Tagungsband - DMT BergbauForum
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MODernISIerUnG UnD aUtOMatISIerUnG / a12<br />
automatisierung von Großgeräten in den<br />
Braunkohlentagebauen der rWe Power aG<br />
Der Wettbewerb zwischen den energieträgern und die komplexen<br />
politischen rahmenbedingungen erfordern kontinuierliche effizienz-<br />
steigerungen in der gesamten Wertschöpfungskette der Braunkohlengewinnung.<br />
Um dieses ziel nachhaltig zu erfüllen, verfolgt die Sparte<br />
tagebaue der rWe Power aG u. a. die Strategie, die Bergbauprozesse<br />
– soweit wirtschaftlich sinnvoll und technisch machbar – zu automatisieren.<br />
Die zielsetzungen sind dabei ein gleichmäßiger reproduzierbarer<br />
Betrieb der Großgeräte zur vermeidung von Überlastungen<br />
und Schäden sowie Personalkostensenkungen. In einer mehrstufigen<br />
Strategie soll der automatisierungsgrad der Großgeräte – Bagger mit<br />
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Beladewagen sowie absetzer mit Bandschleifenwagen (BSW) – sukzessive<br />
erhöht werden. Die vorhaben stellen eine besondere herausforderung<br />
an die Ingenieure dar, da die Großgeräte sowohl in den<br />
Dimensionen wie auch in der techn. ausprägung einzelanfertigungen<br />
sind. So müssen für die automation neue techniken entwickelt und<br />
existierende Produkte so integriert werden, dass sie sowohl den rauen<br />
Umgebungsbedingungen des tagebaubetriebes standhalten als auch<br />
die speziellen automatisierungsaufgaben mit ihren sicherheitstechnischen<br />
erfordernissen erfüllen.<br />
Die automation der Großgeräte bei rWe Power erfolgt in drei Schritten:<br />
Schritt 1<br />
In diesem automatisierungsschritt, der im Jahr 2000 begonnen wurde,<br />
wurden zunächst die schienengebundenen Bunkergeräte vollautomatisiert.<br />
ab ca. 2002 wurden die BSW‘s der absetzer vollautomatisiert,<br />
die Beladewagen teilautomatisiert, absetzer mit Funkfernsteuerungen<br />
und videosystemen ausgerüstet. Mit diesem bereits abgeschlossenen<br />
Schritt konnten 30 % der Bedienmannschaft eingespart werden.<br />
Schritt 2<br />
Dieser Schritt befindet sich aktuell in der Umsetzung und lässt sich in<br />
drei Kernaufgaben einteilen:<br />
n vollautomatisierung Beladewagen<br />
ziel der vollautomatisierung des Beladewagens ist es, aufbauend<br />
auf der teilautomatik (regelung des aufgabetisches), die lenkung<br />
und Fahrt des Beladewagens sowie die verstellantriebe des Beladetisches<br />
vollautomatisch so zu steuern, dass der Beladewagen den<br />
Baggerbewegungen folgt. Die vollautomatik wurde beim Pilotgerät<br />
in 2010 implementiert und erfüllt seitdem die definierten anforderungen.<br />
Weitere Geräte befinden sich in der Umsetzung.<br />
n teilautomatisierung des Baggerprozesses – prädiktive<br />
Förderleistungsautomatik<br />
Bedingt durch die Schnittgeometrie und die Fahrweise des Baggers<br />
schwankt der Förderstrom bei manuellem Betrieb stark. Durch<br />
erfassen von Spantiefe und -höhe und Schwenkgeschwindigkeit<br />
wird ein Fördermodell gebildet, welches der regelung erlaubt, den<br />
Förderstrom zu steuern. zur Messung der o. g. Spantiefe und -höhe<br />
wird modernste radartechnologie verwendet. Die automatisierung<br />
sorgt so dafür, dass die vorgegebene Förderleistung mit möglichst<br />
geringer Schwankungsbreite automatisch eingehalten wird. Die<br />
Funktionalitäten werden aktuell im Pilotprojekt getestet.<br />
n automatisierung der Übergabe BSW-absetzer<br />
Dieser automatisierungsschritt sieht vor, dass die Übergabe vom<br />
BSW auf den absetzer vollautomatisiert wird. Folglich muss hier eine<br />
genaue sensorische erfassung zwischen abwurfband und Übernah-<br />
metrichter erfolgen. Die antriebe von Fahrwerk und Schwenkwerk<br />
müssen präzise von der automatik ausgerichtet werden. zudem ist<br />
eine Möglichkeit zur lenkung von hauptgerät und ggf. Stützwagen,<br />
z. B. in der Funkfernsteuerung, vorzusehen. Die vollautomatik<br />
wurde beim Pilotgerät in 2010 implementiert und erfüllt inzwischen<br />
die definierten anforderungen. angestrebt ist, diesen automationsschritt<br />
bis etwa 2018 abzuschließen.<br />
Schritt 3<br />
Der Schritt zielt darauf ab, den Baggerprozess vollständig zu automatisieren,<br />
so dass vordefinierte, standardisierte aufträge abgearbeitet<br />
werden. Die grundsätzliche Machbarkeit dieses vorhabens ist in einem<br />
Piloten nachzuweisen. Weiter soll der Kippvorgang des absetzers für<br />
regelprofiile und für „Planschütten“ vollautomatisiert werden. Dieses<br />
Projekt ist heute eher vision als konkretes technisches vorhaben. rWe<br />
Power stellt sich vor, dieses vorhaben ab etwa 2018 umzusetzen, wenn<br />
die aktuellen automationsschritte revierweit umgesetzt sind.<br />
Mit den drei Schritten wird der automatisierungsgrad vorangetrieben,<br />
der Betrieb der Großgeräte vollkommen ohne Personal aber nicht<br />
erreicht. es sollen Überlastungen der Förderanlagen vermieden, Schäden<br />
minimiert und somit Produktionskennziffern und Betriebskosten<br />
optimiert werden. Die automatisierung greift damit die wesentlichen<br />
Kostenblöcke des Braunkohlenbergbaus an.<br />
patric zapp<br />
rWe Power aG, Frechen<br />
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