverkehr<br />
Über den S-Bahnhof <strong>Griesheim</strong> mit den Linien S1 und S2 ist <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> sehr gut an die<br />
Innenstadt als auch in Richtung Höchst und Wiesbaden angebunden. Die Fahrzeit bis zum<br />
Hauptbahnhof beträgt vier Minuten. Im Gebiet selbst verkehren die Omnibuslinien 54 und 59<br />
mit zahlreichen Haltestellen. Im mittleren Bereich jenseits der S-Bahn-Linie in der <strong>Main</strong>zer<br />
Landstraße fahren die Straßenbahnlinien 11 und 21.<br />
1<br />
Bereits im Jahr 2005 wurde <strong>Griesheim</strong>-Nord in das Progr<strong>am</strong>m Aktive Nachbarschaft der Stadt <strong>Frankfurt</strong><br />
aufgenommen.<br />
2<br />
vgl. Ickstadt, Johannes, <strong>Griesheim</strong> in alter und neuer Zeit, Hrsg. <strong>Frankfurt</strong>er Sparkasse von 1822<br />
(Polytechnische Gesellschaft), <strong>Frankfurt</strong> o.J., S. 93<br />
3<br />
vgl. ebd., S. 145<br />
4<br />
vgl. ebd., S. 97<br />
7
2 <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> und seine Bewohner/innen<br />
Anbindung an andere Gebiete und Stadtteile<br />
PKW-Fahrer erreichen <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> von <strong>Griesheim</strong>-Mitte aus über die Überführung<br />
Omega-Brücke oder über die Bahnschranke in der Elektronstraße. Aus Richtung Höchst<br />
kann die Zufahrt über die Stroofstraße erfolgen.<br />
Fußgänger und Fahrradfahrer erreichen <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> von <strong>Griesheim</strong>-Mitte aus durch die<br />
Unterführung unter der S-Bahn-Linie, den Bahnübergang mit Schranke in der Elektronstraße,<br />
oder über die Omega-Brücke. Weitere Möglichkeiten bestehen in östlicher Richtung über die<br />
<strong>Main</strong>promenade Richtung Gutleutviertel, in westlicher Richtung <strong>am</strong> <strong>Main</strong> entlang bzw. über<br />
die Stroofstraße in Richtung Höchst sowie südlich über die Staustufe <strong>Griesheim</strong> an das andere<br />
<strong>Main</strong>ufer in Schwanheim.<br />
Die Unterführung unter der S-Bahnlinie ist nicht behindertengerecht, so dass die Querung<br />
nicht nur für Passanten im Rollstuhl, sondern auch mit Kinderwagen oder Gehhilfen gar nicht<br />
möglich bzw. erheblich erschwert ist.<br />
Einzelhandel, Dienstleistungen und Gastronomie<br />
Die Alte Falterstraße ist die Haupteinkaufsstraße im alten Zentrum von <strong>Griesheim</strong>. Hier befinden<br />
sich Lebensmittelmarkt, Textilmarkt, Apotheke und Drogerie-Markt, Filialen von Großbäckereien,<br />
Bankfilialen, ein Blumengeschäft, eine Konditorei, ein Sanitärfachhandel mit<br />
Postfiliale, eine chemische Reinigung, Frisöre, Schuhmacher, ein Reisebüro, Imbiss und<br />
Trinkhallen sowie Wettbüros. In den angrenzenden Straßen Hartmannweilerstraße und<br />
Linkstraße gibt es weitere Geschäfte, u.a. den <strong>Griesheim</strong>er Lebensmittelmarkt, ein<br />
Schreibwarengeschäft, ein Fischgeschäft und gastronomische Einrichtungen wie Eisdiele<br />
und Pizzerien. In einer Beschreibung des Geschichtsvereins zum heutigen Erscheinungsbild<br />
„hat die allgemeine, hohe Fluktuation im Einzelhandel auch hier ihre Spuren hinterlassen.<br />
Das Gesicht der Alten Falterstraße begann sich bereits Ende der 1980er Jahre erneut stark<br />
zu verändern. Alteingesessene Geschäfte, die uns heute noch in Erinnerung sind, wurden<br />
geschlossen. (...) Auch in der Gastronomie haben sich Veränderungen ergeben.“ 5<br />
In größerer Entfernung zur Alten Falterstraße befinden sich weitere einzelne Geschäfte und<br />
Fachgeschäfte, insbesondere in der Hartmannsweilerstraße und Linkstraße. Im Bereich der<br />
Straße von Alt-<strong>Griesheim</strong> gibt es verschiedene gastronomische Angebote.<br />
Ein neuer großer Discountermarkt (Netto) wurde in der Autogenstraße eröffnet. Ebenfalls in<br />
der Autogenstraße befindet sich der „Bike-Point“.<br />
Auf der anderen Seite der S-Bahnlinie in unmittelbarer Nähe des S-Bahnhofes gibt es einen<br />
weiteren Lebensmittelmarkt (Penny). Mehrere große Verbrauchermärkte befinden sich im<br />
Gewerbegebiet <strong>Griesheim</strong>-Mitte nahe der <strong>Main</strong>zer Landstraße.<br />
5 vgl. Geschichtsverein <strong>Griesheim</strong>, Das heutige Erscheinungsbild, www.geschichtsverein-griesheim.de<br />
8
Gesundheitsversorgung<br />
2 <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> und seine Bewohner/innen<br />
Im Gebiet sind sowohl verschiedene Allgemeinärzte als auch Fachärzte niedergelassen. In<br />
der Linkstraße gibt es ein Ärztehaus sowie ein Physiotherapie-Zentrum.<br />
Naherholungsgebiet <strong>Main</strong>ufer<br />
Das <strong>Main</strong>ufer in <strong>Griesheim</strong> ist ein Naherholungsgebiet mit hohem Freizeitwert. Die Anlegestellen<br />
für Segelboote und Yachten und der Blick auf das andere <strong>Main</strong>ufer vermitteln ein<br />
besonderes Flair. Es gibt zahlreiche Sitzmöglichkeiten direkt <strong>am</strong> <strong>Main</strong> oder in Sitzkreisen mit<br />
Blick auf den <strong>Main</strong>, Tischtennis-Platten, Bewegungsstationen, einen Kleinkinderspielplatz,<br />
mehrere große Sandspielflächen, eine Skater-Bahn, einen Spielplatz mit verschiedenen Geräten<br />
im Franz-Schubert-Park, Grünflächen und Liegewiesen. Fahrradfahrer können westlich<br />
in Richtung Höchst, östlich in Richtung Gutleutviertel fahren bzw. über die Staustufe auf die<br />
andere Seite des <strong>Main</strong>s nach Schwanheim gelangen.<br />
Im östlichen Bereich Richtung Gutleutviertel schließt sich eine Kleingartenanlage an.<br />
Kirchengemeinden<br />
Ev. Kirchengemeinde, Am Gemeindegarten 6a<br />
Kath. Pfarrei Mariä Himmelfahrt, Linkstraße 4<br />
Muslimische Gemeinden<br />
Bosnischer Moscheeverein, Hartmannsweilerstraße 66<br />
Soziale Einrichtungen und Bildungseinrichtungen<br />
Krabbelstube An der Segenskirche, Alte Falterstraße 6<br />
KT 18, <strong>Griesheim</strong>er Stadtweg 79<br />
Ev. Kindertagesstätte und Hort, Am Gemeindegarten 6a<br />
Katholische Kita Mariä Himmelfahrt, Linkstraße 45<br />
Kindergarten „Zum Regenbogen“, Alt-<strong>Griesheim</strong> 17<br />
Kinderladen Wanderflöhe, Fabriciusstraße 8<br />
Kinderhaus <strong>Griesheim</strong>, zzt. Hartmannsweiler Straße / Auf der Beun<br />
Boehleschule, Grundschule, Jungmannstraße 3-5<br />
Griechische Schule, Linkstraße 25<br />
Ausbildungsbetrieb „Bike-Point“, Autogenstraße 18<br />
fema, Treffpunkt für Mädchen und junge Frauen, Alte Falterstraße 24<br />
Jugendclub, Autogenstraße 18<br />
Jugendbüro, Internationaler Bund, Autogenstraße 18<br />
9
2 <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> und seine Bewohner/innen<br />
Quelle: http://stadtplan.frankfurt.de/frankfurt/cgi<br />
Bebauung und Bauweise<br />
Das Gebiet weist unterschiedliche Bauformen und Eigentumsverhältnisse auf und hat in<br />
Teilen einen dörflichen Charakter.<br />
Überwiegend sind es zwei- bis dreistöckige Häuser bzw. Backsteinhäuser unterschiedlichen<br />
Alters, zum Teil aus dem 19. Jahrhundert, zum Teil mit Höfen und Innenhöfen, die zur<br />
Straße hin mit Toren und Zäunen abgegrenzt und überwiegend nicht einsehbar sind.<br />
Größere Wohnsiedlungen befinden sich im westlichen Teil (Stadtbezirk 551) mit früheren<br />
Werkswohnungen von Höchst, sowie im östlichen Teil (Stadtbezirk 541). Dort liegt die<br />
Wohnsiedlung „Auf dem Schafberg“ mit insges<strong>am</strong>t ca. 200 Wohneinheiten in 4- bis<br />
6geschossigen Wohngebäuden sowie mehrgeschossigen Wohngebäuden in der Schöffenstraße.<br />
Die Wohnungen sind im Besitz der AG Hellerhof bzw. der Wohnheim GmbH, die<br />
beide zur ABG <strong>Frankfurt</strong> Holding gehören, und der ABG <strong>Frankfurt</strong> Holding.<br />
Ebenfalls im Eigentum dieser Wohnungsbaugesellschaften befinden sich Wohneinheiten in<br />
der Linkstraße, in der Straße Alt-<strong>Griesheim</strong> und in der Alten Falterstraße.<br />
In der Schöffenstraße gibt es ein Wohnheim für Arbeiter.<br />
10
Verkehrskonzept<br />
2 <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> und seine Bewohner/innen<br />
Das ges<strong>am</strong>te Gebiet ist eine Tempo-30-Zone zur Verkehrsberuhigung. Fahrzeuge sollen<br />
sich mit maximal 30 km/h fortbewegen. Die meisten Straßen im Gebiet sind als Einbahnstraßen<br />
zu befahren, und Radfahrer können die Einbahnstraßen in entgegengesetzter Richtung<br />
nutzen.<br />
Bevölkerungsstruktur <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> (Stadtbezirk 541)<br />
Im Schwerpunktbereich des Quartiersmanagements, dem Stadtbezirk 541 hatten zum<br />
Stichtag 31.12.2009 insges<strong>am</strong>t 5.046 Einwohnerinnen und Einwohner ihren Hauptwohnsitz,<br />
600 davon im Wohngebiet „Auf dem Schafberg“. Im Hinblick auf Staatsangehörigkeiten und<br />
Kulturen besteht eine große Vielfalt: Jeder Dritte hat eine andere als die deutsche<br />
Staatsangehörigkeit. Jeder Vierte ist Deutscher und hat einen Migrationshintergrund. Fasst<br />
man die anderen Staatsangehörigkeiten/Nationalitäten und die Deutschen mit<br />
Migrationshintergrund zus<strong>am</strong>men, dann hat mehr als jeder zweite Einwohner des Gebietes<br />
einen Migrationshintergrund.<br />
Die Anteile der Deutschen mit Migrationshinweis sowie der Einwohner/innen mit anderen<br />
Nationalitäten sind in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> deutlich höher als in der Ges<strong>am</strong>tstadt, während der<br />
Anteil der Deutschen ohne Migrationshinweis um 20 Prozentpunkte niedriger ist als im ges<strong>am</strong>tstädtischen<br />
Vergleich (vgl. auch Tabelle A-1 im Anhang).<br />
Anteile in Prozent<br />
Abb. 1 Deutsche ohne /mit Migrationshinweis und andere Nationalitäten<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Deutsche<br />
Deutsche mit<br />
Migrationshinweis<br />
andere Nationalitäten<br />
Stadtbezirk 541 41,6 25,2 33,2<br />
Ges<strong>am</strong>tstadt 61,8 13 25,2<br />
1.274 Personen sind Deutsche mit Migrationshinweis. Knapp die Hälfte davon ist in einem<br />
der Aussiedlerstaaten geboren, die zweitgrößte Gruppe sind Einwohner/innen mit doppelter<br />
11
2 <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> und seine Bewohner/innen<br />
Staatsangehörigkeit. An dritter Stelle handelt es sich um Eingebürgerte und eine kleine<br />
Gruppe sind Kinder und Jugendliche mit der Option auf die deutsche Staatsangehörigkeit.<br />
Im Gebiet „Auf dem Schafberg“ stellen dagegen eingebürgerte Deutsche die größte Gruppe<br />
unter den Deutschen mit Migrationshintergrund dar, die zweitgrößte Gruppe sind auch hier<br />
Einwohner mit doppelter Staatsangehörigkeit. An dritter Stelle sind es Optionsdeutsche und<br />
nur wenige sind in einem Aussiedlerstaat geboren.<br />
Im ges<strong>am</strong>ten Stadtgebiet von <strong>Frankfurt</strong> stellen unter den Einwohner/innen mit anderen<br />
Staatsangehörigkeiten / Nationalitäten diejenigen mit türkischer Staatsangehörigkeit die<br />
größte Gruppe dar. An zweiter Stelle stehen italienische und an dritter Stelle kroatische<br />
Staatsangehörige. Auch im Gebiet „Auf dem Schafberg“ haben unter den Bewohner/innen<br />
mit anderen Nationalitäten türkische Staatsangehörige den größten Anteil, an zweiter Stelle<br />
sind es Marokkaner, gefolgt von Serben, Kroaten und Italienern. Im ges<strong>am</strong>ten Stadtbezirk<br />
541 überwiegen unter den Bewohnern mit anderen Staatsangehörigkeiten allerdings polnische<br />
Staatsangehörige. Dies dürfte auf das Wohnheim für Arbeiter in der Schöffenstraße<br />
zurückzuführen sein, in dem viele polnische Arbeitnehmer vorübergehend gemeldet sind. Die<br />
zweitgrößte Gruppe im Stadtbezirk 541 sind Einwohner/innen mit türkischer<br />
Staatangehörigkeit, dann folgen rumänische, italienische und portugiesische<br />
Staatsangehörige mit jeweils über 100 Einwohner/innen. Alle anderen Nationalitäten<br />
umfassen jeweils weniger als 100 Einwohner/innen (vgl. Tabelle A-2 im Anhang).<br />
Während in der Ges<strong>am</strong>tstadt der Anteil der Geschlechter fast ausgeglichen ist, überwiegt in<br />
<strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> die männliche Wohnbevölkerung. Besonders hoch ist der Männeranteil mit<br />
72 Prozent in der Altersgruppe der 26- bis 59jährigen. Ursache dafür ist vermutlich das<br />
Wohnheim in der Schöffenstraße. Im Wohngebiet „Auf dem Schafberg“ ist die Relation von<br />
Männern und Frauen genauso ausgewogen wie in der Ges<strong>am</strong>tstadt (vgl. Tabelle A-3 im<br />
Anhang).<br />
62 Prozent der Bewohner von <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> sind zwischen 26 und 59 Jahre alt, 15 Prozent<br />
sind 60 Jahre und älter. Im Durchschnitt des ges<strong>am</strong>ten Gebietes sind 12 Prozent im Alter<br />
zwischen 0 und 18 Jahren und 11 Prozent im Alter zwischen 19 und 25 Jahren (vgl. Tabelle<br />
A-4 im Anhang).<br />
12
2 <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> und seine Bewohner/innen<br />
602 Kinder und Jugendliche bis zum Alter von 18 Jahren leben in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong>. Fast<br />
ebenso groß ist die Gruppe der jungen Erwachsenen im Alter von 19-25 Jahren. Gut jeder<br />
fünfte Einwohner im Quartier ist ein Kind, Jugendlicher oder junger Erwachsener (vgl.<br />
Tabelle A-4 im Anhang).<br />
Im Vergleich zur Ges<strong>am</strong>tstadt hat <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> einen niedrigeren Anteil an 0- bis<br />
6jährigen, 7-13jährigen und 14-bis 18jährigen Kindern und Jugendlichen und einen höheren<br />
Anteil an jungen Erwachsenen bis 25 Jahre. Im Gebiet „Auf dem Schafberg“ liegen dagegen<br />
die Anteile der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in allen Altersgruppen<br />
deutlich über dem Durchschnitt der Ges<strong>am</strong>tstadt (vgl. auch Tabelle A-5 im Anhang).<br />
Anteile in Prozent<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
60 und mehr<br />
15%<br />
26-59 Jahre<br />
62%<br />
Abb. 2 Anteile der Altersgruppen<br />
0 bis 18 Jahre<br />
12%<br />
19 bis 25 Jahre<br />
11%<br />
Abb. 3 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Vergleich<br />
0 bis 6 Jahre 7 bis 13 Jahre 14 bis 18 Jahre 19 bis 25 Jahre<br />
Stadtbezirk 541 Auf dem Schafberg Ges<strong>am</strong>tstadt<br />
13
2 <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> und seine Bewohner/innen<br />
Die meisten der jungen Erwachsenen der Altersgruppe von 19 bis 25 Jahren sind ledig (vgl.<br />
Tabelle A-6 im Anhang) und dürften zum großen Teil noch im Haushalt ihrer Eltern leben.<br />
14
3 Befragung von Bewohnerinnen und Bewohnern – Ergebnisse<br />
3.0 Statistische Daten der Befragten<br />
Insges<strong>am</strong>t wurden 80 Gespräche mit Bewohnerinnen und Bewohnern geführt. Überwiegend<br />
waren es erwachsene Bewohner verschiedener Altersgruppen, eine kleinere Gruppe waren<br />
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene.<br />
Die meisten Gespräche (21) k<strong>am</strong>en an verschiedenen Stellen und Plätzen an der<br />
<strong>Main</strong>uferpromenade zustande. Am zweithäufigsten erfolgten Gespräche in sozialen<br />
Einrichtungen (19), Wohnungen bzw. Häusern der Befragten (12), auf Informationsständen<br />
des Quartiersmanagers (12), im Rahmen besonderer Veranstaltungen und Feste (10), in<br />
gastronomischen Einrichtungen (1). Fünf Gespräche wurden nach vorheriger Absprache<br />
telefonisch geführt. Nur wenige Eltern haben auf Elternbriefe, die über verschiedene Kitas<br />
verteilt wurden, reagiert und auf diese Weise ihre Bereitschaft zur Teilnahme an der<br />
Befragung signalisiert.<br />
Je nach Mitteilungsbedürfnis und sprachlicher Verständigungsmöglichkeit dauerten die Gespräche<br />
zwischen 15 Minuten bis zu knapp einer Stunde. Die meisten Gespräche dauerten<br />
ca. 30 Minuten.<br />
An zwölf Gesprächen war mehr als ein Gesprächspartner beteiligt, bei einigen Gesprächen<br />
haben Kinder der Befragten beim Übersetzen geholfen.<br />
Zwei Drittel der Befragten wohnen im Schwerpunktgebiet (Stadtbezirk 541) zwischen<br />
Autobahn, Alter Falterstraße, S-Bahn und <strong>Main</strong>. Ein Drittel der Befragten wohnt im<br />
erweiterten Gebiet für das Quartiersmanagement zwischen Alter Falterstraße und der<br />
westlichen Grenze Richtung Höchst (Stadtbezirk 551).<br />
3.0 Statistische Daten der Befragten<br />
Vier von fünf Befragten sind im Alter von 26<br />
bis 59 Jahren bzw. 60 Jahre und älter. Jeder<br />
fünfte Befragte ist ein Kind, Jugendlicher oder<br />
junger Erwachsener.<br />
Während im Durchschnitt der Wohnbevölkerung<br />
des Stadtbezirks 541 die meisten Bewohner<br />
männlich sind, sind die meisten der<br />
Befragten (65%) weiblichen Geschlechts.<br />
Tabelle 3-1 Alter der Befragten<br />
Die Befragten sind im Alter von … (n=80)<br />
bis 13 Jahre 4 (5,0%)<br />
14 bis 18 Jahre 6 (7,5%)<br />
19 bis 25 Jahre 7 (8,8%)<br />
26 bis 59 Jahre 49 (61,2%)<br />
60 Jahre und mehr 14 (17,5%)<br />
15
3.0 Statistische Daten der Befragten<br />
Die Verteilung der Befragten nach Staatsangehörigkeiten<br />
entspricht in etwa dem<br />
Durchschnitt der Wohnbevölkerung des<br />
Stadtbezirks 541: 41 Prozent sind Deutsche,<br />
20 Prozent Deutsche mit Migrationshintergrund<br />
und knapp 40 Prozent entfallen auf<br />
Bewohnerinnen und Bewohner mit anderen Nationalitäten.<br />
16<br />
Tabelle 3-2 Befragte nach Nationalitäten<br />
Tabelle 3-3 Haushalts- und F<strong>am</strong>iliensituation der Befragten<br />
Jeder fünfte Befragte ist allein- Die Befragten sind / leben … n=80<br />
stehend. Knapp jeder zehnte<br />
Befragte ist alleinerziehend.<br />
Knapp jeder dritte Befragte lebt<br />
mit Ehepartner bzw. Partner<br />
und mit Kind bzw. Kindern im<br />
Haushalt. Jeder fünfte Befragte<br />
lebt (noch) im elterlichen Haushalt.<br />
Die meisten von ihnen sind junge Erwachsene im Alter bis 25 Jahren oder darüber.<br />
Haushalte<br />
Die Befragten sind … n=80<br />
Deutsche 33 (41,2%)<br />
Deutsche mit Migrationshinweis 6<br />
16 (20,0%)<br />
andere Nationalitäten 8 31 (38,8%)<br />
alleinstehend 16 (20,0%)<br />
alleinstehend mit Kind/Kindern 7 (8,8%)<br />
mit (Ehe-)partner 12 (15,0%)<br />
mit (Ehe-)partner und Kind/Kindern 25 (31,2%)<br />
ohne Kind / mit anderen Personen /Angehörigen 4 (5,0%)<br />
im elterlichen Haushalt 16 (20,0%)<br />
Tabelle 3-4 Anzahl Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene<br />
In mehr als der Hälfte der Zu den Haushalten der Befragten gehört bzw. gehören … n=48<br />
Haushalte, aus denen Be- 1 Kind, Jugendlicher, junger Erwachsener 16 (33,3%)<br />
wohner befragt wurden (48),<br />
leben Kinder. Insges<strong>am</strong>t sind<br />
es 94 Kinder, Jugendliche<br />
