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frauenstudien 14 - Frauenbeauftragte - LMU

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merhin 80% bei rund 7.000 Studierenden – keine einzige Professorin.<br />

Was Lehre, Verwaltungs- und Managementaufgaben angeht,<br />

so steht im Mittelpunkt meiner bisherigen Tätigkeit ein<br />

gender-neutrales Gebiet, die Buchwissenschaft. Zwei buchwissenschaftliche<br />

Studiengänge habe ich seit 1985 gemeinsam mit<br />

Professor Georg Jäger etabliert, habe ihre stark berufsorientierten<br />

Lehrprogramme mit entwickelt und in Studienrealität umgesetzt.<br />

In der Praxis erwies sich das Terrain als ausgesprochen<br />

frauenbezogen und frauenfreundlich. Denn auch in der Buchwissenschaft<br />

sind ca 80% der Studierenden weiblich. Und so<br />

profitieren vor allem hochqualifizierte junge Frauen von dem<br />

Kontaktnetz zur Buchbranche, das ich mit Hilfe kooperativer<br />

Branchenfachleute aufgebaut habe, um den Absolventen des<br />

Aufbaustudiengangs den Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern.<br />

Ich kann sagen, mit einigem Erfolg.<br />

All dies – ergänzt um den Faktor Kommunikation – läßt<br />

meine buchwissenschaftliche Arbeit rückblickend auch als<br />

praktikable Vorbereitung für die Aufgaben der <strong>Frauenbeauftragte</strong>n<br />

erscheinen.<br />

PERSPEKTIVEN:<br />

DIE AKTUELLE SITUATION IN DER FRAUENPOLITIK UND DIE AN-<br />

STEHENDEN AUFGABEN<br />

Der Amtswechsel steht zu einem schwierigen, sensiblen Zeitpunkt<br />

an. Weitreichende Zukunftsentscheidungen sind zu treffen:<br />

die Hochschulreform, die innerhalb weniger Monate konkretisiert<br />

werden soll und das bereits verabschiedete Dritte<br />

Hochschulsonderprogramm mit "insbesondere frauenfördernden<br />

Maßnahmen" (HSP III). Das Thema Gleichstellung beziehungsweise<br />

Frauenförderung kommt in den bisher vorliegenden<br />

Erklärungen zur Hochschulreform so gut wie nicht vor.<br />

Die bayerische Umsetzung des HSP III aber bringt in dieser<br />

Hinsicht sogar einen Rückschritt. Denn das Finanzministerium<br />

weigert sich, die Mittel im Haushalt auszuweisen, die in diesem<br />

Programm bundesweit zur Förderung der Habilitation von<br />

Frauen vorgesehen sind. Der gefährlich starke "Rückenwind",<br />

der Frauen – nach Meinung männlicher universitärer Kreise – in<br />

den letzten Jahren vorwärts trug, erweist sich bei näherem<br />

Zusehen als schwaches, wendisches Frühlingslüftchen. Dahinter<br />

droht die Rückkehr eisiger Zeiten. Die berufliche Gleichstellung<br />

der Frauen erscheint an den Hochschulen ebenso gefährdet<br />

wie in der gesamtdeutschen Arbeitswelt.<br />

Welcher Lehrstuhlinhaber (mit 96prozentiger Wahrscheinlichkeit<br />

männlich) wird sich in Zeiten drastisch eingeschränkter<br />

Stellen und Mittel bei der Neubesetzung einer Position für eine<br />

Frau entscheiden, wo doch Gefahr besteht, daß sie aus Gründen<br />

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