2 Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene<br />
3 Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene<br />
19 (39,6%)<br />
6 (12,5%)<br />
und/oder junge Erwachsene.<br />
4 Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene 6 (12,5%)<br />
Die größte Gruppe davon<br />
sind Kinder im Alter bis 6 Jah-<br />
keine Angabe 1 (2,1%)<br />
ren, die zweitgrößte Gruppe Kinder im Alter zwischen 7 und 13 Jahren, gefolgt von 14- bis<br />
18-jährigen, 19- bis 25jährigen und über 25jährigen jungen Erwachsenen. Fasst man die<br />
letzten beiden Altersgruppen zus<strong>am</strong>men, dann stellen die jungen Erwachsenen in den berücksichtigen<br />
Haushalten mit insges<strong>am</strong>t 20 Personen eine ebenso große Gruppe dar wie die<br />
der Kinder im Alter von 7- bis 14 Jahren.<br />
In 32 Haushalten leben Erwachsene allein bzw. mit Partner oder anderen erwachsenen<br />
Personen zus<strong>am</strong>men.<br />
6 Andere kulturelle bzw. Migrationshintergründe und andere Nationalitäten der befragten Bewohnerinnen und<br />
Bewohner sind insges<strong>am</strong>t: türkisch (9), marokkanisch (10), italienisch (5), bosnisch (5), sonstige (18), darunter<br />
aus Polen, Kosovo, Slowenien, Eritrea, Irak, Iran, Mexiko, Pakistan und Vietn<strong>am</strong>
3.1 Wohnen<br />
Wohndauer<br />
Die Wohndauer der Befragten ist sehr<br />
breit gefächert. Am einen Ende der Skala<br />
stehen Bewohnerinnen und Bewohner,<br />
die erst kürzlich, vor einigen Wochen<br />
oder Monaten nach <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong><br />
gezogen sind, <strong>am</strong> anderen Ende der<br />
Skala sind es ältere Bewohner, die ihr<br />
ganzes Leben in <strong>Griesheim</strong> verbracht<br />
haben und bereits über 70 oder über 80<br />
Jahre in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> leben.<br />
Tabelle 3-5 Wohndauer der Befragten<br />
3.1 Wohnen<br />
Die durchschnittliche Wohndauer beträgt 18 Jahre. Werden diejenigen mit sehr langer<br />
Wohndauer über 50 Jahre herausgenommen, liegt die durchschnittliche Wohndauer bei 15<br />
Jahren. Deutsche Bewohner/innen wohnen mit durchschnittlich 27 Jahren bereits länger in<br />
<strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> als deutsche Bewohner/innen mit Migrationshinweis bzw. anderen Nationalitäten.<br />
Bei ihnen beträgt die durchschnittliche Wohndauer 12 Jahre, mit einer Spanne von<br />
unter einem Jahr bis zu immerhin 40 Jahren. Die Befragten im Wohngebiet „Auf dem Schafberg“<br />
wohnen durchschnittlich bereits 21 Jahre dort.<br />
Tabelle 3-6 Eigentümer der Wohnungen und Häuser<br />
Die Wohnung / das Haus gehört … n=80<br />
Deutsche 7<br />
n=33<br />
Andere 8<br />
n=47<br />
einem privaten Vermieter 38 (47,5%) 17 (51,5%) 21 (44,7%)<br />
ABG <strong>Frankfurt</strong> Holding<br />
(Wohnheim GmbH, AG Hellerhof)<br />
18 (22,5%) 3 (9,1%) 15 (31,9%)<br />
F<strong>am</strong>ilie / selbst Eigentümer 13 (16,3%) 10 (30,3%) 3 ( 6,4%)<br />
anderer Wohnungsbaugesellschaft 5 (6,2%) 1 (3,0%) 4 ( 8,5%)<br />
anderem Besitzer 6 (7,5%) 2 (6,0%) 4 ( 8,5%)<br />
Fast die Hälfte der Befragten wohnt in der Wohnung eines privaten Vermieters. Unter den<br />
deutschen Befragten ohne Migrationshinweis ist es gut die Hälfte, unter den Befragten mit<br />
Migrationshinweis bzw. mit anderen Nationalitäten ist es weniger als die Hälfte. Mehr als<br />
jeder fünfte Befragte lebt in einer Wohnung der ABG <strong>Frankfurt</strong> Holding (Wohnheim GmbH<br />
oder AG Hellerhof), bei den Befragten mit Migrationshinweis bzw. anderer Nationalität ist es<br />
knapp jeder dritte. Jeder sechste Befragte ist selbst Eigentümer bzw. lebt in einer Wohnung<br />
oder Haus im Besitz der F<strong>am</strong>ilie. Bei den deutschen Befragten (ohne Migrationshinweis) ist<br />
knapp jeder Dritte Eigentümer, bei den Befragten mit Migrationshinweis bzw. anderer Nationalitäten<br />
ist es weniger als jeder zehnte. Andere Eigentümer bzw. Vermieter sind u.a. Immobiliengesellschaften<br />
und Unternehmen.<br />
7 Deutsche ohne Migrationshinweis<br />
8 Deutsche mit Migrationshinweisen und andere Nationalitäten<br />
Die Befragten wohnen in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> … n=80<br />
bis 1 Jahr 12 (15,0%)<br />
2 bis 5 Jahre 13 (16,3%)<br />
6 bis 10 Jahre 10 (12,5%)<br />
11 bis 20 Jahre 14 (17,5%)<br />
21 bis 30 Jahre 11 (13,7%)<br />
31 bis 40 Jahre 13 (16,3%)<br />
41 bis 50 Jahre 3 ( 3,7%)<br />
über 50 Jahre 4 ( 5,0%)<br />
17
3.1 Wohnen<br />
Was neben der Wohnung gefällt – Nachbarn und die<br />
gute Lage<br />
Fast alle Befragten – von vier Ausnahmen abgesehen –<br />
benennen einen oder mehr als einen Aspekt, der ihnen an<br />
ihrer Wohnsituation gefällt. Fast ebenso häufig wie<br />
Merkmale der Wohnung wird die gute Nachbarschaft von<br />
einem Viertel der Befragten hervorgehoben. Dann folgen<br />
verschiedene Lagekriterien.<br />
In der Rangfolge nach Häufigkeiten gefallen den Befragten:<br />
18<br />
• Aspekte der Wohnung und des Hauses (Größe,<br />
Schnitt, Ausstattung, Mietpreis )<br />
• die Nachbarschaft, die netten Nachbarn, mit denen<br />
sie gut auskommen<br />
• die zentrale Lage durch die gute Anbindung<br />
mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
• die Einkaufsmöglichkeiten in der Umgebung<br />
• die Nähe zum <strong>Main</strong>ufer<br />
• (privates) Grün in unmittelbarer Nähe durch Garten<br />
oder Hof, der genutzt werden kann<br />
Daneben wird der dörfliche Charakter von <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong><br />
betont, die fußläufige Erreichbarkeit nicht nur von<br />
Geschäften des täglichen Bedarfs, sondern auch der<br />
sozialen Infrastruktureinrichtungen und der Ärzte, die<br />
inges<strong>am</strong>t relativ ruhige Lage, das Wohlfühlen bzw.<br />
Heimatgefühl, die Nähe zu Kindern/Freunden, das<br />
multikulturelle Umfeld und die gefällige Bauweise mit<br />
überwiegend 2- bis 3 Stockwerken.<br />
Im Wohngebiet „Auf dem Schafberg“ werden besonders<br />
häufig positive Aspekte der Wohnungen betont: Die angenehme<br />
Größe und Ausstattung, der gute Schnitt, die Sanierung<br />
der Häuser und Fassaden. Auch das Grün in der Umgebung<br />
und die freien Flächen gefallen neben der zentralen<br />
Lage und den Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe. Den befragten<br />
Kindern in der Wohnsiedlung „Auf dem Schafberg“<br />
gefällt, dass sie viele gleichaltrige Kinder treffen, wenn sie<br />
nach draußen gehen und dass sie zus<strong>am</strong>men spielen können.<br />
Zwei Befragten gefällt nichts an ihrer Wohnsituation. Einer<br />
davon wohnt im Wohnheim in der Schöffenstraße.<br />
„S-Bahn, Ärzte, Apotheken,<br />
Einkaufsmöglichkeiten. Es ist<br />
kein wunderschöner Ort, aber<br />
mit Kind guckt man anders…..“<br />
..dörflicher Charakter, man<br />
kennt sich, ist vertraut. Man<br />
kann sich verlassen, in<br />
Notsituationen Hilfe zu bekommen.“<br />
„Jeder kennt jeden, es ist eine<br />
schöne Gemeinschaft. In der<br />
Stadt und trotzdem wie im<br />
Dorf.“<br />
„Das Gebiet ist ruhig, gut,<br />
Kinder haben Platz zum Spielen<br />
im Hof, die Nachbarn sind<br />
freundlich… „<br />
„…bequem, tip-top, Bad,<br />
Balkon, Grün und Bäume.<br />
Fassadensanierung,<br />
Wärmedämmung ist Klasse.“<br />
„der Schnitt der Wohnung, die<br />
Größe, super Nachbarn, sehr<br />
herzlich. Multikulti hier im<br />
Haus.“<br />
„sehr ruhig für die Lage zum<br />
Flughafen, Wohnung ist gut<br />
geschnitten, relativ günstige<br />
Miete.“<br />
„Alles ist gut zu Fuß<br />
erreichbar – S-Bahn,<br />
Kindergarten, Schule. Das war<br />
ausschlaggebend, hierher zu<br />
ziehen.“
Was an der Wohnsituation nicht gefällt …<br />
Jeder achte Befragte sieht ad-hoc nichts, was ihm nicht gefällt an der Wohnsituation.<br />
3.1 Wohnen<br />
Befragte, die in der Wohnung eines privaten Vermieters leben, äußern etwas häufiger als<br />
Mieter von Wohnungsbaugesellschaften Gesichtspunkte,<br />
die ihnen nicht gefallen.<br />
Die meisten merken einen oder mehrere kritische<br />
Gesichtspunkte an. Überwiegend ist es<br />
die unzureichende Größe der Wohnung, die<br />
unzureichende Ausstattung und der Zustand<br />
bzw. Instandsetzungsbedarf von Wohnung<br />
oder Gebäude. Mehr als jeder dritte Befragte<br />
äußert sich in diese Richtung.<br />
„Die Wohnung ist zu klein, wir wollen eine grö- Parksituation (n=4)<br />
ßere. Andere Wohnungen sind entweder zu<br />
teuer oder die Vermieter wollen keine Kinder.“ „Drei Zimmer sind etwas klein mit zwei<br />
Kindern“. „Die Fenster sind alt, die Fassade ist dreckig“. „Ein Aufzug fehlt.“ „Es gibt keinen<br />
Balkon.“ „Die Wohnung ist teuer, die Fenster sind kaputt, es ist feucht im Winter und der<br />
Vermieter macht nichts.“<br />
Einigen Eigentümern unter den Befragten gefällt nicht, dass sie noch nicht alles in den Zustand<br />
bringen konnten, den sie gern hätten.<br />
Kritische Anmerkungen zum Wohngebiet „Auf dem Schafberg“<br />
Was nicht gefällt an der Wohnsituation<br />
Überblick (Nennungen)<br />
Wohnung … (n=28)<br />
zu klein<br />
Instandsetzungsbedarf<br />
Balkon / Aufzug fehlt<br />
Miete zu teuer<br />
Hausordnung<br />
unzureichende Spielmöglichkeiten (n=11)<br />
Lärm / Verkehrslärm (n=11)<br />
Wechsel von Bewohnern (n=5)<br />
Die befragten Bewohner/innen im Wohngebiet „Auf dem Schafberg“ hatten sich in der vorangegangen<br />
Frage überwiegend sehr positiv zur Größe, dem Schnitt und Zustand ihrer Wohnungen<br />
geäußert. Vereinzelt gefällt nicht, dass Toilette und Vorplatz ohne Fenster sind und<br />
kein Oberlicht haben, dass es im ersten Stock keine Rollläden an den Fenstern gibt und die<br />
Eingangstüren als nicht sicher genug empfunden werden.“ 9<br />
Verschiedene Anmerkungen der Befragten im Gebiet „Auf dem Schafberg“ beziehen sich auf<br />
die Hausordnung und das Wohnumfeld. Die Sauberkeit im Hauseingang bietet mal mehr,<br />
mal weniger Anlass, sich über Nachbarn zu ärgern. „Es wäre schön, wenn Nachbarn mehr<br />
auf die Hausordnung achten würden, habe mich noch nie beschwert. Der Dreck und Geruch<br />
im Treppenhaus stört, sie sind aber alle freundlich.“ „Es ist zu dreckig bei uns im Treppenhaus.<br />
Außer uns hält sich niemand an die Regeln“. Die Müllcontainer sind schwierig zu öffnen<br />
für Bewohner, die nicht so groß sind und/oder nicht genügend Kraft haben, „das müsste<br />
auf Knopfdruck gehen“.<br />
9<br />
Andere Mieter der ABG in Alt-<strong>Griesheim</strong> und in dem <strong>Griesheim</strong>er Stadtweg äußern Instandsetzungsbedarf<br />
(„Fassade dreckig, alte Fenster“) und den Wunsch nach einem Balkon oder Garten.<br />
19
3.1 Wohnen<br />
Die Spielmöglichkeiten reichen nicht aus<br />
Unzureichende Spielmöglichkeiten im Umfeld der Wohnung haben insbesondere<br />
Bewohner/innen des Wohngebietes „Auf dem Schafberg“ angemerkt: „Von den Spielplätzen<br />
hier sind mehrere nicht für Kinder geeignet. Sie fühlen sich dort nicht wohl und spielen eher<br />
auf der Straße. Das Spielgerät ist wenig anregend, es gibt nur einen Sandkasten und eine<br />
kleine Hütte. Was zum Klettern und Rutschen fehlt. Die Spielfläche ist schmutzig.“ „Für den<br />
Spielplatz macht die Wohnungsbaugesellschaft zu wenig. Der Spielplatz in der Mitte mit den<br />
beiden Tischtennis-Platten – die Jungen benutzen sie als Tore. Der Boden ist kahl. Die Alu-<br />
Rutsche sieht armselig aus.“ Allerdings empfinden selbst Jugendliche und junge Erwachsene<br />
das Fußballspiel in der Wohnsiedlung als störend. „Zwischen den Häusern spielen Kinder<br />
Fußball, den ganzen Tag, das ist sehr laut. Zum Lernen ist es schwierig. Es gibt wenig Flächen<br />
zum Spielen für Kinder hier.“<br />
Befragte, die an anderen Stellen in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> wohnen und mit ihren Kleinkindern auf<br />
den Kleinkinderspielplatz <strong>am</strong> <strong>Main</strong>ufer angewiesen sind, finden die Spielmöglichkeiten dort<br />
nicht ausreichend, „wenn viele Kinder da sind, stehen sie Schlange an der Schaukel. Und er<br />
ist nicht immer sauber, viele Kippen, alles Mögliche an Dreck.“ Auch im Bereich der Autogenstraße<br />
gebe es „nicht so viel für Kleinkinder.“<br />
(vgl. Punkt 3.5, Sauberkeit im öffentlichen Bereich)<br />
Lärm und Verkehrslärm besonders in Alt-<strong>Griesheim</strong><br />
Jeder siebte Gesprächspartner fühlt sich durch Lärm oder Verkehrslärm beeinträchtigt. Im<br />
Bereich der Autogenstraße stört „der Lärm nachts von Jugendlichen, die S-Bahn ist laut,<br />
dadurch werde ich oft nachts wach“. In der Alten Falterstraße ist „abends, nachts immer etwas<br />
auf der Straße. Kids kommen aus der Disco, sehen Zeitungsstapel und zünden ihn an“,<br />
„es ist laut durch die Nähe zum Kiosk und zum Bahnhof“. Durch Lärm gestört fühlen sich<br />
auch Anwohner in der Nähe eines Appartementhauses Auf dem Schafberg. In der Straße<br />
Alt-<strong>Griesheim</strong> sind Besucher von Gaststätten unterwegs, die sich nachts laut unterhalten.<br />
Auch Kirchenglocken werden als Lärm empfunden von Anwohnern in unmittelbarer Nachbarschaft<br />
(„zwischen 23 Uhr und 6 Uhr ist es zu laut bei offenem Fenster“).<br />
20
3.1 Wohnen<br />
Über Verkehrslärm beschweren sich Befragte, die in Alt-<strong>Griesheim</strong> wohnen. „Die Straße ist<br />
stark befahren, auch mit Bussen. Seit einem Jahr ist es Tempo 30-Zone, aber niemand hält<br />
sich daran. Nachts wird mit 70, 80 Stundenkilometern gefahren. Für LKW´s aus Richtung<br />
Stroofstraße ist die Straße gesperrt, aber sie halten sich nicht daran.“ „Die Straße ist etwas<br />
laut, Autos fahren zu schnell, statt 30 fahren sie 70 oder 80, obwohl alle 100 Meter ein Schild<br />
steht, es hilft nichts. Auch die Busse fahren zu schnell.“<br />
(vgl. Punkt 3.5, Verkehrsbelastungen und Lärm)<br />
Mieterwechsel – Anlass zur Unzufriedenheit<br />
Nicht gefällt, wenn sich die Zus<strong>am</strong>mensetzung der Bewohner eines Hauses oder eines<br />
Wohngebietes stark verändert.<br />
Im Bereich von Alt-<strong>Griesheim</strong> wurden Wohngebäude an Gesellschaften verkauft. Dadurch<br />
„gibt es einen regen Wechsel in der Nachbarschaft. Man verliert den Überblick, wer da überhaupt<br />
wohnt.“ Wenn im Zuge von Mieterwechseln der Anteil der deutschen Wohnbevölkerung<br />
im Haus oder dem näheren Umfeld abnimmt, empfinden dies auch Bewohner mit anderen<br />
Nationalitäten oder Migrationshintergrund als negativ. „Früher waren es drei deutsche<br />
F<strong>am</strong>ilie und drei ausländische F<strong>am</strong>ilien im Haus, jetzt sind wir fünf Ausländer und nur eine<br />
deutsche F<strong>am</strong>ilie. Es gibt ständig Wechsel.“ In diese Richtung äußern sich ebenfalls Bewohner<br />
des Wohngebietes „Auf dem Schafberg“. So sagt eine Marokkanerin „früher haben mehr<br />
Deutsche hier gewohnt. Die ziehen weg, es kommen Marokkaner und Türken. Viele Sachen<br />
gehen kaputt…“. „Ich bin selbst Ausländerin, aber es sind viele Ausländer hier in <strong>Griesheim</strong>.<br />
Sehr viele können die deutsche Sprache nicht beherrschen, haben Probleme mit den Kindern,<br />
wissen nicht, wo sie sich hinwenden können, sind auf Hilfe angewiesen.“<br />
Ein Befragter lebt im Wohnheim in der Schöffenstraße. Ihm missfällt, dass „es nicht sauber<br />
ist, <strong>am</strong> S<strong>am</strong>stag und Sonntag ist es laut, man hat keine Ruhe und kann sich nicht erholen.<br />
Viele verschiedene Nationalitäten, manche verstehen gar kein Deutsch.“<br />
Parken<br />
Vereinzelt wird das Parken als Aspekt genannt, der nicht gefällt an der Wohnsituation, wie<br />
zum Beispiel Am <strong>Griesheim</strong>er Ufer. „Die Leute von den Booten und Spaziergänger parken,<br />
und für Anwohner ist es schwierig.“ Im Bereich der Autogenstraße hat sich die Parksituation<br />
<strong>am</strong> Bahnhof durch den neu eingerichteten und demnächst gebührenpflichtigen Parkplatz<br />
verschlechtert.<br />
Beim Parken vor der Wohnsiedlung „Auf dem Schafberg“ wird das Schild „´Privatparkplatz´<br />
nicht respektiert, viele verstellen die Ausfahrt, Halteverbote im Einfahrtbereich und vor dem<br />
Mülltonnenstellplatz werden nicht eingehalten.“ Um die Bäume zu schützen, wurde angeregt,<br />
mit dem Auspuff nach hinten zu parken. Einen Schlüssel für die Schranke zu haben, um mit<br />
dem PKW einfahren zu können, würde Transporte erleichtern.<br />
21
3.1 Wohnen<br />
Fast alle Befragten leben gern in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong><br />
Unabhängig von kritischen Anmerkungen zur Wohnsituation leben mehr als neun von zehn<br />
Befragten (91%) gern in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong>. Dabei gibt es keine Unterschiede zwischen deutschen<br />
Bewohnern, deutschen Bewohnern mit Migrationshinweisen oder mit anderen Nationalitäten.<br />
Weniger als jeder zehnte Befragte erklärt, nicht gern in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> zu wohnen bzw. sich<br />
nicht festlegen zu können. Dazu gehören Befragte, die nach langjähriger Wohndauer die<br />
Veränderungen in ihrem Umfeld als extrem empfinden sowie Befragte, die als Zugezogene<br />
aus einem anderen Bundesland nicht mit der Mentalität der „Alt-<strong>Griesheim</strong>er“ warmwerden<br />
können.<br />
22
3.2 Zus<strong>am</strong>menleben und Kontakte<br />
Die Befragten sind überwiegend<br />
kontaktfreudig<br />
3.2 Zus<strong>am</strong>menleben und Kontakte<br />
Tabelle 3-7 Kontakte zu anderen Bewohnern<br />
Die Befragten … n=80<br />
haben viele Kontakte 42 (52,5%)<br />
haben eher weniger Kontakte 26 (32,5%)<br />
Mehr als die Hälfte der Befragten antwortet,<br />
viele Kontakte zu anderen F<strong>am</strong>ilien,<br />
nennen anderes 11 (13,8%)<br />
Bewohnern, Gleichaltrigen im Gebiet zu<br />
haben. Dies sind etwas mehr Deutsche<br />
machen keine Angaben 1 ( 1,2%)<br />
(58%) als Befragte mit Migrationshinweisen bzw. anderen Nationalitäten (49%). Knapp jeder<br />
Dritte sagt, eher weniger Kontakte zu haben. Dies sind etwa doppelt so viele Befragte mit<br />
anderen Nationalitäten (40%) als deutsche Befragte (21%). Dabei dürften auch andere<br />
Vorstellungen von „vielen“ und „eher wenigen“ Kontakten eine Rolle spielen.<br />
Die Befragten erläutern teilweise, durch welche Personen und Zus<strong>am</strong>menhänge sie viele<br />
Kontakte bekommen haben: Durch Bewohner im Haus und in der Nachbarschaft, durch ihr<br />
Kind bzw. ihre Kinder, durch Spielplatzbesuche, soziale Einrichtungen für Kinder und<br />
Jugendliche, durch ebenfalls im Gebiet wohnende F<strong>am</strong>ilienangehörige und Verwandte,<br />
durch berufliche Tätigkeiten, durch Mitgliedschaft in einer Gemeinde und/oder in Vereinen<br />
oder durch das Ausführen von Hunden („auf der Hundelaufstrecke <strong>am</strong> <strong>Main</strong> kommt man<br />
immer ins Gespräch“). Viele Kontakte zu haben bedeutet jedoch nicht unbedingt, dass die<br />
Kontakte als ausreichend oder zufriedenstellend empfunden werden. Enttäuschende<br />
Anklänge finden sich hier bei Befragten anderer Nationalitäten („Deutsche schließen<br />
Wohnung zu, Italiener sind anders“) als auch bei Befragten aus anderen Regionen<br />
Deutschlands: „das allgemein Herzliche fehlt, wie ich es gewohnt bin. Ich habe mich als<br />
kontaktfreudig und aufgeschlossen gesehen und bin hier an Grenzen gestoßen.“<br />
Zu dem Drittel der Befragten, die eher weniger Kontakte im Wohngebiet haben, gehören:<br />
• (junge) Bewohner in Studium oder Ausbildung, die ihre Kontakte überwiegend in<br />
diesen Zus<strong>am</strong>menhängen pflegen,<br />
• relativ neue Bewohner, die noch etwas Zeit brauchen, um Kontakte zu knüpfen<br />
• langjährige Bewohner, die sich durch Mieterwechsel an immer neue Bewohner<br />
gewöhnen müssen<br />
Im Wohngebiet „Auf dem Schafberg“ haben sich die Kontakte mit dem Wechsel von<br />
Mietern insbesondere für Bewohner mit langer Wohndauer in negativer Weise verändert.<br />
„Hier schottet sich alles ab. Ich bin der einzige Deutsche im Haus. Die Ausländer wollen<br />
keinen Kontakt“. Allerdings empfinden dies langjährige Bewohner anderer Nationalitäten<br />
genauso. „Insges<strong>am</strong>t ist es keine Nachbarschaft, nicht einmal gegenseitiges Grüßen“.<br />
„Zwischen meinen Landsleuten gab es früher viel Kontakt. Seit 20 Jahren ist jeder für sich,<br />
das ist nicht gut.“ Inzwischen haben sich hier verschiedene Lebensstile herausgebildet, die<br />
nicht mehr in dieses Bild und die Gepflogenheiten im Herkunftsland passen.<br />
Andere Befragte schreiben deutschen Bewohnern pauschal ein negatives Kontaktverhalten<br />
zu: „Es ist wie andere Plätze in Deutschland auch. In Deutschland hat man fast keine<br />
Kontakte.“<br />
23
3.2 Zus<strong>am</strong>menleben und Kontakte<br />
Eine kleine Gruppe antwortet auf die Frage nach dem Umfang an Kontakten: „überhaupt<br />
noch keine“, „hält sich im Rahmen“, „will auch nicht“, oder “habe nur im Wohnheim Kontakte“.<br />
Die meisten würden gern<br />
noch mehr Bewohner kennen<br />
oder kennenlernen.<br />
24<br />
Tabelle 3-8 Kennenlernen weiterer Bewohner<br />
Gut jeder zweite Befragte würde<br />
gern mehr Bewohner kennen<br />
machen keine Angaben 2 ( 2,5%)<br />
bzw. kennenlernen. Darunter<br />
sind Befragte, die bereits viele Kontakte haben sowie die meisten der Befragten, die zurzeit<br />
eher weniger Kontakte haben.<br />
Ihren Wunsch nach bzw. ihre Bereitschaft zu mehr Kontakten im Wohngebiet begleiten die<br />
Befragten mit Kommentaren wie „kann nie genug sein“; „klar, warum nicht …“, „immer bereit<br />
dazu“, „…warum nicht, wenn Interesse von beiden Seiten da ist und die Toleranz auch, das<br />
ist Hauptsache“, „ja, natürlich, wir hoffen, hier F<strong>am</strong>ilien kennenlernen zu können und dass<br />
wir und die Kinder hier Freunde finden und eingebunden sind.“ Einzelne arbeiten daran, ihre<br />
Deutschkenntnisse zu verbessern, um dann mehr Kontakte knüpfen zu können. Das<br />
Kennenlernen weiterer Bewohner setzt voraus, Zeit dafür zu haben und hier sehen einige<br />
Grenzen, nicht nur bei sich selbst.(„Gern, aber die Zeit müsste auch vorhanden sein“, „viele<br />
sind berufstätig und haben keine Zeit.“)<br />
Jeder dritte Befragte möchte keine weiteren Bewohner kennenlernen („der Bedarf ist<br />
gedeckt“), und jeder siebte weiß es nicht so genau. Auch dabei wird häufig der Zeitfaktor<br />
angeführt. „Man hat eh schon so viel um die Ohren.“ „Wenn man Zeit hat … warum nicht,“<br />
„mit der Arbeit ausgelastet“, „große F<strong>am</strong>ilie, keine Zeit.“<br />
Eindrücke zum Zus<strong>am</strong>menleben der verschiedenen Bewohner und Kulturen …<br />
In einer offenen Frage<br />
wurden die Gesprächspartner<br />
um ihre Eindrücke<br />
gebeten, wie die<br />
verschiedenen Bewohner<br />
und Kulturen im<br />
Gebiet zus<strong>am</strong>menleben.<br />
10 Deutsche ohne Migrationshinweis<br />
11 Deutsche mit Migrationshinweisen und andere Nationalitäten<br />
Die Befragten … n=80<br />
würden gern mehr Bewohner kennen(lernen) 41 (51,2%)<br />
möchten keine (weiteren) Bewohner kennen(lernen) 26 (32,5%)<br />
sind unentschieden 11 (13,8%)<br />
Tabelle 3-9 Eindrücke der Befragten zum Zus<strong>am</strong>menleben<br />
Äußerungen gehen in Richtung … ges<strong>am</strong>t Deutsche 10<br />
11<br />
Andere<br />
sehr gut / gut<br />
46,2% 45,4% 46,8%<br />
nebeneinander statt miteinander 25,0% 24,2% 25,5%<br />
schwierig/sehr schwierig 18,8% 24,2% 14,9%<br />
nicht einzustufen 10,0% 6,1% 12,8%
Knapp die Hälfte findet, dass das Zus<strong>am</strong>menleben sehr gut bis gut klappt<br />
3.2 Zus<strong>am</strong>menleben und Kontakte<br />
Hier sind die Kommentare eingestuft, in denen Befragte gute Erfahrungen gelebter Multikultur<br />
schildern. Das schließt Ausnahmen und gelegentliche Konflikte nicht aus. Basis sind einige<br />
oder viele persönliche Kontakte, die bereits entstanden und tragend sind, wie die gegenübergestellten<br />
Kommentare der deutschen Bewohner/innen und der deutschen Bewohner/innen<br />
mit Migrationshinweisen bzw. anderen Nationalitäten zeigen.<br />
deutsche Bewohner/innen 1<br />
„Ganz toll, bunt gemischt, Marokkaner,<br />
Türken, wir kommen mit allen zurecht.<br />
Gutes Verhältnis untereinander.“<br />
„Es gibt natürlich immer mal wieder<br />
Konflikte, nichts Gravierendes. Im<br />
Großen und Ganzen ist es gut. Es ist ein<br />
Miteinander, nicht nebeneinander.“<br />
„Dafür, dass es so viele verschiedene<br />
Nationalitäten hier sind, ist es<br />
erstaunlich gut, multikulti. Noch nie<br />
Unfrieden mitbekommen.“<br />
„Ich denke, es geht ganz gut. Von der<br />
Situation auf den Spielplätzen<br />
harmoniert es sehr gut. Manchmal gibt<br />
es Sprachbarrieren, auch für die Kinder.“<br />
„Die Nachbarschaft ist gut. Es gibt starke<br />
Beziehungen untereinander. diejenigen,<br />
die sich integrieren wollen, haben eine<br />
gute Chance.“<br />
1) ohne Migrationshinweise<br />
2) Deutsche mit Migrationshinweisen und andere<br />
Nationalitäten<br />
andere Nationalitäten bzw. Kulturen 2<br />
„Gut, wir besuchen uns – Deutsche,<br />
Portugiesen, Italiener, Jugoslawen …<br />
trinken Kaffee, sprechen <strong>am</strong> Wochenende,<br />
manchmal essen wir abends gemeins<strong>am</strong>.“<br />
„Es gefällt mir sehr gut. Wir können viele<br />
Kulturen und andere Leute kennenlernen,<br />
das ist sehr gut.“<br />
„super hier in <strong>Griesheim</strong>. Bin Muslimin …<br />
mit Kopftuch und Schleier. Jeder nimmt<br />
jeden an, wie er ist. … Es gibt immer mal<br />
Missverständnisse, wenn ich mit Leuten<br />
spreche - meistens haben sie anderes Bild.<br />
… Ich passe mich an“.<br />
„Es klappt ganz gut. Hier geht es gut<br />
zwischen Christen und Muslimen. Einige<br />
Ausnahmen gibt es zwar, aber im Großen<br />
und Ganzen …“<br />
„über 170 Nationalitäten leben in<br />
<strong>Frankfurt</strong> zus<strong>am</strong>men, ganz toll. In der<br />
Türkei haben Türken und Kurden<br />
Probleme. Ich selbst habe gute<br />
Beziehungen, Deutsche sind<br />
zurückhaltender.“<br />
25
3.2 Zus<strong>am</strong>menleben und Kontakte<br />
Jeder Vierte findet, dass die verschiedenen Kulturen eher nebeneinander leben – das<br />
Miteinander muss sich erst noch entwickeln.<br />
1) ohne Migrationshinweise<br />
2) Deutsche mit Migrationshinweisen und andere Nationalitäten<br />
26<br />
deutsche Bewohner/innen 1<br />
„Ich finde, dass sie friedlich<br />
nebeneinander her wohnen. Das<br />
Miteinander könnte besser werden. Sie<br />
sind alle freundlich und nett.“<br />
„Man lebt nicht miteinander. Wenn ich<br />
auf dem großen Spielplatz <strong>am</strong> <strong>Main</strong><br />
bin, sitzen muslimische Frauen allein<br />
auf der Bank. Ich versuche, ins<br />
Gespräch zu kommen.“<br />
„Türken wollen unter sich bleiben, auch<br />
hier in Kita. Wenig Freundschaft<br />
untereinander, auch bei den Kindern.“<br />
„Es ist schwierig, etwas gemeins<strong>am</strong> zu<br />
machen. Man kann sich nicht<br />
kennenlernen.“<br />
„Jede Kultur bleibt für sich“.<br />
andere Nationalitäten bzw.<br />
Kulturen 2<br />
„Ich bin selbst Ausländerin. Wenn ich hier<br />
Geld verdiene und lebe, gebe ich mir<br />
Mühe. Die Kulturen sind verschieden. Auf<br />
dem Spielplatz sitzen auf der einen Seite<br />
Türken und Marokkaner und auf der<br />
anderen Seite die Deutschen.“<br />
„Getrennt … sehe hier immer Gruppen,<br />
auch auf Spielplatz. Bin sehr oft hier.<br />
Wenn fremde Leute hier sind – nehmen<br />
die meisten Abstand. Nicht alle, aber die<br />
meisten. Kann es nicht ändern.“<br />
„In Deutschland ist es bisschen anders als<br />
<strong>am</strong> Mittelmeer, da ist man viel draußen<br />
mit Nachbarn, vor den Häusern sitzen<br />
und Gespräche führen, das würde mir<br />
besser gefallen. Ich hätte es lieber offen,<br />
sich kennenlernen zu können. Aber ich<br />
akzeptiere es auch so, habe Verständnis.<br />
Hier in Deutschland ziehen sich die Leute<br />
zurück, das muss man akzeptieren.“<br />
„Es gibt solche und solche, es gibt nette<br />
und Idioten, unter Deutschen und unter<br />
anderen Kulturen. Ich kenne ganz viele<br />
nette Ausländer und Deutsche und<br />
umgekehrt.“
3.2 Zus<strong>am</strong>menleben und Kontakte<br />
Knapp jeder fünfte Befragte findet das Zus<strong>am</strong>menleben schwierig bis sehr schwierig<br />
In dieser Gruppe ist der Anteil der deutschen Befragten ohne Migrationshintergrund höher,<br />
der Anteil der Befragten anderer Nationalitäten und Kulturen niedriger. Jeder vierte deutsche<br />
Befragte im Vergleich zu jedem siebten Befragten mit Migrationshinweis oder anderer<br />
Nationalität findet, dass das Zus<strong>am</strong>menleben schwierig oder sehr schwierig ist. Die<br />
Kommentare lassen teilweise darauf schließen, dass persönliche Beziehungen, die der<br />
Ges<strong>am</strong>terfahrung eine andere Note geben könnten, noch weitgehend fehlen. Negative<br />
Eindrücke, Ressentiments und Vorurteile überwiegen.<br />
deutsche Bewohner/innen 1<br />
„Jede Kultur ist für sich. Multikulti ist schöne<br />
Idee. Bei der jungen Generation wird die<br />
Erziehung zu leger handhabt. Kein Respekt<br />
gegenüber den Älteren und ´Ur-Einwohnern´<br />
<strong>Griesheim</strong>s.“<br />
„alle möglichen Kulturen, die Lautstärke<br />
abends, Musik und lautes Unterhalten … das<br />
ist schlecht. Alles ´ferne Länder´, was neu<br />
kommt .. Bin nicht dagegen, aber sie sollen<br />
sich benehmen.“<br />
„Soziale Randgruppe wurde hier<br />
angesiedelt, der Sprache nicht mächtig. Viele<br />
verstehen einen gar nicht ..“<br />
„Die meisten der ausländischen Bewohner<br />
wollen keinen Kontakt, schotten sich ab,<br />
verstehen kein Deutsch.“<br />
Zus<strong>am</strong>menleben in der Wohnsiedlung „Auf dem Schafberg“<br />
andere Nationalitäten bzw.<br />
Kulturen 2<br />
„Das Zus<strong>am</strong>menleben ist eine<br />
Katastrophe. Die Gruppen von Migranten<br />
bleiben unter sich. .. Manche weigern<br />
sich, Deutsch zu sprechen.“<br />
„Deutsche sagen nur ´Guten Tag´ und<br />
´Auf Wiedersehen´. Die Wohnung wird<br />
zugemacht, Ende. Sie interessiert nichts.<br />
Italiener sind anders.“<br />
„Manche Leute verachten einen, als hätte<br />
man etwas Schlimmes getan. Mit<br />
anderen kann man vernünftig reden … “<br />
(Kind)<br />
1) ohne Migrationshinweise<br />
2) Deutsche mit Migrationshinweisen und andere Nat.<br />
Die Bewertung des Zus<strong>am</strong>menlebens durch die Befragten im Wohngebiet „Auf dem<br />
Schafberg“ ist nicht so gut wie in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> insges<strong>am</strong>t. Nur ein Viertel erlebt das<br />
Zus<strong>am</strong>menleben als gut, knapp die Hälfte empfindet das Zus<strong>am</strong>menleben als<br />
Nebeneinander und jeder fünfte findet das Zus<strong>am</strong>menleben schwierig bis sehr schwierig.<br />
27
3.2 Zus<strong>am</strong>menleben und Kontakte<br />
Um das Zus<strong>am</strong>menleben zu verbessern, müssen Bewohner/innen sich offen und<br />
vorurteilsfrei begegnen können …<br />
Voraussetzung, um das Zus<strong>am</strong>menleben (weiter) zu verbessern, ist, sich ohne Vorurteile<br />
begegnen zu können und den Blick für einzelne Personen und ihre Kultur zu öffnen. Dies<br />
betrifft sowohl Deutsche als auch Bewohner mit Migrationshintergrund bzw. anderen<br />
Nationalitäten. Selbst einige zugezogene Deutsche wünschen sich von den Alt-<strong>Griesheim</strong>ern<br />
mehr Toleranz, „Manche sind intolerant, egal, wem gegenüber. Ich werde auch geärgert ´du<br />
Ossi´“, „ich als Deutsche fühle mich nicht willkommen“, „…schwierig, das einheimische ´Volk´<br />
ist auch nicht ganz einfach“. Offener und respektvoller sollten sich sowohl deutsche<br />
Bewohner/innen als auch Bewohner/innen mit Wurzeln in anderen Kulturen zeigen. „Wenn<br />
es nicht so viele Vorurteile gäbe, könnte man besser zus<strong>am</strong>menleben“. „Einige sollten<br />
toleranter werden, zum Beispiel auch gegenüber Kindern und anderen Kulturen. Sowohl<br />
Deutsche als auch andere Kulturen, beide Seiten.“ „Im Christentum und im Isl<strong>am</strong> gibt es<br />
Leute, die falsche Wege gehen. Man müsste erst die Person kennenlernen und nicht nach<br />
Religion, Kultur beurteilen.“ „Mehr Respekt von allen, egal, Kultur, Hautfarbe, Religion – aber<br />
das geht von jeder Person selbst aus, die Einstellung muss sich ändern.“<br />
... und sich in der deutschen Sprache verständigen können<br />
Eine gemeins<strong>am</strong>e Verständigungsbasis zu haben ist Grundlage für das Kennenlernen.<br />
Deutsche Bewohner/innen und besonders diejenigen, die sich trotz schwieriger<br />
Ausgangsvoraussetzungen die deutsche Sprache angeeignet haben, erwarten dies auch<br />
anderen. „Viele verstehen überhaupt kein Deutsch. Wenn sie hier leben, sollten sie Deutsch<br />
lernen. Ich habe es auch gelernt, ganz mühs<strong>am</strong>.“<br />
Feste als Möglichkeiten zum Kennenlernen<br />
Am häufigsten schlagen die Befragten Feste und Straßenfeste in überschaubaren Rahmen<br />
vor, um sich kennenzulernen. Jeder fünfte Befragte äußert sich in diese Richtung. Maßstab<br />
im positiven und negativen Sinn dafür ist das jährlich stattfindende <strong>Main</strong>uferfest.<br />
28<br />
„Außer dem <strong>Main</strong>uferfest gibt es nichts an kulturellen Festen. So was müsste organisiert<br />
werden, internationales Fest. Wir haben Platz dazu <strong>am</strong> <strong>Main</strong>.“<br />
„Zum Beispiel so was wie <strong>Main</strong>uferfest - total nett, Vereine sind vertreten, auch mit<br />
Essen, verschiedenen Kulturen. Ein Wochenende im Jahr ist wenig. Und jedes Jahr<br />
machen weniger Vereine mit. Aber es kommt gut an. So was in der Art gern öfter,<br />
vielleicht 4mal im Jahr, Ostermarkt, Weihnachtsmarkt und nicht so groß.“<br />
„Kleine Feste fehlen wirklich. In der KT gibt es Feste mit den Kindern, aber da sind<br />
nicht alle Nachbarn. Am <strong>Main</strong>uferfest sind viele, aber jeder zweite ist besoffen. Kleine<br />
Veranstaltungen, kleines Zus<strong>am</strong>mentreffen aller Religionen und Kulturen in Nachbarschaft.<br />
Sommer- und Winterveranstaltungen.“
Andere Aktionen, die dazu beitragen können, sich kennenzulernen<br />
3.2 Zus<strong>am</strong>menleben und Kontakte<br />
Knapp jeder fünfte Befragte macht andere bzw. weitere Vorschläge, wie sich Bewohner<br />
kennenlernen könnten, durch<br />
• Tage der offenen Tür - insbesondere, aber nicht nur von anderen<br />
Religionsgemeinschaften<br />
• Angebot sportlicher Aktivitäten und Turniere <strong>am</strong> <strong>Main</strong><br />
(Tischtennis, Volleyball, Rudern …)<br />
• Gemeins<strong>am</strong>e Reinigungsaktionen zur Verbesserung des Erscheinungsbildes von<br />
<strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong><br />
• Gesprächsrunden und besondere Veranstaltungen auf Initiative sozialer<br />
Einrichtungen, Vereine, Kirchengemeinden und Religionsgemeinschaften<br />
Wohngebiet „Auf dem Schafberg“<br />
Für das Wohngebiet „Auf dem Schafberg“ werden ebenfalls Feste, aber auch Projekte,<br />
Veranstaltungen und Räumlichkeiten zum Treffen gewünscht.<br />
„Fest hier in der Siedlung, wo Kinder und Eltern was von haben und sie sich<br />
kennenlernen können.“ „Im Sommer Siedlungsfest, Straßenfest, Vereine, Kneipe und<br />
Döner-Läden könnten Aktionen machen. Türken, Russen, Deutsche machen je<br />
einzeln ein Fest, das wäre was.“ „Auch die ABG muss was machen.“<br />
„Café oder Nachbarschaftstreff“, „Die Leute müssen mehr angesprochen werden,<br />
Projekte müssen verwirklicht werden“. „Es müsste Veranstaltungen geben, dass man<br />
Kontakte knüpfen kann“, „…vielleicht fängt es mit Infos über andere Kulturen an. Wir<br />
wissen wenig … Distanz, mit Sicherheit gibt es auch Ängste“. „Ein Forum, wo alle<br />
Seiten anwesend sind, um andere Einstellungen besser verstehen zu können und<br />
miteinander ins Gespräch zu kommen“. „Was wir bräuchten – eine Halle oder Räumlichkeiten<br />
für Feiern, für circa 30 Leute“. „Für die Kinder müsste es besser werden,<br />
deren Wünsche sollten berücksichtigt und sie nicht nur angeschrien werden, die Zufriedenheit<br />
muss gefördert werden.“<br />
29
3.2 Zus<strong>am</strong>menleben und Kontakte<br />
30
3.3 Freizeit – Orte, Aktivitäten und Wünsche<br />
3.3 Freizeit – Orte, Aktivitäten, Wünsche<br />
Fast alle nennen einen oder mehrere Orte, die sie besonders gern aufsuchen. 12<br />
Knapp neun von zehn Befragten sagen, dass es Orte, Plätze, Einrichtungen in <strong>Griesheim</strong>-<br />
<strong>Süd</strong> gibt, die sie besonders gern bzw. besonders oft aufsuchen. Gut jeder zehnte Befragte<br />
verneint dies.<br />
Das <strong>Main</strong>ufer ist ein Anziehungspunkt für (fast) alle.<br />
Knapp zwei von drei Befragten suchen das <strong>Main</strong>ufer besonders gern auf. Dies sind<br />
Bewohner/innen verschiedener Altersgruppen sowie Deutsche und andere Nationalitäten.<br />
Das <strong>Main</strong>ufer bietet Naherholungsmöglichkeiten, Gelegenheit zum Spazierengehen, zu<br />
sportlicher Betätigung wie Joggen oder Tischtennis-Spielen, zum Spielen auf verschiedenen<br />
Spielplätzen, zum Ausführen von Hunden.<br />
„<strong>Main</strong>ufer, ich will gar nicht woanders hin. Schön, grün, friedlich, Wasser.“<br />
„Hier ist es gemütlich.“ „Wunderschön, alles, was dort gestaltet ist.“<br />
„<strong>Main</strong>ufer, so oft es geht, hier auf einer Bank sitzen. Allerdings gibt es zu wenige<br />
Bänke mit Rückenlehne, sie fehlen in den Sitzrunden. Schön wäre: ein oder zwei<br />
Restaurants <strong>am</strong> <strong>Main</strong>.“<br />
Kinder besuchen die Spielplätze <strong>am</strong> <strong>Main</strong>ufer überwiegend in Begleitung von Erwachsenen.<br />
Viele Frauen gehen nicht mehr bei Dunkelheit an den <strong>Main</strong>.<br />
Andere Orte und Einrichtungen, die die Befragten gern aufsuchen, sind mit großem Abstand<br />
der Nennungen: Die Eisdiele, die Kinder- und Jugendeinrichtungen, die Bibliothek bzw. das<br />
Bürgerhaus, Gemeinden und Moscheen mit ihren Angeboten, („Miniclub, katholische Ge-<br />
12 Nicht gern aufgesucht bzw. durchquert werden die Unterführung unter der S-Bahn und die Fläche Am<br />
Gemeindegarten zu bestimmten Zeiten (vgl. Punkt 3.4). Vereinzelt meiden Befragte Cafés, die eher junge<br />
Nutzer ansprechen, wie das Café de Luxe und das Internet-Café. Im Umfeld einiger Lokalitäten wird Kriminalität<br />
vermutet („komische Gestalten, „Drogengeschäfte“).<br />
31
3.3 Freizeit – Orte, Aktivitäten, Wünsche<br />
meinde. Treffen mit anderen Frauen und Kindern, sehr gut“), Vereine mit ihren Angeboten.<br />
Jugendliche nennen darüber hinaus den Omega-Platz, Pizzerien, Döner und McDonald.<br />
Aktivitäten und Mitgliedschaft in Vereinen<br />
41 Prozent der Befragten sind Mitglied in einem oder mehr als einem Verein. Sportvereine<br />
stehen dabei an erster Stelle: der Athletik-Sport-Verein, die Turnerschaft <strong>Griesheim</strong>, Fußballvereine,<br />
Fitness-Club und Ruder-Club. Mit großem Abstand folgen Mitgliedschaften in<br />
(isl<strong>am</strong>ischen) Religionsgemeinschaften, Kirchengemeinden und Vereinen wie Chorgemeinschaft,<br />
Wanderverein, Kleingartenverein, Geschichtsverein.<br />
Mehr als die Hälfte der Befragten (55%) sagt, dass weder sie selbst noch F<strong>am</strong>ilienmitglieder<br />
in einem Verein in <strong>Griesheim</strong> aktiv bzw. Mitglied sind. Einige waren früher in einem Verein,<br />
sind entweder aus Zeitgründen ausgetreten, oder weil sie dort bereits länger keine Angebote<br />
mehr wahrgenommen haben. Wenige ziehen in Erwägung, eventuell später in einem Verein<br />
Mitglied zu werden.<br />
Ehren<strong>am</strong>tliche Tätigkeiten<br />
Jeder fünfte Befragte gibt an, ehren<strong>am</strong>tlich engagiert zu sein. Am häufigsten engagieren sich<br />
Befragte in einer Kirchen- oder Religionsgemeinde. Andere machen Besuche in Alten- und<br />
Pflegeheimen, unterstützen Veranstaltungen in Schule und sozialen Einrichtungen, engagieren<br />
sich in der Schüler- bzw. Elternvertretung oder in der Nachbarschaft im Wohngebiet. „Ich<br />
helfe gern in der Nachbarschaft, Hilfen jeder Art. Einkauf hochtragen, etwas besorgen …<br />
Nachbarn klingeln bei mir. Mache auch die Treppe sauber für Nachbarn, wenn sie nicht können.“<br />
„… kümmere mich um die Spielfläche vor dem Haus, d<strong>am</strong>it sie sauber ist.“ Einige Befragte<br />
würden sich gern wieder engagieren oder halten es sich noch offen.<br />
In Abhängigkeit von Zeit, anstehenden Aufgaben und persönlicher Ansprache gibt es ein<br />
Potential für ehren<strong>am</strong>tliche Tätigkeiten im Wohngebiet, das mobilisierbar ist (vgl. Punkt 3.6).<br />
Wünsche nach Angeboten und Treffpunkten<br />
Fast die Hälfte der Befragten (46%) wünscht mehr Angebote und Möglichkeiten vor Ort, um<br />
sich mit anderen treffen zu können. Knapp jeder Dritte wünscht keine weiteren Möglichkeiten,<br />
weil es bereits sehr viele Angebote von Vereinen usw. gebe oder die Befragten überhaupt<br />
keine Zeit dazu hätten in ihrem Alltag neben Berufstätigkeit, Kindern, Kontakten und<br />
der Pflege f<strong>am</strong>iliärer Beziehungen. Die restlichen Befragten sind unentschieden oder haben<br />
keine Angaben dazu gemacht.<br />
Diejenigen, die gern mehr Treffmöglichkeiten hätten, wünschen sich konkret bzw. schlagen<br />
vor:<br />
32
• Treffs für Jung und Alt<br />
3.3 Freizeit – Orte, Aktivitäten, Wünsche<br />
Dazu gehören Möglichkeiten für Eltern, sich mit anderen Eltern austauschen zu können,<br />
oder Nachbarn ohne Kinder kennenlernen können. „Suche nach Babysitter, sich<br />
austauschen. Gegenseitige Hilfsbereitschaft in Nachbarschaft fördern,“ „vielleicht<br />
Möglichkeiten für Ältere, sich mit Kindern treffen zu können.“<br />
• Treffs für Frauen mit Kindern, auch in Verbindung mit Kursen und besonderen<br />
Angeboten<br />
Zahlreiche Vorschläge hierzu beziehen sich auf Frauen aus anderen Kulturen, die zurückgezogen<br />
sind und/oder die die deutsche Sprache noch nicht richtig beherrschen.<br />
„Treffen für Frauen sehr gut, Kennenlernen von Kulturen. Es gibt viele traurige<br />
Frauen hier.“<br />
Bei gemeins<strong>am</strong>en Aktivitäten könnten andere Kulturen kennengelernt und die<br />
sprachlichen Fähigkeiten trainiert werden. „Alles interessant, was man mit Kindern<br />
und Müttern machen kann: sprechen, spielen, spazieren gehen, Sprache üben, das<br />
ist sehr wichtig.“ „Treffpunkte für Frauen, zum Fahrrad fahren, spazieren gehen…“<br />
Deutschkurse oder Nähkurse“. „Kurse zum Lernen, was mit Händen machen, viele<br />
Ausländer hier. Anlaufstelle und Beratung für Ausländer. Man muss viel fragen, um<br />
Probleme zu lösen.“<br />
Im Rahmen solcher Treffs könnten auch anstehende Fragen im Zus<strong>am</strong>menhang mit<br />
dem Besuch von Kindertagesstätten, Schule, dem Umgang mit Ämtern erörtert werden<br />
bzw. durch Beratung ergänzt werden „Man müsste fragen können, eine Anlaufstelle<br />
haben. Wenn man sich nicht so auskennt mit Ämtern ...manchmal muss ich<br />
10mal anrufen, aber manche können es nicht. Es gibt viele sozial Schwache mit großen<br />
Hürden, wohin zu gehen“.<br />
Auch alleinerziehende Mütter wünschen sich Möglichkeiten, sich treffen und austauschen<br />
zu können. „Ich wünsche mir ein großes Haus für Frauen, Café. Jederzeit kann<br />
man rein und sich treffen. Evtl. einen Ausflug machen mit allen zus<strong>am</strong>men. Auch für<br />
kleine Kinder sollte es Platz geben.“<br />
• Treffs für ältere Bewohner<br />
Vorgeschlagen wird sowohl ein Treff für Ältere <strong>am</strong> <strong>Main</strong>ufer – „da sitzen immer wieder<br />
gleiche Leute auf den Bänken. Es wäre doch toll, wenn wir auch einen Treffpunkt<br />
für Ältere hätten“ – als auch ein Treff für Senioren in Räumlichkeiten. „Vielleicht ein<br />
anderer Treff für Senioren, nicht nur der kirchliche Seniorentreff, der ist nichts für<br />
mich. ... Wo auch Ausländer, normale Menschen sind, kreuz und quer.“<br />
33
3.3 Freizeit – Orte, Aktivitäten, Wünsche<br />
34<br />
• Treffs für Bewohner in der Wohnsiedlung „Auf dem Schafberg“<br />
Gewünscht werden Räumlichkeiten zum Treffen für die Zielgruppe der älteren Bewohner<br />
– „Für Ältere gibt es zu wenig zum Reden und Kaffee trinken. Sie sitzen in<br />
den Wohnungen und kommen nicht raus. Ein Café für Ältere fehlt. Die Siedlungsgesellschaften<br />
tun nichts“ – sowie Räumlichkeiten, die zeitweise von Nachbarn, F<strong>am</strong>ilien<br />
und Gruppen genutzt werden können „so wie in der Ahornstraße: Container, wo<br />
Nachbarn hingehen können, sich unterhalten oder was feiern können.“<br />
• Café, Kneipe, Bar, Restaurants<br />
Einige Befragte der jungen und mittleren Generation wünschen sich ansprechendere<br />
gastronomische Einrichtungen. „Lokalitäten sind hier wenig geworden, die Apfelweinkneipen<br />
<strong>am</strong> <strong>Main</strong> sind weg. Der <strong>Main</strong> wird zu wenig genutzt, es gibt keine schönen<br />
Kneipen, nur eine Strandbar. Man wünscht sich was mit mehr Ambiente, es ist sehr<br />
spießig … <strong>am</strong> <strong>Main</strong> mehr öffentlich zu machen, z.B. Kneipe, früher gab es das<br />
Bootshaus.“<br />
• Mehr Spiel- und Sportmöglichkeiten im Freien für Kinder, Jugendliche und<br />
junge Erwachsene<br />
Ein Engpass besteht an freien Flächen zur Bewegung (Fußball, Basketball). Der für<br />
Jugendliche bis 16 Jahre vorgesehene Platz unter der Omega-Brücke, als „Käfig“ bezeichnet,<br />
"ist ger<strong>am</strong>melt voll, da haben kleine Kinder keine Chance. Fußballfeld gibt<br />
es nicht mehr in <strong>Süd</strong> … Es müsste Trainingshalle geben oder egal, was.“ Auch über<br />
16jährige Jugendliche wollen sich gern dort aufhalten können, ohne durch Polizeikontrollen<br />
vertrieben zu werden.<br />
Kinder und Erwachsene wünschen sich für die Spielplätze in der Wohnsiedlung „Auf<br />
dem Schafberg“ eine bessere Ausstattung mit Spielgeräten.<br />
(vgl. Punkt 3.5)<br />
Sonstige Vorschläge sind: einen Künstlerverein gründen, das Stadtviertel mitgestalten und<br />
verschönern.<br />
Gut die Hälfte der Befragten, die weitere Angebote und Treffpunkte wünschen, ist bereit, sich<br />
an deren Aufbau zu beteiligen („immer, jederzeit …“,“klar, gerne“). Weitere Personen können<br />
sich zwar vorstellen, sich zu beteiligen, schränken ihre Bereitschaft jedoch ein „wenn es ein<br />
gutes Konzept ist, das ich tragen kann“, “wenn ich Zeit habe“, „wenn ich angeleitet werde“.<br />
(vgl. Punkt 3.6)
3.4 Nahversorgung, Mobilität und Sicherheit<br />
3.4 Nahversorgung, Mobilität und Sicherheit<br />
Einkäufe für den täglichen Bedarf erfolgen überwiegend zu Fuß oder mit Fahrrad<br />
Fast alle Befragten (95%) gehen zu Fuß oder mit dem Fahrrad einkaufen und Besorgungen<br />
machen, wenn auch nicht regelmäßig. Für größere Einkäufe – einmal in der Woche oder im<br />
Monat – fährt ein Teil der Befragten mit dem PKW zu größeren Lebensmittel- und Verbrauchermärkten<br />
auf der anderen Seite <strong>Griesheim</strong>s.<br />
Im Gebiet selbst werden der Rewe-Lebensmittelmarkt („da trifft man ´Gott und die Welt`“) in<br />
der Alten Falterstraße und der Netto-Markt in der Autogenstraße <strong>am</strong> häufigsten aufgesucht,<br />
weiter der <strong>Griesheim</strong>er Lebensmittelmarkt in der Hartmannsweilerstraße, die Konditorei und<br />
Bäcker in der Alten Falterstraße, der Metzger in der Jungmannstraße, der Fischladen und<br />
das Schreibwarengeschäft in der Hartmannsweilerstraße. Auch zu Penny, Aldi, Lidl oder<br />
Toom-Markt auf der anderen Seite der S-Bahn gehen einige Befragte meist, andere gelegentlich<br />
zu Fuß („da brauche ich 35 Minuten für eine Strecke“). Wer sowieso mit dem PKW<br />
unterwegs ist, erledigt Einkäufe auf dem Weg zurück von der Arbeitsstelle. Selten bemühen<br />
sich Befragte, möglichst alles im Nahbereich zu kaufen. Bedingt durch Veränderungen im<br />
Spektrum des Einzelhandels kann auch nicht alles im Nahbereich besorgt werden. (Zu den<br />
Schwächen der Nahversorgung vgl. Punkt 3.5)<br />
Die meisten sind auch sonst überwiegend zu Fuß im Stadtteil unterwegs<br />
Vier von fünf Befragten gehen nicht nur zu Fuß bzw. mit dem Fahrrad einkaufen und Besorgungen<br />
machen, sondern sind auch sonst überwiegend zu Fuß im Stadtteil unterwegs und<br />
zeitweise mit Fahrrad, PKW oder mit öffentlichem Bus. Weniger als jeder zehnte Befragte<br />
fährt meist mit dem PKW. Noch weniger sind überwiegend mit Fahrrad oder auf andere<br />
Weise – mit Bus, Roller, Inline-Skater oder Rollstuhl – unterwegs.<br />
Tabelle 3-10 Fortbewegungsarten im Stadtteil<br />
Die Befragten … n=80<br />
sind überwiegend zu Fuß unterwegs 64 (80,0%)<br />
fahren mit dem PKW 7 (8,8%)<br />
fahren mit dem Fahrrad 4 (5,0%)<br />
sind auf andere Weise unterwegs 5 (6,2%)<br />
Unterwegs in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> – Probleme dabei<br />
Knapp zwei von drei Befragten finden, dass es keine Probleme mit der Fortbewegung im<br />
Gebiet gibt. Jeder dritte Befragte sieht ein oder mehr als ein Problem dabei. Dazu gehört die<br />
Fortbewegung bei eingeschränkter körperlicher Bewegungsfähigkeit. „Die Bordsteine sind<br />
abgeflacht. Die Unterführung ist nicht möglich mit dem Rollstuhl, über die Omega-Brücke ist<br />
es auch mit Begleitung zu schwierig, bis zur Elektronstraße und der Schranke ist es weit.“<br />
35
3.4 Nahversorgung, Mobilität und Sicherheit<br />
Mehrere Befragte bezeichnen die Regelung, dass Fahrradfahrer die Einbahnstraßen in Gegenrichtung<br />
befahren können, als Problem. „In Bruchteilen einer Sekunde kann man als<br />
PKW-Fahrer nicht alles im Blick haben. Das ist gefährlich für Radfahrer, Fußgänger und<br />
PKW.“ „Die Straßen sind eng. Wenn man mit dem PKW um die Ecke kommt, sieht man nicht<br />
schnell genug. Und als Radfahrer habe ich Bedenken, nicht gesehen zu werden.“ „Als Autofahrer<br />
guckt man immer nur nach rechts.“<br />
Durch parkende PKW bleibt auf manchen Gehwegen zu wenig Platz für Fußgänger. „Mit Tasche<br />
und Schirm kommt man kaum durch, das ist unangenehm.“ „Viele Autos parken auf<br />
dem Gehweg. Mit Kinderwagen ist der Gehweg nicht zu benutzen.“<br />
Für Fußgänger in oder aus Richtung Schöffenstraße ist der Fußweg zwischen Schöffenstraße<br />
und „Auf dem Schafberg“ bei anhaltendem Regenwetter sowie bei Dunkelheit problematisch.<br />
Einige Bereiche sind nicht ausreichend beleuchtet.<br />
An zwei Stellen werden Zebrastreifen vermisst: In der Autogenstraße an der Ecke Jungmannstraße<br />
(„zu schnell fahrende Autos in der Autogenstraße und sie blinken nicht beim<br />
Abbiegen“) sowie im Kreuzungsbereich Jungmannstraße / Linkstraße – hier würde ein zweiter<br />
Zebrastreifen den Schulweg von Kindern vereinfachen und sicherer machen.<br />
Autofahrer sollten sich an die Tempobegrenzung auf 30 Stundenkilometer in den entsprechend<br />
ausgewiesenen Zonen (insbesondere in Alt-<strong>Griesheim</strong>) halten und an allen gekennzeichneten<br />
Fußgängerüberwegen stoppen, wenn Fußgänger queren, zum Beispiel in der<br />
Alten Falterstraße Richtung Bahnhof.<br />
Ein Nadelöhr ist der Bahnübergang Elektronstraße, der zum Teil sehr lang geschlossen ist<br />
(„Bin schon umgedreht nach 20 Minuten Wartezeit.“).<br />
Fast alle nutzen die öffentlichen Verkehrsmittel …<br />
Fast neun von zehn Befragten nutzen die öffentlichen Verkehrsmittel. „Praktischer geht es<br />
nicht.“ „Nutze immer die S-Bahn, Bus um die Ecke, Straßenbahn. Es ist alles hier in der<br />
Nähe, das ist hier in <strong>Griesheim</strong> schon besonders.“ Ein Teil der Nutzer/innen fährt nur selten<br />
oder gelegentlich. Jeder zehnte Befragte nutzt die öffentlichen Verkehrsmittel gar nicht.<br />
Die meisten der Nutzer/innen (79%) finden, dass die Haltestellen gut zu erreichen und gut<br />
zugänglich sind.<br />
Der Zustand des S-Bahnhofes bietet Anlass zu zahlreicher Kritik<br />
Anlass zu einer Fülle kritischer Anmerkungen bietet der S-Bahnhof insbesondere, aber nicht<br />
nur durch die eingeschränkte Nutzung für Fahrgäste mit Kinderwagen und für Bewohner/innen,<br />
die auf Gehhilfen oder einen Rollstuhl angewiesen sind und einen Aufzug benötigen<br />
würden. Die meisten ergänzen ihre Anmerkungen mit Kritik an dem sanierungsbedürftigen<br />
Zustand des Bahnhofsgebäudes und des näheren Umfelds einschließlich der Unterfüh-<br />
36
3.4 Nahversorgung, Mobilität und Sicherheit<br />
rung. Nicht nur langjährige Bewohner sehen das so. Der Bahnhof mit dem Umfeld ist ein<br />
schlechtes Aushängeschild. („Ich schäme mich, wenn ich Besuch bekomme. Sie sehen nur<br />
diese S-Bahn-Station und zum Beispiel nicht den <strong>Main</strong>.“)<br />
„Wir sind super angebunden, das war ein Grund, hierher zu ziehen. Der hintere<br />
Durchgang <strong>am</strong> Bahnhof stinkt immer. Die Schrägen passen nicht für Kinderwagen,<br />
weder hoch noch runter. Es gibt keinen Fahrstuhl. Der Bahnhof könnte mal renoviert<br />
werden“.<br />
„Es gibt keine Rolltreppe, keinen Aufzug <strong>am</strong> Bahnhof <strong>Griesheim</strong>. Seit fünf Jahren<br />
werden Unterschriften ges<strong>am</strong>melt … nichts tut sich.“<br />
„Rolltreppe, Aufzug fehlt für Behinderte und Frauen mit Kinderwagen und Schwangere.<br />
Sie brauchen Hilfe. Es müsste Security-Personal geben von der Bahn.“<br />
„Der Bahnhof ist eine Kloake. Die Unterführung ist eine öffentliche Toilette. Mit Rollstuhl,<br />
Kinderwagen kommt man nicht hoch und nicht runter. Im Winter werden die<br />
Bahnsteige nicht geräumt, die L<strong>am</strong>pen waren kaputt - man sieht die Treppe kaum,<br />
ständig ist was. Es gab schon Protest, Briefe, der Ortsbeirat hat sich gekümmert.“<br />
Verbesserungen für die Nutzung mit Kinderwagen, Gehhilfen, Rollstuhl sind überfällig<br />
Während die Fahrt mit einem Kinderwagen in Richtung Innenstadt noch – anders als bei einer<br />
Fahrt in Richtung Höchst – zu bewerkstelligen ist, wird bei der Rückkehr aus Richtung<br />
Innenstadt das Verlassen des Bahnsteigs ein Problem. Dabei benötigen die meisten Unterstützung<br />
einer weiteren erwachsenen Person. Die neuen Kinderwagen mit drei Rädern können<br />
gar nicht auf die schmalen Schienen gesetzt werden.<br />
„Beim Zurückkommen aus der Stadt muss immer jemand helfen, das ist ein großes<br />
Problem. Viele Frauen sind nicht zufrieden. Wenn man mit einer Freundin unterwegs<br />
ist, ist es okay. Sonst muss man immer fragen, und manchmal sagen Frauen ´Nein´,<br />
Männer helfen gern.“<br />
„In Richtung Höchst ist die R<strong>am</strong>pe nicht sicher. Der Kinderwagen ist breit, passt nicht<br />
drauf. Es ist gefährlich. Schaffe es allein, manchmal mit Hilfe.“<br />
„Mein Kinderwagen passt gerade so rein (in die Schienen). Mit vollen Taschen laufe<br />
ich zweimal: einmal mit Wagen und einmal mit Taschen. … Ein Aufzug wäre hilfreich.“<br />
„Man braucht Hilfe mit Kinderwagen die Treppe runter, schrecklich. Was macht man<br />
mit zwei Kindern? Nicht alle Leute sind bereit zu helfen.“<br />
37
3.4 Nahversorgung, Mobilität und Sicherheit<br />
Buslinien 54 und 59 – Fahrpläne und Kritik <strong>am</strong> Verhalten von Busfahrern<br />
Wer den Bus als Zubringer zur S-Bahn nutzt bzw. nutzen möchte, sieht die Abfahrtzeiten von<br />
Bus und S-Bahn nicht bzw. nicht immer gut abgestimmt. „Der Bus hält ewig in der Erzbergerstraße<br />
und fährt dann so, dass die S-Bahn schon weg ist. Deswegen laufe ich meist zu<br />
Fuß.“ Auch für den umgekehrten Weg passt es nicht immer. „Der Bus fährt nur alle halbe<br />
Stunde. Manchmal ist er weg, wenn man mit der S-Bahn kommt, dann laufe ich eine Viertelstunde.“<br />
Außer den Verspätungen scheint es bisweilen schwierig, überhaupt an den Haltestellen bemerkt<br />
zu werden. „Morgens fahren Busse immer zu spät. Deswegen laufe ich meist in die<br />
Waldschulstraße. Wenn man nicht direkt vor dem Bus steht, kommt man nicht rein, weil die<br />
Fahrer nicht gucken, ob jemand mit will. Ich steige immer vorn im Bus ein. Wenn man auf der<br />
Bank an der Haltestelle sitzt, hat man Pech gehabt. Komische Taktik. Die Busse sind fast<br />
immer zu spät.“ Eine andere Befragte berichtet, dass „der 59er Bus auf der Fahrt von Nied<br />
nach <strong>Griesheim</strong> im Dunkeln bei dem Waldstück ohne Vorankündigung gehalten hat und nicht<br />
weitergefahren ist. Alle Leute sind ausgestiegen und irgendwohin gegangen, ich wusste<br />
nicht, wohin.“<br />
Befragte Bewohner von Alt-<strong>Griesheim</strong> hatten bereits im Zus<strong>am</strong>menhang der Frage, was<br />
ihnen an ihrer Wohnsituation nicht gefällt, angemerkt, dass die Busfahrer mit zu hoher Geschwindigkeit<br />
fahren und sich nicht an die Tempobegrenzung auf 30 Stundenkilometer halten.<br />
(vgl. Punkt 3.1)<br />
Die meisten fühlen sich sicher, wenn sie im Gebiet unterwegs sind<br />
Neun von zehn Befragten fühlen sich prinzipiell sicher, wenn sie im Gebiet unterwegs sind.<br />
Jeder zehnte Befragte fühlt sich nicht bzw. nicht überall sicher.<br />
Sich prinzipiell sicher zu fühlen, schließt nicht aus, abends oder nachts mit einem unguten<br />
Gefühl unterwegs zu sein und manche Stellen möglichst zu meiden. Mehrfach ergänzen<br />
Befragte, dass sie Negatives vom Hörensagen oder aus Zeitungsberichten mitbekommen<br />
haben. „Im Großen und Ganzen fühle ich mich sicher, ja, aber <strong>am</strong> <strong>Main</strong> und <strong>am</strong> Bahnhof<br />
würde ich nicht im Dunkeln laufen.“ „Nur nachts fühle ich mich nicht sicher. Mir ist noch nie<br />
etwas passiert, auch nachts nicht. Mich hat noch nie jemand angepöbelt, man bekommt viel<br />
erzählt, weiß nicht, ob es so schlimm ist, wie es erzählt wird.“ „Wenn ich abends unterwegs<br />
bin und von der S-Bahn nach Hause gehe, bin ich froh, wenn ich zu Hause bin. Aber es ist<br />
nicht so, dass ich mich nicht traue.“ Wer mit Hund unterwegs ist, fühlt sich in der Regel auch<br />
abends sicher („der Hund gibt mir Sicherheit, aber die Zeitungen berichten anderes“). Einige<br />
Hundebesitzer gehen nur in Begleitung ihres Hundes durch die Unterführung<br />
An anderer Stelle wurde mehrfach auf die Unterführung („sehr verschmutzt“) unter der S-<br />
Bahn und die angrenzenden Bereiche als Orte genannt, die nicht gern durchquert werden.<br />
„Schlimm ist der Bahnhof, aber er ist nicht zu meiden. Manche Bushaltestellen sind von<br />
Alkoholikern belagert, zum Beispiel <strong>am</strong> Penny-Markt.“ Ähnlich wird zeitweise der Kiosk <strong>am</strong><br />
Bahnhof vor der Omega-Brücke wahrgenommen. „Säufer, vor denen man Angst haben<br />
38
3.4 Nahversorgung, Mobilität und Sicherheit<br />
muss, wenn sie betrunken sind, werden sie aggressiv und laufen einem mit der Bierflasche<br />
hinterher.“.<br />
Einige Äußerungen beziehen sich auf das Wohngebiet „Auf dem Schafberg“: Hier wird zu<br />
bestimmten Zeiten der Weg vom Gemeindegarten in die Wohnsiedlung unangenehm gefunden.<br />
„Am Gemeindegarten, abends und frühmorgens …es müsste besser beleuchtet sein.“<br />
Andere nehmen bei Dunkelheit den öffentlichen Bus oder fahren mit einem Taxi, um den Bereich<br />
zu umgehen. Zum Teil werden Jugendliche <strong>am</strong> Bunker mit Drogen in Verbindung gebracht,<br />
weil Nadeln auf dem Boden gefunden wurden. Vereinzelt beeinträchtigen schlecht<br />
beleuchtete Wege im Wohngebiet selbst das Sicherheitsgefühl, wie auf dem Weg zwischen<br />
Schöffenstraße und Auf dem Schafberg.<br />
39
3.4 Nahversorgung, Mobilität und Sicherheit<br />
40
3.5 Stärken und Schwächen des Wohngebietes und<br />
Verbesserungsvorschläge<br />
Benotung im Mittelfeld<br />
3.5 Stärken, Schwächen und Verbesserungsvorschläge<br />
Abschließend wurden die Gesprächspartner gebeten, die Lebensqualität in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong><br />
mit einer Note auf der Skala von 1 bis 6 zu bewerten. 75 Befragte haben dazu eine Angabe<br />
gemacht, wobei vielen die Festlegung auf eine Note schwer gefallen ist. So hat fast die<br />
Hälfte der Befragten eine Note zwischen zwei Noten vergeben, oder eine Note mit einem<br />
plus oder minus versehen. Die durchschnittliche Bewertung beträgt 2,7.<br />
Zus<strong>am</strong>menfassende Stärken<br />
Tabelle 3-11 Bewertung der Lebensqualität 13<br />
Mehr als vier von fünf Befragten (n=69) haben Angaben zu den Stärken des Wohngebietes<br />
gemacht.<br />
An erster Stelle steht dabei die Infrastruktur. Jeder dritte Befragte hat sie als Stärke hervorgehoben.<br />
Mehr als jeder Fünfte nennt die nachbarschaftlichen Beziehungen der Bewohner,<br />
dann folgen der dörfliche Charakter von <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> und die gute Anbindung durch den<br />
öffentlichen Personennahverkehr. Von jeweils weniger Befragten werden die sozialen Einrichtungen<br />
für Kinder und Jugendliche, die Nähe zur Innenstadt und der <strong>Main</strong> mit der <strong>Main</strong>uferpromenade<br />
als Stärken genannt.<br />
Rangfolge der Stärken des Wohngebietes<br />
1. Infrastruktur (Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte)<br />
2. Bewohner und Nachbarschaft<br />
3. Überschaubarkeit, dörflicher Charakter<br />
4. öffentlicher Personennahverkehr<br />
5. Soziale Infrastruktur (Kinder, Jugendliche)<br />
6. Nähe zur Innenstadt<br />
7. <strong>Main</strong> und die <strong>Main</strong>uferpromenade<br />
Die Befragten geben die Note … n=80<br />
1 6 (7,5%)<br />
2 29 (36,3%)<br />
3 32 (40,0%)<br />
4 7 (8,8%)<br />
5 1 (1,2%)<br />
keine Angaben 5 (6,2%)<br />
13<br />
für diese Auflistung wurde jeweils die bessere Bewertung aufgenommen, wenn ein Befragter eine Note<br />
zwischen zwei Noten angegeben hat.<br />
41
3.5 Stärken, Schwächen und Verbesserungsvorschläge<br />
Zus<strong>am</strong>menfassende Schwächen des Wohngebietes und Vorschläge zur Verbesserung<br />
Vier von fünf Befragten haben zus<strong>am</strong>menfassend Angaben zu Schwächen und Risiken des<br />
Wohngebietes gemacht. An erster Stelle werden negative Veränderungen in der Nahversorgung<br />
genannt. Jeder sechste Befragte äußert sich in diese Richtung. Fast ebenso viele sehen<br />
die mangelnde Toleranz und unzureichende Integration von Bewohnern als Schwäche<br />
bzw. Risiko für das Wohngebiet.<br />
42<br />
Stärken<br />
.Es ist wie ein Dorf und in der Stadt, es ist<br />
eine eigene Welt. Die Abgeschlossenheit<br />
von Alt-<strong>Griesheim</strong> ist ein Vorteil.“<br />
„Multikulturell, das hat viel Potential. Die<br />
Infrastruktur ist gut.“<br />
.Öffentliche Verkehrsmittel,<br />
Kindergärten, Schulen, Ärzte, Bibliothek.<br />
Dem Bürger geht es gut hier. Viele haben<br />
nicht diese Möglichkeiten.“<br />
„… viele Spielplätze, viele Vereine,<br />
Geschäfte, klein, übersichtlich, ruhig.“<br />
„<strong>Griesheim</strong> ist baulich und menschlich auf<br />
dem Boden geblieben. Es gibt normale<br />
Leute mit normalen Sorgen, es ist nicht<br />
aufgesetzt.“<br />
„… der dörfliche Charakter, die Menschen<br />
werden so angenommen, wie sie sind.“<br />
„Die zentrale Lage ist für uns ganz<br />
wichtig, man wohnt in einer großen Stadt<br />
und gleichzeitig wie im Dorf. Man kann<br />
sich entspannen und beruhigen. Wenn<br />
wir eine bessere Wohnung finden<br />
würden, würden wir länger bleiben.“<br />
Stärken – aus der Sicht von Kindern<br />
und Jugendlichen<br />
„viele Spielplätze, Geschäfte, Vereine,<br />
klein, übersichtlich, ruhig“.<br />
„S-Bahn, Bus, Einkaufsmöglichkeiten,<br />
F<strong>am</strong>ilie und Freundinnen, Mädchentreff<br />
fema hier- wenn es langweilig ist,<br />
komme ich hierher. “<br />
„Der Zus<strong>am</strong>menhalt durch den Club<br />
(IB), alle Jugendlichen kennen sich. Die<br />
Verbindung mit der S—Bahn, man<br />
lernt viele andere Jugendliche kennen.<br />
Es ist angenehm hier. Ich habe alles,<br />
was ich brauche“.<br />
„Jugendliche sind sehr nett, aktiv. Man<br />
kann viel unternehmen, jeder kennt<br />
jeden.“
Rangfolge der Schwächen und Risiken des Wohngebietes<br />
3.5 Stärken, Schwächen und Verbesserungsvorschläge<br />
1. Veränderungen der Infrastruktur - Vielfalt der Geschäfte geht verloren<br />
2. Mangelnde Toleranz und unzureichende Integration von Bewohnern<br />
3. Nicht ausreichende Spielmöglichkeiten und soziale Einrichtungen für Kinder und<br />
Jugendliche<br />
4. Zustand des S-Bahnhofes und der Unterführung<br />
5. Sauberkeit im öffentlichen Bereich<br />
6. Verkehrsbelastungen und Lärm<br />
Negative Veränderungen der Infrastruktur<br />
Eine Reihe von inhabergeführten Fachgeschäften existieren nicht mehr, neue Geschäfte<br />
oder andere Nutzungen richten sich an andere Käufer bzw. Adressaten. Anstelle von Einzelhandel<br />
und Fachgeschäften gibt es „Döner und Pizza“. Vermisst wird eine Vielfalt an Geschäften<br />
und Lokalen. In diese Richtung äußert sich jeder sechste Befragte (während jeder<br />
dritte Befragte die Infrastruktur als Stärke hervorgehoben hat).<br />
Schwäche:<br />
Nahraumversorgung hat sich<br />
verändert<br />
„Es könnte ein paar schönere Läden<br />
geben. Ein Laden macht zu und dann<br />
macht das nächste Wettbüro auf. Die<br />
Infrastruktur lässt nach.“<br />
„Man kann nur begrenzt einkaufen.<br />
Spezielle Läden gehen pleite,<br />
R<strong>am</strong>schläden halten sich, Öko-<br />
Supermarkt nicht. Niveauvolle Läden<br />
sind nicht stark vertreten.“<br />
„keine Cafés, Restaurants für F<strong>am</strong>ilien,<br />
nur Pizza und Döner …“<br />
„Cafés fehlen, es gibt keine Auswahl, wo<br />
man hingehen kann, nur Eisdiele und<br />
McDonald. (Jugendliche)“<br />
Vorschläge zur Verbesserung<br />
Eine größere Vielfalt an Geschäften und ein<br />
breiteres Angebot an Cafés und Restaurants<br />
werden gewünscht. Die Vermieter von Läden und<br />
auch die Immobilienmakler müssten bei der Vermarktung<br />
von Objekten darauf achten, das „was<br />
Gescheites reinkommt“ und nicht nur auf die<br />
Miethöhe.<br />
Vorgeschlagen wird auch ein „Wochenmarkt vor<br />
dem Bahnhof mit 5 bis 6 Ständen und Bratwurststand,<br />
so was hat <strong>Griesheim</strong> nicht. Alle würden<br />
von der S-Bahn dort vorbeikommen.“<br />
Mehrfach angesprochen wurde auch ein (saisonales)<br />
Café <strong>am</strong> <strong>Main</strong>ufer: „Ein Café <strong>am</strong> <strong>Main</strong>.<br />
Eltern langweilen sich, wenn sie mit Kindern auf<br />
dem Spielplatz <strong>am</strong> <strong>Main</strong> sind“, „im Sommer ein<br />
kleines Café <strong>am</strong> <strong>Main</strong>, da fragen viele nach, auch<br />
Fahrradfahrer. Die Ruderclub-Gaststätte kann<br />
man nicht vom <strong>Main</strong> aus erreichen.“<br />
43
3.5 Stärken, Schwächen und Verbesserungsvorschläge<br />
Mangelnde Toleranz und unzureichende Integration von Bewohnern<br />
Fast ebenso oft wie die Veränderungen der Infrastruktur wird die fehlende Toleranz und unzureichende<br />
Integration von Bewohnern als Schwäche genannt, auch von verschiedenen<br />
Befragten mit anderen kulturellen Hintergründen.<br />
44<br />
Schwäche<br />
Mangelnde Toleranz und Integration von<br />
Bewohnern<br />
„Multikulti ist auch negative Seite. Es gibt Misstrauen,<br />
nicht alle sind ehrlich. Auf dem Spielplatz<br />
gibt es Trennung zwischen ausländischen Kindern<br />
und Deutschen“.<br />
„Teilweise gibt es auch Neid, Eifersucht. Die Ausländer<br />
(wie ich) werden danach betrachtet, was sie<br />
für Auto fahren, das spüre ich so. Die meisten unterstützen<br />
sich nicht. Wenn etwas passiert, gucken<br />
die meisten nur zu oder schauen weg.“<br />
„Viele Ausländer, die nicht integriert sind. Ich bin<br />
selbst Ausländerin.“<br />
„Große Schicht an Bürgern mit schlechter Schulbildung,<br />
mit geringem oder ohne Einkommen, verloren<br />
und verlassen, hohes Aggressionspotential. Eltern<br />
arbeiten nicht dagegen.“<br />
„Die <strong>Griesheim</strong>er sind fürchterliche Nörgler. Wenn<br />
es mal ein Lokal zum draußen sitzen gibt, ist es<br />
ihnen gleich zu laut. Sie regen sich über jeden Scheiß<br />
auf.“<br />
Vorschläge und Wünsche zur<br />
größeren Toleranz und besseren<br />
Integration von Bewohnern<br />
Um die Toleranz und bessere Integration<br />
von Bewohnern aus unterschiedlichen<br />
Kulturen und Nationen<br />
zu fördern, sind Beiträge von allen<br />
gefragt. Ältere und jüngere, deutsche<br />
Bewohner und Bewohner mit anderen<br />
kulturellen Hintergründen sollten<br />
ihre Bereitschaft dazu und ihr eigenes<br />
Verhalten kritisch überprüfen und<br />
dabei unterstützt werden können.<br />
„Voraussetzungen für die Kommunikation<br />
fördern, und Beteiligte müssen<br />
bereit sein.“ – anstatt sich nur auf<br />
ihre Gruppen zu beziehen.<br />
„Toleranz stärken zwischen Älteren<br />
und Jüngeren. Hauptschwäche ist<br />
Engstirnigkeit von Älteren. Ältere<br />
sollten mehr mit jüngeren Kontakt<br />
bekommen.“<br />
„Rausfinden, was einzelne Gruppen<br />
übergreifend zus<strong>am</strong>menführen<br />
könnte. Interesse wecken, miteinander<br />
Zus<strong>am</strong>menleben zu gestalten.<br />
Mehr Verständnis für Kinder und Jugendliche<br />
aufbringen. Sie sind nicht<br />
die ´Bösen´, auch wenn sie mal poltern. Alt-Eingesessene dafür sensibilisieren.“<br />
„Mehr Kulturvereine, so etwas fehlt komplett, dass sich z.B. Türken mit eigener Kultur<br />
in Deutschland auseinandersetzen.“
3.5 Stärken, Schwächen und Verbesserungsvorschläge<br />
Andere konkrete Vorschläge sind die bereits an anderer Stelle geäußerten Feste in verschiedenen<br />
Gebieten als Möglichkeit, sich kennenlernen zu können bzw. besser kennenlernen<br />
zu können sowie Treffmöglichkeiten insges<strong>am</strong>t und für verschiedene Altersgruppen (vgl.<br />
Punkt 3.2).<br />
Zentrale Bedeutung für die bessere Integration – das Erlernen der deutschen Sprache<br />
Wer dabei ist, die deutsche Sprache zu erlernen oder die Sprache noch nicht so flüssig<br />
sprechen kann, benötigt die Geduld der Gesprächspartner beim Zuhören, und die lässt zu<br />
wünschen übrig. „Sprache üben ist sehr wichtig. Wenn ich Deutsch spreche, haben Deutsche<br />
nicht die Zeit, mir zuzuhören. Geduld und mehr Kontakt fehlt. Bisschen oberflächlich.<br />
Die Kontakte sind ganz anders, als ich sie von zu Hause kenne. Vielleicht brauchen wir noch<br />
Zeit.“<br />
Bewohner, die als Gastarbeiter der ersten Generation k<strong>am</strong>en und mittlerweile bereits über 40<br />
Jahre hier leben, haben sich meist erst sehr spät die deutsche Sprache erschlossen. Im<br />
Nachhinein sehen sie den zentralen Stellenwert des Spracherwerbs als Mittel der Integration<br />
ganz deutlich. „Deutsche Sprache ist für meine Generation ein Problem, heute ist es anders.<br />
D<strong>am</strong>als war die Einstellung, nur kurz hierzubleiben. Der größte Fehler war, nicht sofort Kurs<br />
zu besuchen und Deutsch zu lernen. Wenn man etwas nicht versteht nehmen die Leute<br />
gleich Abstand und ziehen sich zurück. Das war eine große Barriere. Ich habe Deutsch <strong>am</strong><br />
Arbeitsplatz gelernt. Wir sind eine verlorene Generation, weil wir überall fremd sind - dort und<br />
hier. Vielen geht es so.“<br />
Nicht ausreichende Plätze in Kinderbetreuungseinrichtungen und unzureichende Spiel-<br />
und Sportmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche<br />
Nicht ausreichende Plätze in Einrichtungen zur Kinderbetreuung bzw. Hausaufgabenhilfe<br />
werden von einer (kleinen) Teilgruppe als Schwäche genannt ebenso wie Ausstattung und<br />
Anzahl von Spiel- und Sportmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche. „Keinen Platz in KT 18<br />
bekommen, auch nicht in privaten Kitas. Wir haben 7 Monate gewartet. Deshalb sind wir in<br />
eine Einrichtung auf der anderen Seite gegangen.“ „Mehr Krabbelstuben könnte es geben.“<br />
„Es fehlen Hort-Plätze. Ich habe keinen Platz für mein Kind bekommen, gehe arbeiten, ist<br />
schwierig jetzt. Es war auch schwierig, einen Kindergartenplatz zu bekommen, erst mit vier<br />
Jahren. Wir arbeiten beide, Kind allein zu Hause, das ist nicht gut.“ Vorgeschlagen bzw. gewünscht<br />
wurde, dass alle Kinder die Möglichkeiten zur Hausaufgabenhilfe haben sollten.<br />
45
3.5 Stärken, Schwächen und Verbesserungsvorschläge<br />
46<br />
Schwäche:<br />
Spiel- und Sportangebote für Kinder<br />
und Jugendliche<br />
„Die Spielplätze für Kinder sind nicht<br />
gestaltet. Die Kinder sind auf den <strong>Main</strong><br />
angewiesen, da müssen Eltern mit. Flächen<br />
zum selbst erobern gibt es nicht. Der<br />
Bolzplatz unter der Brücke ist von<br />
verschiedenen Gruppen besetzt. Für Kinder<br />
ist nicht so viel möglich, freie Flächen zum<br />
rumtoben fehlen. Der Spielplatz <strong>am</strong><br />
Gemeindegarten war schön und gut, jetzt<br />
nur noch rudimentär. Jugendliche treffen<br />
sich dort nach wie vor, nur kleine Kinder<br />
haben da jetzt fast nichts mehr.“<br />
„Es gibt sehr wenig für Kinder. Schwimmbad<br />
z.B. fehlt oder Schwimmschule. Der<br />
Spielplatz für kleine Kinder <strong>am</strong> <strong>Main</strong> hat 2<br />
Schaukeln, 1 Rutsche, ein Sandkasten, das<br />
war´s. Auch generell gibt es nicht so viel zum<br />
Austoben. Es gibt zwar drei Spielplätze, aber<br />
das ist nicht so üppig. Sehr viele Kinder hier,<br />
sie stressen sich gegenseitig auf Spielplatz. “<br />
Zustand des S-Bahnhofes und der Unterführung<br />
Vorschläge Sport und Spiel für Kinder und<br />
Jugendliche / soziale Infrastruktur<br />
Für Kinder und Jugendliche sollten die<br />
Spiel- und Sportmöglichkeiten verbessert<br />
werden. Hier wünschen sich Befragte die<br />
Aufwertung vorhandener Plätze und die<br />
Schaffung von weiteren (sportlichen) Angeboten.<br />
„Es müssen andere Möglichkeiten gezeigt<br />
werden, Wut rauszulassen. Freizeit, Sportangebote<br />
unabhängig vom Vereinen, Trainer,<br />
die Aggression bewältigen können.“<br />
„Sport ist das Beste, Fußball, Basketball -<br />
für männliche und weibliche Jugendliche,.<br />
Und die Eltern von 10-15jährigen müssten<br />
mehr mit ihnen unternehmen.“<br />
„Spielplätze sollten besser ausgestattet<br />
sein, auch der Am Gemeindegarten - früher<br />
gab es zwei große Rutschen, jetzt nur<br />
eine.“<br />
„Vielleicht fehlen Bänke, für 7-8 Personen in<br />
der Nähe des ´Käfigs´."<br />
Bereits an anderer Stelle (vgl. Punkt 3.4) wurde vielfach der Zustand des S-Bahnhofes und<br />
der Unterführung als Schwachstelle angeführt. Gewünscht werden eine Sanierung des Gebäudes<br />
mit Umfeld und die behindertengerechte Zugänglichkeit von Bahnhof und Unterführung.<br />
Sauberkeit im öffentlichen Bereich<br />
Der Wunsch nach mehr Sauberkeit wurde an verschiedenen Stellen in der Befragung geäußert.<br />
So wurden im Zus<strong>am</strong>menhang des Themas Mobilität auch Anmerkungen zum Zustand<br />
und zur Sauberkeit von Straßen und Gehwegen gemacht. („Man hat das Gefühl, dass<br />
lange nichts gemacht wurde mit den Straßen, Gehwegen, Schlaglöcher in der Elektronstraße“).
Schwäche: Sauberkeit<br />
„Sauberkeit auf den Straßen ist zu bemängeln,<br />
Hundehaufen werden nicht weggemacht, Papiere werden<br />
achtlos weggeschmissen, Kippen, Bierflaschen <strong>am</strong> <strong>Main</strong><br />
…“<br />
„Straßenreinigung in <strong>Griesheim</strong> ist eine Katastrophe<br />
…überfüllte Mülleimer, keine ´Hundetüten´, es scheint<br />
nicht so wichtig, weil hier keine Wohlhabenden wohnen“.<br />
„Jeder wirft Kippen hin. Abfalleimer an Haltestellen<br />
werden nicht genutzt.“<br />
„Es gibt Ratten hier <strong>am</strong> <strong>Main</strong>. Entenfüttern ist zwar<br />
verboten, es wird aber trotzdem gemacht. Die Ratten<br />
kommen auch auf den Spielplatz …“<br />
Verkehrsbelastungen und Lärm<br />
3.5 Stärken, Schwächen und Verbesserungsvorschläge<br />
Vorschläge / Wünsche<br />
Eine (kleine) Teilgruppe<br />
wünscht sich mehr Abfalleimer,<br />
einen sorgfältigeren Umgang<br />
der Bewohner/innen mit Müll<br />
und Sauberkeit, auch an der<br />
<strong>Main</strong>uferpromenade.<br />
Insbesondere sind es Anwohner der Straße Alt-<strong>Griesheim</strong>, die von Verkehrsbelastungen<br />
betroffen sind – auch so stark, dass ein Wegzug ins Auge gefasst wird.<br />
Schwäche:<br />
Verkehrsbelastungen<br />
„Autofahrer und Motorradfahrer<br />
nehmen zu wenig Rücksicht, das<br />
ärgert mich. Gegen Abend wird<br />
viel gebrettert, besonders in Alt-<br />
<strong>Griesheim</strong>, von Höchst kommend.<br />
Man sieht keine Polizei hier.“<br />
„Alt-<strong>Griesheim</strong> ist stark<br />
befahren, deshalb wollen wir<br />
weg aus dieser Straße.“<br />
Vorschläge zur Verbesserung<br />
„Die Raser auf der Alten Falterstraße müssten geblitzt<br />
werden, auch nachts. Statt 30 wird 80 gefahren, auch in<br />
Alt-<strong>Griesheim</strong> und dem <strong>Griesheim</strong>er Stadtweg.“<br />
(Alte Falterstraße) „Manchmal hängen hier LKW´s fest.<br />
Sie müssten vorher informiert werden, bis zu welcher<br />
Länge sie hier durchfahren können.“<br />
„Es sollte öfter Polizei durch den Stadtteil fahren, in den<br />
letzten 1-2 Jahren ist es weniger geworden.“<br />
Auch Kirchenglocken werden als Lärm empfunden. „Alle<br />
15 Minuten läutet hier eine (andere) Kirchenglocke und<br />
der Muezzinruf soll verboten werden. Alternative: alle Kirchen und Moscheen sind ruhig!“<br />
47
3.5 Stärken, Schwächen und Verbesserungsvorschläge<br />
Weitere Vorschläge:<br />
Infos über Angebote und Möglichkeiten und Vernetzung<br />
Nicht auszuschließen ist, dass vielen Bewohnern die vielfältigen Angebote und Aktivitäten in<br />
<strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> gar nicht bekannt sind. Um dem entgegenzuwirken, könnte zum Beispiel „in<br />
den kostenlosen Blättchen mehr über <strong>Griesheim</strong>er Termine informiert werden“ Oder in einem<br />
anderen Medium könnten Informationen publik gemacht werden, auch von Sportvereinen,<br />
Handwerksbetrieben in <strong>Griesheim</strong>.<br />
Angeregt wurde, dass sich Vertreter von Angeboten und sozialen Einrichtungen in Zeitabständen<br />
zus<strong>am</strong>mensetzen, um sich über Erfahrungen und Beobachtungen im Quartier auszutauschen,<br />
zum Beispiel mit dem Schwerpunkt Kinder, Jugendliche und Ältere. "´Gemeins<strong>am</strong><br />
sind wir stark´, Vertreter von jedem Verein, Kirche, Moschee. Gemeinschaft pflegen zu<br />
können ist ganz wichtig in unserer Religion.“<br />
Ein weiterer Vorschlag bezieht sich auf eine bessere Kooperation von Einrichtungen zur Kinderbetreuung<br />
und der Schulen. „Wir sollten besser mit Schulen kooperieren. ... Mehr Aufklärung<br />
über kulturspezifische Themen für Lehrkräfte. Eine andere Art von Elternarbeit wäre<br />
wichtig. Aufklären über kulturelle Empfindlichkeiten, Ängste abbauen. Zum Beispiel machen<br />
die Deutschen ´zu´, wenn eine Frau einen Schador oder eine Burka trägt.“<br />
Weiterer Vorschlag: Differenzierung des Wohnungsangebotes<br />
Vereinzelt werden Wünsche zu einem breiteren Angebot an Wohnraum geäußert, um mehr<br />
F<strong>am</strong>ilien aus der Mittelschicht anzuziehen. In der Nähe des Netto-Marktes sind bereits neue<br />
Wohnungen entstanden in einer Reihenhausbebauung. Ein Vorschlag bezieht sich auf ein<br />
Grundstück <strong>am</strong> <strong>Main</strong>, das brach liegt „in guter Lage, das wäre was für gesündere Mittelschicht.“<br />
48
3.6 Mitwirkungsbereitschaft<br />
3.6 Mitwirkungsbereitschaft<br />
Mehr als die Hälfte der Befragten erklärt sich bereit, die angesprochenen Themen eventuell<br />
in einem weiteren Gespräch zu vertiefen. „Gerne“ ergänzen einige, während andere einschränken<br />
„wenn ich Zeit habe.“<br />
Mehr als jeder dritte Befragte ist prinzipiell bereit, andere Bewohner in der Nachbarschaft, im<br />
Bekanntenkreis, in der F<strong>am</strong>ilie anzusprechen, um deren Sichtweise zu den im Laufe der Befragung<br />
angesprochenen Themen zu erfahren. Wenige haben gleich überlegt, wen und wie<br />
viele sie konkret in ihrem Haus, ihrer Nachbarschaft ansprechen werden. Andere haben eingeschränkt<br />
„wenn es sich ergibt …“ Knapp jeder dritte Befragte lehnt es ab, andere Bewohner<br />
anzusprechen, weil sie selbst keine Zeit haben oder Nachbarn immer unter Zeitdruck<br />
sind. (Rest: weiß nicht, keine Angaben)<br />
Ebenfalls mehr als jeder dritte Befragte kann sich vorstellen, eventuell an einem Projekt im<br />
Rahmen des Quartiersmanagements mitzuwirken, jeder fünfte weiß es nicht zu sagen (die<br />
anderen lehnen ab oder machen keine Angaben).<br />
Von den zur Mitwirkung bereiten Befragten haben einzelne eine große Bereitschaft signalisiert<br />
und möchten sich sehr gern ehren<strong>am</strong>tlich engagieren. Mehr aus dieser Gruppe haben<br />
ihre Bereitschaft jedoch vorsichtig, abwartend oder einschränkend kommentiert „vielleicht“,<br />
„könnte ich mir vorstellen“, „grundsätzlich schon“, „… viel Druck und Hektik“, „je nach Zeit<br />
und Konzept“, „ist Zeitfrage und hängt davon ab, was es für Projekte sind“, „eigentlich ja,<br />
habe viele Ideen, aber keine Zeit, zurzeit sehr schlecht.“<br />
49
4 Info-Stände und „Baum der Wünsche“ – Ergebnisse<br />
4 Info-Stände<br />
Informationsstände zum Quartiersmanagement und der beginnenden Befragung wurden<br />
Anfang Juli eingerichtet<br />
• im Eingangsbereich der Wohnsiedlung „Auf dem Schafberg“ <strong>am</strong> Donnerstag, den 01.<br />
Juli in der Zeit zwischen 16:00 und 18:00 Uhr und<br />
• vor dem Rewe-Markt in der Alten Falterstraße <strong>am</strong> S<strong>am</strong>stag, den 03. Juli 2010 in der<br />
Zeit zwischen 11:00 und 13:00 Uhr.<br />
Ausgestattet waren die Info-Stände mit Stehtischen, einem Banner mit dem Schriftzug „Stadt<br />
<strong>Frankfurt</strong> – Progr<strong>am</strong>m Aktive Nachbarschaft“, einem stilisierten Baum aus Holz mit Aufhängern<br />
zum Anbringen ausgefüllter „Wunschkarten“ (grün) und „Meckerkarten“ (rot). Auf die<br />
Rückseite der roten Karte konnten Bewohner Notizen machen zum Stichwort: „Das gefällt<br />
mir in <strong>Griesheim</strong> nicht: ….“, auf der Rückseite der grünen Karte Notizen zum Stichwort „Ich<br />
wünsche mir für <strong>Griesheim</strong> …“. Eine dritte Karte konnte von Interessenten ausgefüllt werden,<br />
die bereits ihr Interesse <strong>am</strong> Mitmachen im Rahmen des Quartiersmanagements bekunden<br />
wollten. Diese Karten wurden separat in einem Karteikasten aufbewahrt. Neben dem Quartiersmanager<br />
Volker Rapp waren anwesend: Dr. Wiltrud Merz, mit der Durchführung der Befragung<br />
beauftragt sowie zeitweise Frau Schmidt vom Vereinsring.<br />
Im Vorfeld waren Handzettel in die Briefkästen der umliegenden Häuser eingeworfen worden<br />
mit Datum und Uhrzeit des Standes.<br />
Im Rahmen der Info-Stände wurden verschiedene Interviews durchgeführt. Regen Zulauf<br />
fand der Info-Stand vor dem Rewe-Markt.<br />
In der Wohnsiedlung „Auf dem Schafberg“ k<strong>am</strong>en einzelne Bewohner gezielt, um Kontakt<br />
aufzunehmen, sich zu informieren und Anliegen vorzubringen, während andere vor Ort Angesprochene<br />
ganz allgemein ihren Unmut über die Entwicklung in ihrem Wohngebiet zum<br />
Ausdruck gebracht haben. Einige, vor allem Kinder haben Anmerkungen auf den vorgesehenen<br />
Kärtchen notiert. Ein Bewohner hat den Stand mit seiner Gastfreundschaft bereichert,<br />
indem er traditionell zubereiteten marokkanischen Tee gereicht hat.<br />
Einen weiteren Stand gab es im Rahmen des Nachbarschaftsfestes in der Siedlung „Auf<br />
dem Schafberg“ <strong>am</strong> S<strong>am</strong>stag, den 18. September in der Zeit zwischen 14:00 und 18:00 Uhr.<br />
Verschiedene langjährige Bewohnerinnen und Bewohner haben ihre Unzufriedenheit geäußert<br />
über Lärmbelästigungen und insbesondere über mangelnde Sauberkeit in den Häusern<br />
und im Wohnumfeld. Im Verlauf des Nachmittages k<strong>am</strong>en jüngere Bewohner des Wohngebietes<br />
sowie vereinzelt Gäste aus anderen Teilen von <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong>.<br />
Im Rahmen der verschiedenen Info-Stände haben Bewohner folgende Anmerkungen gemacht,<br />
was sie in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> insges<strong>am</strong>t als störend empfinden bzw. was ihnen nicht<br />
gefällt und was sie sich für das Gebiet wünschen:<br />
51
4 Info-Stände<br />
Nicht gefällt ….<br />
52<br />
Wünsche für <strong>Griesheim</strong><strong>Süd</strong><br />
der Bahnhof (sanierungsbedürftig)<br />
behindertengerechter Bahnhof / Unterführung<br />
die Unterführung schöne Uferpromenade, WC<br />
Umgebung des Bahnhofs mehr Spielplätze<br />
fehlende Toilette (Bahnhof) mehr Hortplätze<br />
Sauberkeit in den Straßen mehr Sauberkeit generell<br />
Ungepflegtes <strong>Main</strong>ufer ausreichend Parkplätze<br />
Jugendgangs <strong>am</strong> <strong>Main</strong>ufer einen Bioladen<br />
mehr Interesse der Bevölkerung<br />
aktives Miteinander<br />
Die meisten der Anmerkungen beziehen sich auf den sanierungsbedürftigen Bahnhof mit der<br />
Unterführung und den Zugängen zum Bahnhof. Beides sollte behindertengerecht gestaltet<br />
werden, d<strong>am</strong>it die Nutzbarkeit mit Kinderwagen problemlos möglich ist und es sollte eine<br />
Toilette geben.<br />
Im Bereich der <strong>Main</strong>uferpromenade sollte es (wieder) gepflegter werden. Als störend werden<br />
die zahlreichen Angler empfunden sowie die Gruppen von (ausländischen) Jugendlichen, die<br />
trinken, laut sind und Flaschen auf das Pflaster werfen.<br />
Gewünscht wird, dass alle Bewohner mehr Interesse und Begeisterung für ihren Stadtteil<br />
zeigen, sich mit ihrem Stadtteil identifizieren und sich für ein aktives Miteinander einsetzen.<br />
Für die Wohnsiedlung „Auf dem Schafberg“ wurden im Rahmen der beiden Stände folgende<br />
Anmerkungen gemacht:<br />
… von Erwachsenen<br />
Nicht gefällt ….<br />
Wünsche für den „Schafberg“<br />
mehr Sauberkeit (mehrfach)<br />
unzureichende Spielmöglichkeiten mehr Spielmöglichkeiten<br />
neue Mieter sind fast nur türkische und marokkanische<br />
Bewohner<br />
mehr verschiedene neue Bewohner/Kulturen
.. von Kindern<br />
Nicht gefällt ….<br />
Wünsche für Spielgelegenheiten<br />
„Auf dem Schafberg“<br />
meckernde Leute (mehrfach)<br />
einen guten, besseren Spielplatz<br />
einen richtigen Fußballplatz (vielfach)<br />
der Basketballkorb einen Basketballplatz<br />
Bälle können in das Gebüsch fallen einen guten Park<br />
Steine auf dem Platz eine Toilette draußen<br />
besoffene Leute eine Mülltonne<br />
4 Info-Stände<br />
Während sich Mädchen mehr Spielgeräte wünschen, wünschen sich die Jungen insbesondere<br />
mehr Möglichkeiten zum Fußball spielen. Sie spielen zwischen den Häusern oder nutzen<br />
dafür den mittleren Spielplatz und hätten dort gern eine Rasenfläche mit Toren, d<strong>am</strong>it sie<br />
sich beim Hinfallen nicht verletzen. Andere wünschen sich einen festen Bodenbelag.<br />
Die Spielfläche ist mit einem Basketballkorb ausgestattet, der die Fußball spielenden Jungen<br />
stört.<br />
53
4 Info-Stände<br />
54
5 Lokale Akteure und Experten<br />
5 Gespräche mit lokalen Akteuren und Experten aus Institutionen<br />
Insges<strong>am</strong>t wurden zehn Gespräche mit lokalen Akteuren und Experten aus Institutionen geführt.<br />
Darunter waren Leiter bzw. Mitarbeiter sozialer Einrichtungen, Vereine, kommunale<br />
Ämter und Institutionen sowie im Gebiet praktizierende Ärzte. An einigen Gesprächen waren<br />
mehrere Personen beteiligt.<br />
Die meisten Gesprächspartner wohnen nicht selbst im Gebiet.<br />
Bewertung der Lebensqualität in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong><br />
Tabelle 5-1 Bewertung der Lebensqualität 14<br />
Die einbezogenen Experten und lokalen Akteure bewerten die Lebensqualität in <strong>Griesheim</strong>-<br />
<strong>Süd</strong> durchschnittlich mit 3,4. Die Spanne reicht von 2 bis 5, die <strong>am</strong> häufigsten genannte Bewertung<br />
liegt bei der Note 4. Dies ist eine deutlich schlechtere Bewertung, als sie die befragten<br />
Bewohnerinnen und Bewohner vornehmen. Deren Bewertung liegt durchschnittlich<br />
bei 2,7 (vgl. Punkt 3.5).<br />
Die lokalen Akteure und Experten von Institutionen wurden gebeten zu schätzen, wie die<br />
Bewohner die Lebensqualität bewerten. Knapp die Hälfte der lokalen Akteure und Experten<br />
vermutet bei den Bewohnern eine bessere als die eigene Bewertung, bei den meisten anderen<br />
stimmen Selbst- und Fremdeinschätzung überein. Mit durchschnittlich 3,1 ist die geschätzte<br />
Benotung der Bewohner jedoch schlechter als die Bewertung durch die Bewohner<br />
selbst.<br />
Einschätzungen zur Entwicklung des Quartiers<br />
Die Experten geben die Note … n=10<br />
1 -<br />
2 2<br />
3 3<br />
4 4<br />
5 1<br />
Aus der Sicht der lokalen Akteure und Experten hat sich die Wohnsituation in vielen Bereichen<br />
in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> verbessert durch Sanierung und Neubauten sowie durch Verbesserungen<br />
im Wohnumfeld, während andererseits noch viele Wohnhäuser sanierungsbedürftig<br />
wirken. Auch Einf<strong>am</strong>ilienhäuser hätten häufig keine modernen Standards.<br />
Insges<strong>am</strong>t würden Begegnungsräume fehlen, die das Wohnen ergänzen bzw. bereichern<br />
können, insbesondere in der Wohnsiedlung „Auf dem Schafberg“.<br />
14<br />
für diese Auflistung wurde jeweils die bessere Bewertung aufgenommen, wenn ein Befragter eine Note<br />
zwischen zwei Noten angegeben hat.<br />
55
5 Lokale Akteure und Experten<br />
Die Möglichkeiten zur Nahversorgung werden (bis auf eine Ausnahme) als sehr gut bis gut<br />
bezeichnet („viele kleine Läden, Alte Falterstraße hat ziemlich viel, es ist alles da“), auch<br />
wenn mittlerweile weniger Fachgeschäfte vorhanden sind und die Anzahl der „Billigläden“<br />
zugenommen hat. Problematisiert wird die Zunahme von Wettbüros und Internetcafés.<br />
Vom Verkehr belastet sei insbesondere der <strong>Griesheim</strong>er Stadtweg, weil hier zu schnell gefahren<br />
werde. An anderen Stellen im Gebiet entsteht während der Hol- und Bringzeiten vor<br />
Kinderbetreuungseinrichtungen reger Autoverkehr, da viele Kinder mit dem PKW von einem<br />
Ort zum nächsten gefahren werden.<br />
Die Einschätzungen der lokalen Akteure und Experten zum Zus<strong>am</strong>menleben in <strong>Griesheim</strong>-<br />
<strong>Süd</strong> reichen von „akzeptables Niveau“, „im Kleinen gut“, „Verbesserungen im Laufe der Zeit“<br />
über „Einzelprobleme“, „teilweise Ignoranz“, „Integrationswille fehlt“, „Integration muss gefördert<br />
werden“ bis hin zu „im Moment sehr schwierig“, „Zus<strong>am</strong>menleben existiert nicht wirklich“.<br />
Im Zus<strong>am</strong>menleben der verschiedenen Gruppen fehle es an Verständnis füreinander<br />
und im Umgang miteinander nehme die Respektlosigkeit zu. So gebe es auch körperliche<br />
Angriffe gegenüber der Polizei.<br />
Einzelne finden, dass sich eine zunehmende Kluft abzeichnet zwischen Bewohnerinnen und<br />
Bewohnern in relativ gesicherten und in prekären Lebenssituationen. Manche F<strong>am</strong>ilien würden<br />
sich in der Arbeitslosigkeit einrichten, während im Gegensatz dazu alleinerziehende<br />
Mütter sehr oft aktiv seien und sich in ihrer Situation weiter entwickeln.<br />
Die Bereitschaft zum Engagement der lokalen Akteure und Experten wird überwiegend als<br />
gut bzw. groß eingeschätzt. „Gruppen sind hilfsbereit und präsentieren sich gern“. Einzelne<br />
finden allerdings, dass es „immer mehr zurück geht“, und die Identifikation zu wünschen übrig<br />
lasse. Der Zeitfaktor und hohe Arbeitsbelastungen erschweren es bereits Engagierten,<br />
sich in weitere interessante Aktivitäten einbinden zu können.<br />
Stärken des Gebietes<br />
Aus der Sicht der lokalen Akteure und Experten liegen die Stärken in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> in der<br />
guten Wohn- und Infrastruktur mit den Möglichkeiten der Nahversorgung und der guten Verkehrsanbindung.<br />
Dies und der Zugang zum <strong>Main</strong>ufer macht das Wohnen und Leben in<br />
<strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> angenehm. Darüber hinaus wird die soziale Infrastruktur für Kinder, Jugendliche<br />
und Senioren positiv hervorgehoben. „Es ist alles da, was gebraucht wird“, „ein ruhiger<br />
Stadtteil“, „ein relativ harmonisches Viertel“, „soziales Leben ist präsent“.<br />
Auch das vielfältige Vereinsangebot und das Engagement der Vereine einschließlich der<br />
Moscheen, sowie der Stadtteilbibliothek werden zu den Stärken des Gebietes gezählt sowie<br />
die Mischung von alteingessenen Bewohnern, Zugezogenen und Migranten.<br />
56
Schwächen und Risiken<br />
Schwächen und Risiken werden gesehen in<br />
5 Lokale Akteure und Experten<br />
• unzureichenden Wohnungsgrößen für F<strong>am</strong>ilien mit Kindern<br />
• negativen Veränderungen bei den Möglichkeiten der Nahversorgung<br />
• S-Bahnhof und Unterführung, fehlende Barrierefreiheit („spaltet den Stadtteil“)<br />
• nur gering mögliche Naturerfahrungen für Kinder<br />
Durch negative Veränderungen der Infrastruktur und in der Zus<strong>am</strong>mensetzung der Bewohner<br />
wird das Risiko gesehen, dass Besserverdienende das Wohngebiet verlassen bzw. verlassen<br />
könnten.<br />
Bezogen auf das Zus<strong>am</strong>menleben / Verhalten von Bewohnern werden folgende Schwächen<br />
und Risiken genannt:<br />
• die unzureichende Integration von Bewohnern mit anderen kulturellen Hintergründen<br />
(„bei älteren Bewohnern geringe Akzeptanz von Ausländern, Ausländer grenzen sich<br />
zu stark ab“)<br />
• Konflikte zwischen verschiedenen Gruppen von Bewohnern: zwischen jung und alt,<br />
zwischen Ur-<strong>Griesheim</strong>ern und Zugezogenen. Dadurch bestehe das Risiko, dass sich<br />
Feindbilder entwickeln<br />
• die mangelnde Identifikation mit dem Stadtteil<br />
• die isolierte Lebenssituation einzelner älterer Bewohner<br />
• (einzelne) Jugendliche und junge Erwachsene ohne Fürsorge für ihre F<strong>am</strong>ilie<br />
Aktuelle Themen<br />
Hier haben sich insbesondere Leiter/Mitarbeiter sozialer Einrichtungen und des Sozialrathauses<br />
geäußert zu Themen bzw. Angeboten, die sie für das Gebiet als wichtig erachten:<br />
• Erweiterung der Tagesbetreuung für Kinder von 0 bis 12 Jahren<br />
• Angebot mehrsprachiger Erziehungsberatung<br />
• organisierter Treffpunkt von Eltern und Kindern (Mehrgenerationenhaus)<br />
• Tagespflegeangebote bei qualifizierten Pflegeeltern<br />
Weitere aktuelle Probleme / Themen sind<br />
• die vielen Jugendliche unter der Omega-Brücke („Masse an Jugendlichen wird immer<br />
größer“). Davon sind insbesondere die Einrichtungen in unmittelbarer Nachbarschaft<br />
beeinträchtigt durch von Jugendlichen verursachte Verschmutzungen und durch die<br />
Einnahme und das Dealen von Drogen<br />
• Interessenkonflikte <strong>am</strong> <strong>Main</strong>ufer<br />
57
5 Lokale Akteure und Experten<br />
Vorstellungen und Ideen für eine positive Entwicklung<br />
Aus der Sicht der lokalen Akteure und Institutionen können viele Beteiligte für ein Engagement<br />
im Quartier <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> einbezogen werden: die Vereine, der Vereinsring, alle bestehenden<br />
Organisationen vor Ort, Kirchengemeinden, Moscheeverein, Geschäftsleute,<br />
städtische Ämter und politische Entscheidungsträger, Ortsbeirat, Parteien, eventuell auch<br />
Stiftungen. Viele Akteure und Bewohner seien bereits motiviert sich zu engagieren (wenn<br />
sich auch bei einzelnen das Engagement vergrößern sollte), und noch viel mehr Bewohner<br />
aller Altersgruppen und ethnische Gruppen könnten gewonnen werden.<br />
Um Nachbarschaften (weiter) entwickeln zu können, sollen Bewohner aktiviert werden,<br />
Kontakte aufzunehmen, sich auszutauschen und ein Bewusstsein für den Stadtteil zu entwickeln.<br />
Ganz allgemein sind dazu für alle zugängliche Informationen erforderlich.<br />
An konkreten Vorstellungen bzw. Aktionen nennen die lokalen Akteure und befragten Experten,<br />
gemeins<strong>am</strong>e Feste und kleinräumige Straßenfeste zu feiern („Integrationsfest“), einen<br />
Flohmarkt im Quartier zu organisieren, Feiertage gemeins<strong>am</strong> zu begehen. Feste sollten<br />
unter Beteiligung der verschiedenen Gruppen und Nationalitäten vorbereitet werden. Angeregt<br />
werden auch Nachbarschaftswettbewerbe.<br />
Infrastruktur<br />
• breitere Geschäftsstruktur, Ladengeschäfte in Wohnhäuser integrieren<br />
• Sanierung des Bahnhofs / der Übergänge<br />
Treffpunkte<br />
• Café für Jung und alt<br />
• Treff für sportliche Aktivitäten <strong>am</strong> <strong>Main</strong><br />
• Treffpunkte für Jugendliche gestalten<br />
soziale Infrastruktur<br />
• Ansiedlung einer Kinder-, Jugend- und Elternberatungsstelle sowie eines offenen<br />
F<strong>am</strong>ilientreffs<br />
• Verbesserung der Tagesbetreuung für Kinder von 0 bis 12 Jahren<br />
• Begegnungsstätte<br />
• mehr (Vereins-)angebote für Mädchen mit Migrationshintergrund<br />
Als wichtig erachtet wird das Erstellen einer Broschüre über den Stadtteil mit Informationen<br />
über alle vorhandenen Angebote und Möglichkeiten. Die vorhandenen Angebote und Möglichkeiten<br />
sollen vernetzt werden.<br />
Wohnungen<br />
• Bei der Belegung von freien Wohnungen sollte auf eine bessere Zus<strong>am</strong>mensetzung<br />
der Bewohner geachtet werden.<br />
• Für Wohnungen in energetisch sanierten Häusern („Auf dem Schafberg“) sollte im<br />
Rahmen einer Wohnberatung auch zur erforderlichen Belüftung beraten werden, um<br />
Atemwegserkrankungen von Kindern zu vermeiden.<br />
58
Erwartungen an das Quartiersmanagement<br />
5 Lokale Akteure und Experten<br />
Ganz allgemein erwarten die Experten und lokalen Akteure vom Quartiersmanagement, dass<br />
sich das Zus<strong>am</strong>menleben in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> verbessert. Vorbild bzw. Bezugspunkt dafür ist<br />
das erfolgreiche, gut gelaufene Quartiersmanagement im Rahmen des Progr<strong>am</strong>ms Aktive<br />
Nachbarschaft der Stadt <strong>Frankfurt</strong> in <strong>Griesheim</strong>-Nord, das derzeit nachbetreut wird.<br />
Mit einer Verbesserung des Zus<strong>am</strong>menlebens verbinden die Gesprächspartner, dass Bewohner<br />
aktiviert und bei der Umsetzung von Ideen einbezogen werden. Nachbarschaftliche<br />
Hilfen bzw. Selbsthilfepotentiale sollen durch das Quartiersmanagement initiiert werden.<br />
An konkreten Maßnahmen erwarten die Gesprächspartner bzw. schlagen dem Quartiersmanager<br />
vor:<br />
• Straßen- und Hoffeste anzuregen und zu unterstützen<br />
• eine Internetseite über die Angebote und Aktivitäten in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> zu erstellen<br />
• eine Stadtteilkonferenz durchzuführen<br />
• die beteiligten Akteure und Experten bzw. alle Interessierten kontinuierlich zu<br />
informieren<br />
• kontinuierlich und gut mit interessierten Akteuren und Institutionen<br />
zus<strong>am</strong>menzuarbeiten<br />
Das Quartiersmanagement soll nachhaltig erfolgen. Auch nach Ablauf der Projektlaufzeit von<br />
fünf Jahren soll es keinen Abbruch geben.<br />
Fast alle einbezogenen Akteure und Experten können sich vorstellen, an einzelnen Projekten<br />
im Rahmen des Quartiersmanagements mitzuwirken.<br />
59
5 Lokale Akteure und Experten<br />
60
6 Zus<strong>am</strong>menfassung<br />
6 Zus<strong>am</strong>menfassung<br />
<strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong>, das alte Zentrum von <strong>Griesheim</strong> hat eine vielfältige und lebendige<br />
Infrastruktur. Die <strong>Main</strong>uferpromenade bietet Möglichkeiten der Naherholung. Durch die S-<br />
Bahn ist das Gebiet gut an die Innenstadt und nach Westen angebunden. 5.000 Einwohner<br />
leben im <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong>, die im Hinblick auf Staatsangehörigkeiten und Kulturen sehr<br />
vielfältig sind: Jeder Dritte hat eine andere als die deutsche Staatsangehörigkeit. Jeder<br />
Vierte ist Deutscher und hat einen Migrationshintergrund. Die größte Gruppe sind Bewohner<br />
im Alter zwischen 25 und 59 Jahren. Höher als in der Ges<strong>am</strong>tstadt ist der Anteil der jungen<br />
Erwachsenen zwischen 19 und 25 Jahren. Im Gebiet „Auf dem Schafberg“ leben knapp 600<br />
Personen. Hier sind die Anteile von Kindern und Jugendlichen an der Wohnbevölkerung<br />
besonders hoch.<br />
Die meisten Gesprächspartner im Rahmen der Befragung von Bewohnen waren<br />
Erwachsene verschiedener Altersgruppen, eine kleinere Gruppe waren Kinder, Jugendliche<br />
und junge Erwachsene. Der Anteil der Befragten mit anderen Nationalitäten und<br />
Migrationshintergründen entspricht in etwa dem Durchschnitt des Stadtbezirks 541.<br />
Den Bewohnern gefällt an ihrer Wohnsituation in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> neben der Wohnung die<br />
Nachbarschaft, die zentrale Lage, die gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel, die<br />
Einkaufsmöglichkeiten, und die Nähe zum <strong>Main</strong> und die <strong>Main</strong>uferpromenade. Während die<br />
Bewohner im Gebiet „Auf dem Schafberg“ insbesondere Größe, Schnitt und Zustand ihrer<br />
Wohnungen gut finden, sind Befragte in anderen Gebieten d<strong>am</strong>it weniger zufrieden. Im<br />
Wohngebiet „Auf dem Schafberg“ dagegen sind Bewohner vielfach nicht zufrieden mit dem<br />
Wohnumfeld und besonders mit den nicht ausreichenden Spielmöglichkeiten.<br />
Die Identifikation mit dem Wohngebiet ist insges<strong>am</strong>t hoch, denn unabhängig von kritischen<br />
Anmerkungen zur Wohnsituation betonen mehr als neun von zehn Befragten dass sie gern<br />
in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> leben. Dabei gibt es keine Unterschiede zwischen deutschen Bewohnern,<br />
deutschen Bewohnern mit Migrationshinweisen oder mit anderen Nationalitäten.<br />
Knapp die Hälfte findet, dass das Zus<strong>am</strong>menleben sehr gut bis gut klappt. Jeder Vierte<br />
findet, dass die verschiedenen Kulturen eher nebeneinander leben und sich das Miteinander<br />
erst noch entwickeln muss. Jeder fünfte Befragte findet das Zus<strong>am</strong>menleben schwierig bis<br />
sehr schwierig, und unter diesen ist der Anteil der deutschen Befragten höher als der Anteil<br />
der Befragten mit anderen Nationalitäten oder mit Migrationshinweisen. Im Wohngebiet „Auf<br />
dem Schafberg“ wird das Zus<strong>am</strong>menleben nicht so gut bewertet wie im ges<strong>am</strong>ten Gebiet.<br />
Um das Zus<strong>am</strong>menleben zu verbessern, müssen Bewohner sich offen und ohne Vorurteile<br />
begegnen können und sie müssen sich in der deutschen Sprache verständigen können. Dies<br />
erwarten neben deutschen Bewohnern besonders diejenigen, die sich unter schwierigen<br />
Ausgangsvoraussetzungen die Sprache erschlossen haben. Als konkrete Maßnahmen, sich<br />
kennenlernen zu können, werden <strong>am</strong> häufigsten Feste in überschaubarem Rahmen<br />
vorgeschlagen. Andere Aktionen, die dazu beitragen können sind Tage der offenen Tür,<br />
sportliche Aktivitäten und Turniere <strong>am</strong> <strong>Main</strong>, Gesprächsrunden und besondere<br />
Veranstaltungen auf Initiative sozialer Einrichtungen, von Vereinen, Kirchengemeinden und<br />
61
6 Zus<strong>am</strong>menfassung<br />
Religionsgemeinschaften. Fast die Hälfte wünscht sich mehr Möglichkeiten zum Treffen: für<br />
Jung und Alt, für Frauen, für Ältere, für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene.<br />
Für die Wohnsiedlung „Auf dem Schafberg“ werden neben Festen auch andere<br />
Veranstaltungen, Treffs und Räumlichkeiten gewünscht, d<strong>am</strong>it die Bewohner zu einem<br />
besseren Miteinander finden können.<br />
Die <strong>Main</strong>uferpromenade ist eine der großen Stärken des Gebietes. Eine weitere Stärke ist<br />
die zentrale Lage durch die S-Bahn-Linie. Ein ganz großer Schwachpunkt ist jedoch der<br />
sanierungsbedürftige S-Bahnhof mit der Unterführung und dem angrenzenden Gelände. Der<br />
Bahnhof und die Unterführung sind nicht behindertengerecht und sind für Bewohner mit<br />
Kinderwagen, mit Gehhilfen oder Rollstuhl nur eingeschränkt oder gar nicht nutzbar. Die<br />
Unterführung, die gleichzeitig die kürzeste Fußwegeverbindung nach <strong>Griesheim</strong>-Mitte ist,<br />
wird nur ungern durchquert und stellt insbesondere für Frauen einen „Angst-Raum“ dar.<br />
Die befragten Bewohner bewerten die Lebensqualität in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> durchschnittlich mit<br />
2,7, die befragten Experten und lokalen Akteure bewerten sie mit 3,4 deutlich schlechter.<br />
Tabellarische Gegenüberstellung<br />
Zus<strong>am</strong>menfassende Stärken<br />
Infrastruktur (Einkaufsmöglichkeiten,<br />
Ärzte)<br />
Bewohner und Nachbarschaft<br />
Überschaubarkeit, dörflicher Charakter<br />
öffentlicher Personennahverkehr<br />
Soziale Infrastruktur (Kinder, Jugendliche)<br />
<strong>Main</strong> und die <strong>Main</strong>uferpromenade<br />
62<br />
Zus<strong>am</strong>menfassende Schwächen<br />
Veränderungen Infrastruktur - Vielfalt der<br />
Geschäfte geht verloren<br />
Mangelnde Toleranz und unzureichende<br />
Integration von Bewohnern<br />
sanierungsbedürftiger Bahnhof und<br />
Unterführung<br />
Fahrpläne, Verhalten von Busfahrern<br />
Nicht ausreichende Spielmöglichkeiten und<br />
soziale Einrichtungen für Kinder und<br />
Jugendliche<br />
unzureichende Sauberkeit im öffentlichen<br />
Bereich und <strong>am</strong> <strong>Main</strong>ufer<br />
Es gibt ein Potential zur Mitwirkung im Rahmen des Quartiersmanagements, das sich im<br />
Zus<strong>am</strong>menhang konkreter Vorhaben noch erweitern wird. Während einige der befragten<br />
Bewohner bereits ein großes Interesse und freie Zeitkapazitäten signalisiert haben, haben<br />
andere, insbesondere voll berufstätige Bewohner, ihr Interesse in Abhängigkeit von<br />
zeitlichen Ressourcen und tatsächlichen Vorhaben relativiert.<br />
Fast alle der befragten lokalen Akteure und Experten können sich vorstellen, an einzelnen<br />
Projekten im Rahmen des Quartiersmanagements mitzuwirken.
7 Handlungsempfehlungen<br />
7 Handlungsempfehlungen<br />
Die Handlungsempfehlungen beziehen sich auf die Verbesserung des sozialen und kulturellen<br />
Lebens, die Verbesserung von Wohnen und Wohnumfeld sowie die Verbesserung der<br />
Infrastruktur. Handlungsstrategien sind neben der Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit insbesondere<br />
Impulse für die Selbstorganisation und Partizipation.<br />
7.1 Soziales und kulturelles Leben<br />
Informationen über Angebote in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> bündeln und auf verschiedenen<br />
Wegen zugänglich machen<br />
Die zahlreichen Einrichtungen und Angebote für verschiedene Adressaten sind nicht genügend<br />
bekannt, um potentielle Interessenten erreichen zu können. Dazu zählen zum Beispiel<br />
Ausflüge für Kinder in der Ferienzeit, Treffmöglichkeiten in Clubs für Jugendliche und junge<br />
Frauen. In Zus<strong>am</strong>menarbeit mit den sozialen Einrichtungen im Gebiet bzw. dem Stadtteilarbeitskreis<br />
sollten Informationen über bereits bestehende Möglichkeiten für verschiedene<br />
Zielgruppen zus<strong>am</strong>mengestellt und auf verschiedenen Wegen zugänglich gemacht werden:<br />
Im Nachbarschaftsbüro, als Aushänge in sozialen Einrichtungen und Vereinen, im Rahmen<br />
von anderen Angeboten, in Schaukästen im Gebiet, in kostenlosen Anzeigenblättchen. Es<br />
wird empfohlen, eine Internet-Seite mit laufenden Angeboten in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> zu erstellen,<br />
mit besonderen Aktionen und gemeins<strong>am</strong> konzipierten Veranstaltungen zu ergänzen und sie<br />
laufend fortzuschreiben.<br />
Zentrales „Schwarzes Brett“<br />
Einzelpersonen und Kleingruppen mit spezifischen Anliegen und Interessen sollten durch ein<br />
zentrales und übersichtliches, nach Rubriken geordnetes „Schwarzes Brett“ im Nachbarschaftsbüro<br />
oder an anderen Stellen die Möglichkeit erhalten, ihre Interessen und Anliegen<br />
an andere Bewohner adressieren zu können.<br />
Auf diesem Weg kann das Entstehen informeller Gruppen in der Nachbarschaft oder nachbarschaftsübergreifend<br />
gefördert werden, zum Beispiel für sportliche Aktivitäten (Lauftreff,<br />
Walking-Gruppe), für das Training der deutschen Sprache, für Ältere, die gern Kontakt zu<br />
jungen F<strong>am</strong>ilien mit Kindern aufnehmen wollen oder umgekehrt.<br />
Erste Kontaktaufnahmen solcher Personen oder Kleingruppen sollten im Nachbarschaftsbüro<br />
stattfinden und unterstützt werden können, wenn es dafür Bedarf gibt.<br />
63
7 Handlungsempfehlungen<br />
Veranstaltungsreihe „Aktive Nachbarn stellen sich vor“<br />
In lockerer zeitlicher Reihenfolge sollen sich Aktive Nachbarn / Nachbarschaften vorstellen<br />
und andere einladen können.<br />
Neben Treffs zum Kennenlernen und der Bewirtung mit Speisen und Getränken aus einem<br />
besonderen Land oder verschiedenen Ländern bzw. Kulturen könnten in Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />
mit Einrichtungen / Gemeinden im Gebiet Vorträge oder Gesprächsrunden über Gebräuche<br />
in anderen Kulturen, über Religionsausübung im Alltag, über verschiedene Lebensstile in<br />
Deutschland und Bilder anderen Kulturen über deutsche Nachbarn und umgekehrt angeboten<br />
werden.<br />
Die Veranstaltungen könnten von einzelnen Personen, von sozialen Einrichtungen usw. initiiert<br />
und durchgeführt werden und vom Quartiersmanager unterstützt und beworben werden.<br />
Die Veranstaltungen können im Nachbarschaftsbüro stattfinden, in sozialen Einrichtungen,<br />
Kirchengemeinden, anderen Religionsgemeinschaften aber auch in Höfen und davorliegende<br />
Straßenabschnitten, im Wohngebiet „Auf dem Schafberg“, an der <strong>Main</strong>uferpromenade<br />
oder in bzw. vor Geschäften.<br />
Im öffentlichen Bereich sollte jeweils ein zu entwickelndes einheitliches Logo bzw. Banner für<br />
die Veranstaltung mit aktuellem Anlass / Progr<strong>am</strong>m (heute: „ ….“) zu sehen sein, d<strong>am</strong>it neben<br />
Vorankündigungen auf anderen Wegen Passanten im Vorbeigehen aufmerks<strong>am</strong> werden<br />
können.<br />
Tage der offenen Tür, Veranstaltungen und Gesprächsrunden<br />
Soziale Einrichtungen, Kirchengemeinden, muslimische Gemeinden und andere können sich<br />
mit Tagen der offenen Tür und mit speziellen Veranstaltungen vorstellen bzw. diese als Veranstaltung<br />
im Rahmen der vorgeschlagenen Reihe „Aktive Nachbarn stellen sich vor“ präsentieren<br />
mit themenspezifischen Gesprächskreisen zum Beispiel zu Religion im Alltag, zu<br />
Fragen der Kindererziehung, zu Annäherungen zwischen Religionen und Kulturen, zu<br />
Frauen- und Männerwelten.<br />
Feste in kleinerem und größerem Rahmen<br />
Bereits etablierte Feste wie das <strong>Main</strong>uferfest, das sowohl positive als auch negative Resonanz<br />
findet, sollte durch spezifische Angebote für Bewohner von <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> unter Einbeziehung<br />
informeller Gruppen und etablierter Nachbarschaften erweitert werden, um auch<br />
in diesem Rahmen Anlässe zum Kennenlernen für Bewohner von <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> zu bieten.<br />
Verschiedene im Rahmen des Quartiersmanagements entstandene Initiativen, multikulturelle<br />
Nachbarschaften, informelle Interessengruppen können sich vorstellen bzw. etwas anbieten.<br />
64
7 Handlungsempfehlungen<br />
Das für Kinder und Jugendliche etablierte Bunkerfest könnte in den Abend hinein für Erwachsene,<br />
die im Gebiet Am Gemeindegarten und Auf dem Schafberg leben, erweitert werden.<br />
Das erstmals im September 2010 durchgeführte Nachbarschaftsfest der Wohnungsbaugesellschaften<br />
AG Hellerhof, Wohnheim GmbH und ABG <strong>Frankfurt</strong> Holding im Gebiet „Auf dem<br />
Schafberg“ sollte weiter entwickelt werden, um mehr Bewohner aus verschiedenen Kulturen<br />
einzubeziehen und Gelegenheiten zum persönlichen Kennenlernen zu bieten. Beispielsweise<br />
könnten Bewohner mit marokkanischem oder türkischem Hintergrund besondere<br />
Speisen anbieten und sich d<strong>am</strong>it präsentieren. Besondere Aktionen können sich an neu eingezogene<br />
Bewohner richten, um sie vorzustellen.<br />
Neben den bereits mehr oder weniger etablierten Festen sollten neue Feste entwickelt werden.<br />
Im Rahmen eines „Stadtteilessens“ könnten Bewohner aus verschiedenen Kulturen von<br />
ihnen zubereitete Speisen und Menüs anbieten und verkaufen, die und an langen Tafeln,<br />
begleitet von Musik, verzehrt werden. Ein solches „Stadtteilessen“ könnte <strong>am</strong> <strong>Main</strong>ufer stattfinden.<br />
Darüber hinaus sollten kleinräumig organisierte Feste in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> angeregt und unterstützt<br />
werden. Empfohlen wird ein Fest mit dezentralen Anlaufstellen. Wenn einzelne oder<br />
Gruppen von Nachbarn bereit sind, ihre Höfe zu öffnen und dort gemeins<strong>am</strong> mit Nachbarn<br />
etwas anzubieten, könnten an verschiedenen Stellen an einem festgelegten Tag zu verschiedenen<br />
Zeiten kleine Aktionen und Vorführungen stattfinden und Bewirtungen erfolgen.<br />
Auf ähnliche Weise könnte ein Quartiersflohmarkt oder Höfe-Flohmarkt organisiert werden,<br />
bei dem in verschiedenen Höfen jeweils besondere Sortimente zus<strong>am</strong>mengestellt und zum<br />
Verkauf angeboten werden.<br />
Kulturelle Aktionen<br />
Eruiert und angeregt werden könnte, ob bzw. dass im Gebiet lebende Künstler, Kleinkünstler,<br />
Handwerker sich mit Ihren Arbeiten im öffentlichen Bereich bei größeren oder kleineren<br />
Veranstaltungen in einzelnen Höfen präsentieren oder Aktionen im öffentlichen Bereich mit<br />
Bewohnern machen könnten, auch im Vorfeld des Bahnhofes und an der <strong>Main</strong>uferpromenade.<br />
Größere organisierte Aktionen / Mitmachaktionen, Vorführungen (zum Beispiel Open-Air-<br />
Kino, Aktionskünstler), die für F<strong>am</strong>ilien und verschiedene Altersgruppen interessant sind,<br />
sollten gelegentlich <strong>am</strong> <strong>Main</strong>ufer stattfinden.<br />
65
7 Handlungsempfehlungen<br />
Frauentreffs und Angebote<br />
Für Frauen verschiedener Altersgruppen und in verschiedenen Lebenssituationen besteht<br />
ein Bedarf an Treffmöglichkeiten.<br />
Die Entstehung informeller Gruppen sollte gefördert werden, indem Interessierte im Nachbarschaftsbüro<br />
eine Anlaufstelle („Schwarzes Brett“) haben, um Gleichgesinnte finden zu<br />
können und sich dort zu einer ersten Kontaktaufnahme zu treffen.<br />
Bei Bedarf sollten informelle Gruppen ausgebaut und In Zus<strong>am</strong>menarbeit mit sozialen Einrichtungen<br />
und Vereinen besondere Angebote oder Kurse eingerichtet werden, zum Beispiel<br />
Nähen, Fahrrad fahren, Sprachtraining.<br />
Angestoßen werden sollte ein Frauenfrühstück im Nachbarschaftsbüro, um Frauen aus verschiedenen<br />
Kulturen, insbesondere auch muslimische Frauen bzw. Mütter als Teilnehmerinnen<br />
eines regelmäßigen Treffs zu gewinnen. Zum Aufbau eines solchen Treffs könnten personelle<br />
Ressourcen genutzt werden von Bewohnerinnen, die sich bereits engagieren möchten.<br />
Ein besonderer Treff wird für alleinerziehende Frauen angeregt. Initiatorinnen und Interessenten<br />
könnten sich über das „Schwarze Brett“ finden.<br />
Ein weiterer Treff könnte sinnvoll sein für ältere Bewohner und jüngere Bewohner mit Kindern,<br />
d<strong>am</strong>it zum Beispiel ältere Bewohner, die Zeit und Muße haben, Kinder stundenweise<br />
<strong>am</strong> Nachmittag zu betreuen oder gemeins<strong>am</strong> etwas mit Mütter und Kindern zu unternehmen,<br />
und Interessierte zus<strong>am</strong>menfinden können.<br />
Treffs für ältere Bewohnerinnen und Bewohner – Lebensläufe in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong><br />
Für ältere deutsche Bewohner mit langer Wohndauer in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> und ältere Bewohner<br />
der ersten Gastarbeiter-Generation, die ihr Arbeitsleben hier verbracht haben, wird ein Treff<br />
angeregt. Ansatzpunkt könnte ein Austausch über ihre Lebenserfahrungen, F<strong>am</strong>ilienbiographien,<br />
Sichtweisen und Veränderungen in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> sein, eventuell mit Fotos dokumentiert,<br />
die anderen Bewohnern in Form einer kleinen Ausstellung zugänglich gemacht<br />
werden könnten.<br />
Dazu wird eine Kooperation mit dem Quartiersgebiet <strong>Griesheim</strong>-Nord angeregt. Dort gibt es<br />
bereits eine Seniorengruppe und die Veranstaltung „Talk der Generationen“ mit dem Stadtteilbotschafter.<br />
Offener Nachbarschaftstreff und Dialog in der multikulturellen Nachbarschaft<br />
Angeregt wird ein offenes Treffen bzw. Nachbarschaftsfrühstück für Frauen und Männer verschiedenen<br />
Alters und verschiedener Kulturkreise, um sich kennenlernen und austauschen<br />
66
7 Handlungsempfehlungen<br />
zu können und die Kommunikation auf Augenhöhe im Alltag zu verbessern. Dabei sollen<br />
auch Erfahrungen und Gewohnheiten, die das nachbarschaftliche Zus<strong>am</strong>menleben erschweren,<br />
thematisiert werden können, wie zum Beispiel kulturell unterschiedliche Begriffe und<br />
Vorstellungen von Privatheit und Sauberkeit. Ein solcher Treff könnte Ausgangsbasis werden,<br />
um Multiplikatoren für die Förderung nachbarschaftlicher Kommunikation zu gewinnen.<br />
Willkommenskultur entwickeln – Eingewöhnung erleichtern<br />
Um neuen Bewohnerinnen und Bewohnern die Eingewöhnung zu erleichtern, wird empfohlen,<br />
ein Konzept für eine Willkommenskultur zu entwickeln und zu erproben. Neu hinzugezogene<br />
Bewohner aus anderen Teilen <strong>Frankfurt</strong>s und von außerhalb sollen im Abstand von<br />
einigen Monaten vom Quartiersmanager zu einem kleinen Empfang im Nachbarschaftsbüro<br />
und/oder zu einem Rundgang durch <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> gemeins<strong>am</strong> mit anderen Bewohnern<br />
eingeladen werden. Mitglieder informeller Gruppen, Teilnehmer sich neu konstituierender<br />
Treffs könnten sich darüber hinaus Gedanken machen, welche Maßnahmen es ihnen erleichtert<br />
hätten, sich in neuen Nachbarschaften im Gebiet heimisch zu fühlen.<br />
7.2 Wohnen und Wohnumfeld<br />
Wohnsiedlung „Auf dem Schafberg“ – bessere Gestaltung der Spielplätze<br />
Die Spielflächen sollten besser ausgestattet und ausdifferenziert werden. Es wird empfohlen,<br />
dass die Wohnungsbaugesellschaften zus<strong>am</strong>men mit dem Quartiersmanager einen Arbeitskreis<br />
mit Bewohnern der Siedlung ins Leben rufen, um gemeins<strong>am</strong> eine Konzeption zu erarbeiten<br />
und diese unter Beteiligung von Bewohnern umzusetzen.<br />
Die in der Siedlung wohnenden Jungen nutzen derzeit den mit einem Basketballkorb und<br />
Tischtennis-Platte angelegten mittleren Platz als Fußballplatz und wünschen sich dort eine<br />
entsprechende Ausstattung mit Rasenfläche. Fußballspiel in diesem Gebiet ist nicht ohne<br />
Konflikte möglich, andererseits fehlen im Umfeld entsprechende Flächen, auf denen dies<br />
überhaupt konfliktfrei möglich wäre. Zu prüfen wären Ausweichmöglichkeiten in räumlicher<br />
Nähe. Bei der Spielplatzneugestaltung sollten die besonderen Bedürfnisse von Mädchen<br />
berücksichtigt werden, die neben attraktiveren Spielgeräten insbesondere Bänke zum Sitzen,<br />
Unterhalten und teilnehmenden Beobachten brauchen. Bei der Umgestaltung sollten auch<br />
Bedürfnisse älterer Bewohner, sich im Freien aufzuhalten und sich dort mit anderen zus<strong>am</strong>mensetzen<br />
zu können, geprüft und berücksichtigt werden.<br />
Die Partizipation von Bewohnern bei der Umgestaltung der Spielflächen könnte den Grundstein<br />
dafür legen, dass sich engagierte Eltern in der Folgezeit gegen Entgelt oder Mietnachlass<br />
um den Zustand von Spielgeräten und Spielflächen und um deren Sauberkeit kümmern.<br />
67
7 Handlungsempfehlungen<br />
Wohnsiedlung „Auf dem Schafberg“ – Wege, Beleuchtung, Grünflächen, Sauberkeit,<br />
Parken<br />
Verschiedene Wege sind aus Sicht von Bewohnern zu unübersichtlich und unzureichend<br />
beleuchtet. Um das Sicherheitsgefühl zu erhöhen, sollte gemeins<strong>am</strong> mit den Wohnungsbaugesellschaften<br />
geprüft werden, an welchen Stellen Maßnahmen wie Rückschnitt von Hecken<br />
und zusätzliche Beleuchtung erforderlich und sinnvoll sind.<br />
Dies könnte in Form einer gemeins<strong>am</strong>en Begehung (Siedlungsrundgang) von Verantwortlichen<br />
der Wohnungsbaugesellschaften, dem Quartiersmanager und interessierten Bewohnerinnen<br />
und Bewohnern stattfinden. Dabei könnte auch die Sauberkeit im Wohnumfeld sowie<br />
das Parken und die Handhabung der Müllcontainer bzw. des Mülltonnenstandorts Gegenstand<br />
sein.<br />
Wohnsiedlung „Auf dem Schafberg“ – Probleme in Hauseingängen lösen<br />
In einzelnen Hauseingängen ist mit massiven Problemen im Hinblick auf die Hausordnung<br />
sowie Lärmbelästigungen durch einzelne Mietparteien zu rechnen. Bei verschiedenen Anlässen<br />
ist Unzufriedenheit von Bewohnern deutlich geworden. Für alteingesessene deutsche<br />
Bewohner macht sich diese Unzufriedenheit insbesondere an Neuzuzügen fest, während<br />
jedoch auch langjährige Mieter aus Marokko oder der Türkei nicht zufrieden sind mit dem<br />
Zus<strong>am</strong>menleben. Zum Teil scheint nachbarschaftlicher Umgang ganz gemieden zu werden<br />
oder ein rauer Umgangston zu herrschen. Hier sind verschiedene Maßnahmen sinnvoll, die<br />
dazu beitragen können, die Atmosphäre zu entspannen und zu bereinigen.<br />
Dazu gehört, Lösungen für Anliegen und Beschwerden von Mietern zu erreichen und evtl.<br />
das Beschwerdemanagement zu verbessern.<br />
Beim Freiwerden von Wohnungen und neuer Belegung sollte auf eine kulturelle und soziale<br />
Vielfalt geachtet werden.<br />
Wohngebiet „Auf dem Schafberg“ – Maßnahmen zur Verbesserung der Kommunikation<br />
Es besteht ein Bedarf, die Kommunikation unter den Bewohnern zu fördern, sie zu unterstützen,<br />
Formen des Miteinanders entwickeln zu können. Dazu gehören alle Angebote und kleinen<br />
Aktionen, die Begegnungen im Alltag fördern können, wie zum Beispiel ein Teeausschank<br />
oder Kaffee trinken im Freien. Dadurch können Nachbarn zum kurzen Verweilen und<br />
zum kleinen Gespräch angeregt werden und sie können sich auf Augenhöhe begegnen.<br />
Darüber hinaus sollten die Wohnungsbaugesellschaften prüfen, ob in einem der Wohngebäude<br />
ein größerer Raum zur Verfügung gestellt werden kann für gelegentliche oder regelmäßige<br />
Treffen von Bewohnern bzw. verschiedener Gruppen von Bewohnern.<br />
68
7 Handlungsempfehlungen<br />
Angeregt wird, dass die Wohnungsbaugesellschaften einen Gesprächskreis von Bewohnern<br />
fördern bzw. unterstützen, die bereit sind, sich in ihrem Wohnumfeld und zur Verbesserung<br />
nachbarschaftlicher Kommunikation zu engagieren und auch das Siedlungsfest mit vorbereiten<br />
können.<br />
Grünfläche Am Gemeindegarten und Omega-Brücke – Zielgruppen und Nutzungen<br />
abgrenzen und neu gestalten<br />
Es gibt nicht viele Spielmöglichkeiten für kleine und größere Kinder abseits der <strong>Main</strong>uferpromenade.<br />
Die Fläche <strong>am</strong> Gemeindegarten könnte eine solche weitere Möglichkeit sein.<br />
Der Ort ist jedoch derzeit negativ belegt. Eltern verbieten ihren ca. 10-13jährigen Kindern,<br />
sich dort aufzuhalten, weil sie negativen Einflüssen und Erfahrungen ausgesetzt sein könnten.<br />
Eine Verbesserung der Situation kann nur in Verbindung mit einer Lösung für die Situation<br />
der Jugendlichen unter der Omega-Brücke erreicht werden. Wenn die Jugendlichen an<br />
anderen Stellen verträgliche und angemessene Aufenthaltsmöglichkeiten haben und sich<br />
verbindlich von der Fläche <strong>am</strong> Gemeindegarten zurückziehen, könnte in Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />
mit dem Grünflächen<strong>am</strong>t die zurzeit begrenzten Spielmöglichkeiten auf der Fläche Am Gemeindegarten<br />
erweitert und die Ausstattung mit Spielgeräten verbessert werden. Dabei sollten<br />
auch Fragen der Wegegestaltung und Beleuchtung thematisiert werden.<br />
Das unter der Omega-Brücke eingerichtete Spielfeld sieht nach zurückliegenden konfliktreichen<br />
Erfahrungen eine begrenzte Nutzung für Jugendliche bis 16 Jahren vor. Auch ältere<br />
Jugendliche und junge Erwachsene halten sich gern dort auf bzw. wollen sich gern dort aufhalten<br />
können. Verträgliche Aufenthaltsmöglichkeiten für Jugendliche im Umkreis des Bunkers<br />
bzw. an anderer Stelle im Freien fehlen. Deshalb sollte die Aufenthaltsqualität für Jugendliche<br />
unter der Omega-Brücke verbessert und die aufsuchende Jugendarbeit intensiviert<br />
werden. Wenn der Omega-Platz gemeins<strong>am</strong> mit Jugendlichen in einem Partizipationsprozess<br />
geplant und gestaltet wird und sich Jugendliche verpflichten, sich nicht mehr Am Gemeindegarten<br />
und vor dem Büro der Evangelischen Gemeinde aufzuhalten, könnte die Fläche<br />
Am Gemeindegarten für größere Kinder gestaltet werden.<br />
Spiel- und Sportmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche<br />
Für Kinder und Jugendliche sollten die Spiel- und Sportmöglichkeiten verbessert werden.<br />
Gewünscht werden die Aufwertung vorhandener Plätze und die Schaffung von weiteren, insbesondere<br />
sportlichen Angeboten.<br />
Angeregt wird, <strong>am</strong> <strong>Main</strong>ufer weitere Spielflächen unter anderem für Basketball und Fußball<br />
einzurichten.<br />
In Verbindung mit Sportvereinen könnten zeitweise Aktionen durch Übungsleiter / Spielbetreuer<br />
<strong>am</strong> <strong>Main</strong>ufer angeregt und angeboten, evtl. auch Spiel- und Sportgeräte zu festgelegten<br />
Zeiten ausgeliehen werden.<br />
69
7 Handlungsempfehlungen<br />
<strong>Main</strong>uferpromenade<br />
Die Aufenthaltsqualitäten an der <strong>Main</strong>uferpromenade sollten verbessert werden, indem wieder<br />
mehr Sitzflächen in den Sitzkreisen, die teilweise auf die Hälfte reduziert wurden, geschaffen<br />
werden (Grünflächen<strong>am</strong>t).<br />
Die Bewohner wünschen sich mehr Sauberkeit und insbesondere eine größere Sauberkeit<br />
auf den Spielflächen. Vielfach wird eine stärkere Verschmutzung im Vergleich zu früher<br />
wahrgenommen Deshalb wird angeregt, im Sommer in regelmäßigen Abständen an S<strong>am</strong>stagnachmittagen<br />
kleine Aktionen mit Bewohnern zu machen.<br />
Eine Erweiterung der Spielmöglichkeiten für Kleinkinder sollte geprüft werden. Insbesondere<br />
<strong>am</strong> späten Nachmittag bzw. frühen Abend kann es hier zu Engpässen kommen, wenn berufstätige<br />
Eltern mit ihren Kleinkindern den Spielplatz aufsuchen.<br />
Für alle Altersgruppen und F<strong>am</strong>ilien könnten vereinzelte besondere sportliche oder kulturelle<br />
Attraktionen (Sport, Artisten, Schauspieler) dazu beitragen, die <strong>Main</strong>uferpromenade zu beleben<br />
und Anreize und Anlässe schaffen, sich dort mit anderen Bewohnern treffen zu können.<br />
Für ältere Bewohner wird eine Sitzecke in Sichtnähe zum <strong>Main</strong>ufer angeregt. Die ursprünglich<br />
als Aufenthaltsort für Ältere vorgesehene Pergola im hinteren Teil des Schubert-Parks<br />
wird anderweitig genutzt und ist durch ihre abseitige Lage nicht so gut geeignet.<br />
Wohnungsangebot in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> (weiter) differenzieren<br />
Von der Verkehrsanbindung, Infrastruktur und der sozialen Infrastruktur ist das Wohngebiet<br />
für verschiedene Adressaten attraktiv und kann noch attraktiver gemacht werden durch ein<br />
breit gefächertes Angebot an Wohnungen verschiedener Standards, um F<strong>am</strong>ilien der Mittelschicht,<br />
besonders junge F<strong>am</strong>ilien mit Kindern, und auch Paare ohne Kinder und junge Berufstätige<br />
in Single-Haushalten anzusprechen. Sowohl deutsche Bewohner als auch Bewohner<br />
mit anderen kulturellen Hintergründen haben ein Interesse an einer stabilen und sozial<br />
breit gefächerten Zus<strong>am</strong>mensetzung der Bewohner.<br />
Nicht nur im Hinblick auf ältere Bewohnerinnen und Bewohner, die in ihrer Bewegungsfähigkeit<br />
eingeschränkt sind, sollten behindertengerechte bzw. an besondere Bedürfnisse anpassbare<br />
Wohnungen vorhanden sein.<br />
7.3 Soziale Infrastruktur<br />
Mehrfach wird berichtet von Schwierigkeiten, einen Hortplatz oder einen Platz in einer Kita in<br />
<strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> zu finden. Die Betreuungsmöglichkeiten für Kinder von 0-12 Jahren sollten<br />
erweitert werden.<br />
70
7 Handlungsempfehlungen<br />
Ein weiteres Anliegen ist eine zentrale Anlaufstelle (Beratung) im Gebiet, an die sich Ratsuchende<br />
in verschiedenen F<strong>am</strong>ilienkonstellationen und Lebenslagen wenden können, wenn<br />
sie Fragen und Probleme im Rahmen der Erziehung und Bildung von Kindern und Jugendlichen<br />
haben, sie jedoch mit Institutionen der Kinderbetreuung und mit Bildungseinrichtungen<br />
nicht vertraut sind und Verständigungsprobleme in der deutschen Sprache haben.<br />
Angeregt wird die Ansiedlung einer Kinder-, Jugend- und Elternberatungsstelle sowie eines<br />
offenen F<strong>am</strong>ilientreffs.<br />
Geprüft werden sollte, stundenweise Beratung durch das Sozialrathaus im Nachbarschaftsbüro<br />
anzubieten. Auch andere Beratungsangebote von Initiativen oder Institutionen vor Ort<br />
könnten im Nachbarschaftsbüro stattfinden.<br />
7.4 Verkehrsinfrastruktur und Infrastruktur<br />
S-Bahnhof und Unterführung<br />
Negativer Gegenpol zum <strong>Main</strong>ufer ist der sanierungsbedürftige S-Bahnhof und das angrenzende<br />
Gelände sowie die Unterführung unter der Bahnlinie. Der Bahnhof ist nicht behindertengerecht<br />
und für Passanten mit Kinderwagen aus Richtung Innenstadt nicht bzw. nur mit<br />
Hilfestellung nutzbar. Eine Sanierung des Gebäudes wird allgemein als überfällig betrachtet,<br />
und mit dem Verkauf an einen privaten Investor zeichnen sich bis dato keine positiven<br />
Veränderungen ab.<br />
Die lange und schmale Unterführung ist insbesondere in den Abendstunden für Frauen ein<br />
„Angst-Raum“.<br />
Zahlreiche bisherige Bemühungen u.a. des Ortsbeirates haben nicht zu einer Perspektive<br />
geführt. Die Einflussmöglichkeiten des Quartiersmanagers sind begrenzt. Er kann unterstützen<br />
und die Interessen der Bewohner einbringen, wenn Gespräche zwischen dem privaten<br />
Investor und der Stadt <strong>Frankfurt</strong> erfolgen.<br />
Angeregt werden Maßnahmen zur Belebung der Unterführung bzw. der Eingangsbereiche<br />
durch vereinzelte Aktionen von Straßenmusikern, Verkleidungskünstlern / Pantomimen.<br />
Öffentlicher Personennahverkehr<br />
Mit Experten des RMV sollten verschiedene Anliegen der Bewohner von <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong><br />
erörtert werden. Vielfach bemängelt wird die unzulängliche Abstimmung bzw. Handhabung<br />
von Fahrplänen der Buslinien 54/59 und der S-Bahn. Dafür sollte Abhilfe geschaffen werden.<br />
71
7 Handlungsempfehlungen<br />
Busfahrer sollten die Geschwindigkeitsbegrenzungen besonders in Alt-<strong>Griesheim</strong> einhalten,<br />
sich kundenfreundlicher verhalten und den Kunden mehr Aufmerks<strong>am</strong>keit an Haltestellen<br />
entgegen bringen.<br />
Verkehrsführung und fließender Verkehr<br />
Die Verkehrsregelung für Radfahrer entgegen der Einbahnstraßen wird an vielen Stellen für<br />
gefährlich gehalten. Kritische Stellen sollten im Rahmen eines Quartiersrundgangs mit Experten<br />
des Verkehrs<strong>am</strong>tes, Experten aus sozialen Einrichtungen vor Ort, dem Quartiersmanager<br />
und Bewohnern geklärt werden und abhelfende Maßnahmen, evtl. durch Anbringen<br />
weiterer Spiegel geklärt werden. Auch die Frage einzelner zusätzlicher Zebrastreifen in der<br />
Autogenstraße und Jungmannstraße/Ecke Linkstraße sollte dabei erörtert werden.<br />
Nach dem Rückbau der Alten-Falterstraße kann es Engpässe für durchfahrende LKWs geben,<br />
die vor Einfahrt in das Gebiet informiert werden müssten, bis zu welcher Länge sie passieren<br />
können.<br />
Vom Ordnungs<strong>am</strong>t geprüft werden sollten Maßnahmen zur Einhaltung von Geschwindigkeitsbegrenzungen<br />
(zum Beispiel durch eine Anlage zur Geschwindigkeitsanzeige) in der<br />
Straße Alt-<strong>Griesheim</strong> und im <strong>Griesheim</strong>er Stadtweg, um nächtliche Belastungen der Bewohner<br />
durch Verkehrslärm zu reduzieren.<br />
Vielfalt der Nahversorgung und Gastronomie<br />
Das überwiegend von „Döner und Pizza“ bestimmte gastronomische Angebot könnte aus der<br />
Sicht von jungen (Mittelschicht-)F<strong>am</strong>ilien und Einzelpersonen eine größere Vielfalt erfahren<br />
durch ein ansprechendes Restaurant, ein Café. Bei der Vermietung von Ladenlokalen sollten<br />
sich Inhaber bzw. Immobilienmakler um eine qualifizierte Nachnutzung bemühen.<br />
Angeregt wird, die Einrichtung eines Wochenmarkts auf dem Gelände vor dem Bahnhof zu<br />
prüfen. Auf diesem könnte ein Bio-Stand dem Wunsch verschiedener Bewohner nach einem<br />
Bio-Laden entgegenkommen.<br />
Vielfache Wünsche richten sich auf eine ansprechende gastronomische Einrichtung bzw. ein<br />
Café <strong>am</strong> <strong>Main</strong>, das saisonal betrieben wird und vom <strong>Main</strong>ufer aus zugänglich ist. Dies<br />
könnte in den Sommermonaten ebenfalls für Fahrradfahrer auf der Durchfahrt ein Anziehungspunkt<br />
sein. Mit dem Ruder-Club <strong>Griesheim</strong> 1906 e.V. und dem Betreiber der Gaststätte<br />
des Ruder-Clubs sollten Möglichkeiten erörtert werden, auf dem Freigelände zum <strong>Main</strong><br />
hin oder auf einer Plattform <strong>am</strong> <strong>Main</strong> eine saisonale Bewirtung im Außenbereich anzubieten<br />
oder in Kooperation mit anderen Anbietern unter Nutzung der vorhandenen Infrastruktur zu<br />
realisieren.<br />
72
8 ANHANG (Tabellen zur Bevölkerungsstruktur im Stadtbezirk 541)<br />
Tabelle A-1 Staatsangehörigkeiten und Migrationshinweise (Stand: 31.12.2009)<br />
Nationalitäten /<br />
Staatsangehörigkeiten<br />
Deutsche<br />
(ohne Migrationshinweis)<br />
Deutsche mit<br />
Migrationshinweis<br />
Stadtbezirk<br />
541<br />
ges<strong>am</strong>t<br />
Stadtbezirk<br />
541<br />
Prozent<br />
Auf dem<br />
Schafberg<br />
Prozent<br />
Ges<strong>am</strong>tstadt<br />
Prozent<br />
2.097 41,6 42, 8 61,8<br />
15 25,2<br />
1.274<br />
23,1 13,0<br />
andere Nationalitäten 1.675 33,2 34,1 25,2<br />
ges<strong>am</strong>t 5.046 100,0 100,0 100,0<br />
Quelle: Melderegister und eigene Berechnungen<br />
Tabelle A-2 Einwohner/innen nach häufigsten Staatsangehörigkeiten (Stand: 31.12.2009)<br />
Staatsangehörigkeit<br />
Stadtbezirk<br />
541 ges<strong>am</strong>t<br />
Stadtbezirk<br />
541 Prozent<br />
Auf dem<br />
Schafberg<br />
Prozent<br />
Ges<strong>am</strong>tstadt<br />
Prozent<br />
Deutschland 3.371 66,8 65,9 74,8<br />
Polen 281 5,6 1,5<br />
Türkei 222 4,4 13,3 4,6<br />
Rumänien 203 4,0 0,4<br />
Italien 125 2,5 2,0 2,1<br />
Portugal 118 2,3 0,5<br />
Serbien 92 1,8 2,2 1,5<br />
Kroatien 86 1,7 2,0 1,8<br />
Bulgarien 67 1,3<br />
Bosnien und Herzegowina 56 1,1 0,8<br />
Griechenland 50 1,0 0,9<br />
Slowakei 40 0,8<br />
Marokko 38 0,8 3,9 0,9<br />
Spanien 32 0,6 0,7<br />
Frankreich<br />
Vereinige Staaten<br />
sonstige Staatsangehörigkeiten 265 5,3 10,6 8,6<br />
Insges<strong>am</strong>t 5.046 100,0 100,0 100,0<br />
Quelle: Melderegister und eigene Berechnungen<br />
ANHANG<br />
15 Darunter sind gefasst: „Optionsdeutsche“ (80), Eingebürgerte (220), doppelte Staatsangehörigkeit (392)<br />
sowie Geburtsort im Aussiedlerstaat (582). (In der Ges<strong>am</strong>tstadt sind im Vergleich dazu die Eingebürgerten die<br />
größte Gruppe (41.790), an zweiter stelle steht die doppelte Staatsangehörigkeit (22.063), an dritter Stelle sind<br />
es „Optionsdeutsche“ (11.153) und die kleinste Gruppe sind Bewohner mit Geburtsort im Aussiedlerstaat<br />
(9.642).<br />
0,5<br />
0,4<br />
73
ANHANG<br />
Tabelle A-3 Einwohner/innen nach Geschlecht (Stand: 31.12.2009)<br />
Geschlecht<br />
74<br />
Stadtbezirk<br />
541<br />
insges<strong>am</strong>t<br />
Stadtbezirk<br />
541<br />
Prozent<br />
Auf dem<br />
Schafberg<br />
Prozent<br />
Ges<strong>am</strong>tstadt<br />
Prozent<br />
männlich 3.258 64,6 49,7 49,0<br />
weiblich 1.788 35,4 50,3 51,0<br />
Quelle: Melderegister und eigene Berechnungen<br />
Tabelle A-4 Altersstruktur der Einwohner/innen (Stand: 31.12.2009)<br />
Alter in Jahren<br />
Stadtbezirk<br />
541<br />
insges<strong>am</strong>t<br />
Stadtbezirk<br />
541<br />
Prozent<br />
Auf dem<br />
Schafberg<br />
Prozent<br />
Ges<strong>am</strong>tstadt<br />
Prozent<br />
0-18 602 11,9 23,1 16,6<br />
19-25 539 10,7 9,9 8,2<br />
26-59 3.134 62,1 45,4 53,2<br />
60 und darüber 771 15,3 21,6 22,0<br />
ges<strong>am</strong>t 5.046 100,0 100,0 100,0<br />
Quelle: Melderegister und eigene Berechnungen<br />
Tabelle A-5 Altersstruktur der Kinder und Jugendlichen / jungen Erwachsenen (Stand: 31.12.2009)<br />
Alter in Jahren<br />
Stadtbezirk 541<br />
ges<strong>am</strong>t<br />
Stadtbezirk 541<br />
Prozent 16<br />
Auf dem<br />
Schafberg<br />
Prozent<br />
Ges<strong>am</strong>tstadt<br />
Prozent<br />
0-6 256 5,1 9,9 6,9<br />
7-13 189 3,7 6,8 5,8<br />
14-18 157 3,1 6,4 3,9<br />
19-25 539 10,7 9,9 8,2<br />
ges<strong>am</strong>t 1.141 22,6 33,0 24,8<br />
Quelle: Melderegister und eigene Berechnungen<br />
Tabelle A-6 F<strong>am</strong>ilienstand der erwachsenen Einwohner/innen (Stand: 31.12.2009)<br />
Alter in<br />
Jahren<br />
ges<strong>am</strong>t ledig verheiratet verwitwet geschieden<br />
19-25 539 475 (88,1%,) 61 (11,3%) - 3 (0,5%)<br />
26-59 3.134 792 (25,3%) 2.076 (66,2%) 34 (1,1%) 232 (7,4%)<br />
60 und älter 771 41 (5,3%) 494 (64,1%) 155 (20,1%) 81 (10,5%)<br />
ges<strong>am</strong>t 4.444 1.308 (29,4%) 2.631 (59,2%) 189 (4,3%) 316 (7,1%)<br />
Quelle: Melderegister und eigene Berechnungen<br />
16 in Prozent aller Einwohner/innen
Tabelle A-7 Altersstruktur und Staatsangehörigkeiten/Migrationshinweise (Stand: 31.12.2009)<br />
Alter in<br />
Jahren<br />
Stadtbezirk<br />
541<br />
ges<strong>am</strong>t<br />
Auf dem<br />
Schafberg<br />
ges<strong>am</strong>t<br />
Deutsche<br />
Einwohner/innen 17<br />
ohne Migrationshinweis<br />
Bez. 541 AdS*<br />
Deutsche<br />
Einwohner/innen 18<br />
mit Migrations-<br />
hinweis<br />
Bez.541 AdS*<br />
ANHANG<br />
ausländische<br />
Einwohner/innen 19<br />
Bez. 541 AdS*<br />
0-18 602 137 54,7% 44,5% 23,4% 33,6% 21,9% 21,9%<br />
19-25 539 59 35,3% 27,1% 31,7% 22,0% 33,0% 50,9%<br />
26-59 3.134 269 31,9% 32,7% 29,2% 25,3% 38,9% 42,0%<br />
60 und älter 771 128 75,0% 69,5% 6,1% 7,8% 18,9% 22,7%<br />
ges<strong>am</strong>t 5.046 593 41,6% 25,2% 33,2%<br />
Quelle: Melderegister und eigene Berechnungen<br />
* Wohnsiedlung „Auf dem Schafberg“<br />
Unter den 3.134 Erwachsenen im Alter von 26 bis 29 Jahren haben ausländische<br />
Einwohner/innen mit 39% den größten Anteil. Nimmt man die Deutschen mit<br />
Migrationshinweis hinzu, dann haben 68% dieser Altersgruppe eine andere<br />
Staatsangehörigkeit oder einen Migrationshintergrund. In der Altersgruppe der jungen<br />
Erwachsenen bis 25 Jahre ist diese Vielfalt relativ gleichmäßig verteilt: Jeweils gut oder<br />
knapp ein Drittel dieser Gruppe sind Deutsche ohne Migrationshinweis, Deutsche mit<br />
Migrationshinweis und Einwohner/innen mit anderen Staatsangehörigkeiten. Von allen<br />
Kindern und Jugendlichen in <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong> sind mehr als die Hälfte, von allen 60-jährigen<br />
und älteren Einwohner/innen sind drei Viertel Deutsche ohne Migrationshinweis.<br />
Von den Kindern und Jugendlichen in der Wohnsiedlung „Auf dem Schafberg“ haben mehr<br />
als die Hälfte einen Migrationshintergrund oder eine andere Nationalität, weniger als die<br />
Hälfte sind Deutsche ohne Migrationshintergrund. In der Altersgruppe der 19- bis 25jährigen<br />
haben fast drei Viertel einen Migrationshintergrund oder eine andere Nationalität und in der<br />
Altersgruppe der 26- bis 59jährigen sind zwei Drittel Deutsche mit Migrationshintergrund und<br />
Einwohner mit anderen Staatsangehörigkeiten.<br />
17 in Prozent der jeweiligen Altersgruppe<br />
18 in Prozent der jeweiligen Altersgruppe<br />
19 in Prozent der jeweiligen Altersgruppe<br />
75
Auftraggeber und Herausgeber<br />
Internationaler Bund<br />
Verbund Hessen<br />
Jugendhilfe und Soziale Arbeit<br />
An der Zingelswiese 21–25<br />
65933 <strong>Frankfurt</strong><br />
www.internationaler-bund.de<br />
Nachbarschaftsbüro <strong>Griesheim</strong>-<strong>Süd</strong><br />
Volker Rapp, Quartiersmanager<br />
Alt-<strong>Griesheim</strong> 53<br />
65933 <strong>Frankfurt</strong><br />
Festnetz : 069 38010063<br />
Fax: 069 38010164<br />
Mobil: 0170 7012610<br />
E-Mail: volker.rapp@internationaler-bund.de<br />
griesheim-sued@frankfurt-sozialestadt.de<br />
Öffnungszeiten<br />
Di 10.00 – 13.00 Uhr<br />
Do 16.00 – 20.00 Uhr<br />
und nach Vereinbarung<br />
<strong>Frankfurt</strong>er Progr<strong>am</strong>m<br />
Aktive Nachbarschaft